Richtig betonieren
Wenn, dann richtig
Nicht umsonst ist Beton das Topp-Material auf jeder Baustelle. In Beton gegossene Projekte halten ein Leben lang. Neben Stabilität, Belastbarkeit und Dauerhaftigkeit kommt hinzu, dass sich Beton in fast jede beliebige Form bringen lässt. Doch damit all das möglich wird, muss auch die Verarbeitung stimmen.
Beton ist ein Baustoff auf Zementbasis, der seine Eigenschaften zu einem Gutteil aus dem Mischverhältnis der einzelnen Bestandteile gewinnt. Doch welche Bestandteile sind das? Wie sieht ein ordentliches Mischverhältnis aus? Und was hat das Wetter mit dem Ganzen zu tun? Diesen Fragen gehen wir nun nach. Dabei stellen wir auch eine App vor, die einem das richtige Betonieren wesentlich leichter macht.
Das passende Werkzeug
Wie bei jedem anderen Projekt kommt es beim Betonieren auf das passende Werkzeug an. Während sich kleinere Mengen Beton z.B. für Punktfundamente noch mit dem Rührwerk im Kübel anmischen lassen, braucht es bei größeren Vorhaben eine Mischmaschine. Unter der Maschine steht günstigerweise schon die Scheibtruhe bereit, um die fertige Mische aufzunehmen und an ihren Einsatzort zu bringen. Dabei gilt: Zwei Schubkarren sind besser als eine!
Ebenfalls nicht fehlen dürfen Schaufel und Kellen. Die Schaufel glänzt vornehmlich beim Befüllen des Mischers mit Zuschlagstoffen. Nur so ist zügiges Arbeiten möglich. Die Kellen dagegen werden bei der Verarbeitung benötigt, um den flüssigen Beton richtig in Form zu bringen und zu verdichten.
Das Geheimnis liegt in den Zutaten
Jedes gute Rezept lebt von seinen Zutaten. Das gilt auch für Beton! Besondere Bedeutung kommt dabei den Zuschlagstoffen zu, die für zusätzliche Festigkeit sorgen. Je nach geplanter Anwendung wird dabei auf verschiedene Korngrößen zurückgegriffen. Das bedeutet, dass sowohl Sand wie auch Kies oder grober Schotter als Zuschlagstoffe in Betracht kommen.
Bei Beton geht natürlich nichts ohne Zement. Doch Zement ist nicht gleich Zement! Hier gibt es Sorten mit abweichenden Eigenschaften, die wiederum verschiedene Einsatzmöglichkeiten erlauben. Damit das Ganze aber überhaupt zu Beton werden kann, braucht es auch Wasser. Nur mit der richtigen Menge erreicht der Beton seine optimale Festigkeit.
Das Wetter spielt mit
Richtig betonieren lässt sich nur, wenn dabei auch das Wetter berücksichtigt wird. Denn die Außentemperaturen wirken sich direkt auf die Verarbeitung des Betons aus. So ist etwa bei kalten Temperaturen eine Zementsorte gefragt, die eine zügige Festigkeitsentwicklung aufweist. Solch ein Spezialzement kann gewöhnlich auch bei unter 5° Celsius verarbeitet werden, da er mehr Eigenwärme erzeugt.
Bei sommerlichen Verhältnissen ist das Gegenteil, nämlich eine längere Verarbeitungszeit gefragt. Hier reicht der Griff zu einem Standardzement, der optimal bei über 10° Celsius eingesetzt wird. Daneben gibt es noch Universalzement, der das Mittelfeld besetzt und bei milden Temperaturen immer eine gute Wahl darstellt.
3:1 und 4:1 war gestern
Richtiges Betonieren ist keine Frage der Erfahrung. Auch Opas Faustregel mit 4:1 oder 3:1 ist leider gänzlich falsch. Das Wichtigste ist schlicht und einfach das Wasser-Zement-Verhältnis. Stimmt dieses, stimmt auch die Qualität des Betons. Wird dem Zement zu viel Wasser beigemischt, bilden sich beim Trocknen feine Kanäle. Dann gleicht der Beton einem Schwamm und wird im Winter unweigerlich auffrieren.
Zum Glück ist der richtige Wert immer auf der Zementverpackung aufgedruckt. Zudem gibt es heute digitale Hilfe – z.B. die App Richtig betonieren von Lafarge. Nach Eingabe der Anwendung und der Maße des Projektes zeigt die App an, wie das Mischverhältnis der einzelnen Bestandteile aussehen muss.
Richtig betonieren: So geht's!
Aber wie muss man nun eigentlich richtig betonieren? Dazu wird die Mischmaschine zuerst mit ausreichend Wasser befüllt. Die App von Lafarge empfiehlt uns für unser Projekt 10 Liter Wasser pro Mischung (bzw. Zementsack). Die Maschine wird in Gang gesetzt und es werden drei bis vier Schaufeln Sand hinzugegeben. Dann ist es Zeit, den Zement beizumengen.
