Gartenhaus mal anders: Ideen für kreative Nutzungen
Bitte beachten: Das leidige Rechtsthema
Ein Gartenhaus mag mit einem richtigen Haus nur den Namen gemein haben Was jedoch die diversen diesbezüglichen Gesetze und Vorgaben in Deutschland anbelangt, gibt es erstaunlich viele Gemeinsamkeiten zu Einfamilienhaus und XXL-Villa.
Die wichtigste: Bevor man sich ein Gartenhaus zulegt, sei unbedingt ein Blick in die im jeweiligen Bundesland gültige Baugesetzgebung angeraten; namentlich die Landesbauordnung. Darin finden sich zwei maßgebliche Positionen:
- Das erlaubte Volumen des Gartenhauses, bis zu dem eine Errichtung auch ohne Baugenehmigung möglich ist. Vorsicht: Hier wird oft zwischen Brutto- und Netto-Rauminhalt unterschieden.
- Der Abstand, den ein Gartenhaus zu Nachbargrundstücken einhalten muss.
Wichtig ist, dass beide Positionen nicht nur für das jeweilige Bundesland, sondern auf kommunaler Ebene erfragt werden – also was genau im jeweiligen Wohnort zu beachten ist.
Weiter muss beachtet werden, dass eine Genehmigung grundsätzlich dann eingeholt werden muss, wenn das Gartenhäuschen tatsächlich wohnlich genutzt und eingerichtet wird. Im Zweifelsfall gilt deshalb: Anrufen, gewünschte Vorgehensweise mündlich skizzieren und sich unverbindliche Tipps geben lassen.
Ein eigenes Casino
Roulette, Poker und ähnliche Spiele sind für manche ein großes Vergnügen. In ein „richtiges“ Casino kommt man jedoch nur mit passender Garderobe hinein; außerdem sind diese Spieltempel nicht gerade üppig gesät. Zwar gibt es natürlich die Online-Alternative, jedoch vermissen manche Spieler hier zumindest zeitweise den menschlichen Kontakt.
Das Gartenhaus kann in diesem Sinn eine zumindest gute Ergänzung sein – selbst wenn es natürlich auch dort nötig ist, sich zuvor in alle Feinheiten und Details einzulesen, sogar wenn man nur unregelmäßig, unter Freunden und um Jetons statt Euros spielt; also so, wie es das Gesetz vorsieht und auch problemlos gestattet.
Doch was benötigt ein solches Garten-Casino? Aus Platzgründen ist es wahrscheinlich nötig, eine Auswahl zu treffen; alle Spiele werden sich kaum an jeweils eigenen Tischen unterbringen lassen. Aber das ist gar nicht nötig. Die beste Herangehensweise wäre es, einen stabilen, runden (oder vieleckigen) Tisch zu konstruieren. Dieser wird mit dem obligatorischen grünen Filztuch bezogen und sollte zumindest an einer Seite einen hohen Rand haben, damit er für Würfelspiele geeignet ist.
Passend dazu können dann Matten mit den jeweiligen Feldern für Spiele erworben werden oder solche mit Schablonen auf weitere Filzmatten lackiert werden. Dann braucht es nur noch eine Roulette-Scheibe und die Spiele können beginnen.
Tipp: An der Wand könnten zusätzlich gebraucht erhältliche Spielautomaten hängen.
Ein "grünes" Homeoffice
Wer das zum Garten passende Haus besitzt, der hat meist auch den nötigen Platz, um drinnen ein Heimbüro einzurichten – theoretisch. Praktisch stehen oft viele andere Nutzungen dagegen. Und spätestens bei Sommerwetter ist es je nach Raum zudem kein sonderliches Vergnügen, drinnen zu arbeiten.
Das Gartenhaus liefert in dieser Hinsicht sämtliche Vorteile eines Arbeitsplatzes auf der Terrasse, ergänzt um einen erheblich besseren Blend- und Wetterschutz. Hierin lässt es sich selbst an kühleren Tagen gut arbeiten, wenn die Bedingungen stimmen:
- Das Gartenhaus sollte möglichst viele Fenster haben, um das angenehme Naturgefühl zu verstärken.
- Internet und Strom sind natürlich ein zwingendes Muss. Die dafür nötigen Leitungen sollten sorgsam unterirdisch verlegt werden – selbst wenn die nötigen Steckdosen und Leuchten in günstiger Aufputz-Manier auf das Holz geschraubt werden können.
- Sofern nicht bereits konstruktiv integriert, sollte das Garten-Office unbedingt wärmegedämmt werden. Nachträglich kann dies mit einer Trockenbau-Unterkonstruktion geschehen.
Dann gelten prinzipiell nur noch die allgemeinen Regeln zum Aufbau eines ergonomischen Büros. Doch Vorsicht: Wer sich schnell beim Blick in seinen Garten verliert, der sollte vielleicht auch zuziehbare Vorhänge integrieren.
Ein richtig uriges Pub
Mit Bars, Kneipen und dergleichen ist es so eine Sache. In ländlichen Gegenden sind sie rar, die Preise sind oftmals ziemlich hoch und immer kann sich kein Gast die anderen Gäste aussuchen.
