Jungpflanzen selbst ziehen – ganz ohne Geld auszugeben

Ebenso wie die meisten Freizeitangler auf eigene Köder schwören, setzen auch langjährige Hobbygärtner auf Selbstgemachtes: Pflanzen selbst großzuziehen, hat nicht unbedingt etwas mit Geiz, sondern hauptsächlich mit persönlichem Ehrgeiz zu tun. Der Aufwand, um Tomaten-, Gurken-, Bohnen- und alle erdenklichen Kräuterpflanzen für die gesunde Küche in eigener Produktion zu ziehen, hält sich dabei in Grenzen. Und was noch viel wichtiger ist: Es macht unglaublich viel Spaß und wird – wenn das Wetter mitspielt und die Erträge stimmen – ein persönliches Erfolgserlebnis für jeden ambitionierten Kleingärtner. Wer etwas Fantasie und dazu vielleicht noch einige Restmöbel seiner alten Küche auf dem Dachboden rumstehen hat, benötigt für seine Pflanzenzucht nicht mal ein Gewächshaus.

Erste Schritte

  • Wandschrank als Gewächshaus
    © Fred Lübke | Genügend Platz für ca. 60 Pflanzen „unter Glas“. Bei der Vormittags- und Abendsonne werden die Türen geöffnet.
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Aber der Reihe nach! Denn die Vorbereitungen für die Aussaat im März/ April beginnen bereits einige Monate vorher. Ausnahmslos alle Samenkörnchen für Tomaten, Salatgurken, Stangenbohnen wie auch der Gewürze, Kräuter und Sonnenblumen stammen aus der Ernte der vergangenen Sommer- und Herbstmonate. Über Winter wurden sie trocken, dunkel und bei Temperaturen zwischen 15 und 17 °C gelagert.

In den ersten Apriltagen erfolgte die Aussaat in Plastikbechern mit festschließendem Deckel, in denen sich ursprünglich Partytomaten (250 Gramm) befanden, wie man sie aus der Gemüseabteilung im Supermarkt kennt. Sie wurden zu 80 Prozent mit einem Gemisch aus Mutterboden und einer durch Kompostieren gewonnenen Blumenerde befüllt, anschließend zusammen mit den Samen in der beheizten Wohnung auf den Fensterbänken gelagert. Abends wurden die Pflänzchen in den Bechern mithilfe einer Sprühflasche lediglich ein wenig befeuchtet.

Der Weg nach draußen

  • Paprika-Ernte 2015
    © Fred Lübke | Bei richtiger Pflege winkt im eigenen Garten eine reiche Ernte. Das beweist dieser Paprika aus 2015. Köstlich!
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Ende April/ Anfang Mai ging es dann raus in die Natur. Statt des traditionellen Gewächshauses wurde unter einem sonnigen, aber wettergeschützten und überdachten Hausvorbau ein Glasteil der ausrangierten Küche anmontiert, in dem die vorgekeimten Becher ihren neuen Standplatz haben sollten. Trotz des relativ kühlen und im Norden Deutschlands durchaus üblichen nasskalten Wetters haben sich die Jungpflanzen rasch akklimatisiert und sind prächtig gewachsen. Ein Teil von ihnen war schon so stabil und kräftig, dass sie noch vor den „Eisheiligen“ ins Freiland umgesetzt werden konnten.

Gute Erfahrungen wurden in den letzten Jahren mit der Bepflanzung von Komposthaufen gemacht. Im Bereich der Pflanzenwurzeln wurde sicherheitshalber lediglich noch Zellstoff zum Schutz gegen Kälte eingebracht. Der einzige „Kostenfaktor“ waren somit die ungefähr 10 Päckchen Taschentücher. Und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen!

 

Bildquelle: © Fred Lübke

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