Verlängerungskabel reparieren

Kaputtes Verlängerungskabel mit aufgeschnittenem Mantel
2.25
Schwierigkeit: 
Kosten: 
Zeit: 
Aktualisiert am 12.04.2016
Oh je, auf der Baustelle ist so etwas schnell passiert: Das Verlängerungskabel ist an einem scharfen Bauteil hängengeblieben und der Mantel ist aufgerissen. Beschädigt wie es ist, kann das Kabel natürlich nicht länger verwendet werden. Zum Glück ist aber die Werkzeugkiste mit den Elektriker-Werkzeugen dabei und der Schaden so schnell behoben. Wie schnell genau, zeigt die nachfolgende Anleitung. Wir demonstrieren Schritt für Schritt, wie sich das Verlängerungskabel reparieren lässt!
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Werkzeug und Material

Für die Reparatur eines Verlängerungskabels werden zwar einige Werkzeuge, aber nur wenige Materialien benötigt. Die folgenden Werkzeuge sollten vorhanden sein: ein Seitenschneider, ein Abmantler (bzw. Cuttermesser), ein Schraubendreher, eine Abisolierzange und eine Crimpzange.

Wie schon angemerkt, fällt das Material mit Aderendhülsen und einem weiblichen Stecker weniger ins Gewicht. Sind alle Materialien bereit gelegt, kann es auch schon losgehen!

Vorbereitungen treffen

  • Kabel abschneiden
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    © diybook | Um das Verlängerungskabel zu reparieren, muss es zuerst an der defekten Stelle abgeschnitten werden. Mit dem Seitenschneider…
  • Stecker aufschrauben
    © diybook | Ist der Stecker wie in diesem Fall aufschraubbar, wird dieser durch Lösen der Schraube geöffnet. Anderenfalls muss ein solcher…
  • Schrauben der Drähte lösen
    © diybook | Ist der Stecker des Verlängerungskabels einmal geöffnet, werden die Schrauben der Drähte sowie die Schrauben der Zugentlastung…
  • Altes Kabel entfernen
    © diybook | Im nächsten Schritt wird das alte Kabel aus dem Stecker gezogen und entsorgt. Aber Achtung, der Dichtungsring wird noch…
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Um das defekte Verlängerungskabel zu reparieren, muss zuallererst das Kabel durchgeschnitten werden, und zwar hinter der defekten Stelle. Das gelingt mit dem Seitenschneider. Das Kabel wird dabei ca. 10 mm hinter dem Defekt durchtrennt. Ist der montierte Stecker zu öffnen und damit demontierbar, kann dieser natürlich weiterverwendet werden. Ist allerdings ein geschlossender Stecker angebracht (wie in den meisten Fällen), dann muss ein neuer Ersatzstecker zum Einsatz kommen. 

Bei unserem Verlängerungskabel ist der Stecker allerdings zu öffnen. Mit dem Schraubendreher wird daher die fixierende Schraube gelöst und entfernt. Dann kann der Deckel abgenommen werden. Danach werden alle im Stecker befindlichen Schrauben gelöst, diesmal aber nicht entnommen. Jetzt können die alten Drähte problemlos entfernt und entsprechend entsorgt werden.

Hinweis: Hierbei sollte nicht vergessen werden, den Dichtungsring des Steckers abzuziehen. Denn dieser wird noch benötigt!

Verlängerungskabel abmanteln und Drähte abisolieren

  • Verlängerungskabel abmanteln
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    © diybook | Danach wird das Kabel ca. 3-4 cm lang abgemantelt. Am einfachsten gelingt das mit einem Abmantler. Steht ein solcher nicht zur…
  • Einzelne Drähte abisolieren
    © diybook | Nach dem Abmanteln des Verlängerungskabels werden die einzelnen Drähte um ca. 1 cm abisoliert. Hierfür sollte nun aber wirklich…
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Als nächstes geht es darum, das Kabel bzw. die Drähte vorzubereiten. Dazu wird das Kabel 3-4 cm abgemantelt. Das gelingt am einfachsten mit einem Abmantler. Steht ein solcher nicht zur Verfügung, kann natürlich auch der altbekannte Cutter weiterhelfen. Aber Achtung, die Isolierung wird niemals ganz durchgeschnitten, denn sonst könnte dabei auch die Isolierung der einzelnen Drähte beschädigt werden. Das Kabel, besser gesagt der Mantel, wird daher nur zur Hälfte eingeritzt. Danach wird das Kabel an dieser Stelle umgeknickt. Durch das Knicken wird der Mantel schlussendlich auseinandergerissen und kann dann ganz einfach abgezogen werden.

