Zweiten Waschmaschinensiphon montieren
Ein Doppelanschluss der etwas anderen Art
In den meisten Haushalten werden Waschmaschine und Trockner zugleich betrieben. Was im Alltag furchtbar praktisch ist, kann bei der Installation allerdings Kopfzerbrechen bereiten. Denn beide Geräte wollen ja am Abfluss angeschlossen werden. Glücklicherweise lassen sich die meisten Wäschetrockner heute einfach über den Waschmaschinensiphon einbinden. Davon wird sich jedoch meist nur einer an der Installation finden lassen, und der ist von der Waschmaschine besetzt. Natürlich kann hier ein Adapter als Doppelanschluss fungieren. Das verursacht aber seine ganz eigenen Probleme, wie unsere Anleitung Waschmaschinen-Siphon reinigen belegt.
Die bessere Alternative besteht darin, die bestehende Installation um einen zweiten Gerätesiphon zu erweitern und sich damit einen vollwertigen, weil separaten Doppelanschluss zu schaffen. In der folgenden Anleitung verraten wir, wie sich solch ein zweiter Waschmaschinensiphon montieren und in die vorhandene Verrohrung einbeziehen lässt.
Werkzeug und Material
Bei diesem Projekt besteht der Vorteil darin, dass es sich bei der Verrohrung um eine Aufputzmontage handelt. So fällt es natürlich nicht sonderlich schwer, einen zweiten Waschmaschinensiphon zu montieren. Um sich das Leben trotzdem nicht unnötig schwer zu machen, sollte vorher das passende Werkzeug zurecht gelegt werden.
Dazu zählen zunächst ein Maßband oder Zollstock mit einem wasserfesten Stift, diverse Lappen, Rohrgleitmittel und etwas Schleifpapier. Darüber hinaus werden zum Schneiden der Rohre eine Eisensäge und ein Multifunktionstool gebraucht. Schraubenzieher und Bohrmaschine runden das Aufgebot ab. Letztere ist nach den jeweils vorgefundenen Verhältnissen auszuwählen (Akkubohrer, Schlagbohrer oder Bohrhammer).
Die Materialliste wird natürlich von einem zweiten Gerätesiphon angeführt, zusammen mit den passenden Dübeln und Schrauben für die Wandmontage. Da die alte Verrohrung erweitert werden muss, sind in diesem Projekt außerdem ein weiteres Y-Rohr, zwei 45°-Bögen und ein Reduktionsstück DIN 50 auf DIN 40 erforderlich.
Hinweis: Während der folgenden Arbeiten sollte das Wasser abgestellt werden. Beim Abnehmen der alten Verrohrung ist außerdem darauf zu achten, stets einen Eimer unterzustellen. Denn etwas Restwasser ist immer vorhanden!
Vorbereitungen
Der alte Gerätesiphon ist über ein Y-Rohr an die Aufputz-Verrohrung des Abflusses angeschlossen. Wir wollen nun die bestehende Installation erweitern, indem wir einen zweiten Waschmaschinensiphon montieren. Dieser soll – als Gegenstück zum ersten Siphon – auf der anderen, hier der linken Seite des Fallrohres angebracht werden. Das macht ein weiteres Y-Stück erforderlich. Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass Geräteanschlüsse in der Regel auf einer Höhe von 70-100 cm liegen.
Um Waschmaschine und Trockner gleichzeitig betreiben zu können, kam bis jetz als Provisorium ein Doppelanschluss-Aufsatz für den vorhandenen Gerätesiphon zum Einsatz. Der muss nun natürlich weichen. Also werden zuerst einmal alle Geräteschläuche von dem Doppelsiphon abgenommen. Dann wird der Adapter aus dem eigentlichen Gerätesiphon herausgezogen.
Ist das erledigt, kann auch der Siphon selber von der Wand montiert werden. Das ist leider nötig, denn während der folgenden Arbeiten wird dieser eine leicht veränderte Position einnehmen. Zunächst wird die Kunststoffabdeckung entfernt, um an die Befestigungsschrauben zu gelangen. Der alte Siphon wird dann von der Wand genommen und beseite gelegt. Abschließend werden noch die angrenzenden Rohrschellen gelöst, um den ganzen Rohrbogen aus der Installation entfernen zu können.
Alte Verrohrung entfernen
Die alte Verrohrung muss neu arrangiert werden, um einen zweiten Waschmaschinensiphon montieren zu können. Also wird der ursprüngliche Abflussbogen, der hier die Verbindung zwischen Fallrohr und horizontal verlaufendem Abfluss herstellt und in den die Weiche für den Gerätesiphon integriert ist, vollständig ausgebaut. Dank des Knies ist das hier kein größeres Problem, denn der Bogen lässt sich recht einfach aus der weiterführenden Rohrleitung herausziehen. Bei einem gerade verlaufenden Rohr ohne Knie könnte es dagegen nötig sein, eines der Rohrstücke zu zerschneiden, damit es sich überhaupt entfernen lässt.
