Terrassenüberdachung selber bauen
Das Projekt Terrassenüberdachung selber bauen
Bei diesem Projekt war bereits eine Terrassenüberdachung vorhanden. Diese erwies sich aber schon als so mitgenommen, dass ein Abriss als einzig sinnvolle Option blieb. Vorteil: Die Erstellung eines Punktfundamentes und das Einbetonieren der Verankerung waren nicht mehr notwendig und sind auch nicht Bestandteil dieses Projektes. Ebenso wurde das Traggerüst (Pfosten und Fußpfette) vorbereitend zugeschnitten und lackiert, wie auch die Sitzschalung im Vorfeld bereits lasiert wurde.
Das Traggerüst wird man aber in den meisten Fällen ohnehin vom Tischler bzw. Zimmermann beziehen, denn die Dimensionen der Pfosten, Fußpfette und Sparren sollte auf die Dachfläche abgestimmt sein und den statischen Belastungen standhalten. Den Aufbau hingegen können geschickte Heimwerker mit Hilfe von Freunden durchaus selbst bewerkstelligen wie die nachfolgende Anleitung zeigt.
Werkzeug und Material
Um eine Terrassenüberdachung selber aufzubauen, werden schon mehr Werkzeuge benötigt als für den Abriss. Mit dabei sein sollten ein Akkuschrauber samt Holzbohrer, eine Kreissäge, eine Kettensäge bzw. Stichsäge, mehrere Hämmer, eine Richtlatte, eine Wasserwaage, eine Richtschnur, eine Klammermaschine (Tacker) und ein Winkelschleifer.
An Materialien muss das Traggerüst bestehend aus den Pfosten, der Fußpfette, eventuell einer Wandpfette, den Sparren wie auch der Abdichtung in Form einer Bitumen-Unterdeckung sowie Konterlattung und Dachlatten vorhanden sein. Natürlich werden jede Menge Nägel wie auch Schrauben mit unterschiedlicher Länge benötigt.
Traggerüst zusammenbauen
Da die Punktfundamente samt Ankerplatten bereits vorhanden sind, kann mit dem Zusammenbau des Traggerüsts begonnen werden. Die Pfosten und die Fußpfette werden dazu eben aufgelegt und miteinander verschraubt. Vor dem Verschrauben ist darauf zu achten, dass die Fußpfette entsprechend vorgebohrt ist. Bei diesem Projekt wurde das Traggerüst allerdings schon vormontiert, daher sind alle Bohrungen bereits erstellt, und es genügt, die Teile zusammenzuschrauben.
Als nächstes werden die Querstreben (auch Bänder genannt) eingesetzt. Diese sorgen für die Winkelstabilität von Fußpfette und Pfosten. Die Bänder werden mit je zwei Schrauben mit der Fußpfette wie auch den Pfosten verbunden. Sind beide Bänder eingesetzt, ist das Traggerüst auch schon zusammengebaut.
Traggerüst montieren
Anschließend wird das Traggerüst in die Ankerplatten gehoben und eingerichtet. Die Terrassenüberdachung soll ja nicht schief, sondern waagerecht montiert werden. Dafür werden im ersten Schritt zu beiden Seiten Keile unter die Pfosten geschlagen und das Traggerüst in der Waagerechten eingerichtet.
Anmerkung: Je nach Ankerplatte und deren Montage sind die Keile unerlässlich, da der Pfosten keinen direkten Kontakt mit dem Erdreich haben sollte. Anderenfalls würde der Pfosten von unten her verrotten.
Ist das Traggerüst in der Waagerechten ausgerichtet, erfolgt die erste Bohrung. Mit einem Holzbohrer wird das erste der beiden Löcher durch die Ankerplatte erstellt. Es folgt das Einsetzen des Bolzens samt Mutter und Kontermutter. Danach wird das Traggerüst auch in der Senkrechten ausgerichtet und das zweite Bohrloch erzeugt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Traggerüst sowohl waagerecht als auch senkrecht korrekt montiert wird.
Sparren zuschneiden und montieren
Als nächstes folgen die Sparren. Bei diesem Projekt sollen diese nicht an einer Wandpfette montiert werden, sondern am Auflager des Nebengebäudes aufliegen. Anmerkung: Bei modernen Dächern ist die Montage einer Wandpfette die vermutlich einfachere Variante. Bei diesem Altbestand ist es jedoch ein Leichtes, das Terrassendach in die Dachkonstruktion des Nebengebäudes zu integrieren. Davor müssen aber noch ein paar Reihen Dachziegel abgedeckt werden.
