Couchtischplatte mit Baumkante selber bauen
Werkzeug und Material
Für das Projekt werden die folgenden Werkzeuge benötigt: Das sind ein Akkuschrauber, eine Handkreissäge, eine Schleifmaschine, Schraubzwingen, Spanngurte und eine Oberfräse. Bis auf die Oberfräse finden sich eigentlich alle Werkzeuge im gut sortierten Werkzeugschrank. Alternativ zur Oberfräse kann aber auch ein Dickenhobel oder Bandschleifer zum Einsatz kommen.
Aber auch die Materialliste fällt nicht all zu lange aus:
- [9 St.] 60x40x1000mm Kantholz Eiche
- [2 St.] 60x40x1000mm Kantholz Eiche mit Baumkante
- 19mm Nutfräser
- Holzleim
- Öl zur Oberflächenbehandlung
Die selbstgebaute Tischplatte planen
Die komplette Tischplatte wird aus einzelnen Kanthölzern bzw. Holzleisten gebaut, die wir wiederum zusammenleimen werden. Bezugsquellen für Eiche Kanthölzer in diesen Dimensionen sind im Baumarkt erhältlich aber auch online zu finden. Wir haben uns für Eichenkanthölzer in den Dimensionen 60x40x1000mm entschieden. Nach finalem ablängen der Tischplatte, ist der Couchtisch dann etwas kürzer als 100 cm. Als Besonderheit wollen wir an den beiden langen Enden des Couchtisches eine Baumkante haben. Auch solche Kanthölzer bekommt man auf Nachfrage beim Fachhändler.
Was es beim Verleimen von Massivholz zu beachten gibt, um späteres wölben oder das sogenannte „schüsseln“ zu vermeiden, erfahren wir im Beitrag "Tipps für das Verleimen von Massivholz" von timbertime.de. Kurz Zusammenfefasst die wichtigsten Punkte:
- Augen auf beim Hölzerkauf
Massivholzleisten sollten immer so verleimt werden, dass Splintholz zu Splintholz und Kernholz zu Kernholz zeigt. Zudem sollten die linke und rechte Seite abwecheln zu liegen kommen. - Bei schlechtem Holz Gratleisten einsetzen
Ist das Kantholz sehr inhomogen, sollten Gratleisten zum Einsatz kommen. Denn Gratleisten verhindern das Schüsseln des Holzes. - Gut geölt ist nicht geschüsselt
Das fertige Werkstück sollte immer auf allen Seiten geölt werden, da es durch einseitiges ölen ebenfalls zu Wölbungen kommt.
Bei Beachtung der Verleimregeln können wir auf den Einsatz von Gratleisten, die meist relativ teuer sind, verzichten. Wer allerdings mehr Sicherheit in Sachen Verziehen haben möchte, sollte dennoch über den Einsatz von Gratleisten nachdenken. Wir haben uns in diesem Projekt aber dazu entschieden darauf zu verzichten.
Kanthölzer zu einer Tischplatte verleimen
Die 9 Kanthölzer ohne Baumkante können im Prinzip in einem einzigen Schritt zusammengeleimt werden. Alles was es dafür braucht sind genügend Schraubzwingen mit entsprechender Spannweite. Da wir hier aber einen praxisorientierten Ansatz wählen, teilen wir diesen Schritt auf und verleimen die Kanthölzer ohne Baumkante in zwei Schritten. Einmal also fünf und das zweite mal vier Kanthölzer. Die Flächen, die aneinander geleimt werden sollen, bestreichen wir nun gleichmäßig mit Holzleim.
Beim Zusammenpressen der Kanthölzer mit den Schraubzwingen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Hölzer in der Höhe nicht verrutschen können. Daher werden die zu verleimenden Leisten nicht nur seitlich verpresst, sondern auch von oben und unten mit Hilfe zwei weitere Hilfsleisten und Schraubzwingen gesichert. So können wir sicherstellen, dass alle Hölzer in etwa auf gleicher Höhe zusammengeleimt werden. Damit die Hilfsleisten am Ende nicht mit der neuen Tischplatte verleimt werden, wickeln wir diese in Backpapier ein.
Trotz dieser Konstruktion wird es zwischen den einzelnen Kanthölzern einen kleinen Versatz in der Höhe geben. Auch wenn sie praktisch alle gleich sind, ist Holz eben ein Naturprodukt. Später können wir diesen Versatz noch mit einer Vorrichtung zum planfräsen oder mit einem Bandschleifer korrigieren. All diese Schritte wiederholen wir nochmal, um die andere Hälfte der Hölzer aneinander zu leimen. Als Ergebnis haben wir nun zwei Tischplattenhälften ohne Baumkante.
Baumkante bearbeiten
Während die beiden Tischhälften trocknen, ist der ideale Zeitpunkt gekommen die Baumkanten vorzubereiten. Denn die Kanthölzer mit Baumkante müssen noch von Rinde befreit und fein abgeschliffen werden.
Als erstes entfernen wir die restliche Rinde mit einem Stechbeitel. Nach dem diese grob entfernt ist, ist die Baumkante bereits schöner zu erkennen. Trotzdem müssen die Baumkantenhölzer nun noch mit einem Exzenterschleifer so lange abgeschliffen werden, bis eine glatte, feine Oberfläche übrig bleibt, die trotzdem noch die natürlichen Konturen des Baumstamms vorweist.