Hier ist das aber kein Problem, daher wird auch prompt der obere Verlauf des Bogens mitsamt der Weiche für den alten Gerätesiphon gelöst. Dazu wird dieser einfach aus dem Fallrohr herausgezogen und anschließend in seine Einzelteile zerlegt. Bei all diesen Arbeiten ist immer ein Eimer unterzustellen, um eventuell vorhandenes Restwasser aufzufangen.
Neuen Abflussbogen einmessen
Jetzt kann bereits der neue Abflussbogen zusammengesteckt werden. Die erforderliche Weiche für den zweiten Gerätesiphon wird hergestellt, indem zwischen Knie und horizontalem Abflussrohr nun noch ein weiteres Y-Stück eingeschoben wird, das eine Abzweigung auf die Seite links des Fallrohres erlaubt. Entsprechend wird ein Zweig des neuen Y-Stücks mit einem 45°-Bogen versehen.
Das Bogenstück wird mit Rohrgleitmittel behandelt und dann auf Anschlag in das Y-Rohr gesteckt. Der Ansatz wird mit einem wasserfesten Stift markiert. Anschließend muss der Bogen wieder um 5 mm aus dem Y-Rohr herausgezogen werden. Die Markierung gibt hier Orientierung. Dieser Schritt ist erforderlich, damit die Verrohrung später bei Temperaturunterschieden Spielraum zum Arbeiten hat. Folglich ist er bei allen weiteren Steckverbindungen in diesem Projekt zu wiederholen!
Das ursprüngliche Knie bestand einfach aus zwei 45°-Bögen. Jetzt wird es durch einen einzelnen 45°-Bogen in Verbindung mit einem Y-Rohr erzeugt, was insgesamt breiter ausfällt. Folglich muss das horizontale Abflussrohr eingekürzt werden, damit das von oben kommende Fallrohr an seiner Position verbleiben kann. Hier hilft das Naturmaß: Der neue Rohrbogen wird provisorisch (ohne Dichtung) ins Fallrohr eingesetzt und an das horizontale Abflussrohr angehalten, wo das Ende des Bogens markiert wird. Anschließend wird eine zweite Markierung am Abflussrohr vorgenommen, und zwar am Ansatz der Verdickung. Zwischen den beiden Markierungen besteht ein Abstand von 3 cm. Um diese Länge muss das Abflussrohr eingekürzt werden.
Abflussrohr einpassen
Um das horizontale Abflussrohr einkürzen zu können, muss dessen erstes Segment herausgezogen werden. Denn am bislang offenen Ende liegt die Muffe, und die darf natürlich nicht einfach abgeschnitten werden. Beim Herausziehen tritt allerdings eine kleine Überraschung zutage. Denn das Rohr ist fast bis zur völligen Undurchlässigkeit verstopft. Die Verstopfung wird also erst einmal beseitigt.
Anschließend werden mit dem Stift am muffenlosen Ende des Rohrstücks die erforderlichen 3 cm aufgetragen. Alles ist bereit, um das Rohr abzulängen.
Das Rohr wird nun sicher abgelegt und mit einer Eisensäge zugeschnitten. Nachdem es um 3 cm eingekürzt wurde, sind die Schnittkanten des gekürzten Rohres noch mit Schleifpapier zu entgraten. Ansonsten könnten sich hier später Ablagerungen festsetzen und erneut für eine Verstopfung sorgen.
Danach wird das eingekürzte muffenlose Ende des Rohres mit Rohrgleitmittel bestrichen und zurück in seine ursprüngliche Position geschoben. Auch hier das Rohr für den nötigen Spielraum wieder um einige Millimeter herausziehen! Anschließend kann der neue Rohrbogen auf gleiche Weise eingeschoben werden, um die Arbeiten an der horizontalen Verrohrung abzuschließen.
Fallrohr einpassen
Auch das vertikal verlaufende Fallrohr muss um einige Zentimeter eingekürzt werden, da der neue Rohrbogen insgesamt auch höher ausfällt. Glücklicherweise ragt hier aber das muffenlose Ende herab, welches direkt zugeschnitten werden kann. Das Endstück des Fallrohres darf somit an Ort und Stelle verleiben und wird direkt an der Wand abgelängt.
