Steckdosen: Typen und Formen
Haushaltssteckdose
Der bekannteste und im deutschsprachigen Raum auch am meisten verbreitete Vertreter unter den Steckdosen-Typen ist natürlich die sogenannte Schutzkontaktsteckdose, kurz Schuko-Steckdose. Ihr Name leitet sich schlicht von dem Umstand ab, dass sie über Schutzkontakte für den Anschluss an den Erdleiter verfügt. Haushaltsgeräte, die über keine gesonderte Schutzisolierung verfügen (siehe Beitrag Steckertypen) müssen über einen Schuko-Stecker angeschlossen werden.
Die Schutzkontakte werden durch die beiden Kontaktfedern etabliert, die seitlich in die Steckdose eingelassen sind und vorauseilend arbeiten. So ist beim Einführen eines Steckers die Erdung immer bereits intakt, wenn die stromführenden Kontaktstifte ihrerseits angeschlossen werden. Fehlerströme können so zuverlässig abgeleitet werden. Die übliche Haushaltssteckdose ist nicht verpolungssicher, d.h. der Stecker lässt sich auch um 180 Grad gedreht einführen. Kontaktsicherheit ist durch die "weibliche" Konstruktionart gegeben, bei der die Kontakte zum Stromkreis sicher im Inneren der Steckdose liegen. Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen sind bei einfachen Haushaltssteckdosen nicht gegeben.
Kinderschutz-Steckdose
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Kinder an Steckdosen herumspielen und auch Gegenstände wie Stifte oder Schraubenzieher in diese hineinstecken. Spezielle Kinderschutzsteckdosen sollen das verhindern. Eines der bis vor einigen Jahren noch bekanntesten Exemplare dieses Steckdosen-Typen verfügt im Stecker über ein Kinderschutz-Plättchen, das erst mit den Spitzen der Steckerkontakte im Kreis geführt und so entriegelt werden muss, bevor sich der Stecker hineindrücken lässt. Solche auch nachrüstbaren Plättchen verändern jedoch die Ausmessungen in der Steckdose, so dass der Stecker nicht mehr vollständig eingeführt werden kann. In Österreich sind sie daher nach ÖVE-IG 31c/1988 verboten.
Eine Alternative bieten modernere Kinderschutz-Steckdosen, die über eine eingebaute Sperr-Verriegelung verfügen, mit der die Öffnungen von innen blockiert sind. Deren Federn geben nur nach, wenn beide Kontaktstifte gleichzeitig in die Steckdose eingeführt werden. Ansonsten bleiben die Löcher verschlossen. Einzelne Gegenstände können so nicht mehr in die Steckdose geschoben werden.
Feuchtraum-Steckdose
Auch die Feuchtraum-Steckdose bietet Schutz vor äußerer Einwirkung, allerdings ist diese gegen das Eindringen von Staub, Schmutz und Nässe gerichtet. Äußeres Merkmal dieser Schutzvorkehrungen ist bei diesem Steckdosen-Typen ein Klappdeckel, der die Steckdose komplett verdeckt. Doch das ist nicht die einzige Schutzmaßnahme. Feuchtraum-Steckdosen sind nach außen hin zusätzlich abgedichtet, so dass sie mindestens der Schutzart IPX4 (spritzwassergeschützt) entsprechen. Das Material muss außerdem überdurchschnittlich witterungsbeständig sein. Die Feuchtraum-Steckdose findet sich in öffentlichen Bädern, Saunen, im Heimbereich dagegen in Gärten, Garagen oder unbeheizten Kellern.
Nicht zu verwechseln ist die Feuchtraum-Steckdose mit einfachen Haushaltssteckdosen, die nur als zusätztliches Ausstattungsmerkmal über einen Deckel verfügen. Solche Steckdosen sind häufig in Küchen als Schutz gegen Verunreinigung oder im Bad als Teil des Waschmaschinenanschlusses zu finden. Sie verfügen jedoch meist nicht über gesonderte Dichtungsmaßnahmen. Da Bad und Küche nicht dauerhaft feucht sind, somit nicht als Trockenräume gelten und innerhalb der Schutzbereiche 0-2 ohnehin keine Steckdosen verlegt sein dürfen, ist eine solche Ausstattung nicht zwingend erforderlich.
USB-Steckdose
Ein spezielle Sonderausstattung für den Multimedia-Bereich bieten inzwischen Steckdosen mit integriertem USB-Anschluss. Der zusätzliche USB-Port an der Steckdose macht es möglich, Elektrogeräte wie Handys, Tablets und Co. mittels eines einfachen USB-Kabels anzuschließen. Ein zusätzliches Ladegerät, das den Kontakt zur Schuko-Steckdose herstellt, ist nicht mehr erforderlich. Solche Kombi-Steckdosen werden statt einer einfachen Dose verbaut und werden damit beworben, dass sie die wertvollen Schuko-Steckplätze für größere Geräte freihalten. Markenprodukte kosten aber durchschnittlich das Zehnfache von einfachen Schuko-Steckdosen.
Und einen weiteren Nachteil gibt es bei diesem Steckdosen-Typen. Die eingebauten USB-Ports bieten oftmals nur eine Ausgangsleistung von 700 mA. Sie liegt damit unterhalb der Schwelle, die zum Betreiben von Schnellladeprozessen erforderlich ist. Das bedeutet, das Aufladen der Geräte dauert hier deutlich länger. Eine Alternative bieten hier Einbausteckdosen, die nur über USB-Steckplätze verfügen und somit mehr Leistung ermöglichen. Diese gehen aber wiederum auf Kosten eines vollwertigen Steckdosenplatzes. Der ursprünglich anvisierte Komfortgewinn ist auf diese Weise nicht mehr gegeben.
Fazit: Form wahren
Schon bei einer kurzen Übersicht wie dieser zeigt sich schnell, dass es nicht nur die eine, unveränderliche Steckdose gibt. Im Gegenteil – die Steckdose bleibt zwar elektrotechnisch alten Prinzipien verhaftet, durchlebt aber äußerlich immer wieder Innovationsschübe. Vielleicht ist es gerade diese Anpassungsfähigkeit, verbunden mit dem generell leichten Umgang, die dafür sorgt, dass die gute alte Schuko-Steckdose bis heute den unverzichtbaren Standard stellt.
Eines haben alle Steckdosen gemeinsam. Im Regelfall gibt es viel zu wenige von ihnen. Deshalb werden wir uns im nächsten Teil dieses Ratgebers noch einmal mit Sonderformen auseinandersetzen, zu denen auch die Mehrfachsteckdosen bzw. Steckdosenleisten gehören. Denn auch hier ist nicht immer alles so praktisch, wie es zunächst scheint.
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