Decke abhängen - Holzkonstruktion herstellen
Der Projektüberblick
Diese Anleitung besteht aus zwei Teilen und zeigt Schritt für Schritt das Abhängen einer 3-stufigen Zimmerdecke, bestehend aus Gipskartonplatten auf einer Holzkonstruktion. Der erste Teil zeigt dabei die Herstellung der Unterkonstruktion aus Holz. Der zweite Teil der Anleitung widmet sich dagegen vorwiegend dem eigentlichen Trockenbau.
Noch zu erwähnen ist, dass es sich bei dem betreffenden Raum um eine neu geplante Küche handelt, in der ein Dunstabzug versetzt und eine Niedervolt-Halogenbeleuchtung installiert werden sollen. Für die geplante Lichtinstallation und das Verstecken der Dunstabzugshaube hätte zwar eine 2-stufige Decke gereicht. Aber manchmal werden Dinge auch deshalb gebaut, weil sie schlicht besser aussehen.
Werkzeug und Material
Um eine Zimmerdecke abzuhängen, ist eine ganze Reihe von Werkzeugen nötig. Zum bequemen Arbeiten müssen eine oder mehrere Stehleitern vorhanden sein. Außerdem gehören eine Bohrmaschine / Schlagbohrmaschine, entsprechende Bohrer, Stichsäge, Wasserwaage, Distanzblättchen, Anschlagwinkel, Akkuschrauber, passende Bits, Rigips-Schrauben, Rigips-Feile und Lochsäge zur Ausrüstung. Das Ausrichten der Staffeln (Konstruktionshölzer) der Unterkonstruktion bedarf besonderer Aufmerksamkeit, damit die Decke nachher nicht schief hängt. Dies gelingt am besten mithilfe eines Lasermessgerätes.
An Material werden neben den Gipskartonplatten passende Konstruktionshölzer benötigt. Die genauen Maße der Hölzer sind davon abhängig, wie weit die Decke später abhängen soll. In diesem Projekt wird ein Querschnitt von 35 x 45 mm verwendet.
Vorsicht: Achten Sie beim Kauf der Staffeln unbedingt darauf, gerade und verwindungsfreie (keilgezinkte) Staffeln auszuwählen. Die im Baumarkt erhältlichen Hölzer weisen mitunter große Toleranzen auf!
Die Holzkonstruktion für die Zimmerdecke soll mit 5,5-mm-Holzschrauben befestigt werden. Passend dazu werden Markendübel mit 8 mm Durchmesser gewählt. Für den Dunstabzugskanal werden ein Flachkanal samt Zubehör, Komprimierbänder und eine Rolle Gaffer-Tape/Panzerband benötigt. Die Anschlussleitungen der Deckenspots werden bequem in FXP-Leerrohren verlegt.
Tipp: Verwenden Sie zum Verschrauben von Gipskartonplatten unbedingt Rigips-Schrauben. Sie sind rostfrei und weisen ein Gewinde auf, das speziell für den Halt in Gipskartonplatten entwickelt wurde.
Vorbereiten der ersten Konstruktionsebene
Der erste Schritt beim Abhängen der Decke hat es in sich - schier unzählig viele Löcher müssen in die vorhandene Decke gebohrt werden.
Beim Arbeiten mit Gipskartonplatten ist es ratsam, sich dem Format der verwendeten Gipskartonplatten anzupassen. Die Abstände zueinander werden daher so gewählt, dass die Gipskartonplatten später möglichst wenig geschnitten werden müssen. Das spart nicht nur beim Montieren der Platten, sondern auch beim späteren Verspachteln Zeit. Bei einer Plattengröße von 125 cm x 250 cm wird daher ein Staffelabstand von 62,5 cm gewählt. So große Platten benötigen in jedem Fall drei Auflagehölzer - zwei am Rand und eines in der Mitte -, denn ohne die mittlere Staffel würde die Platte durchhängen.
