Mehrfachsteckdosen: Steckdosenleisten und Adapter
Mehrfachsteckdosen
Gerade in Altbauten fehlt es oft an Wandsteckdosen in ausreichender Menge. Hier sollen Mehrfachsteckdosen Abhilfe schaffen. Die Steckdosenleisten verfügen meist über drei bis acht Steckplätze für Schukostecker, können aber auch eine Kombination aus Schuko- und Eurosteckplätzen aufweisen. Die Leisten selber werden aber immer über einen Schukostecker ans Stromnetz angeschlossen. Mit Mehrfachsteckdosen lassen sich also mehrere Elektrogeräte bequem von einer Haushaltssteckdose betreiben.
Das funktioniert aber nicht unbegrenzt! Gerne werden im Alltag mehrere Steckdosenleisten hintereinander geschaltet, um die Zahl der Steckplätze zu maximieren. Doch die Leisten haben eine Belastungsgrenze. Überschreitet die addierte Leistungsaufnahme aller angeschlossenen Geräte diese Grenze (zumeist 3500-3600 Watt, Angabe auf der Mehrfachsteckdose beachten!), wird sich die Leiste übermäßig erhitzen und es besteht Brandgefahr. Mehrere gekoppelte Leisten verteilen dabei die Last nicht gleichmäßig, sondern leiten sie letztlich alle auf die erste Leiste in der Kette ab.
Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz
Eine Sonderform unter den Mehrfachsteckdosen stellen Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz dar. Diese verfügen zusätzlich über einen Spannungsableiter, der Spannungsspitzen im Netz über den Erdleiter abgibt. Solche Spitzen entstehen etwa dann, wenn bei einem Gewitter der Blitz in nahegelegene elektrische Infrastruktur oder gar ins Haus selbst einschlägt. Besonders betroffen sind hiervon Unterhaltungs- und EDV-Geräte, da solche Impulse ihre Halbleiter-Architektur zerstören. Es empfiehlt sich also, Geräte wie Fernseher oder Computer mit einem Überspannungsschutz zu versehen. Löst der Schutz aus, muss die Leiste über einen Reset-Knopf wieder aktiviert werden.
Weitere Sonderformen von Mehrfachsteckdosen umfassen die bekannten Exemplare mit Kippschalter oder sogenannte Master-Slave-Steckdosenleisten. Letztere erlauben den Anschluss eines Master-Geräts, dem alle anderen Geräte an derselben Leiste untergeordnet sind. Wird das Hauptgerät ausgeschaltet, schalten sich auch die übrigen Geräte ab. Kippschalter erlauben dagegen das zentrale Abschalten sämtlicher angeschlossener Geräte. So lässt sich auch ein heimlicher Betrieb im energiezehrenden Standby-Modus vermeiden. Ein Überspannungsschutz ist damit aber nicht gegeben!
Zwischenstecker
Die kleinen Verwandten der Steckdosenleisten sind die Zwischenstecker. Hierbei handelt es sich um Verteiler, die direkt an der Steckdose sitzen und damit auf den Verlängerungseffekt eines Kabels verzichten. In genormter Ausführung verfügen solche Zwischenstecker über jeweils einen Schukosteckplatz mit bis zu zwei Eurosteckplätzen oder ausschließlich über bis zu vier Eurosteckplätze. Einige Zwischenstecker verfügen über einen Kippschalter, um das angeschlossene Gerät vom Strom zu trennen.
Zwischenstecker mit mehreren Schukosteckplätzen sind unzulässig. Der Grund hierfür liegt in einer möglichen mechanischen Überlastung der Wandsteckdose. Lassen sich etwa mehrere schwere Netzteile zugleich anschließen oder sogar mehrere Zwischenstecker hintereinander schalten (Christbaumbildung), besteht die Gefahr, dass der Zwischenstecker mitsamt der Steckdose aus der Wand bricht und die Leiter freilegt.
Sonderfall: Zeitschaltuhren
Einen Sonderfall in den Reihen der Zwischenstecker bilden die Zeitschaltuhren. Dabei handelt es sich aber nicht um Verteiler. Zeitschaltuhren erweitern den Steckplatz an der Steckdose nur um eine Sperrkomponente, wahlweise in digitaler oder analoger Form. Diese steuert, wann das angeschlossene Gerät Strom beziehen kann und wann nicht. In ihrer hergebrachten Bauweise sind Zeitschaltuhren an ihren Drehscheiben zu erkennen, über die Betriebzeiten in einem 24-Stunden-Rhythmus eingestellt werden. Digitale Zeitschaltuhren mit Display lassen dagegen heute zahlreiche programmierbare Muster, u.a. für Feiertage und Urlaubswochen, zu.
Zeitschaltuhren sind zwar keine Mehrfachstecker, können in ihrer Bauform den entsprechenden Adaptern aber sehr ähnlich sehen. Sie werden vor allem eingesetzt, um den automatischen Betrieb elektrischer Geräte zu steuern, die ansonsten über keine entsprechenden Funktionen verfügen, so z.B. Heizungen oder Lampen. Da inzwischen aber immer mehr moderne Haushaltskomponenten die Möglichkeit zur intelligenten Vernetzung aufweisen, werden solche Steuerungsaufgaben in Zukunft wohl immer mehr von sogenannten Smarthome-Zentralen übernommen.
Weniger ist mehr
Steckdosenleisten und Zwischenstecker sind eine praktische Sache, wenn es im Haus an Steckdosen mangelt. Sie bilden aber keinen vollwertigen Ersatz für eine vernünftige Elektroinstallation. Komplizierte Christbäume aus mehreren Adaptern mögen zwar kurzfristig ausreichend Steckplätze für die gesamte Multimedia-Anlage bereitstellen. Letztlich hängen damit aber alle Geräte immer noch an nur einer Steckdose. Überlastung und Brandgefahr sind hier vorprogrammiert. Wer das vermeiden möchte, setzt Steckdosenleisten also mit Bedacht und abgestimmt auf den jeweiligen Verwendungszweck ein.
Wer zudem die Steckdosenleisten für sich entdeckt hat, um sich einen Stromanschluss direkt an die Badewanne zu verlegen, begeht damit ein absolutes No-Go! Stromanschlüsse haben in dieser Schutzzone nichts zu suchen. Außerdem existieren für Badezimmer ohnehin spezielle Feuchtraum-Mehrfachsteckdosen, die wenigstens über die Schutzklasse IP44 und Spritzschutzdeckel verfügen. Grundsätzlich ist also immer darauf zu achten, Mehrfachsteckdosen mit Bedacht einzusetzen.
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