Die Holzdecke: Nut-Feder-Deckenpaneele verlegen
Das Projekt: Deckenpaneele verlegen
Bei diesem Projekt ist es das Ziel, eine alte, mit Schilf verputzte Holzbalkendecke in eine modernere und freundlichere Raumdecke zu verwandeln. Zudem soll eine LED-Beleuchtung in diese integriert werden.
Alle notwendigen Vorarbeiten wie die Erstellung der Unterkonstruktion und die Vorbereitung der Elektrik wurden bereits weitestgehend abgeschlossen. Als Baumaterial für die Unterkonstruktion wurde Holz verwendet, da es das vom Hausherren bevorzugte Baumaterial ist und sich für Holz-Deckenpaneele auch besser eignet. Unsere Anleitung Decke abhängen-Holzkonstruktion herstellen zeigt, wie das gemacht wird. Die hier errichtete Unterkonstruktion weicht von der im verlinkten Artikel insofern ab, dass 5/8er Konstruktionsholz zum Ausgleichen der Deckenschieflage verwendet wurde und darauf dann Dachlatten als Konterlattung angebracht wurden.
Bei sehr schiefen Decken ist die Herstellung der Unterkonstruktion die mit Sicherheit aufwendigste Arbeit. Denn wie so oft kommt es auch beim Decke-Abhängen auf die richtige Vorbereitung an. Wurde aber beim Herstellen der Unterkonstruktion nicht geschlampt, dann geht das Verlegen der Paneele sehr rasch, wie die nachfolgende Anleitung beweist.
Werkzeug und Material
An Werkzeug und Material kommt bei der Montage einer Nut-Feder-Decke zwar einiges zusammen, die Liste bleibt aber dennoch überschaubar. So werden neben dem obligatorischen Maßband eine Stichsäge, ein Winkel, ein Akkuschrauber samt passenden Bits wie auch ein Hammer samt Durchschläger benötigt.
An Material müssen natürlich die Paneele in ausreichender Menge vorhanden sein. Aber auch die Schraubkrallen samt Schrauben dürfen nicht fehlen. Zum Überschleifen der Schnittkanten wird Schleifpapier der Körnung 120 benötigt. Werden keine Anfangskrallen verwendet, sind zu guter Letzt auch noch ein paar Sockelleistenstifte vonnöten.
Erstes Deckenpaneel abmessen und zuschneiden
Sind alle Werkzeuge und Materialien parat, kann das Paneeldecke-Verlegen auch schon beginnen! Damit das letzte Paneel der ersten Reihe nicht zu kurz gerät, wird zuerst die gesamte Breite des Raumes ausgemessen. Diese beträgt beim vorliegenden Projekt 157 cm. Da die Paneele selbst eine Länge von 128 cm aufweisen, müsste das zweite Paneel auf eine Länge von 29 cm zugeschnitten werden. Das ist nach Herstellerangaben (> 40 cm) zu kurz und gerade bei der ersten Reihe auch nicht besonders schön anzusehen. Daher wird das erste Paneel auf eine Länge von 107 cm abgelängt. So bleiben in etwa 50 cm für das Folgepaneel.
Gesagt, getan! Aber Achtung, Dekorpaneele sind sehr empfindlich gegenüber metallischen Oberflächen. Das Abschneiden mit der Kreissäge gelingt zwar schnitttechnisch perfekt, hinterlässt jedoch massive Spuren an der Oberfläche. Also nicht nachmachen und das Paneel keinesfalls auf der Dekorseite ablängen! Auch mit der Stichsäge wird das Ablängen von oben nicht gelingen. Nebenbei bemerkt wäre dafür so oder so ein verkehrt gezahnes Sägeblatt für Laminat notwendig.
Richtig zugeschnitten werden die Paneele auf der Rückseite. Dabei wird darauf geachtet, dass auch der Untergrund möglichst schonend (etwa eine Styropor-Platte) ist. Also gewöhnliches Sägeblatt in die Stichsäge einspannen und die Paneele auf der Rückseite zuschneiden! Ist das Deckenpaneel dann einmal auf die richtige Länge gebracht, muss speziell für die erste Reihe auch die Feder des Paneels entfernt werden. Anschließend werden die Schnittkanten mit einem Schleifpapier der Körnung 120 überschliffen.