Danach können schon einmal die Sparren aufgelegt werden. Je nach Gefälle des Terrassendaches, müssen jetzt noch entsprechende Keile aus diesen ausgeschnitten werden. Denn die Sparren sollen möglichst vollflächig sowohl am Auflager des Nebengebäudes wie auch an der Fußpfette aufliegen. Dazu wird das Naturmaß genommen und die Aussparung entsprechend eingezeichnet. Anschließend werden die Sparren wieder heruntergenommen und dann entweder mit Hilfe der Kettensäge (Achtung: Bitte nur nachmachen, wenn der Umgang mit der Kettensäge vertraut ist!) bzw. mit der Stich- oder einer Handsäge ausgeschnitten. Ist das geschafft, werden die Sparren dann wieder auf das Auflager und die Fußpfette aufgelegt.
Passen die Ausschnitte, werden die Sparren nach Plan eingerichtet. Die Zwischenabstände der Sparren sind dabei normalerweise gleich und verlaufen im rechten Winkel zur Hausflucht. Bei diesem Projekt orientieren sich die Sparren der Terrassenüberdachung allerdings an den bereits vorhandenen Sparren des Nebengebäudes (Sparrenabstände sind nicht zu 100% gleich), werden aber dennoch im rechten Winkel zur Hausfront ausgerichtet.
Danach werden die Sparren verschraubt – zum einen mit dem Auflager und den bestehenden Sparren des Nebengebäudes; zum anderen natürlich mit der Fußpfette. Auch das Vorbohren sollte hierbei nicht vergessen werden. Denn sonst wird das Eindrehen der 20-30 cm langen Schrauben vermutlich nicht gelingen. Dann ist es auch schon geschafft und der erste Teil der Arbeiten abgeschlossen. Das Traggerüst ist aufgebaut und so stabil, dass die weiteren Arbeiten vorgenommen werden können.
Sichtschalung montieren
Die nächste Arbeit, die beim Bau einer Terrassenüberdachung ansteht, ist die Montage der Sichtschalung. Die Nut-Feder-Bretter wurden bereits lasiert und können auf die Sparren aufgelegt werden. Sie werden im Übermaß montiert, d.h. sie ragen zu beiden Seiten einige Zentimerter über die geplante Breite der Terrassenüberdachung hinaus. Begonnen wird nahe der Fußpfette. Das erste Brett wird daher parallel zur Fußpfette ausgerichtet und mit Nägeln an den Sparren fixiert.
Hinweis: Die Nägel sollten vor dem Einschlagen stumpf geschlagen werden, damit die Bretter der Sichtschalung nicht reißen. Ein Schlag mit dem Hammer auf die spitze Seite des Nagels reicht dafür in der Regel aus.
Auf diese Weise wird Brett für Brett der Sichtschalung ein klein wenig über das Auflager hinaus montiert. Am Nebengebäude angekommen, werden dann noch kurzerhand die überflüssigen Dachlatten des Nebengebäudes (diese werden ja vom neuen Terrassendach überdeckt) entfernt. Auch die überstehenden, nicht mehr benötigten Sparren des Nebengebäudes werden kurzerhand abgeschnitten.
Anschließend wird die Sichtschalung entlang der geplanten Kante der Terrassenüberdachung mit der Schlagschnur angezeichnet und mit der Kreissäge gerade abgeschnitten. Praxistipp: Es ist ratsam, sich an den Ziegeln der bestehenden Dacheindeckung zu orientieren, sodass gegen Ende des Projektes nur ganze und halbe Ziegel zum Einsatz kommen.
Abdichtung aufbringen
Nach der Sichtschalung besteht der nächste Schritt im Aufbringen einer Abdichtung. Hierfür wird eine Bitumen-Unterdeckung aufgebracht. Wieder wird damit nahe der Fußpfette begonnen und in Richtung Nebengebäude gearbeitet. Es wird Bahn für Bahn abgerollt und mit etwas Überstand aufgelegt. Danach werden die Bahnen mit Klammern verdeckt befestigt. "Verdeckt befestigt" bedeutet hier, dass die untere Bahn am oberen Ende genagelt bzw. geklammert und die darüber liegende Bahn überlappend angeordnet wird. Die Überlappung beträgt dabei ca. 10 cm. Da die Bitumenunterdeckung nicht als Eindeckung fungiert – das Dach wird ja am Ende mit Dachziegeln eingedeckt –, ist ein vollflächiges Vernageln nicht notwendig.
Nachdem die Bahnen angebracht sind, werden die Überstände mit einem Cuttermesser auf allen Seiten entlang der Grenzen der Terrassenüberdachung abgeschnitten.
