Vinyltapete tapezieren
Wandbekleidung nach Maß
Auch wenn die Vinyltapete furchtbar praktisch ist, muss sie natürlich trotzdem dabei gut aussehen. Das ist aber nicht weiter schwer, denn mittels Heißprägetechnik lassen sich wunderbar konstraststarke Motive in die PVC-Oberfläche einarbeiten. Diese können einen Raum visuell bisweilen deutlich aufwerten. In unserem Fall etwa fällt die Entscheidung auf eine Vinyltapete mit einem komplexen Steinmauer-Motiv. Mal schauen, ob die Wand nicht zu einem rustikaleren Äußeren zu bewegen ist.
Natürlich muss auch hier zunächst der Bedarf an Tapeten und Kleister festgestellt werden. Dazu werden die Wände mittels Maßband genau ausgemessen. Worauf dabei im Einzelnen zu achten ist, verrät unser Artikel Bedarf ermitteln. Auch die erforderliche Länge der Tapetenbahnen ist damit bekannt. Abschließend wird noch zur Ausrichtung der ersten Bahn mit der Wasserwaage eine Senkrechte an die Wand gezeichnet. Sie liegt links der Ecke im Abstand von einer Bahnbreite, mit Abzug von einem Zentimeter. Dann kann es mit den eigentlichen Arbeiten losgehen: dem Tapezieren der Vinyltapete.
Werkzeug und Material
Um eine Vinyltapete zu tapezieren, ist keinerlei Spezialausrüstung erforderlich. Im Grunde wird hier auf Werkzeug zurückgegriffen, wie es bei jeder Vliestapete verwendet wird. Dazu zählen neben Maßband, Bleistift und Wasserwaage für die Bemessung vor allem Cuttermesser, Tapezierschiene und Kleisterpinsel. Außerdem werden Baueimer, Rührstab, Tapezierspachtel, Andrückwalze und ein Putzlappen gebraucht.
Auch der Materialaufwand ist nicht weiter komplex. Abgesehen von der Vinyltapete ist hier nur noch ein dazu passender Tapetenkleister vonnöten. Da die Tapete einen Vliesträger besitzt, hilft in diesem Fall schon Vliestapetenkleister weiter. Welcher Kleister mit welcher Tapete am besten harmoniert, verrät der Artikel Welcher Kleister wofür.
Vinyltapete mit Muster zuschneiden
Da die Raummaße bereits genommen wurden, kann es nun gleich damit weitergehen, die Tapetenbahnen abzulängen. Dazu wird die erste Tapete ausgerollt und die Wandhöhe per Maßband auf die Bahn übertragen. Dem werden noch ca. 5 cm als Plus zugerechnet, damit die Bahn später nicht zu kurz gerät. Dann kann die Tapete entlang der Markierung mit Cutter und Tapezierschiene zugeschnitten werden. Dank der glatten Oberfläche der Vinyltapete ist das hier ohne Weiteres möglich.
Ab der zweiten Bahn ändert sich das Vorgehen etwas. Wegen der vielgestaltigen Mauermusterung auf der Tapete kann die nächste Bahn nicht einfach nach Maß abgelängt werden, sondern muss so zugeschnitten sein, dass sich das Muster an der Wand nahtlos von Bahn zu Bahn fortsetzen kann. Also wird die Tapete weiter abgerollt und kurzerhand die erste Bahn direkt daneben gelegt. Jetzt wird geschoben, bis der Übergang genau sitzt, und die dazu erforderliche Gesamtlänge der Bahn angezeichnet. Sie dürfte um einiges größer ausfallen als die der ersten Bahn. Somit wird auch ein erheblicher Verschnitt erzeugt, der letztlich vom Versatz der Tapete abhängig ist. Diesmal müssen also keine zusätzlichen 5 cm draufgeschlagen werden.
Erneut wird die Bahn mit Hilfe von Cutter und Tapezierschiene zugeschnitten. Dann wird sie auf der Rückseite gemäß der Reihenfolge beim Verlegen mit einer 2 versehen. So kann sich später kein Fehler in das Muster einschleichen. Der Zuschnitt aller weiteren Tapetenbahnen folgt diesem Muster.
Erste Bahn verlegen
Sobald die Tapetenbahnen zugeschnitten sind, wird der Vliestapetenkleister bereit gemacht. Die Frage, wie das Anmischen genau funktioniert und worauf dabei zu achten ist, beantwortet unser Artikel Kleister anrühren. Nach der Quellzeit wird der Kleister in der Ecke beginnend nach links im Bereich von zwei Tapetenbahnen mit einem Kleisterpinsel auf die Wand aufgetragen.
