Arten von Gipskartonplatten - Dicke, Größe und Gewicht

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Aktualisiert am 10.08.2015
Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Gerade bei Gipskartonplatten hat sich in den letzten Jahren viel getan. So gibt es nicht mehr nur eine Art von Gipskartonplatte in verschiedenen Größen und Dicken. Nein, heute bieten die Hersteller eine schier unüberschaubare Anzahl verschiedener Plattentypen an: weiße, blaue, grüne, kleine, große, rote, dicke, dünne ... All diese und noch einige Bezeichnungen mehr haben Ihren Weg in den Baumarkt gefunden. Wie kann hier noch der Überblick gewahrt werden? Welche Platte eignet sich denn jetzt für das geplante Projekt? Wir haben die Platten eingeteilt, gruppiert und sortiert. Dies – gemeinsam mit klaren Empfehlungen – soll dem Leser Orientierung für die Wahl der für ihn richtigen Gipskartonplatte geben.

Die Gipskartonplatten-Arten

Zum einen lassen sich Gipskartonplatten nach der Art der Ausführung einteilen. Hier gibt es Standard-Platten, imprägnierte Platten mit erhöhter Beständigkeit gegen Feuchtigkeit oder feuerbeständige Platten. Neben diesen bekannten Arten gibt es eine Reihe von Spezialplatten, auf welche aber in einem anderen Kapitel genauer eingegangen wird. Zum anderen sind die Gipskartonplatten je nach Dicke unterschiedlichen Anwendungen zuzuordnen. So eignen sich 6 mm dünne Platten nur als Renovier- oder Formplatte, nicht jedoch zur Beplankung einer Trennwand. Ebenfalls nicht zur Beplankung geeignet sind die 9,5 mm dicken Platten, die sich jedoch hervorragend als Trockenputz eignen.

Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Standard-Platten, gegliedert nach der Gipskartonplatten-Dicke und der Anwendungsart. Die meisten dieser Standardplatten gibt es zusätzlich in den beiden bekannten Ausführungen als Feuchtraumplatte und/ oder als Feuerschutzplatte.

 

Anwendung

Dicke [mm]

Breite [mm]

Länge [mm]

Gewicht [kg / m²]

Renovierboard

6,0 / 6,5

900 / 1200

1250 - 3000

5 - 8

Trockenputzplatten

9,5

600 / 1200

2000 - 3000

8 - 10

Ausbauplatten

12,5

600 / 900 / 1250

2000 - 3000

10 - 13

Ausbauplatten

15

1250

2000 - 2750

13 - 16

Ausbauplatten

18

1250

2000 - 2600

15 - 19

Massivbauplatte

20 / 25

625

2000 - 2600

20 - 26

Spezialplatten

Spezielle Platten für den Feuer-, Strahlen- und Schallschutz sowie Verbundplatten für eine optimale Dämmung.

Tabelle: Standard-Gipskartonplatten, gegliedert nach der Gipskartonplatten-Dicke

Anwendung der Gipskartonplatten nach der Dicke

  • Ausbauplatte
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    © knauf | Die Standard-Platte, eine 12,5 mm Gipskarton - Ausbauplatte, ist für viele Anwendungen gerüstet. Einfach oder doppelt beplankt…
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Der Anwendungsbereich der Gipskartonplatten hängt zu einem großen Teil von der Dicke der Platten ab. Denn durch die Gipskartonplatten-Dicke wird die Belastbarkeit der gesamten Gipskartonwand maßgeblich bestimmt.  Soll ein schwerer Hängeschrank montiert werden, muss die neue Wand dieser Belastung auch standhalten können. So ist zumindest eine Mindestdicke von 12,5 mm für eine solide Trennwand erforderlich. Bei mittelschweren Lasten, wie z.B. Küchenoberschränken, ist in jedem Fall bei Verwendung von 12,5 mm dicken Platten eine Doppelbeplankung angeraten. Durch die Erhöhung   der Gipskartonplatten-Dicke  auf zumindest 18 mm wird die Belastbarkeit pro Meter Wandlänge von 40 kg auf 70 kg erhöht. Bei schweren Lasten wie Waschtischen oder hängenden WCs muss hingegen immer mit Traversen, das sind Verstärkungen bzw. eine direkte Verbindung des Objektes mit der Unterkonstruktion, gearbeitet werden. Mehr Informationen zur Belastbarkeit von Gipskartonwänden finden sich im Artikel Hohlraumdübel-Belastbarkeit und die Tragkraft einer Rigipswand.

