Besser als sein Ruf: Qualität und Nutzen von Sperrholz
Hochwertiger Werkstoff
Die Annahme, Sperrholz bestünde nur aus minderwertigen Hölzern könnte ferner von der Realität kaum sein. Tatsächlich ist es die Struktur der verarbeiteten Naturhölzer, die diesen hochwertigen Werkstoff zur Basis für vielseitige Produkte macht, die uns wiederum in den unterschiedlichsten Bereichen unseres Alltagslebens begegnen. Über die wichtigsten Fakten zur Sperrholz-Herstellung und zu den Ausgangsmaterialien, die sich wiederum sehr direkt auf die Güte der Finalprodukte auswirken, hatten wir bereits zuvor in dieser Reihe berichtet.
Für den Heimwerkerbedarf wird der Baustoff aus Holt von Ahorn, Fichte, Kiefer, Buche, Pappel oder Lärche hergestellt und liegt in unterschiedlichen Stärken, Farben und Abmessungen vor. Da wird es natürlich schnell schwierig, den Sperrholzplatten ihre Qualität auf den ersten Blick anzusehen. Allerdings kann man sich hier behelfen.
Qualitätsstufen von Sperrholz
Wie lässt sich die Qualität von Sperrholz ermitteln? Charakteristische Merkmale in der Qualität der Sperrhölzer werden mit Codierungen ausgedrückt, die zwei Angaben (durch einen Querstrich getrennt) enthalten und sich jeweils auf die Güte von Vorder- und Rückseite beziehen. So sind etwa in Deutschland die folgenden Bezeichnungen üblich:
Qualitätsstufe |
Materialeigenschaften |
A |
hell, astfrei, keine größeren Farbeinläufe |
A gebleicht |
sehr hell, gänzlich ohne Farbeinläufe, vollständig astfrei |
AB |
hell mit astfreien Decklagen, geringe Verwachsungen von Ästen möglich |
B |
Astlöcher, Farbeinläufe und Kittstellen bis 8 mm erlaubt, kleinere Verwachsungen durch Äste möglich |
BB |
Holz enthält Material von Ästen, kleinere Risse in Decklagen sowie Kittstellen und Astlöcher bis 15 mm sind erlaubt |
C |
Holzfehler bzw. ungespachtelte Fehlstellen innerhalb von Decklagen, farbliche Fehler möglich, insgesamt minderwertigeres Sperrholz |
Ergänzend hinzu kommt noch eine Einstufung, die sich an den Härtefaktoren orientiert und somit weitere wichtige Informationen für die bauliche Eignung bereit hält. In unserem Artikel Sperrholz: Geschichte und Fertigung gehen wir genauer darauf ein.
Sperrholz überall
Es ist schon überraschend, wo Sperrholz überall zum Einsatz kommt. Zu den besonders hochwertigen Sorten von Sperrholz zählen die sogenannten Multiplex-Platten. Sie werden aus wenigstens fünf gleichmäßig starken Furnierlagen gefertigt und sind aufgrund ihrer Güte besonders dort gefragt sind, wo es auf extreme Robustheit bei hoher Formstabilität ankommt. Das wären beispielsweise tragende Konstruktionen im Wohnungs- und Gesellschaftsbau, aber auch Dach- und Schalungsplatten für die Fahrzeugproduktion, bei denen es auf eine dauerhafte Witterungsbeständigkeit ankommt.
Als Verbundstrukturplatten gefertigt, trägt Sperrholz auch in Bussen und Zügen wesentlich zur Schallisolierung und Feuerbeständigkeit bei. Verschleiß- und rutschfeste Birkensperrholzplatten finden wir als Wände und Böden von Lkws und Aufliegern oder in Pkw- und Pferdeanhängern, aber auch bei vielen Spezialanwendungen im Flugzeug- und Schiffbau. Das Vertrauen, das in den Werkstoff Sperrholz gesetzt wird, spricht allein schon für dessen Qualität.
Vielseitige Nutzung
Doch es gibt noch weitaus mehr Branchen, mitunter auch kleinere Nischenbereiche, in denen sich die klassischen Sperrhölzer unentbehrlich gemacht haben. Allen voran der Möbelbau, der insbesondere die vielfältigen Varianten zur Oberflächenveredelung wie auch das günstige Gewicht von Formsperrholz schätzt und sich bei der Fertigung von Kasten- und Sitzmöbeln zunutze macht. „Wie man sich bettet, so liegt man." Dass der Volksmund recht hat, bemerken Menschen bereits nach wenigen Wochen, wenn sie nachts auf anatomisch gebogenen und dimensionsstabilen Lattenrosten aus Sperrholz ruhen.
Und auch wer sich dem Wintersport verschrieben hat, profitiert von Sperrholz. Vielleicht weiß er mitunter nicht einmal, dass er mit seinen Skiern oder dem Snowboard auf Sperrholz hinunter in die Täler gleitet. Auch hier sind es wieder Formstabilität, Leichtigkeit sowie die hohe mechanische Belastbarkeit, die fast jedem Kunststoff überlegen ist. Und selbst wer sich am Abend in seinem gemütlichem Heim bei seiner Lieblingsmusik entspannt: Das beste Klangverhalten haben auch heute noch die hochwertigen Lautsprechersysteme aus schweren Buchenholzfurnieren und gebogenem Formsperrholz.
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