Gebohrt wird alle 50 cm. Kleinere Abstände verleihen der Holzkonstruktion, bei intakter und tragfähiger Decke, keine nennenswert höhere Stabilität. Das Bohrraster ist daher 50 x 62,5 cm groß.
Nachdem alle Löcher gebohrt und mit entsprechend großen Dübeln bestückt wurden (in diesem Fall 8 mm), werden die Konstruktionshölzer zunächst nur lose an der Decke befestigt, um im nächsten Schritt absolut waagerecht ausgerichtet zu werden.
Ausrichtung und Montage der ersten Ebene der Holzkonstruktion
Der nächste Projektschritt umfasst die Montage und Einrichtung der Staffeln für die erste und somit höchste Ebene. Es ist wichtig, dass die Staffeln absolut waagerecht ausgerichtet werden, denn nur so wird auch die neue Zimmerdecke waagerecht und eben sein. Mit Hilfe eines Lasermessgeräts (Laserwasserwaage, Kreuzlinienlaser) werden die Staffeln am tiefsten Punkt der vorhandenen Decke ausgerichtet. Der tiefste Punkt kann dabei sehr bequem mit dem Lasermessgerät festgestellt werden.
Tipp: Widmen Sie dem Ermitteln des tiefsten Punktes und dem Ausrichten der Staffeln besondere Aufmerksamkeit. Nichts ist ärgerlicher, als alle bisher angebrachten Konstruktionshölzer wieder lösen zu müssen, weil Sie diese beim Abhängen nicht am tiefsten Punkt der alten Decke orientiert haben.
Als Abstandshalter dienen Unterleg- oder Distanzplättchen aus Holz. Holzkeile sind dafür nicht geeignet. Die Unterlegplättchen werden dabei immer zu beiden Seiten der Schrauben eingeschoben. Es muss darauf geachtet werden, dass die Schrauben lang genug sind, um der Unterkonstruktion halt zu bieten.
Tipp: Wenn Sie davor zurückscheuen, fertige Unterlegplättchen zu kaufen, fragen Sie in der Holzzuschnitt-Abteilung Ihres Baumarktes oder beim nächstgelegenen Schreiner nach Rückwandresten.
Nachdem alle Staffeln in ihrer endgültigen Position fixiert und ausgerichtet sind, wird das Ausmaß der ursprünglichen, durchhängenden Decke sichtbar. In der Mitte gibt es kaum mehr Platz für ein Distanzplättchen, während am Rand noch ordentlich Luft ist.
Herstellen aller weiteren Ebenen der Holzunterkonstruktion
Der nächste Schritt auf dem Weg zur neuen Zimmerdecke ist das Einmessen und Montieren der ersten Längsstaffel. Dafür wird gezielt die Staffel, welche die Ebenen 2 und 3 begrenzt, ausgewählt. Beim Einbau ist unbedingt darauf zu achten, dass die Staffel waagerecht ist und parallel zur Wand verläuft, da sie die Referenzstaffel aller weiteren Hölzer ist. Nur so ist gewährleistet, dass die Ebenen 2 und 3 gerade und im Winkel verlaufen. Unentbehrliche Werkzeuge für diesen Schritt sind eine Wasserwaage und ein Anschlagwinkel.
Da die zweite Ebene nur 50 cm breit wird, reicht es, eine Längsstaffel vor der eben montierten zu setzen, um die Herstellung der zweiten Ebene abzuschließen.
Aufdoppelungshölzer stellen den nötigen Abstand für die dritte und letzte Ebene her. Diese 20 cm langen Hölzer werden daher mit jeweils zwei Holzschrauben an den Staffeln der ersten Ebene befestigt. Zusätzlich werden Aufdoppelungshölzer seitlich an der ersten montierten Längsstaffel (Grenze zwischen Ebene 2 und 3) befestigt. Diese bilden die Basis für die erste Längsstaffel der dritten Ebene.
Sind alle Aufdoppelungshölzer montiert, werden schließlich die Staffeln der dritten Ebene fixiert. Der Abstand der Konstruktionshölzer wird auch hier wie bei der ersten Ebene mit 62,5 cm gewählt. Ein langwieriges Zurechtschneiden der Gipskartonplatten bleibt einem damit weitgehend erspart.