Ist das geschehen, müssen auch die Drähte abisoliert werden. Hierfür sollte eigentlich immer, vor allem bei Litzendrähten, eine Abisolierzange zum Einsatz kommen. Richtig eingestellt, garantiert diese, dass die Isolierung sauber abgezogen wird, ohne dass die einzelnen Litzen dabei beschädigt werden. Der Leitungsquerschnitt bleibt intakt und wird nicht unnötigerweise verkleinert.

Drähte mit Aderendhülsen versehen

  • Aderendhülsen aufsetzen
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    © diybook | Wie bei Litzendrähten üblich, müssen diese für eine stabile Verbindung vor dem Zusammenschließen mit Aderendhülsen bestückt…
  • Aderendhülsen verpressen – Crimpen
    © diybook | Danach folgt das Crimpen. Dies ist ein Ausdruck für das Verpressen der Aderendhülsen mit einer Crimpzange. Eine Kombizange ist…
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Der nächste vorbereitende Schritt, um das Verlängerungskabel zu reparieren, ist das Aufsetzen der Aderendhülsen und das Crimpen. Die Aderendhülsen werden auf Grund des Leistungsdurchmessers gewählt, hier 1,5 mm². Danach werden diese auf die Drähte aufgesetzt und mit der Crimpzange verpresst. Immer wieder ist zu sehen, dass erfahrene Elektriker die Aderendhülsen mit der Kombizange verpressen. Davon ist abzuraten, da mit diesem Werkzeug die Aderendhülsen nicht richtig verpresst werden können. Mehr zum Crimpen und zu den Farben der Aderendhülsen verraten die beiden Artikel Aderendhülsen crimpen und Die Farben von Aderendhülsen.

Verlängerungskabel reparieren

  • Dichtungsring aufziehen
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    © diybook | Bevor nun das Kabel wieder an den Stecker angeschlossen wird, sollte auch der Dichtungsring des Steckers nicht vergessen werden…
  • Verlängerungskabel reparieren
    © diybook | Sind die Aderendhülsen verpresst, können die Drähte an den Stecker angeschlossen werden. Die stromführenden Drähte (Phase=braun…
  • Drähte fixieren
    © diybook | Im nächsten Schritt werden die Drähte mit den Schrauben im Stecker fixiert.
  • Zugentlastung festschrauben
    © diybook | Auch die Zugentlastung findet ihren Platz und wird mit den dazugehörigen Schrauben festgezogen.
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Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Jetzt geht es darum, das Verlängerungskabel mit dem Stecker zu verbinden und die Kontakte mit den richtigen Drähten zu belegen. Bevor das aber passiert, wird der Dichtungsring über das Kabel gezogen. Denn sind die Drähte einmal montiert, wird das nicht mehr gelingen. 

Die Belegung des Steckers ist zum Glück nicht sonderlich kompliziert. Die stromführenden Drähte – das sind die Drähte mit den Farben Braun (Phase - L)  und Blau (Nullleiter - N) – werden in die äußeren Klemmen eingeführt. Die Erdung (Grün-Gelb - PE) findet in der Mitte ihren Platz. Wichtig ist, dass alle drei Drähte gleich lang sind. Auch wenn es durch die Steckerbauweise praktisch erscheint, die Erdung noch ein wenig einzukürzen, darf das nicht gemacht werden. Warum? 

Wird am Kabel des Steckers gezogen und löst sich dabei einer der stromführenden Drähte (das sind die durch die steckerbedingte Bauweise kürzeren Drähte), so bleibt die Erdung nach wie vor am richtigen Kontakt. Erst hierdurch kann ein Kurzschluss festgestellt werden und die Sicherung bzw. der FI kann auslösen. Würde hingegen die Erdung zuerst herausgezogen werden, weil diese bewusst kürzer angeschlossen wurde, könnte ein Kurzschluss nicht erkannt werden und es besteht Gefahr für Leib und Leben. Die Bauweise stellt also eine wichtige Sicherheitsvorkehrung dar und sollte nicht durch das Einkürzen der Erdung umgangen werden!