Dickere Platten dienen vorrangig dem Brand- und oder Schallschutz und tragen im Einzelnen weniger zur Tragkraft der Gipskartonwand bei.

Hinweis: Besonders dicke Gipskartonplatten wie die 25 mm dicken Platten liegen sogar in Sachen Schallschutz und Belastbarkeit hinter einer Doppelbeplankung mit 12,5 mm dicken Platten. Daher ist es in den meisten Fällen besser, eine Wand mehrfach zu beplanken als einfach nur zur dickeren Platte zu greifen.

Die Gipskartonplatten-Größen

So unterschiedlich wie die Arten und vielfältigen Anwendungen, so unterschiedlich sind auch die Größen der Gipskartonplatten. Das Standardformat von 1250 mm Breite und raumhoher Länge von meist 2600 mm und mehr wurde schrittweise verkleinert, sodass heute eine Vielzahl an Gipskartonplatten-Größen angeboten wird. Besonders zu erwähnen ist hier die schon lange gebräuchliche Einmann-Platte mit den Maßen 625 x 2600 mm. Zu dieser haben sich vor allem im dünnen (bis 12,5 mm) Plattensegment eine Vielzahl anderer Formate gesellt. So werden hier gerade für den DIY-Bereich Platten in den praktischen Breiten 600 mm und 900 mm angeboten.

Tipp: Wer kann, sollte zu möglichst großen Formaten greifen, denn diese sind in der Regel nicht nur günstiger, sondern lassen sich auch schneller verarbeiten. Das beginnt bei der abgedeckten Fläche und endet beim Verspachteln der Kanten.

Auführungen der Standardplatte

  • Die Grüne
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    © knauf | Wichtigste Alternative zur Standard-Platte ist die imprägnierte Version derselben. Widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeitsspitzen,…
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Imprägnierte Gipskartonplatte

Die imprägnierte, sogenannte Feuchtraumplatte ist die wohl bekannteste Ausprägung der Gipskartonplatte. Ist doch die Frage nach der Farbe meist die einzige, die im Baumarkt gestellt wird. So ist der Gipskern der grünen Trockenbauplatte speziell gegen eine Feuchtigkeitsaufnahme imprägniert. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Platte im Wasser baden sollte, sondern nur, dass diese Gipskarton-Platte beständiger gegen Feuchtigkeit ist als Standardplatten und somit die in Nassräumen auftretenden Feuchtigkeitsspitzen sehr gut übersteht.

 

Feuerschutzplatte (armierter Gipskern)

Die Feuerschutzplatte ist eine Trockenbauplatte, deren Gipskern mit Glasfasern armiert ist. So wird bei Brandeinwirkung eine Verbesserung der Gefügestabilität erreicht. Da aber auch Standardplatten dieselben Baustoffe der Klasse A2 (nicht brennbar / schwer entflammbar) aufweisen, ist der Einsatz von Feuerschutzplatten in der Regel nicht erforderlich.

Spezialplatten

  • Schallschutzplatte
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    © knauf | In Verbindung mit einem soliden Aufbau sorgen Schallschutzplatten, für das höchste Maß an Geräuschunterdrückung. Eine…
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Neben den bekannten Ausführungen der Standardplatten gibt es eine Reihe von Spezialplatten, die zwar nicht allzu oft Anwendung finden, aber durchaus von Interesse für Heimwerker sein können.

