Loungemöbel selbst bauen: So geht es
Das richtige Material wählen
Holz ist für das eigene Bauprojekt das beste Material, vor allem, wenn die neu entdeckten Möbelbauer selbst keine große Erfahrung haben. Es lässt sich gut verarbeiten und das benötigte Werkzeug hält sich stark in Grenzen. Gerne darf auch altes Holz wiederverwendet werden:
- Echtholzmöbel – einzelne Teile kann man gut verwenden. Wer ein praktisches kastenförmiges Möbelstück findet, der sollte es unbedingt nutzen. Ungeeignet sind selbst für überdachte Balkone furnierte Hölzer. Die Feuchtigkeit dringt unter das Furnier und weicht das Holz auf.
- Europaletten – sie sind die idealen Materialspender. Vielfach lassen sich Paletten gegen eine kleine Gebühr bei Speditionen oder Getränkemärkten kaufen, doch gibt es sie mittlerweile auch im Baumarkt. Da sie gut gefragt sind, sind zumindest die ›echten‹ Europaletten recht teuer.
- OSB-Platte – sie lässt sich gegen Vollholz austauschen, doch sind die Platten leicht erhältlich, günstig und können direkt im Baumarkt passend zugeschnitten werden.
- Teichfolie – alternativ kann auf einfaches PVC von der Rolle oder auf eine andere Folie zurückgegriffen werden. Die Folie ist insbesondere dann wichtig, wenn Stauraum geschaffen werden soll.
- Glas – mit Glück findet sich in der Nachbarschaft jemand, der noch gläserne Einlegeböden besitzt oder ein Aquarium entsorgen möchte. Die Seitenscheiben des Aquariums sind ideal.
Werkzeug wird ebenfalls benötigt:
- Akkuschrauber – er sollte unbedingt vorhanden sein, denn es macht wenig Freude, die Schrauben per Hand ins Holz zu drehen.
- Schleifgerät – wer keines hat, kann es sich günstig leihen. Ältere Möbel, aber auch Europaletten, müssen unbedingt abgeschliffen werden.
- Säge – eine kleine Stichsäge ist gerade beim Bau mit Europaletten nötig, da einzelne Streben entfernt werden.
- Holztacker – um die Folie zu befestigen, ist der Tacker gedacht.
- Lasur/Lack – das Holz muss vor der Witterung geschützt werden, gerade wenn es unüberdacht im Freien steht.
Exkurs: Nachhaltigkeit wird immer wichtiger
Nachhaltigkeit beginnt also schon bei der Materialwahl. Holz gilt generell schon als ein sehr nachhaltiger Baustoff. Jedoch lässt sich dieses für den Möbelbau ebenfalls wiederverwenden. Wer sich Loungemöbel aus Holz nicht selbst bauen möchte, wird beispielsweise hier fündig.
Das Möbellabel WITTEKIND ist dabei auf Loungemöbel aus gebrauchtem Holz spezialisiert. Das abgewitterte Fichtenholz überzeugt mit einer natürlichen Patina, die den Gesamteindruck veredelt. Hier zeigt sich, dass gebrauchtes Holz neuem Holz optisch in nichts nachstehen muss.
Montage: Schritt für Schritt
Die Voraussetzung für eine fixe Montage ist, dass bereits alle benötigten Teile in der richtigen Länge vorhanden sind. Ist das der Fall, geht es los:
Schritt 1: Europaletten vorbereiten
Je nach gewünschter Sitzhöhe werden zwei oder drei Europaletten übereinandergelegt und miteinander an den Stützstreben verschraubt. An der Rückseite des geplanten Sitzes wird eine weitere Europalette als Rückenlehne befestigt. Winkel vereinfachen die Montage.
Jetzt wird die Sitzfläche ausgeschnitten. Die schmalen Latten werden so ausgesägt, dass das Endstück auf dem Stützbalken verbleibt. Auch der mittige Stützbalken kann weg, da das Gewicht später auf die Ränder verteilt wird. Ob die zweite Europalette auch ausgeschnitten wird, hängt von der gewünschten Tiefe des Stauraums ab.
Schritt 2: Schleifen und lackieren
Die Europaletten müssen nun von Splittern befreit werden. Mit einem Schleifgerät ist das ein sehr einfaches Unterfangen. Ist alles glatt, wird das Gerüst zweifach lackiert.
Schritt 3: Innenraum ausschlagen
Um das Möbelstück später zur Aufbewahrung nutzen zu können, muss der ausgeschnittene Innenraum vor Feuchtigkeit geschützt werden. Dafür ist die Teichfolie da. Zuerst kommt eine passend zugeschnittene Platte als Bodenfläche in den Innenraum und wird seitlich mit den Stützstreben der Palette verschraubt. Und nun:
- Ausschlagen – die Teichfolie wird in den Innenraum gelegt und auf dem Boden festgedrückt. Die Ränder werden über die obersten Streben der Europalette geschlagen. Umso glatter die Folie liegt, desto besser ist es.
Befestigung – auf der Innenseite der Europalette wird die Teichfolie nun mit dem Holztacker an dem Holz befestigt. Die Tacker sollten regelmäßig und in kleinen Abständen gesetzt werden, damit das Konstrukt besser hält.
Schritt 4: Verkleidung
Rundum werden nun die passend zugesägten OSB-Teile an der Europalette befestigt. Dieser Schritt kann umgangen werden, wenn die Palette später zu erkennen sein soll. Auch die Rückenlehnen-Palette erhält nun die Verkleidung aus OSB-Platte.
Schritt 5: Sitzfläche
Die Sitzfläche fehlt noch. Natürlich wird die OSB-Platte nicht fest an die Palette geschraubt, sondern sie wird mit stabilen Scharnieren befestigt. So lässt sie sich wunderbar hochheben, damit der Stauraum zu erreichen ist.
Tipp: Wer es einfach möchte, der befestigt eine Holzlatte in der Truhe. Sie wird beweglich festgeschraubt und kann nun immer aufgestellt und unter die Sitzfläche gestemmt werden, wenn im Stauraum etwas gesucht wird.
Und wie funktioniert der Tisch? Aus den Reststücken der Europalette werden vier Füße gezaubert. Aus der OSB-Platte kann nun ein Kasten gebaut werden. Für unsichtbare Bauspuren eignen sich Winkel, die im Innenraum befestigt werden. Der Kasten bleibt auf der oberen Seite offen. Damit später nichts verrutscht, wird der Rand mit kleinem stoppenden Gummi beklebt und schließlich die Glasplatte aufgelegt. Der Vorteil: Auch dieser Tisch bietet Verstaumöglichkeiten.
Letztendlich ist diese Bauidee nicht fix. Angehende Baumeister sollten sich allerdings eine Zeichnung fertigen und genau überlegen, wie sie ihr neues Möbelstück planen.
Fazit – einfach ausprobieren
Das Bauen von Loungemöbeln ist mit ein wenig handwerklichem Geschick nicht schwer. Mittlerweile gibt es wunderbare Selbermach-Ideen und letztlich gilt bei diesen Stücken, dass Perfektion nicht nur im Auge des Betrachters liegt, sondern diese Stücke von kleinen Mängeln leben. Wem das alles zu kompliziert ist, der zaubert aus drei oder vier Küchenstühlen und zwei breiten Massivholzplanken im Nu eine Gartenbank mit Rückenlehne.
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