Sicher heimwerken: Warum wir uns beim Selberbauen verletzen

Ein immer größer werdendes Handelsangebot an Maschinen, technischen Geräten und nahezu kompletten Werkstattausrüstungen, wie sie in spezialisierten Handwerksbetrieben üblich sind, hat auch Heimwerkern völlig neue Horizonte eröffnet. So können Laien schweißen lernen, beim Bäumefällen mit Hochleistungssägen die Späne fliegen lassen und sich nicht selten in Eigenleistung an die Sanierung der Elektroanlage ihres Wohnhauses machen. Oft bleibt dabei aber leider die Arbeitssicherheit auf der Strecke, weil die realen Unfallgefahren ganz einfach unterschätzt werden und viele der wichtigen Sicherheitsregeln völlig unbekannt sind.

Vorsicht Gefahr!

Dass das Thema Sicherheit auch beim Heimwerken niemals unterschätzt werden sollte, verrät bereits ein Blick in die Statistik. Hier nur einige markante Zahlen in Zusammenhang mit Verletzungen innerhalb des Heimwerkerbereichs:

Die häufigsten Verletzungsursachen

  • spitze bzw. scharfe Gegenstände: 44 Prozent
  • Kollisionen mit Gegenständen: 21 Prozent
  • Stürze von Erhöhungen (Leitern, Podeste): 17 Prozent

Die häufigsten Verletzungen

  • offene Wunden: 41,5 Prozent
  • Prellungen: 14,1 Prozent
  • Knochenbrüche: 10,5 Prozent

Am häufigsten verletzte Körperteile

  • Finger und Hände: 46,7 Prozent
  • Kopf und Gesicht: 13,2 Prozent
  • Fuß, Knöchel und Zehen: 10,9 Prozent

Unfälle keine Ausnahme

Statistiken aus der Versicherungswirtschaft von 2017 besagen außerdem, dass es durchschnittlich pro Jahr zu ca. 250.000 Heimwerkerunfällen kommt, bei denen die Männer (87 Prozent) den Hauptanteil verursachen. Nach Altersgruppen aufgesplittet, ergeben sich folgende Werte:

  • 25 bis 34 Jahre: 25 Prozent
  • 35 bis 44 Jahre: 20 Prozent
  • 45 bis 54 Jahre: 15 Prozent

Zur jährlichen Verletzungsbilanz kommen schließlich noch um die 200.000 Gartenunfälle hinzu, bei denen der Hauptanteil Schnitt- und Stichverletzungen im Umgang mit Gartengeräten (Heckenscheren, Rasenmäher und Sensen sowie Äxte) sind. Bezüglich der Rangfolge für die Ursachen bei den registrierten Gartenarbeitsunfällen ergeben sich folgende Anteile:

  • Verletzungen mit spitzen bzw. scharfen Gegenständen: 43 Prozent
  • Stürze: 26 Prozent
  • Zusammenstöße: 13 Prozent
  • körperliche Überanstrengung: 7 Prozent

Risiko Selbstüberschätzung

Ob Sägespäne im Auge, Stürze von wackeligen Stehleitern oder der fahrlässige Verzicht auf Sicherheitshandschuhe beim Brennschneiden: Die Notwendigkeit bestimmter Sicherheitsmaßnahmen leuchtet zwar fast jedem Hobbyhandwerker ein, aber oft eben erst dann, wenn die Finger das erste Mal blutig waren. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Risikoquellen:

  1. Vorhandener Zeitdruck ist fast immer ein Mitverursacher für erhöhtes Unfallrisiko, besonders wenn nach Feierabend noch irgendetwas dringend gerichtet werden soll. In der Eile wird dann schon mal auf den Gehörschutz an der Kreissäge verzichtet oder der Rasen rasch barfuß gemäht.
  2. Das eigene physikalische oder fachlich-technische Verständnis, das für einen sicheren Umgang mit den immer leistungsstärker werdenden Baumaschinen und Geräten dringend erforderlich ist, wird gerne überschätzt. Darüber hinaus können mangelnde Fähigkeiten bei wenig technikaffinen Heimwerkern das Unfallrisiko mit Minibagger oder Kettensäge – mal schnell im Baumarkt ausgeliehen – beträchtlich erhöhen. Büromenschen werden eben nicht einfach so über Nacht und von allein zum Heimwerkerprofi!

Was beim Betreiben von Maschinen beachtet werden muss, wie Heimwerker auch unter Hochspannung sicher zum Ziel kommen und beim Schweißen durchaus verbrennungsfrei und augenschonend arbeiten können, darüber berichten wir in den nächsten beiden Folgen unserer Artikelserie.

 

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