Baustoff Holz: Das Beste, was der Wald zu bieten hat
Ein knapper Rohstoff?
Holz ist ein beliebter Werkstoff. Mitunter wird die Verwendung von Holz als Baumaterial aber von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, die sich Natur-, Bio- und Ökoprodukten verschrieben haben, mehr oder weniger infrage gestellt. Zu den Hauptargumenten zählt eine (angenommene) Verknappung der einheimischen Holzvorräte und damit eine Schädigung des ökologischen Gleichgewichts. Die Zahlen sprechen hier allerdings eine andere Sprache.
In den deutschen Wäldern wachsen gegenwärtig pro Jahr um die 60 Mio. m³ Holz nach, von denen aktuell ca. 2/3 aktiv genutzt werden. Somit verbleibt Jahr um Jahr ein gutes Drittel – wohlgemerkt des natürlichen Zuwachses – ungenutzt im Wald, was einer Menge von ungefähr 20 Mio. m³ entspricht. Folglich sind von der Gesamtfläche Deutschlands weiterhin etwa 31 Prozent bzw. 11,1 Mio. Hektar bewaldet, womit Deutschland zu den europäischen Ländern mit der höchsten anteiligen Waldfläche zählt. Auf ca. 60 Prozent davon befinden sich Nadelbäume, hauptsächlich Kiefern und Fichten. Auf den übrigen 40 Prozent wachsen Laubbäume, vornehmlich Eiche und Buche, heran.
Holz als Baumaterial
Holz – und darüber sind sich alle Experten einig – ist nach wie vor ein technisch äußert hochwertiger Werk- und Baustoff. Er übt darüber hinaus bei der Außen- wie bei der Innengestaltung eine zeitlose Schönheit aus, was uns in die Lage versetzt, mit Holz besonders behagliche Räume zum Leben und Wohnen zu schaffen. Gerade für den Baubereich sind aber natürlich auch die physikalischen Werte wie Festigkeit, Rohdichte oder Feuchte von entscheidender Beudeutung.
- Die heimischen Nadelhölzer kommen im lufttrockenen Zustand auf eine Rohdichte von 0,45 bis 0,55 g/cm³, bei den Laubhölzern liegt dieser Wert zwischen 0,60 und 0,70 g/cm³. Synthetische Kunststoffe wie Polypropylen sind mindestens doppelt so schwer wie Fichtenholz, Beton erreicht den vierfachen Wert und Stahl ist sogar gut siebzehnmal schwerer.
- Holz beinhaltet lediglich geringe Mengen an physikalisch adsorbiertem Wasser, sodass die durchschnittliche Feuchte nur bei etwa 7 bis 15 Gewichtsprozent liegt. Daher wirkt sich der natürliche Werkstoff, besonders in poröser Struktur, positiv auf die Luftfeuchteregulierung in geschlossenen Räumen aus und funktioniert als sogenannter Puffer zwischen Rauminnenluft und Außenhaut des Gebäudes. Tipp: Innenräume sollten daher an Wänden und Decken unbehandelt bleiben bzw. lediglich mit diffusionsoffenen Anstrichmitteln, Wachsen oder Ölen versehen werden.
- Bezogen auf ihre Festigkeit schneiden Holzbaustoffe, verglichen mit Beton oder Stahl, sehr gut ab. Allein die Zugfestigkeit bei Fichtenholz beträgt in Längsrichtung gemessen immerhin zwischen 80 bis 90 N/mm², womit diese Holzart auf das Dreifache stärker belastbar ist, als traditioneller Baustahl. Dafür ist allerdings die maximale Druckbelastung der Fichte mit nur 45 N/mm² geringer, damit allerdings aber durchaus noch sehr respektabel, sodass Holz aufgrund seiner guten bauphysikalischen Werte und seines Tragverhaltens nur schwer zu schlagen ist.
Holzbaustoffe in der Übersicht
Als Bauwerkstoff lässt sich Holz, von den Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten her betrachtet, ausgesprochen vielfältig verarbeiten. Dabei wird grundsätzlich nach Vollholzprodukten (z.B. Massiv- oder Bauschnittholz) bzw. den Holzwerkstoffen unterschieden. In Deutschland werden vornehmlich Kiefern, Fichten aber zunehmend auch Laubhölzer zur Herstellung von Vollholzprodukten verwendet.
Beim Bauschnittholz sind Höhe, Breite und Dicke die wichtigsten Qualitätskriterien, wie sie in der DIN 4074-1 festgelegt wurden. Selektiert wird entweder visuell oder maschinell sowohl nach Tragfähigkeit wie auch nach Aussehen. Die Holzfeuchte darf bei den oberen Sortimentsklassen jedoch 20 Prozent nicht überschreiten.
Besonders geschätzt und optimal für anspruchsvolle Bauprojekte geeignet ist das Konstruktionsvollholz. Mit seinen technischen Parametern liegt es qualitativ weit über den strengen, technischen Merkmalen der bauaufsichtlichen Bestimmungen für normales Bauschnittholz, was Sortierung, Trocknung sowie den Zuschnitt anbelangt.
Wichtig und vor allem für den Innenausbau als Material beliebt: Brettschichtholz und Brettsperrholz! Bei Brettsperrholz werden über Kreuz aufeinandergelegte Brettlagen zu Massivholztafeln verleimt. Bei Brettschichtholz erfolgt die Verleimung einheitlich entlang der Faserrichtung. Beide Arten tragen erheblich zu einer Erweiterung der Anwendungsbereiche von Schnittholz bei, die vor einigen Jahren noch nahezu unvorstellbar war.
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