Gegen Sonne und Regen: Überdachungsmöglichkeiten für den Garten im Vergleich

1.666665
Aktualisiert am 27.04.2023
Mancher möchte im Garten den Himmel absolut ungefiltert erleben. Für viele andere gibt es jedoch einen umfassenden Bedarf nach irgendeiner Form von Überdachung. Das gilt sowohl für menschliche und tierische Gartenbenutzer als auch Pflanzen – viele von ihnen können durch das richtige Dach durchaus profitieren. Doch welche Möglichkeiten gibt es hier und wie schlagen sie sich im Vergleich? Wir haben nachgeschaut und die Optionen in solche für Menschen und Pflanzen unterteilt.

Wintergärten und ähnliche Konstruktionen

  • Wintergarten
    stock.adobe.com © Udo | Viele Wintergärten sind eher umfassend verglaste Räume anstatt lediglich Überdachungen.
<>

Bei dieser Option handelt es sich um die mit Abstand teuerste und aufwendigste Herangehensweise. Denn typischerweise sind Wintergärten und vergleichbare, da verglaste, Terrassen feste Bauten, oftmals Anbauten ans Haus. Das bietet diverse Vor- aber ebenso Nachteile:

Vorteile:

  • Rundherum geschlossen, dadurch als vollwertiger Wohnraum nutzbar.
  • Verglasung kann je nach Konstruktion sehr leicht geöffnet/entfernt werden, wodurch sich eine offene Atmosphäre schaffen lässt.
  • Architektonisch und in Sachen Raumvolumen präzise an individuelle Bedürfnisse anpassbar.
  • Vollumfänglich beheizbar (etwa durch Anbindung an die Gebäudeheizung), dadurch sowohl für winterliche Nutzung als auch als Überwinterungsraum für Pflanzen geeignet.

Nachteile:

  • Baugenehmigung praktisch zwingend erforderlich.
  • Sehr kostspielig und aufwendig zu errichten.
  • Typischerweise zusätzlicher Sonnenschutz erforderlich.
  • Gänzlich unflexibel, da fest installiert.

 

Offene Wohnräume / Terrassen mit festen Wänden

Diese Herangehensweise sieht typischerweise aus wie ein Raum des Hauses, bei dem zumindest eine Wand nach draußen weggelassen wurde. Oftmals ist er deshalb durch das eigentliche Gebäudedach geschützt oder besitzt ein eigenes Dach, das sich jedoch konstruktiv/stilistisch daran anlehnt. Die Grenzen zu Wintergärten sind hier teilweise fließend. Daher im Folgenden nur die tatsächlich eigenständigen Vor- und Nachteile.

Vorteile:

  • Hoher Wetterschutz, insbesondere wenn die offene Wand mit Glas verschlossen werden kann.
  • Oftmals als Wohnraum nutzbar.
  • Je nach Konstruktionsweise durch Kamine u.Ä. beheizbar.
  • Mitunter freistehend als einzelnes, teiloffenes Gebäude möglich.

Nachteile:

  • Vielfach nicht heller als ein Raum mit Glaswand.
  • Muss bei einer hausnahen oder -zugehörigen Errichtung architektonisch-stilistisch sinnvoll integriert werden.

 

Feste Dachkonstruktionen aus Holz, Metall und anderen Materialien

  • Festdächer
    stock.adobe.com © Helmut | Festdächer sind stilistisch äußerst vielfältig – auch, was die Entfertnung zum Haus anbelangt.
<>

Hierbei handelt es sich um das breitbekannte Beispiel von festen Terrassendächern, und ähnlichen Konstruktionen – sozusagen das für menschliche Benutzung gedachte Gegenstück zum Carport. Sie werden stets aus dauerhaften Materialien errichtet, sind also für eine ganzjährige Aufstellung konzipiert.

Vorteile:

  • Sehr vielfältige konstruktive und stilistische Herangehensweisen möglich.
  • Viele Optionen (etwa Bausätze oder Holzkonstruktionen) sind prinzipiell heimwerkerfreundlich.
  • Sowohl als Bausätze als auch individuell geplante Systeme erhältlich.
  • Variable Dachdeckung möglich, dadurch entweder nur Regenschutz oder ebenso solcher gegen Sonne.

Nachteile:

  • Gänzlich unflexibel, da fest installiert.
  • Je nach Bundesland und umbautem Raumvolumen zwingend Baugenehmigung nötig.
  • (Flexible) Wandkonstruktionen lassen sich nur mit viel Aufwand integrieren.

Ohne Wände nur sehr eingeschränkt bei kühlerer Witterung nutzbar.

 

Gartenhäuschen

Klein, freistehend und mit dem Charme eines Blockhauses versehen. Mit diesen Faktoren dürfte das typische Gartenhäuschen breitbekannt sein. Aber ist es eine für jeden gleichermaßen gute Lösung?