Konterlattung fixieren
Ist das geschafft, folgt die Konterlattung der Dachkonstruktion. Die Kanthölzer, hier 5/8er Staffeln, werden dafür über die Sparren der Terrassenüberdachung, aber auch an die beiden Seitenränder des neuen Terrassendaches gelegt. Die Kanthölzer an den Rändern werden von unten durch die Sichtschalung mit Schrauben fixiert. Die Kanthölzer über den Sparren werden hingegen von oben mit den Sparren vernagelt. Auf diese Weise wird auch die Bitumen-Unterdeckung dauerhaft in Position gehalten. Jetzt ist klar, warum ein Vernageln der Unterdeckung nicht notwendig ist.
Zugegeben, diese Arbeit ist wieder ein recht einfacher und nicht sehr aufwändiger Schritt beim Bau der eigenen Terrassenüberdachung.
Dachlatten der Terrassenüberdachung montieren
Jetzt muss aber wieder etwas mehr genagelt werden. Denn nun kommen die Dachlatten an die Reihe. Die erste Dachlatte wird parallel über der Fußpfette angebracht. Auf eine genaue Ausrichtung und Parallelität ist dabei wertzulegen. Denn gerät diese Dachlatte schief, werden auch die Dachziegel dieser Schieflage gezwungenermaßen folgen.
Die zweite Dachlatte wird dann mit Hilfe einzelner Dachziegel eingerichtet. Auch dieser Abstand muss stimmen. So wird dabei darauf geachtet, dass die Dachziegel 3-4 cm über das Terrassendach hinausragen, sodass das abfließende Wasser in die später angebrachte Dachrinne tropft und nicht darüber hinausschießt. Es folgt die dritte Dachlatte. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass die Dachziegel entsprechend ihrer Geometrie überlappen. Ist auch das geschafft, kann endlich eine Lehre eingepasst werden, anhand derer alle weiteren Dachlatten montiert werden. Jetzt heißt es nageln, nageln, nageln!
Sind alle Dachlatten einmal angebracht, werden diese wieder auf das benötigte Maß gebracht. Auf einer Seite werden sie passend positioniert. Auf der anderen Seite werden sie mit Übermaß montiert. Wieder hilft die Kreissäge beim Ablängen.
Dach wieder eindecken
Der letzte noch verbleibende Schritt ist das Eindecken des Daches. Hier zeigen wir eine Methode, bei der die Eindeckung garantiert gerade wird. Vielleicht ist das nicht die schnellste Methode, aber das Ergebnis wird passen!
Begonnen wird hier bei der bestehenden Eindeckung am Nebengebäude. Es wird ein schmaler Streifen aus je drei Dachziegeln je Reihe in Richtung Fußpfette verlegt. Dabei werden die am Rand liegenden Ziegel aber noch nicht eingedeckt – zum einen, weil hier jeweils ein ganzer und ein halber Ziegel benötigt werden und das Schneiden der Ziegel erst am Ende gemacht wird; zum anderen muss der Spengler an diesen Stellen seine Arbeit noch verrichten.
Sind die Dachziegel erst einmal bis zur Fußpfette verlegt, wird deren Verlauf mit dem Richtscheit kontrolliert. Gegebenenfalls können die Dachziegel jetzt noch ein wenig nachgerückt werden. Danach folgt das Eindecken des Terrassendaches entlang der Fußpfette. Ist auch das geschafft, kann das Dach recht zügig von unten nach oben eingedeckt werden. Der gerade Verlauf ist sichergestellt und das Gesamtbild wird stimmen.
Nach einiger Schlepperei und vielen alten Dachziegeln, die wieder gedeckt wurden, nähert sich das Projekt seinem Abschluss. Das Dach ist bis auf die Ränder eingedeckt. Jetzt ist es Zeit für den Spengler, der sich daran macht, das Terrassendach mit einer Dachrinne zu versehen und die seitlichen Blenden anzubringen. Zu guter Letzt werden dann auch noch die seitlichen Dachziegel eingepasst. Das Schneiden der Ziegel gelingt dabei mit dem Winkelschleifer.
Ergebnis
Schon bald sind auch die letzten Arbeitsschritte bewerkstelligt und die neue Terrassenüberdachung ist fertiggestellt. Perfekt, oder? Zugegeben, es dauert seine Zeit. Aber mit etwas Unterstützung gelingt auch dieses Projekt an einem Wochenende. Und dem gemütlichen Zusammensitzen steht dann endlich nichts mehr im Wege!
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