Nach diesem Schritt ist die Unterkonstruktion fertiggestellt. Die wohl größte Herausforderung auf dem Weg zur abgehängten Zimmerdecke ist damit bereits geschafft!
Anbringen der Leerverrohrung für die spätere Installation der Spots
Jetzt geht es an die Vorbereitung der FXP-Leerverrohrungen für die spätere Installation der Niedervolt-Halogenleuchten. Die Ausstattung mit der neuen Beleuchtung war einer der Hauptgründe, die Zimmerdecke abzuhängen.
Da FXP-Rohre sehr gerne verrutschen, werden diese vorbeugend an den vorhandenen Aufdoppelungs- und Staffelhölzern montiert. Gegebenenfalls können sie auch durch die Konstruktionshölzer selbst geführt werden. Auf die gleiche Weise wird mit den Versorgungsleitungen der Trafos verfahren. Die hierfür nötigen Löcher werden mit einer Lochkreissäge oder entsprechend großen Holzbohrern erzeugt.
Vorsicht: Achten Sie darauf, dass Sie sich penibel an den Beleuchtungsplan halten!
Um das Projekt "Decke abhängen" erfolgreich abzuschließen, müssen nun noch ein Dunstabzugskanal eingebaut und die Montage der Gipskartonplatten vorgenommen werden. Diese Arbeiten werden im zweiten Teil unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, Decke abhängen - Trockenbau beschrieben.
Es gibt viele Gründe, eine Zimmerdecke abzuhängen. In einem Altbau zum Beispiel lassen sich durch das verringerte Raumvolumen ordentlich Heizkosten sparen. Aber auch hässliche Kabelschächte und Verrohrungen können hinter einer abgehängten Zimmerdecke sehr elegant versteckt werden. Diese Video-Anleitung zum Thema "Decke abhängen" soll helfen, Schritt für Schritt einen Überblick über das Abhängen einer Zimmerdecke aus Gipskartonplatten mit einer Holzunterkonstruktion zu vermitteln.
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Kommentare
Wieso hängt man im 21. Jahrhundert eine Decke mit einer Holzkonstruktion ab? Metallprofile sind nicht viel teurer, gerade und durch entsprechendes Zubehör (Abhänger, Verbinder) geht das alles problemloser!
Warum schreibt man im 21.Jahrhundert noch so unqualifizierte Kommentare? .... Holz ist ein einfacher, günstiger, stabiler und qualitativ hochwertiger Werkstoff! Für Leute mit handwerklichem Geschick geht es auch mit diesem Material Problemlos……
So ein Quatsch... Holz 0,33€/lfm , die Profile 1,29€/lfm , das macht 1€ pro laufendem Meter, wenn ich nur eine Hundehütte abhängen will mag das egal sein aber schon ein Raum von 4x4m benötigt knapp 80m CD Profile also rund 80€ mehr...
Ralf, das ist mitunter persönliche Geschmackssache. Holz ist ein nachwachsender natürlicher Rohstoff, der nach wie vor in vielen Bereichen eingesetzt wird. So auch beim Abhängen einer Decke und der Unterkonstruktion! Unser Projekt zeigt eine von verschiedenen Möglichkeiten auf, eine Decke abzuhängen und erhebt dabei nicht den Anspruch die einzig richtige oder gar die beste Methode zu sein.
holz brings!
Also ich finde Holz auch total super zu verarbeiten. Ich hänge sogar komplette Zimmerdecken mit Holz ab und muss sagen Holz ist auch einfach besser zu verarbeiten. Man braucht mitunter keine Spachtelmasse oder dergleichen. Richtig verschliffen und man kann danach sofort mit dem Tapezieren, Streichen oder lackieren los legen.
Danke super Bericht - Bei mir ist der einzige Grund zum abhängen der Decke der Einbau von LED-Einbaustrahlern (die in der Betondecke nachträglich nur sehr schwer einzubauen sind). Als Einbautiefe oberhalb der Gipsplatten reichen mir 2-3cm.