Der neue Rohrbogen sitzt unten bereits im horizontalen Abflussrohr. Oben wird nun zuerst das alte Y-Stück wieder eingesetzt, anschließend wird die Konstruktion an das Fallrohr angehalten. Ausgehend von der Verdickung der Muffe am Y-Stück wird der Überstand genommen und am Fallrohr eingezeichnet. An der Markierung wird das Fallrohr dann mit dem Multifunktionstool abgelängt und schließlich noch entgratet.
Nun kann der Rohrbogen auch oben am Fallrohr wieder eingesetzt werden. Die Verrohrung ist damit erneut vollständig und die Rohrschellen dürfen verschlossen werden. Der feine Unterschied: Die Verrohrung bietet jetzt zwei Weichen statt einer!
Alten Gerätesiphon montieren
Jetzt ist es an der Zeit, den alten Gerätesiphon wieder an Ort und Stelle zu montieren. Aber ganz so einfach funktioniert das leider nicht. Denn wie erwartet hat sich die relative Position etwas verändert, so dass es hier zwei neue Bohrlöcher braucht. Folglich wird der Gerätesiphon vorübergehend eingesteckt und angehalten, so dass die Position der Schrauben markiert werden kann.
Daraufhin werden mit einer zur Wand passenden Bohrmaschine die Bohrlöcher gesetzt und Dübel eingeschoben. Nun lässt sich der alte Gerätesiphon wie gehabt befestigen. Zuletzt wird auch die Abdeckung wieder aufgesetzt. Anschluss Nummer 1 wäre damit hergestellt!
Neuen Gerätesiphon montieren
Nun geht es noch darum, den zweiten Waschmaschinensiphon zu montieren. Der Anschluss erfolgt über die neue, untere Weiche am Abflussrohr. Hier wird einfach ein 90°-Bogen, der aus zwei 45°-Stücken besteht, auf die erklärte Art und Weise angesteckt. Dazu kann z.B. der alte, ursprünglich als Knie dienende 90°-Bogen zum Einsatz kommen.
Die vorliegende Verrohrung hat einen Durchmesser von 50 mm, der Anschluss des neuen Gerätesiphons weist dagegen 40 mm auf. Daher muss ein Reduktionsstück als Vermittler dienen. Dieses wird nun in den Gerätesiphon gesteckt. Danach lässt sich der neue Gerätesiphon problemlos auf den 90°-Bogen setzen. Auch hier wird mit Rohrgleitmittel gearbeitet und stets darauf geachtet, die Steckverbindungen nach dem Zusammenschieben wieder um einige Millimeter zu lösen.
Jetzt fehlen nur noch die Schritte, die auch befolgt wurden, um den ersten Waschmaschinensiphon zu montieren. Zunächst müssen also die Bohrlöcher an der Wand markiert werden. Mit der passenden Bohrmaschine werden dann die Bohrlöcher gesetzt. Es folgen die obligatorischen Dübel und alles ist vorbereitet.
Es ist fast geschafft! Der neue Waschmaschinensiphon wird angehalten und fest mit der Wand verschraubt. Danach wird nur noch die Kunststoffabdeckung aufgesetzt, dann ist alles bereit: Der Abfluss verfügt nun über einen waschechten, aus zwei separaten Anschlüssen bestehenden Doppelanschluss!
Das Ergebnis
Vollständig zusammengesetzt, kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen. Wir verfügen nun über zwei vollwertige Ansschlüsse für Waschmaschine und Trockner. Die individuell angepasste Verrohrung macht keineswegs den Eindruck eines Provisoriums. Und die Zeiten, als wir den Doppelanschluss-Adapter mühsam warten mussten, sind ebenfalls vorbei.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Projekt also um einen vollen Erfolg! Der Arbeitsaufwand war gut investiert. Wie sich zeigt, kann es sich durchaus lohnen, einen zweiten Waschmaschinensiphon zu montieren!
In den meisten Haushalten sollen Waschmaschine und Trockner zugleich betrieben werden. Doch was, wenn es nur einen einfachen Gerätesiphon gibt? Natürlich lässt sich dieser durch einen sogenannten Doppelanschluss ersetzen. Doch wie unser Artikel Waschmaschinen-Siphon reinigen zeigt, ist das nicht immer die beste Lösung.
Zum Glück gibt es auch eine andere Möglichkeit: In diesem Video stellen wir in aller Kürze, aber dennoch Schritt für Schritt vor, wie sich ein zweiter Gerätesiphon montieren lässt, um den ersten zu ergänzen. Dabei sind einige Anpassungsarbeiten notwendig, die auf jeden Fall vorab geplant werden müssen. Daher empfehlen wir, gut aufzupassen, damit auch Du Dir mit diesem Kniff schon bald das Leben leichter machen kannst!
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