Vorteile:

  • Technisch eher simpel und meist als Bausatz konzipiert, daher sehr heimwerkertauglich.
  • Äußerst witterungsbeständig. Größere Exemplare können als vollwertiger Wohnraum genutzt und sogar beheizt werden.
  • Durch die Massenfertigung vergleichsweise günstig für das gelieferte Niveau.
  • Fundament kann relativ simpel gehalten werden.

Nachteile:

  • Stets mit festen Wänden und geschlossenem Dach versehen, daher nur geringes Freiluft-Gefühl.
  • Je nach Bundesland und umbautem Raumvolumen zwingend Baugenehmigung nötig.
  • Aufgrund des langwierigen Aufbaus bestenfalls semi-flexibel.

Fast ausschließlich in Holzbauweise erhältlich, dadurch dauerhafter Pflegebedarf und überdies nur wenig Möglichkeiten, den „hölzernen“ Look abzustellen.

 

Pavillons

  • Pavillions
    stock.adobe.com © Altan | Pavillions überzeugen durch hohe Flexibilität, die jedoch nicht zulasten der Dauerhaftigkeit geht.
<>

Sie erfreuen sich seit Jahrzehnten einer gleichbleibend hohen Beliebtheit. Pavillons sind in technischer Hinsicht der Mittelweg zwischen massiven Konstruktionen und solchen, die gänzlich aus Stoffen und ähnlichen weichen Materialien bestehen.

Vorteile:

  • In enormer konstruktiver und architektonischer Vielfalt erhältlich, darunter sowohl mit Stoff- als auch festen und (teilweise) transparenten Dächern.
  • Viele Modelle auf ganzjährige Nutzung ausgelegt.
  • Sehr leichter und schneller Auf- und Abbau bei den meisten Modellen, teils sogar werkzeuglos. Daher kaum Heimwerkerfähigkeiten vonnöten.
  • Vielfach kein spezielles Fundament nötig – oder irgendeine Unterkonstruktion.
  • Durch die leichte Auf- und Abbaubarkeit nur selten von Baugenehmigungsvorgaben betroffen.
  • Leichte, dadurch wenig störende Optik.
  • Viele Modelle serienmäßig mit leicht zu installierenden Zeltwänden aufrüstbar, dadurch Nutzbarkeit bei schlechtem Wetter.

Nachteile:

  • Praktisch keine Modelle mit festen Wänden erhältlich, dadurch schwierige Beheizbarkeit.
  • Konstruktiv nur freistehend einsetzbar.

 

Marken

Für eine typische Terrasse ist sie oftmals ebenso die erste Wahl, wie es ein Pavillon für freistehende Nutzungen ist. Allerdings sind Markisen definitiv keine wandmontierten Pavillondächer, sondern weisen sehr viele Eigenständigkeiten auf.

Vorteile:

  • Per Definition aus- und einrollbar, dadurch äußerst flexibel zu nutzen.
  • Montage erfordert lediglich sorgfältiges Dübeln und Anschrauben, dadurch (je nach Wandkonstruktion) sehr heimwerkerfreundlich.
  • Viele Modelle dosiert ausrollbar, dadurch sehr flexibler Sonnenschutz ohne den kompletten Blick gen Himmel zu versperren.
  • Keinerlei wie auch immer geartete Fundament- oder Fußbodenkonstruktion erforderlich. Zudem keine Baugenehmigung.
  • Durch die Abwesenheit senkrechter Streben sehr leichte Optik, die zudem nach den Seiten nirgendwo räumlich begrenzt wird.

Nachteile:

  • Praktisch ausschließlich als Sonnenschutz geeignet, da die allermeisten Markisen nicht nass werden dürfen.
  • Konstruktiv ausschließlich direkt an Gebäuden nutzbar.
  • Anbringung bei Gebäuden mit Fassadendämmung schwieriger, da die Dämmung zwingend penetriert werden muss.
  • Anbringung bei Gebäuden in Holzständerbauweise limitiert, da Befestigung nur an Stellen mit massiven Holzbauteilen möglich.

 

Feste Gewächs- und Tomatenhäuser

  • Gewächshäuser
    stock.adobe.com © Rawpixel.com | Aus architektonisch-stilistischer Sicht sind feste Gewächshäuser die überzeugendste Lösung für eine…
<>

Für den ersten Vertreter unserer Gartenüberdachungen fokussieren wir uns auf einen Klassiker, der schon vor Jahrhunderten Einzug hielt – um an europäischen Fürstenhöfen das Kultivieren von Südfrüchten und tropischen Zierpflanzen zu ermöglichen. Die Trennlinie zwischen Gewächs- und Tomatenhaus verläuft typischerweise nur entlang der Größe. Erstere sind meistens durch die Benutzer betretbar, letztere ähneln teilweise nur verglasten Wandschränken. Doch hält der Klassiker heute noch stand?