Reicht es in diesem Fall aus nur die erste Ebene mit Staffeln (z.B: 40x40) zu bestücken und die Gipskartonplatten direkt auf die Staffeln zu schrauben - oder benötige ich zumindest eine Ebene darüber liegende Dachlatten?
Hi Andreas, wenn die 40 mm ausreichen und Du die Staffeln an einer Betondecke montierst - die dazu vermutlich noch absolut Plan sein wird - brauchst Du keine Dachlatten. Den Abstand der Staffeln musst du halt entsprechend wählen, das wars dann aber auch schon. Gutes Gelingen!
Ist es korrekt, dass ich die keilgezinkten Hölzer nur für die Unterkonstruktion Lage 1 benötige? Für die übrigen Lagen kann ich dann normale Dachlatten verwenden?
Hi Max, idealer Weise sind alle Konstruktionsfehler keilgezinkt. Denn auch wenn sich die Dachlatten verziehen ist das nicht besonders schön anzusehen. Viele Grüsse
Hallo,
Toller Beitrag mit guten Erklärungen und starkem Video. Hat mich an vielen Stellen sehr inspiriert!
Das einzige, was ich noch nicht herausgefunden habe, ist, wie ihr es geschafft habt, zuerst alle Löscher zu bohren und die Hölzer dann direkt passsend darüber bekommen habt. Das geht leider auch nicht aus dem Video hervor.
Habt ihr einen Tipp für mich? Das wäre super!!!
LG
Franz
Dieses Geheimnis unseres Tischlermeisters konnten wir selbst noch nicht gänzlich klären. Aber ich gehe davon aus, dass er die Hölzer an der Decke angehalten hat. Dann die Löcher zuerst in den Hölzern erstellt hat und so die Positionen der Bochlöcher an der Decke angezeichnet hat. Also so würden wir vorgehen. Viele Grüße
Hallo! Wir möchten unsere 50 Jahre alte Beton-Filigran-Hohlblocksteindecke abhängen. Wir wissen jedoch nicht genau wie wir die Latten an der Decke befestigen können. Die alten Latten waren mit eingeschossenen Nägeln an den Betonteilen befestigt.
Habt ihr einen Tip für uns?
Vielen Dank!
Hallo Kerstin, das sollte eigentlich nicht besonders schwierig sein. Denn die Hohlblockstein liegen ja unten. Und in die kann man ohne weiteres bohren und entsprechende Dübel setzen. Am besten eignen sich hierfür Durchsteckdübel zur schnellen Montage. Viele Grüße und gutes Gelingen
Hallo,
sind 62,5 cm Abstand zwischen den Latten nicht (streng genommen) zu viel.
Habe bei Knauf und Rigips gelesen, dass der maximale Abstand 50 cm betragen darf.
Danke vorab!
Hallo Hoschi, seid doch bitte so nett und schickt uns eine E-Mail mit ein paar Bildern, dann können wir das ganze besser Einschätzen und eine fundierte Rückmeldung geben. An die Herstellerangaben sollte man sich wenn geht schon halten. :) Beste Grüße
ich habe Brettschichtholz 8 x 20 cm mit Klötzen ca. 15cm, also gesamt 35 cm Abhängung. Vorteil: keine Querhölzer notwendig und mit nur 3 langen Gewindestäben auf 5,5 m wenig zu bohren und extrem stabil. Abstand habe ich 50 cm gewält. Ich überlege nur noch ob ich zb. Multiplexplatten zwischen die Balken montiere oder das ganze mit OSB und Rigibs verkleide.
Ein Tipp wie man sich das Löcher bohren in Holz und Decke vereinfachen kann: Einfach direkt durch das Holz in die Decke bohren und direkt im Anschluss Langschaftdübel reinschlagen. Diese erstmal nicht zu tief reinhauen, so dass man das Ganze noch ausrichten kann.
Danke für den guten Tipp! Viele Grüße
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