Nun lässt sich die erste Bahn der Vinyltapete tapezieren. Sie wird zunächst mit der Oberkante angesetzt und dabei an der eingezeichneten Senkrechten auf der Wand ausgerichtet. Nach und nach wird die Bahn leicht verstrichen. Rechts an der Naht verbleibt dabei ein leichter Überstand, der später dazu dient, die Ecke sauber auszutapezieren. Wenn alles gerade sitzt, wird die Tapete mit der Andrückwalze abgerollt und so von Lufteinschlüssen befreit.
Der schmale Falz, der an der rechten Naht der Bahn verblieben ist, wird nun mit dem Tapezierspachtel sorgfältig ins Eck hinein gedrückt. Die Tapetenbahn reicht daraufhin um einige Millimeter auf die rechts liegende Wand. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn dieser dünne Streifen wird gleich noch übertapeziert.
Um die Arbeiten an der ersten Bahn abzuschließen, wird noch der an der Unterkante angefallene Überstand mit dem Cutter abgeschnitten. Falls eine saubere Linienführung nicht ohne Weiteres möglich ist, wird auch hierbei der Tapezierspachtel als Führung zuhilfe genommen.
Weitere Bahnen der Vinyltapete tapezieren
Als nächste wird die Bahn links der ersten verlegt. Die Reihenfolge gibt uns der Zuschnitt der Tapeten und damit das Muster vor. Diese Bahn wird nicht oben bündig angelegt, sondern ganz an der Naht der ersten Bahn ausgerichtet. Da diese absolut senkrecht verlaufen müsste, sollte das kein Problem darstellen. Priorität hat hier ganz eindeutig die genaue Ausrichtung des Musters. Und wie zu erwarten, fällt an der Oberkante ein deutlicher Verschnitt an.
Das soll aber nicht weiter stören. Wie schon bei der ersten Bahn wird auch die zweite sorgfältig verstrichen und dann mit der Andrückwalze ins Kleisterbett gerollt. Dann werden sowohl oben als auch unten die Überstände mit Cutter und Tapezierspachtel entfernt. Fertig!
Zeit, sich um die Ecke zu kümmern! Die folgende Tapetenbahn wird auf der rechten Wandseite verlegt, also wird die Wand hier erstmal eingekleistert. Die Tapetenbahn lehnt sich beim Verlegen aber nicht einfach mit der Naht ins Eck hinein, sondern wird ordentlich in der Senkrechten ausgerichtet. Der schmale Überstand der ersten Bahn sorgt nun dafür, dass kein untapezierter Streifen in der Ecke zurückbleibt, selbst wenn diese vielleicht etwas schief steht. Wo sich die Bahnen überschlagen, wird der Überstand übertapeziert.
Danach erfolgt alles wie gehabt: Die Bahn wird mit dem Tapezierroller angedrückt, von Lufteinschlüssen befreit und anschließend oben und unten zugeschnitten. Falls sich irgendwo Tapetenkleister aus den Nähten herausdrückt, wird dieser sofort mit einem feuchten Lappen abgerieben. Da die Vinyltapete abwaschbar ist, muss hier nicht so behutsam getupft werden wie z.B. bei Papiertapeten.
Beeindruckendes Ergebnis
Nach einigen Bahnen ist die Wand vollständig bearbeitet und erstrahlt in neuem Glanz. Wie sich gezeigt hat, ist es kaum mit zusätzlichen Mühen verbunden, eine Vinyltapete zu tapezieren. In vielen Belangen ist diese sogar sehr viel dankbarer als vergleichbare Tapetenarten - umso mehr, wenn sie auf einem Vliesträger sitzt.
Und auch optisch kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Bereits aus kurzer Distanz wirkt das Mauerstein-Muster täuschend echt und verleiht auf diese Weise einen gemütlichen Raumeindruck. Kalt wie eine Steinmauer ist diese Wand allerdings schon lange nicht mehr. Wir freuen uns über dieses beeindruckende Ergebnis!
Vinyltapeten können mehr als nur gut aussehen! Sie sind robust und zudem ohne Probleme abwaschbar. Deshalb werden sie gerne als Wandbekleidung in feuchten und beanspruchten Umgebungen wie Küche oder Bad herangezogen.
Wie aber können Vinyltapeten tapeziert werden und worauf ist dabei zu achten? Moderne Vinyltapeten verfügen wie fast alle heutigen Tapeten über einen Vliesträger anstelle von Papier. So lassen sie sich selbst vom Heimwerker problemlos anbringen.
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