Vorteile:

  • Feste Konstruktion, dadurch für das Überwintern und Wintergemüse geeignet.
  • Durch automatische Fensteröffner und Heizsysteme ganzjährig nutzbar.
  • Viele Modelle in sehr unterschiedlichen Größen am Markt, die meisten von ihnen durch geschraubte Konstruktionen sehr heimwerkerfreundlich.
  • Preise für kleine Modelle beginnen bereits im unteren zweistelligen Bereich.
  • Je nach Material der transparenten Dach- und Wandeindeckung sehr robust.

Nachteile:

  • Ortsfest und häufig mit kleinen Türen versehen. Dadurch ist das Einbringen von frischem Humus etc. mitunter komplex.
  • Sozusagen abgeschlossenes Biotop, dadurch ist es möglich, dass sich eingeschleppte Pflanzenkrankheiten hartnäckig halten.
  • Festes (Punkt-)Fundament oft zwingend erforderlich. Dadurch Mehrarbeit und reduzierte Beetgröße.

 

Foliengewächshäuser

Sie sind die nach Art eines Zelts konstruierten engen Verwandten klassischer Gewächshäuser. Dadurch heben sie einige Nachteile dieser auf, schaffen aber ebenso neue. Im Folgenden daher die eigenständigen Vor- und Nachteile.

Vorteile:

  • Bezogen auf das umbaute Volumen meist recht günstig.
  • Recht flexibel nutzbar, dadurch innerhalb größerer Beete verlegbar.
  • Aus demselben Grund ist eine Bodenauffrischung recht einfach.

Nachteile:

  • Konstruktiv meist keine automatisch öffnenden Belüftungsfenster möglich.
  • Insbesondere günstige Modelle mit dünner Folie sind anfällig für Hagel, Sturm und UV-bedingte Materialalterung.
  • Problematisch im Zusammenspiel mit spitzen Ästen, Dornengewächsen und Ähnlichem.

Mitunter recht pragmatische, „landwirtschaftliche“ Stilistik, die je nach Gartenarchitektur stören kann.

 

Frühbeetaufsätze

  • Frühbeetaufsätze
    stock.adobe.com © Animaflora PicsStock | Durch die geringe Höhe sind Frühbeetaufsätze nur für niedrig wachsende Gartengenüsse geeignet.
<>

Diese Konstruktionen sind technisch die kleinsten Vertreter des festen Gewächshauses. Dadurch sind sie stets von einer Person tragbar. Allerdings ist das nicht der einzige Vorteil dieser Systeme.

Vorteile:

  • Sowohl in herkömmlichen als auch Hochbeeten einsetzbar (letzteres bei passenden Abmessungen).
  • Äußerst günstiger Preis, der nur selten dreistellige Kosten erreicht.
  • Teilweise mit ähnlichen temperaturempfindlichen Öffnern nachrüstbar wie bei großen Gewächshäusern.
  • Leicht und daher hochflexibel zu verwenden, sogar auf herkömmlichen Freilandbeeten.
  • Schnelle Erwärmung durch das geringe umbaute Volumen.

Nachteile:

  • Durch das geringe Gewicht und die oft fehlende Verankerung recht windempfindlich.
  • Aufgrund der geringen Höhe nur für niedrige Gewächse wie etwa Salate verwendbar.
  • Kaum sinnvoll zu beheizen, dadurch nur bei wenigen Pflanzen für ganzjährige Nutzung geeignet.

 

Folientunnel

Auch das Foliengewächshaus hat einen „kleinen Verwandten“, der auf ganz ähnliche Weise konstruiert ist. Abseits der genannten Stärken und Schwächen großer Foliengewächshäuser und kleiner, fester Frühbeetaufsätze sticht hier allerdings nur wenig hervor, das ausschließlich für den Folientunnel gilt.

Vorteile:

  • Typischerweise für lange Beetreihen konzipiert, dadurch besser für umfassendes Gärtnern geeignet als Frühbeetaufsätze.
  • Durch die Konstruktion flexibel anpass- und einsetzbar.
  • Viele Selbermacherlösungen unter Zuhilfenahme flexibler Trägermaterialien (etwa Kunststoff-Leitungsrohre) möglich.

Nachteile:

  • Ab einer gewissen Länge nur durch zwei Personen sinnvoll auf- und abbaubar.
  • Folie muss an den Rändern stets umfassend beschwert werden, um ein Wegwehen zu vermeiden.
  • Umständlich für Belüftung und Bewässerung zu öffnen.

 

Bildquellen:

© mathilde | stock.adobe.com
© Udo | stock.adobe.com
© Helmut | stock.adobe.com
© Altan | stock.adobe.com
© Rawpixel.com | stock.adobe.com
© Animaflora PicsStock | stock.adobe.com

 

 

Danke fürs Bewerten 
Average: 1.7 (3 votes)
Bitte bewerte den Artikel und unterstütze uns indem Du den Artikel mit Deinen Freunden teilst.

Neuen Kommentar schreiben

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.