Sind die Drähte einmal eingesteckt und die Schrauben fixiert, wird deren ordentlicher Halt noch einmal durch Ziehen am Kabel überprüft. Dann kann auch die Zugentlastung festgeschraubt werden.

Stecker schließen

  • Stecker schließen
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    © diybook | Als letztes muss jetzt nur noch der Dichtungsring in Position geschoben und der Deckel des Steckers aufgesetzt werden.…
  • Repariertes Verlängerungskabel
    © diybook | Schließlich ist es geschafft und das Verlängerungskabel ist repariert! Das war einfach, oder?
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Jetzt ist es beinahe geschafft! Die Drähte sind angeschlossen und die Zugentlastung ist fixiert. Als letztes wird noch der Dichtungsring des Kabels in Position geschoben sowie der Steckerdeckel aufgesetzt und mit der Schraube gesichert. Dann ist das Verlängerungskabel repariert! Und jetzt mal ehrlich: Das war einfach, oder?

Nicht nur, dass jetzt die Arbeit ohne lange Unterbrechung weitergehen kann. Gespart wurde bei dieser Arbeit auch noch! Denn ein Stecker um ca. 3-4 € ist immer noch günstiger als ein gänzlich neues Verlängerungskabel. Und der Umwelt ist auch Rechnung getragen!

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Kommentare

Fachlich ganz korrekt wäre es, wenn der Schutzleiter (PE) etwas länger ist als die beiden anderen Leiter. Sinn des Ganzen, wie im Bericht schon erwähnt, das dieser Leiter als letztes noch verschraubt ist, während die beiden anderen unter Umständen sich lösen können.
Quelle: Praxis Elektrotechnik Seite 81...Die Schutzleiterader muss gegenüber den an den Steckerstiften angeschlossenen Adern mit einer Reservelänge versehen sein. Beim Versagen der Zugentlastung wird dann die PE-Ader als letzter Anschluss unterbrochen.

Hi Alex, absolut richtig! Wenn der Stecker allerdings von seiner Bauart her, diesen Sicherheitsaspekt bereits berücksichtigt, wäre das zwar nicht verkehrt, ist aber auch nicht unbedingt erforderlich. Sicherheitshalber kann man daher den PE immer ein Stück länger lassen, je nachdem wie viel Platz der Stecker bietet. Viele Grüße und Danke für den Hinweis. 

Sehr professionelles Werkzeug :D

Ich habe ein günstigeres Modell in Sachen Quetschen der Aderendhülsen, kostete nicht viel und alle Seiten werden gleichmäßig gequetscht (Quadrat, fast ohne Lufteinschlüsse), nicht wie bei den meisten "0815"-Presszangen die nur zusammendrücken und mehr nicht und innerhalb der Hülse ordentlich Luft ist und nicht alle Litzen schön gepresst sind und sauberen Kontakt haben. natürlich müssen die Aderendhülsen im Querschnitt zu der Ader passen.

Wenn man keinen gescheiten Kabelabisolierer für die Abisolierung des äußeren Schutzmantels hat und meint dennoch ein Messer oder Cutter benutzen zu müssen, wovon ich persönlich abraten würde, da man die Isolierungen der Leiter verletzen könnte, sollte genau auf Verletzungen der Isolierungen prüfen, bevor damit weiter gearbeitet wird, immerhin fließt später der Strom durch.

Den PE würde ich auch nach Möglichkeit etwas länger lassen, allgemein bei anderen Leitungen sowieso...

Nachtrag:
Natürlich war gemeint, dass der PE nach Möglichkeit in andere Sachen wie Steckdosen und so weiter etwas länger sein darf, immerhin könnte man zum Beispiel auch eine Steckdose aus der Verankerung ziehen, warum auch immer...

Manche Werkzeuge die hier gezeigt wurden, würde ich persönlich nicht wirklich empfehlen wollen, aber muss jeder selber wissen. Gerade wenn man etwas mehr in Sachen Stromleitungen macht, sollte sich etwas umschauen was besser zur Verarbeitung geeignet wird.

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