Erstes Paneel anbringen
Sind keine Helfer parat, erfordert das Anbringen des ersten Paneels viel Geduld. Denn dieses bzw. die gesamte erste Reihe ist ausschlaggebend für den Erfolg des ganzen Projektes. Werden wie hier keine Anfangs- bzw. Endkrallen verwendet, ist es am besten, zuerst einmal die Schraubkrallen der Nutseite zu fixieren. Es wird darauf geachtet, dass ausreichend Platz (5 -10 mm) zur Wand ist und das Paneel parallel zur Wand verläuft.
Sind die ersten zwei Schraubkrallen einmal montiert, lohnt es sich, das Paneel wieder abzunehmen und die Nägel vorab an der richtigen Position am Boden einzuschlagen. Danach wird das Paneel an die Decke gehoben und wieder in die Schraubkrallen eingefädelt. Jetzt können die fixierenden Nägel relativ leicht eingeschlagen werden. Aber nicht ganz! Denn für die letzten Millimeter kommt ein Durchschläger bzw. Versenker zum Einsatz. Hinweis: Damit das Deckenpaneel nicht verrutscht, sollte dieses mit einem Stück Karton bzw. einem kleinen Keil an der Rückwand eingekeilt und so vorläufig fixiert werden.
Zweites Deckenpaneel einmessen und zuschneiden
Danach ist das zweite und sogleich auch schon letzte Paneel der ersten Reihe anzubringen. Die Länge wird ermittelt, indem der Abstand von der Wand, und zwar ohne Wandabstand, bis zum Dekor des vorangegangenen Paneels abgemessen wird. Diese Länge wird dann auf die Rückseite des abzulängenden Paneels übertragen. Gemessen wird von der Außenkante des Deckenpaneels inklusive Feder. Auf diese Weise entsteht ganz automatisch ein gleichmäßiger Wandabstand von etwa 5 mm.
Abgelängt wird das Paneel wieder mit Hilfe der Stichsäge. Gesägt wird auf der Rückseite des Paneels mit einem gewöhnlichem Sägeblatt für Holz. Je nach Sägeblatt kann wahlweise ein mittlerer Pendelhub für schnelleren Arbeitsfortschritt eingestellt werden. Nachdem das Paneel auf die richtige Länge gebracht wurde, wird wie schon beim ersten Paneel die Feder der Längsseite entfernt.
Zweites Deckenpaneel verlegen
Danach kann auch dieses Deckenpaneel verlegt werden. Dazu wird es in die Nut des vorangegangenen Paneels eingeschoben und mit einer Schraubkralle fixiert. Dabei wird allerdings darauf geachtet, dass die zwei Paneele bzw. alle Paneele dieser ersten Reihe wirklich in einer Flucht verlaufen. Die allenfalls vorhandenen Kanten machen sich sonst in allen weiteren Reihen bemerkbar und von einer schönen Holzdecke ist dann keine Rede mehr.
Ist die erste bzw. sind auch alle weiteren Schraubkrallen einmal fixiert, hält das Paneel schon von allein. Das Einschlagen des Nagels stellt dann keine große Hexerei mehr dar. Versenkt werden die Nägel wieder mit Hilfe des Durchschlägers.
Weitere Deckenpaneele anbringen
Ist die erste Reihe einmal verlegt, gelingt die Verlegung aller weiteren Reihen sehr einfach. Denn die Vorgehensweise bleibt immer gleich. Der abgeschnittene Rest des letzten Paneels der vorangegangenen Reihe wird an der nächsten Reihe angesetzt. Dieses Paneel wird dann in die Nut der Vorreihe geschoben und mit einer Schraubkralle fixiert. Danach hält das Paneel von selbst und es werden nacheinander alle weiteren Schraubkrallen angebracht. Am Ende der Reihe angekommen, wird die Länge wie zuvor beschrieben eingemessen, auf ein neues Paneel übertragen, entsprechend abgelängt und die Kante überschliffen. Das war's auch schon! Gerät ein Anfang irgendwann mal viel zu kurz (10-20 cm), lohnt es sich, mit einem ganzen Paneel wieder anzusetzen.