Angesichts dessen kann ein Gartenhaus alles bieten, was man braucht – wirklich alles. Denn was sich auf diesen wenigen Quadratmetern machen lässt, kennt mit genügend Kreativität keine Grenzen. Zumal es hier möglich ist, sehr urig vorzugehen; beispielsweise mit geflammtem und geöltem Holz, Shabby Chic und einem zünftigen Holzdeck-Boden. Natürlich darf auch ein Bartresen nicht fehlen, selbst wenn er eher klein gehalten werden muss.
Tipp: Das Ikea-Regalsystem Ivar wird sehr gern als Unterkonstruktion für solche Theken genutzt.
Grundlage ist abermals eine sicher unterirdisch verlegte Stromverbindung. Zudem empfiehlt sich eine Aufstellung des Gartenhäuschens dicht am Haus – es fehlt schließlich die Toilette. Wer sich für ein solches Pub inspirieren lassen möchte, sollte nach Großbritannien und Irland schauen. Dort haben Garden Shed Pubs eine lange Tradition und es dementsprechend zu einer wirklich beeindruckenden Kunstform gebracht.
Wichtig: Wer sein Pub mit einem Kaminofen bestücken möchte, sollte unbedingt bedenken, dass dieser wegen dem geringen Raumvolumen sehr leistungsschwach sein muss und auch in diesem Haus eine offizielle Abnahme durch einen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger nötig ist.
Ein Kunstatelier
Es gibt nur wenige vorgefertigt zu kaufende Gartenhäuser, die die nötigen Abmessungen haben, um darin ein taugliches Fotostudio einzurichten. Abgesehen von dieser Kunstform bieten jedoch die allermeisten Lauben mehr als genug Platz für die Freunde von anderen schönen Künsten.
Was es dazu braucht? Eigentlich nicht mehr als Strom und eine wirklich gute Beleuchtung. Die Wände sind perfekt geeignet, um daran die nötigen Werkzeuge aufzuhängen. Und da keine weitere sperrige Einrichtung vonnöten ist, lassen sich Staffelei, Drehscheibe und Co. wunderbar mittig im Raum aufbauen, um von allen Seiten gut agieren zu können.
Ein ganz privater Minimarkt
Insbesondere die Besitzer von Häusern, die keinen Keller haben (die Mehrheit aller heutigen Häuslebauer) haben oftmals nicht den nötigen Stauraum, um darin genügend Lebensmittel unterzubringen, die für mehr als einige Tage reichen. Es sind also recht häufige Einkäufe nötig…
…es sei denn, man ist Besitzer eines Gartenhauses. Denn das kann nicht nur grundsätzlich zu einem zentralen Lager für Lebensmittel aller Art werden, sondern es kann mit genügend Cleverness sogar so eingerichtet werden, dass es sich wie ein kleiner Supermarkt benutzen lässt. Dazu braucht es:
- Abermals Strom und eine gute Beleuchtung.
- Unbedingt eine ausreichende Wärmedämmung für die Sommermonate.
- Selbstgebaute, von beiden Seiten erreichbare Regale – es ist ja ein Supermarkt. Hierfür können Leimholzbretter genutzt werden.
- Ein wetterfester Gartenweg vom Häuschen ins Haus.
Dann wird nur noch eine Kühlkombination benötigt und die Regale müssen wie im echten Markt befüllt werden. Die beste Raumnutzung erlauben solche Gartenhäuser, die nur an einer Front Fenster haben; abermals ähnlich wie ein richtiger Supermarkt.
Tipp: Auch wenn es passen würde, besser keine gebrauchten Einkaufswagen im Netz erwerben. Häufig sind diese nicht ganz legal in den Besitz des Verkäufers gelangt.
Ein indoor-outdoor-Whirlpool
Ein Whirlpool, oder neudeutsch Jacuzzi, ist definitiv eine großartige Sache. Allerdings eine, für die in vielen Badezimmern kein Platz ist. Und so gut die blubbernden Pools auch im Freien wirken, so ist doch Mitteleuropa dafür nicht das richtige Gebiet – zumindest im Winterhalbjahr.
Zugegeben, diese Verwendung eines Gartenhäuschens ist die mit Abstand aufwendigste, was die Konstruktion anbelangt. Dafür aber bietet sie wirklich viel:
- Das häufig bei solchen Häuschen verwendete Punkt- oder Streifenfundament dürfte den mehreren Tonnen Wasser (1 Liter wiegt 1 Kilogramm) nicht genügen. Das heißt, das Gartenhaus muss auf einem vollflächigen Plattenfundament aufgebaut werden.
- Es muss wahrscheinlich einen 400-Volt-Stromanschluss geben, um alle Pumpen und die Heizung des Pools gleichzeitig zu betreiben. Nur sehr kleine Jacuzzis arbeiten mit 230 Volt.
- Das Gartenhäuschen sollte mindestens sehr gut isoliert sein, gegebenenfalls aber sogar eine zusätzliche Heizung besitzen – Kaminofen oder Elektro.
Zudem sollte es eine gute Durchlüftung geben, damit es nicht zu Feuchtigkeitsproblemen kommen kann. Empfehlenswert ist es überdies, die Größe des Gebäudes so zu wählen, dass ein problemloses Umkleiden im Warmen und Trockenen möglich ist.
Dann aber kann warmes, sprudelndes Wasser bei praktisch jeder Witterung genossen werden.
Bildnachweis:
© Iriana Shiyan / stock.adobe.com
© Yakobchuk Olena / stock.adobe.com
© oneinchpunch / stock.adobe.com
© Sinuswelle / stock.adobe.com
Neuen Kommentar schreiben