 

Schallschutzplatten

Spezielle Schallschutzplatten versprechen einen noch besseren Schallschutz als Standardplatten. Zugegeben, der nominelle Unterschied mit 2-4 dB erscheint gering, aber mit entsprechenden Begleitmaßnahmen sind so die besten Ergebnisse zu erzielen. Zudem bieten manche Hersteller spezielle Metall-Unterkonstruktionen an, die nochmals 4 dB an Schallreduktion versprechen. Wird auf Schallschutz großer Wert gelegt, sollte aber der Bauweise der Wand die höchste Aufmerksamkeit gelten. So lässt sich der Schall mit Doppelständerwänden um bis zu 50 dB reduzieren, bei Einfach-Ständerwänden ist aber eine Reduktion um 40 dB das maximal Erreichbare.

Hinweis: Dabei sollte bedacht werden, dass eine Reduktion um 10 dB einer Reduktion des wahrgenommenen Geräusches um die Hälfte entspricht.

Ebenso verhält es sich mit der Einfach- bzw. Doppelbeplankung. So reduziert die Doppelbeplankung einer Wand die Geräuschübertragung um ca. 10 dB. Kann dann mit speziell abgestimmten Produkten in Summe nochmals eine Reduktion der Schallübertragung um etwa 10 dB erreicht werden, entspricht das wieder einer Reduktion des wahrgenommenen Geräusches um die Hälfte. Im optimalen Fall sind so bis zu 70 dB an Schallreduktion erreichbar. 

Tipp: Wem der in Summe relativ hohe Aufwand zu viel ist, dabei aber dennoch Wert auf gute Schalldämmung legt, dem sei eine solide Doppelbeplankung mit Gipskartonplatten (>=15 mm) und eine 80 mm dicke Dämmung ans Herz gelegt.

 

 

  • Thermoboard
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    © knauf | Heizdecken und Wände sind bereits fixer Bestandteil moderner Architektur. Die Thermoboards sorgen dafür, dass selbst hier nicht…
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Thermoplatten

Eine relativ neue Art von Gipskartonplatte sind die Thermoplatten. Diesen Platten sind zur Erhöhung  der Wärmeleitfähigkeit Graphit oder andere Inhaltsstoffe zugesetzt. Auf diese Weise lassen sich Wand- bzw. Deckenheizsysteme umsetzen, ohne dass auf den flexiblen Einsatz von Trockenbauplatten verzichtet werden muss.

 

Strahlenschutzplatten (elektromagnetische Strahlung)

Diese Art der Gipskartonplatten ist für all jene Menschen gedacht, die Wert auf möglichst strahlungsarme Wohnbereiche legen. So werden durch diese Platten bis zu 99,9% der elektromagnetischen Strahlung reduziert. Auf diese Art können Ruhezonen frei von GSM, Wlan oder DVB-T Strahlung geschaffen werden. Ideal für Schlaf- oder Ruheräume.

  • Feuerschutzplatte
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    © knauf | Die Feuerschutzplatte der Baustoffklasse A1. Für erhöhten Brandschutz ist bei diesen Platten selbst die Beschichtung nicht mehr…
  • Stahrlenschutzplatte
    © knauf | Vorwiegend in medizinischen Labors wird die dicke Strahlenschutzplatte eingesetzt. Mit einer Bleischichtdicke von bis zu 3 mm ist…
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Feuerschutzplatten (Glasfaserflies)

Diese speziellen Feuerschutzplatten bestehen aus einem nicht brennbaren Glasfaservlies mit Gipskern. Somit ist auch die Oberfläche der Gipskartonplatte nicht brennbar und die Platte somit ein Baustoff der Baustoffklasse A1. Das bedeutet im Klartext, dass in diesen Platten keinerlei brennbaren Baustoffe enthalten sind. Solche bauaufsichtlichen Anforderungen sind oftmals z.B. bei der Bekleidung von Kabelkanälen gegeben.

 

Medizinische Strahlenschutzplatten

Die medizinische Strahlenschutzplatte ist für den Heimwerker in der Regel nicht von Interesse. Diese gibt es mit Bleischichten unterschiedlicher Dicke von 0,5 mm bis 3 mm und werden vorwiegend in Ambulatorien und Krankenhäusern verbaut.