Diese Bearbeitungsschritte werden für beide Baumkanten durchgeführt.
Baumkante anleimen
Dadurch, dass die Baumkanten schräg verlaufen, ist das Anleimen an die Tischplattenhälften nicht mehr ganz so einfach. Das Risiko, dass die Schraubzwinge während des Pressvorganges abrutscht oder, dass ein Spalt zwischen den Hölzern entsteht, ist hier deutlich höher als bei Holzstücken mit rechtem Winkel.
Die Lösung für dieses Problem ist simpel. Wir bauen uns aus Resthölzern einen Holzkeil, den wir zwischen Baumkante und Schraubzwinge setzen. Die Schieflage wird ausgeglichen und die Schraubzwinge rutscht nicht ab. Und mit genügend Druck entsteht auch kein Spalt.
Achtung: Bei diesem Leimvorgang ist es ganz besonders wichtig, dass die Hölzer von oben und unten gegen ein Verrutschen gesichert werden. Daher spannen wir auch hier wieder die Tischplattenhälften von oben und unten zwischen Hilfsleisten und Schraubzwingen ein.
Beide Tischhälften zusammensetzen
Nachdem nun beide Baumkanten an die jeweiligen Plattenhälften geleimt wurden, müssen nur mehr die beiden Hälften jetzt auch zueinander finden. Da die Spannweite des Tisches jetzt bei knapp 70 cm liegt und zudem beide Enden des Tisches mit einer schiefen Baumkante versehen sind, haben wir uns dafür entschieden eine Alternative zur Schraubzwinge auszuprobieren. Nämlich Spanngurte!
Die Tischplatten werden natürlich auch bei diesem Schritt wieder zwischen Hilfsleisten eingespannt, um sie gegen ein Verrutschen in der Höhe zu sichern. Erst dann können die Gurte ordentlich gespannt werden.
Tipp: Wird die Leimfuge mit Backpapier überdeckt, bleiben die Spanngurte sauber!
Abrichten und schleifen der Tischplatte
Die Tischplatte ist nun fertig verleimt und bereit zum Abschleifen. Fällt aber der Höhenversatz zwischen den Kanthölzern so deutlich aus wie in diesem Projekt, hilft das Abschleifen mit dem Bandschleifer leider nicht mehr. Das ist aber noch lange kein Grund auf eine ebene Tischplatte zu verzichten. Denn dann wird die Platte einfach plangefräst. Einfacher gesagt als getan, denn ohne der richtigen Vorrichtung geht das natürlich nicht. Wie Du Dir aber eine solche Vorrichtung selber bauen kannst, zeigt Dir die Anleitung "Planfräsvorrichtung selber bauen" von timbertime.de.
Das Ausrichten des Fräsers braucht bei dieser Konstruktion etwas Geduld. Und es ist wirklich wichtig, mit sehr viel Sorgfalt zu arbeiten, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten. Zunächst wird die Tischplatte in die Konstruktion gelegt und dann solange unterfüttert bis an allen 4 Ecken der Fräser gleich viel Material abträgt.
Nachdem die Platte passend ausgerichtet ist, wird sie Stück für Stück möglichst gleichmäßig abgefräst, besser gesagt plangefräst.
Tischplatte plan schleifen
Anschließend können die feinen Riefen, die bei diesem Vorgang entstanden sind, sehr einfach mit einer Schleifmaschine entfernt werden. Dabei wird mit niedriger Körnung 80/120 begonnen, bis am Ende die Tischplatte mit einer 240er Körnung bearbeitet, also abgeschliffen wird. Das Ergebnis ist eine absolut ebene und perfekt glatte Oberfläche. Genauso wie wir sie uns gewünscht haben.
Leider ist jetzt der Tisch bzw. die Tischplatte noch nicht ganz fertig. Denn noch hat er nicht das richtige Maß.
Tischplatte auf Format sägen und Kanten abrunden
Die beiden Enden der Tischplatte haben zum jetzigen Zeitpunkt noch keine saubere Kante. Aber das ist kein Problem und blizschnell behoben.
Am besten wird dafür an beiden Seiten ein Anschlag im rechten Winkel zur Tischplatte montiert. Danach kann die neue Tischplatte mit einer Handkreissäge sauber abgelängt werden.
Als letztes werden die beiden Kanten dann noch von Hand mit einer Rundung versehen. Das verbessert die Haptik des Tisches, denn eine scharfe Tischkante ist nicht besonders angenehm.
Tischplatte ölen
Als Oberflächenbehandlung für unsere neue Tischplatte wählen wir eine Öl-Wachs-Mischung und tragen sie gemäß unserer Anleitung zum Ölen eines Holztisches auf.
Dabei ist es wichtig, dass die Platte, die noch nie behandelt wurde, von beiden Seiten geölt wird. Sonst kann es passieren, dass sich die Tischplatte am Ende verzieht und schüsselt.
Ergebnis
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die fertige Tischplatte hat nun auch ein tolles Finish und ist bereit zum Verbinden mit einem Couchtisch Gestell.
Das sieht richtig gut aus? Findest Du nicht auch? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar und die Fotos Deiner selbst gemachten Tischplatte, die Du uns gerne per Mail an office@diybook.de schicken kannst!
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