Hinweis: Zum Arbeitsfortschritt ist zu sagen, dass das Verlegen ganzer Deckenpaneele sehr zügig von der Hand geht. Daher sind quadratische Räume fast genauso schnell zu verlegen wie schmale rechteckige Räume, wo die Zeit definitiv beim Schneiden verloren geht.
Tipps und Tricks beim Deckenpaneele-Verlegen
Beim Fixieren der Schraubkrallen ist darauf zu achten, dass sich diese nicht verdrehen. Die Krallen sollten wirklich plan am Paneel anliegen, denn sonst kann das Paneel der nächsten Reihe nicht vollständig in die Nut dieses Paneels eingeschoben werden. Und das erzeugt am Ende ein sehr unregelmäßiges und unschönes Fugenbild!
Den wenigsten Verschnitt erreicht man beim sogenannten wilden Versatz. Das ist ein Verlegemuster der Paneele wie oben beschrieben. Dabei wird der Rest des jeweils letzten Paneels ganz einfach an der nächsten Paneel-Reihe angesetzt. Auf diese Weise entsteht auf ganz natürliche Weise ein wildes Fugenbild, das sich gleichmäßig über die ganze Decke zieht. Allzu kleine Reste sind beim Ansetzen aber zu verwerfen.
Deckenauslässe können sowohl vor dem Einsetzen der Paneele ausgeschnitten werden oder aber auch ganz am Ende. Das kommt ganz darauf an, wie viele Auslässe notwendig sind. Bei einzelnen Auslässen kann der Auschnitt ohne Weiteres bei der Montage erfolgen. Bei Spot-Installationen empfiehlt es sich, die Positionen der Kabel anzuzeichnen und erst am Ende des Projekts auszuschneiden. Denn dann können die Abstände nochmals genau eingemessen und angezeichnet werden.
Letzte Paneel-Reihe einmessen
Ist das Verlegen der Paneeldecke soweit fortgeschritten, dass nur mehr die letzte Reihe fehlt, ist es bald geschafft! Das Problem aber ist, dass es bei dieser Reihe wieder ein klein wenig mehr zu beachten gibt. Denn hier müssen die Paneele nicht nur in der Breite, sondern auch in der Tiefe passgenau zugeschnitten werden. Aber keine Sorge, denn hierfür gibt es einen ganz einfachen Trick!
Dazu wird das Paneel mit der Dekorseite nach oben und mit der Feder zur Wand an die Wand angehalten. Dann wird das Naturmaß auf dieses Paneel übertragen. Übertragen wird dabei der Abstand von der Wand bis zum Dekor des bereits verlegten Paneels. Für den richtigen Wandabstand sorgt hierbei wieder die Feder, die in das bereits verlegte Paneel eingeschoben wird. Dann werden die übertragenen Punkte mit einem Bleistift verbunden und das Paneel mit der Stichsäge zugeschnitten. Eine Probe verrät, ob das Paneel auch wirklich passt. Und siehe da, das Ergebnis ist perfekt!
Hinweis: Diese Vorgehensweise sorgt selbst bei nicht rechtwinkeligen und eher schiefen Wandabschlüssen für einen perfekten Zuschnitt, sofern die Wand selbst gerade verläuft.
Letze Reihe Deckenpaneele verlegen
Bei den Deckenpaneelen der letzten Reihe kommt im Gegensatz zur ersten Reihe gar keine Schraubkralle mehr zum Einsatz. Fixiert werden die Paneele ausschließlich mit Sockelleistenstiften. Das Einschlagen der Nägel, vorab auf dem Boden, erleichtet auch hier das Hämmern über Kopf. Dann ist es auch schon geschafft und das erste Paneel der letzten Reihe ist an seinem Platz! Alle weiteren noch benötigten Paneele werden auf dieselbe Weise eingemessen, abgelängt und an der Unterkonstruktion angebracht.
