Dichtheit der Wärmedämmung prüfen: Das Blower-Door-Verfahren
Auf Spurensuche
Mit dem Ventilator auf Spurensuche gehen – das ist Thema unseres zweiten Teils zum Thema "Energielecks in Gebäudehüllen aufspüren". Im vorangegangenen Artikel hatten wir uns mit dem bildgebenden Thermographie-Verfahren befasst. Heute stellen wir die wichtigsten Fakten zum Blower-Door-Test vor, mit dessen Hilfe Hauseigentümer analysieren können, an welchen Stellen sich verborgene Luftströme bilden. Es geht hierbei um Leckagen im Inneren des Gebäudes, durch die möglicherweise viel Wärmeenergie verloren geht.
Auch hier wieder die dringende Empfehlung: Bei dieser Sache sollte der Fachmann ran, auch wenn es reizt, sich die notwendigen Gerätschaften wie Leihgebläse (2,50 Euro/ Stunde) und Messanlage (in der Regel Tagespreis) zu mieten. Kompetente Fachfirmen bieten solche Tests mit Erstellung mehrerer Messprotokolle und exakt protokollierten Leckagen als Komplettpaket zu Preisen, die bei ca. 250,- Euro beginnen.
Das Blower-Door-Verfahren
Das Messprozedere muss man sich wie folgt vorstellen: In die Außentür oder ein beliebiges Fenster innerhalb des Gebäudes wird ein Ventilator eingesetzt. Die Innentüren innerhalb des Wohnhauses bleiben im Weiteren geöffnet, alle Fenster und eventuell zusätzliche Außentüren müssen jedoch vollständig geschlossen sein.
Der speziell für diese Tests konzipierte Blower-Door-Ventilator wird nun so viel Luft absaugen, dass innerhalb des Gebäudes ein Unterdruck in Höhe von 50 Pascal erzeugt wird. Das muss von den im Haus anwesenden Bewohnern allerdings nicht unbedingt wahrgenommen werden. Sollten undichte Stellen in der Gebäudehülle vorhanden sind, werden diese über sich nun bildenden Luftströmungen auf einem hochsensiblen Luftgeschwindigkeitsmessgerät lokalisiert.
Der richtige Zeitpunkt
Gemäß den gesetzlichen Festlegungen der deutschen Energiesparverordnung sollen Messungen zur Kontrolle der Luftdichtheit gleich nach der Fertigstellung von Wohngebäuden durchgeführt werden. Baufachleute empfehlen jedoch einen ersten Blower-Door-Test, wenn die luftdichte Gebäudehülle nach außen hin noch sichtbar ist. So lassen sich mögliche Leckagen mit wenig Aufwand und zu vertretbaren Kosten beseitigen.
Der zeitliche Aufwand hält sich dabei erfreulich in Grenzen. Die Messung eines normal großen Einfamilienhauses inkl. fachlich fundierter Auswertung der Ergebnisse, wie in den EnEV-Vorgaben festgeschrieben, dauert im Regelfall zwischen zwei bis drei Stunden.
Schadstellen lokalisieren
Doch was lässt sich nun konkret mit dem Blower-Door-Verfahren aufdecken? Der Kreis der möglicherweise betroffenen Bauteile kann schon vorab etwas eingegrenzt werden. Typische Schadstellen an Gebäuden, die der Test ans Tageslicht bringt, treten üblicherweise an folgenden Orten auf:
- Stoßstellen unterschiedlicher Baumaterialien (Übergänge zwischen Leicht- und Massivbauweise)
- Laibungen innerhalb von Außentüren und Fensteröffnungen
- Dachfenster und -Gauben sowie Bodenluken
- Verbindungen zu Erkern, Balkonen oder nachträglichen Anbauten
- Kabel- und Rohrschächte
- Stöße und Verbindungen zwischen verschiedenen Bauteilen
Kombiniertes Verfahren
Damit sind Zweck und Ablauf des Blower-Door-Verfahrens bereits erklärt. Tatsächlich steckt kein komplexes Prinzip dahinter. Abschließend trotzdem noch ein Tipp: Die effektivste Gesamtlösung zum Aufdecken von energetischen Wärmeverlusten sieht so aus, dass der Blower-Door-Test und die thermografische Untersuchung mit einer Wärmebildkamera gemeinsam durchgeführt werden.
Beide Analysen verstehen sich als jeweils sinnvolle Ergänzung des anderen Tests. Während sich mithilfe der Thermografie die Bereiche erkennen lassen, in denen Strahlungswärme nach außen hin an die Umwelt abgeleitet wird, macht die Blower-Door-Analyse verborgene Luftströme im inneren Teil von Gebäuden sichtbar. Also zwei Methoden, die schon wegen ihrer verschiedenartigen Messergebnisse nicht untereinander austauschbar sind.
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