Gekonnt Ostereier bemalen
Ei vorbereiten
Sicherlich kann man ein Ei einfach kochen und in den Farbeimer fallen lassen. Fertig! Aber das wäre für den Profi-Heimwerker wahrlich keine Herausforderung. Der echte Heimwerker will natürlich ein rohes Ei bearbeiten und dabei seine Kunst erweisen!
Zu Beginn ist also das Ei zu öffnen. Wir brauchen an beiden Enden vom Ei jeweils ein Loch, eines zum Pusten, das andere als Auslass. Geschickte Heimwerker greifen hier zum Meißel, setzen an und treiben die Spitze mit schnellen, knappen Schlägen eines Hammers durch die Schale. Wer allerdings Angst hat, dabei auf Kalk zu beißen, greift ohne Umschweife zum Bohrhammer. Mit dem richtigen Steinboher im Zubehör ist das Loch schnell gemacht. Keine weiteren Hinweise zum Bohren in Ei und Kalk gibt unser Artikel Richtig bohren in Beton und Stein.
Ei ausblasen
Jetzt sind Heimwerker mit hoher Lungenkapazität gefragt! Wir holen tief Luft und pressen den Mund an eines der Löcher in der Schale. Dann pusten wir kräftig hinein. Wer zuvor einen Kübel unters Ei geschoben hat, muss später nicht so viel saubermachen. Das Ei knackt und knirscht beim Pusten? Gewitzte Naturen wissen sich zu helfen und umwickeln das Ei ordentlich mit Malerkrepp. Das bewahrt das Ei nicht vor der Explosion, hält im Ernstfall aber alle Schalensplitter beisammen.
Ist das Ei ausgeblasen, können Ausbrüche und Risse an den Öffnungen mit etwas Baugips nachmodelliert werden. Steht das Ei nur noch einen Luftzug vor dem totalen Zusammenbruch, behelfen sich Frohgemüter mit Flüssigdübel. Einfach Mischdüse mit Feinkanüle aufsetzen, an der Öffnung ansetzen und das Ei schön von innen ausschäumen. Das hält garantiert auch noch beim übernächsten Osterfest!
Die richtige Farbe
Das Ei ist präpariert, nun geht es ans Ausmalen. Da will die richtige Farbe ausgewählt sein! Bei der Eierschale haben wir es mit einer porösen, äußerst kalkhaltigen Oberfläche zu tun. Latexfarbe wäre hier also sicherlich die erste Wahl. Immerhin wird das Ei später in der freien Natur versteckt. Ein Vorteil also, wenn es sich danach feucht abwischen ließe. Außerdem ist die Farbe atmungsaktiv und verschließt die Poren nicht. Eine ausreichende Durchlüftung der Schale wäre auf diese Weise sichergestellt.
Wer keinerlei Risiko eingehen möchte, greift zur Kalkfarbe. Die ist nicht nur Öko, sondern auch ganz nah am Ursprungsmaterial und verhindert zudem das Einnisten unerwünschter Hausgäste. Wir sagen: Bravo!
Die richtige Technik
Auf die Technik kommt's an, immer mal wieder, und so auch beim Ei! Wie also ein Osterei fachgerecht bemalen? Voraussetzung ist wie bei jedem Akt der Malerei das richtige Werkzeug. Unser schlauer Artikel Was brauche ich zum Streichen? gibt hier den nötigen Überblick.
Steht die Ausrüstung bereit, wird das Ei zunächst grundiert. Heimwerker, die auf Allwetterfarbe zurückgreifen, können diesen Schritt aber auch auslassen. Mit der Farbrolle wird das Ei schön gleichmäßig von unten nach oben und danach von links nach rechts mehrfach bestrichen. Erst wenn alle Stellen am Ei ausreichend abdecken, ist die Aufgabe erfüllt. Wem hier allerdings doch noch der Geduldsfaden reißt, lässt sein Ei wieder in den Farbeimer fallen. Um sicherzugehen, dass das Ei dabei nicht zerschellt, empfehlen wir statt des Eimers den Einsatz eines Spachtelbechers. Alles bunt soweit?
Lack oder Lasur?
Die alte Frage: Was war vorher, die Ente oder das Ei? Und war es lackiert oder lasiert? Wir wollen, dass unser Osterei schön glänzt, sich toll anfasst und dabei auch noch für die Ewigkeit konserviert wird. Da scheint zunächst der Lack die erste Wahl zu sein. Doch unser Ei soll etwas von seiner zerbrechlichen Natur bewahren. Damit die poröse Struktur nicht völlig untergeht, wäre Lasur doch besser geeignet.
Doch was ist mit dem wichtigsten Punkt: der Nachhaltigkeit? Darauf haben wir auch keine Antwort. Aber der Artikel Haltbarkeit von Farbe verspricht famose Einsichten! Und wen das alles nicht schert, den soll doch der Holzbock holen. Wir wünschen viel Spaß beim Bemalen der Ostereier und ein frohes Osterfest!
Die Alternative: Ei kochen und aufessen
Wem das alles zu mühsam ist, der kann sein Ei auch einfach kochen und gleich aufessen. Nun gut, vielleicht nicht ganz so einfach... Denn auch hier gibt es einiges zu beachten. Denn ein echter Heimwerker verlässt sich natürlich nicht auf so profanes Gerät wie den Eierkocher!
Eier sollten immer erst in den Topf gelegt werden, wenn das Wasser kocht. Denn sonst wird es schwer, die richtige Kochzeit für das Ei zu messen. Ein leichter Einstich in die Unterseite des Eies erlaubt der Luft, aus der Schale zu entweichen. So platzt das Ei beim Kochen nicht mehr auf. Anderenfalls kann das viele Wasser unter der Schale den Genuss schon mal empfindlich trüben. Und den Topf mag ja dann auch niemand mehr sauber machen...
Ein wachsweiches Ei benötigt in der Regel ca. 6 Minuten und sollte dann sofort unter kaltem Wasser geschreckt werden. Werden Eier nicht geschreckt, kommt es beim Entfernen der Schale zu kleinen Tragödien. Heimwerker, die ihr Frühstücksei weicher oder härter mögen, kochen jedenfalls um 1-2 Minuten weniger bzw. länger.
Beachtet werden muss, dass mit steigender Höhe des Wohnortes über dem Meeresspiegel das Ei auch länger zum Kochen braucht. Denn die Siedetemperatur des Wassers sinkt mit fallendem Luftdruck. Das bedeutet aber auch, dass ein Ei ab einer gewissen Höhe gar nicht mehr vollständig aushärtet, weil das Wasser einfach nicht heiß genug wird. Wer also nach erfolgreicher Besteigung des Mount Everest auf ein leckeres, frisch zubereitetes hartgekochtes Ei zur Gipfel-Jause hofft, dürfte mit dem Ergebnis nicht ganz glücklich werden.
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