Grenzfall: Arbeiten an Stromleitungen werden unterschätzt

Sicherheit beim Heimwerken bedeutet auch, sich von Projekten fernzuhalten, die man in ihrer Tragweite nicht überblicken kann. Ein ganz spezieller Fall bildet hier das Arbeiten mit Strom. Während es sich kaum ein Selbermacher nehmen lassen wird, die neuen Leuchten selber an die Decke zu schrauben, sollte man spätestens beim Verlegen von Leitungen ganz vorsichtig werden. Denn hier drohen nicht nur gesundheitliche Konsequenzen.

Vorsicht bei Überschwemmung

Am Anfang des heutigen zweiten Teils unserer kleinen News-Serie zum Arbeitsschutz für sicherheitsbewusste Heimwerker möchten wir unseren gerade veröffentlichten Newsartikel Land unter bei Starkregen noch mit einer kurzen Bemerkung ergänzen. Denn eines ist klar, wenn der Keller oder sogar darüberliegende Geschosse bei Starkregen volllaufen: Nachdem die Feuerwehr alarmiert wurde, sollten sich die betroffenen Hausbewohner von der elektrischen Anlage im Gebäude fernhalten, bis die Helfer vor Ort eintreffen.

Die Gefahr eines tödlichen Stromschlags wäre nämlich zu hoch, auch wenn die (funktionierenden) FI-Schutzschalter technisch durchaus in der Lage sein sollten, das Stromnetz abzuschalten. Elektrische Pumpen werden deshalb auch immer nur dann betrieben, wenn das Wasser nur ganz wenige Zentimeter hoch steht, keine elektrischen Bauteile geflutet sind und die betreffenden Steckdosen und Kabelverbindungen trockenliegen.

Immer wieder Warnhinweise

Aber bleiben wir, wie im ersten Teil versprochen, nun beim sicheren Umgang mit der Hochspannung im Haus und auf dem Grundstück. Leider wird diese immer wieder zur Ursache für folgenschwere Unfälle im Heimwerkerbereich. Reparaturen oder Neuinstallationen an der Hausstromversorgung gelten nicht nur juristisch als bedenklich. Sie können für Ungeübte durchaus lebensgefährliche Folgen haben.

Mitunter lächeln manche unserer Portalbesucher müde, wenn wir besonders in unseren Reparaturanleitungen für Hausgeräte gebetsmühlenartig auf die einzuhaltenden Arbeitsschutzmaßnahmen eingehen. Aber wer kein Profi auf diesem Gebiet ist, darf rechtlich gesehen nicht einmal seine neue Deckenlampe in eigener Regie anschließen. Selbst solch relativ einfache Arbeiten sind entsprechend der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) ausschließlich zertifizierten Elektrikern erlaubt. Wer also von Schutz- und Nullleitern nie etwas gehört hat, lässt besser die Finger vom Strom!

Umsichtig arbeiten

Für Laien wie Profis gilt gleichermaßen: Ein Spannungsprüfer ist bei Arbeiten an elektrischen Leitungen Pflicht. Und vor Demontagen muss immer die Sicherung raus. Nach dem Abschalten ist gewissenhaft zu prüfen, ob die Leitung tatsächlich stromfrei ist.

Besondere Aufmerksamkeit ist bei Elektroarbeiten in Altbauten erforderlich, da die Farbcodierung der Stromleitungen meistens nicht den heute gültigen Normen entspricht. Handelt es sich um bisher unsanierte Gebäude, die vor 1973 errichtet wurden, kann der übliche Schutzleiter im Kabelnetz sogar gänzlich fehlen. In diesem Fall muss auf Umbauten verzichtet und erst grundlegend neu verlegt werden. 

Doch auch bei strikter Beachtung aller technisch möglichen Sicherheitsvorkehrungen ist nie vollständig auszuschließen, dass es bei Elektroinstallationen zu einem Unfall kommt. Im schlimmsten Fall handelt es sich dabei um einen starken Stromschlag, der bei Menschen zu Kammerflimmern oder zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann. Die Auswirkungen hängen sehr eng mit der anliegenden Spannung, der Stromart sowie der Expositionszeit zusammen. Solche Arbeiten werden also immer nur dann ausgeführt, wenn eine weitere Person in Reichweite ist, die notfalls für medizinische Hilfe sorgen kann.

 

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