Ergebnis
Dann ist es auch schon geschafft und die Paneelecke wurde erfolgreich verlegt! Zugegeben, ganz fertig ist sie jetzt zwar noch nicht. Aber es sieht jetzt schon viel besser aus als vorher!
Um das Projekt gänzlich abzuschließen, fehlt jetzt nur noch eins, und zwar das Anbringen der Deckenleisten. Diese kaschieren die in jedem Fall notwendigen Ränder der Paneeldecke und sorgen so für den finalen Look. Aber das zeigen wir Dir in einem anderen Projekt!
Nicht immer muss die neu abgehängte Decke aus Gipskarton sein. Zwar gibt es keine riesige Auswahl an Alternativen. Dennoch sind solche durchaus vorhanden. Da wäre zum einen die klassische Holzdecke, zum anderen gäbe es aber auch Dekorpaneel-Decken. Verlegt werden letztere zumeist als Nut-Feder-System, auch wenn sich selbst in diesem Bereich allmählich das Click-System etabliert. Aber keine Sorge! Eigentlich ist die Verlegung von Nut-Feder-Paneelen weder besonders kompliziert noch aufwendig.
Wie das nachfolgende Video gut demonstriert, kommt es beim Verlegen von Deckenpaneelen vor allem auf die erste Reihe an. Ist diese einmal montiert, geht der Rest fast von allein. Interessant wird es dann erst wieder, wenn die letzte Paneel-Reihe montiert werden soll. Aber auch hierfür gibt es einen einfachen Trick! Unser Video erklärt, wie sich Nut-Feder-Deckenpaneele verlegen lassen!
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Kommentare
Hallo,
Sehr gute Erläuterung zur Verlegung von Decken-Paneelen.
Ich werde demnächst ebenfalls unserer Wohnzimmerdecke mit Holzpaneelen verkleiden. Dazu hätte ich eine Frage. Die Deckenpaneelen will ich auf einen Abstand von ca. 50mm verlegen da ich eine indirekte LED-Beleuchtung mit Stripes verlegen möchte. Wenn ich die Paneelen im Abstand von ca 30-40mm von der Wand verlege und anschließend mit einer Schattenfugensäge auf 50mm Abstand zur Wand säge, wäre das aus Ihrer Sicht ok oder gibt es noch etwas zu beachten.
Vielen Dank für eine Antwort.
MfG, Alois Lipsky
Hallo Alois, wie willst Du denn dann den Abschluss machen? Oder kommen in die 50 mm LED streifen mit Gehäuse rein? Ich kann mir das gerade nicht so richtig vorstellen. Aber ansonst sollte das so gehen ja. Viele Grüße
Hallo,
Danke für die Antwort und ja, die 50mm zur Wand bleiben offen. Auf die Paneele kommt abschließend ein Aluwinkel und da drauf die LED-Stripes. Die Stripes beleuchten dann senkrecht die Wand
Danke für die Antwort. Ja jetzt kann ich mir das auch vorstellen.
Viele Grüße
Hallo,
ich sehe, dass die Enden der Paneele, wo sie zusammengesteckt werden, in der Luft hängen. Gibt das später keine Probleme mit sich werfender Decke? Muss die Stoßkante nicht unbedingt auf der Lattung liegen?
Grüße
Daniel
Hallo Damiel,
meinst Du die kurze Stoßkante? Bei wildem Versatz wirst Du das nicht schaffen. Nein Probleme sollte es keine geben, da die Paneele nach wie vor arbeiten können.
Viele Grüße
Wir erreiche ich im Badezimmer eine Hinterlüftung der Paneele?
Hallo,
vielen dank für die Frage. Das wird in der Regel mit einer Schattenfuge realisiert. Dafür wird eine Latte 2-3 cm über den Paneelen der Wand entlang verlegt. Diese sind idealerweise schwarz gestrichen. Die Paneele werden dann nicht plan zur Wand geführt.
Viele Grüße
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