Da die 10 Liter Wasser auf einen Sack Zement gerechnet sind, geben wir die empfohlene Menge – also einen ganzen Sack Zement – hinzu. Das Wasser-Zement-Verhältnis stimmt dann schon einmal. Sobald die Masse keine groben Klumpen mehr aufweist, wird dann so viel Sand hinzugegeben, bis der Beton die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Auf diese Weise kann man ohne Probleme sehr feucht, aber auch trocken mischen und muss sich keine Sorgen darüber machen, ob der Beton am Ende auch ein Leben lang hält. Denn das wird er!
Aber Achtung: Sollte der Beton zu trocken ausfallen, darf nicht mit Wasser allein, sondern nur mit Wasser und Zement im richtigen Verhältnis gestreckt werden. Anderenfalls wird das Wasser-Zement-Verhältnis massiv gestört und die Betonqualität ist gefährdet.
Um den Mischvorgang abzuschließen, wird die Trommel in die horizontale Position gestellt. So darf der Beton weitere drei Minuten drehen, bevor er schließlich verarbeitungsfertig ist. Der Mischer wird angehalten, die Trommel gekippt und der fertige Beton in die unter der Maschine wartende Scheibtruhe geleert. So kann er nun bequem an seinen Einsatzort gebracht werden.
Die Mischmaschine wird indessen wieder mit Wasser befüllt und einige Male gedreht, bis sich alle Reste von Beton in dem Wasser gelöst haben. Dieser Schritt ist auch dann auszuführen, wenn die nächste Mischung noch etwas auf sich warten lässt. So bleiben Trommelinneres und Mischblätter frei von Anpackungen
Beton verarbeiten
Die Verarbeitung von Beton ist grundsätzlich sehr unkompliziert. Schließlich liegt darin einer der großen Vorzüge dieses Baustoffes. Einfaches Beispiel ist ein Streifenfundament für eine kleine Gartenmauer. Der Fundamentgraben wird nach und nach mit Beton aufgefüllt, die Masse dabei immer wieder "gestochert", um sie von Lufteinschlüssen zu befreien. Der Beton wird verdichtet! Am Ende wird die Oberfläche mit dem Richtscheit abgezogen.
Andere Anwendungen sehen ähnlich aus. Bei einem Betonsockel ist es eine vorbereitete Schalung, die aufgefüllt wird. Auch hier wird der Beton regelmäßig entlüftet. Eine Stahlbewehrung verleiht zusätzliche Stabilität. Ein weiterer typischer Anwendungsfall ist das Befüllen von Schalsteinen. Auch hier ist vornehmlich darauf zu achten, den Beton regelmäßig zu verdichten.
Tipps und Hinweise
Nach der Verarbeitung lässt sich Beton auf unterschiedliche Art und Weisen verdichten. Das kann z.B. per Rütteln oder Stochern mit Spaten oder Baustahlstreben erfolgen. Entscheidend ist, dass dieser Schritt nicht vergessen wird. Denn nur so wird der Beton von Lufteinschlüssen befreit.
Gerade bei warmem Wetter kann richtiges Betonieren zur Herausforderung werden. Hier ist darauf zu achten, dass der Beton nicht zu schnell aushärtet. Dafür können beispielsweise Abdeckungen zum Einsatz kommen. Bei größeren Flächen dagegen sollte der Beton nach der Verarbeitung regelmäßig genässt werden.
Zementsäcke sollten nur nach Bedarf beschafft werden, insbesondere bei größeren Mengen. Denn zu langes Lagern wirkt sich negativ auf das Material aus. Zieht der Zement Feuchtigkeit an, wird er innerhalb von kurzer Zeit unbrauchbar.
Bauelemente aus Beton halten für die Ewigkeit – zumindest wenn der Beton richtig hergestellt wurde. Doch das will manchmal gar nicht so leicht erscheinen; insbesondere dann, wenn man selbst an's Werk geht und richtig betonieren möchte. Zwar besteht der Baustoff in der Regel nur aus Zement, Wasser und einfachen Zuschlagstoffen wie Sand, Kies oder Schotter. Aber die Wahl der passenden Gesteinskörnung ist sehr situationsabhängig. Und dann wäre da noch das Mischverhältnis...
Damit auch Selbermacher bei der Arbeit mit Beton nicht ins Schleudern kommen, zeigen wir in diesem Video am Beispiel eines Streifenfundaments, wie es gelingt, richtig zu betonieren. Wir erklären, worauf es beim Mischen ankommt, und führen das Ganze in der Praxis vor. Außerdem präsentieren wir eine App, mit der sich das passende Mischverhältnis ganz leicht ermitteln lässt. Wir wünschen spannende Unterhaltung!
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Kommentare
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