 

Andere Spezialplatten

Des Weiteren gibt es Akustik-Platten für die Decke, die einen Luftreinigungseffekt versprechen, Gipskartonplatten die als Lautsprecher fungieren und andere Exoten, die aber für den allgemeineren Verwendungsfall nicht von Belang sind.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine Reihe verschiedenster Platten gibt, die im ersten Moment die Entscheidung erschweren. Konnte man sich aber mal einen Überblick verschaffen, so wird man feststellen, dass sich 90% der Anwendungen sehr gut mit Standard-Platten realisieren lassen. Dessen ungeachtet ist es aber gut zu wissen, dass es auch für spezielle Fragestellungen und Anforderungen optimale Lösungen gäbe. Gerade Schallschutz- und Strahlenschutzplatten scheinen bislang noch wenig Verwendung zu finden, sind aber eine interessante Option für die Zukunft.

Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Gerade bei Gipskartonplatten hat sich in den letzten Jahren viel getan. So gibt es nicht mehr nur eine Art von Gipskartonplatte in verschiedenen Größen und Dicken. Nein, heute bieten die Hersteller eine schier unüberschaubare Anzahl verschiedener Plattentypen an: weiße, blaue, grüne, kleine, große, rote, dicke, dünne ... All diese und noch einige Bezeichnungen mehr haben Ihren Weg in den Baumarkt gefunden. Wie kann hier noch der Überblick gewahrt werden? Welche Platte eignet sich denn jetzt für das geplante Projekt? Wir haben die Platten eingeteilt, gruppiert und sortiert. Dies – gemeinsam mit klaren Empfehlungen – soll dem Leser Orientierung für die Wahl der für ihn richtigen Gipskartonplatte geben.
  • Ausbauplatte
    © knauf | Die Standard-Platte, eine 12,5 mm Gipskarton - Ausbauplatte, ist für viele Anwendungen gerüstet. Einfach oder doppelt beplankt macht sie fast immer eine gute Figur.
  • Die Grüne
    © knauf | Wichtigste Alternative zur Standard-Platte ist die imprägnierte Version derselben. Widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeitsspitzen, findet sie vor allem in Feuchträumen Verwendung.
  • Schallschutzplatte
    © knauf | In Verbindung mit einem soliden Aufbau sorgen Schallschutzplatten, für das höchste Maß an Geräuschunterdrückung. Eine Doppelbeplankung ist beim Schallschutz obligatorisch.
  • Thermoboard
    © knauf | Heizdecken und Wände sind bereits fixer Bestandteil moderner Architektur. Die Thermoboards sorgen dafür, dass selbst hier nicht auf die praktischen Gipskartonplatten verzichtet werden muss.
  • Feuerschutzplatte
    © knauf | Die Feuerschutzplatte der Baustoffklasse A1. Für erhöhten Brandschutz ist bei diesen Platten selbst die Beschichtung nicht mehr brennbar.
  • Stahrlenschutzplatte
    © knauf | Vorwiegend in medizinischen Labors wird die dicke Strahlenschutzplatte eingesetzt. Mit einer Bleischichtdicke von bis zu 3 mm ist sie das Schwergewicht der Gipskartonplatten.
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Kommentare

Hallo! Ich suche ein System für Holzbalkendecken hochfeuerhemmend..
Danke für Ihre Mühe!
Mit freundlichen Grüßen
Carmen Hamisch

Hallo Carmen, das würde ich an Deiner Stelle mit dem Baumeister abklären. Denn um Dir eine fundierte Antwort geben zu können bräuchten wir vermutlich die Pläne und die geforderte Brandsicherheit. Diese Expertise können wir hier leider nicht anbieten. Oft reicht schon eine doppelte Beplankung und lagenweise Verspachtelung mit "normalen" Platten. Aber wie schon geschrieben, am besten mit dem Baumeister klären, damit hier nichts schief geht. Viele Grüße

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