Großbaustelle Umzug: Auf die Tools kommt es an

Jedes Jahr wechseln gut und gerne zehn Prozent der deutschen Bevölkerung ihren Wohnsitz, teils sogar mehrfach. Ähnlich viele tragen sich auch nur mit dem Gedanken. Doch jeder, der einen Umzug auch nur als Helfer miterlebt, geschweige denn selbst durchgeführt hat, weiß auch: Es ist auch auf handwerklicher Ebene eine Heidenarbeit. Der folgende Artikel listet deshalb die wichtigsten digitalen wie physischen Werkzeuge, um das Unternehmen Wohnungswechsel erfolgreich zu durchstehen.

1. Eine Checkliste

Wohnortwechsel sind eines der Themen, bei denen Theorie und Praxis besonders weit auseinanderklaffen. Theoretisch verpackt man seinen Hausstand in Kartons, transportiert ihn in die neue Wohnung und packt wieder aus. Praktisch, jedoch gibt es bereits vor dem Umzugstag so viel zu tun. Will ein Möbelstellplan aufgestellt, eine Halteverbotszone beantragt werden – vom Nachsendeauftrag, Ummeldung und Co. ganz zu schweigen.

Tatsache ist: Wer kein absoluter Umzugs-Routinier ist, kann diese Aufgaben nicht alle im Kopf haben. Das wichtigste Werkzeug ist deshalb eine Checkliste. Davon gibt es zwar viele; die umfangreichste und vollständigste ist jedoch die Umzugscheckliste, die der deutschlandweit agierende Hausverwalter Grand City Property zusammengestellt hat.

Diese Liste auszudrucken und auf ein Klemmbrett zu heften, ist Pflicht. Sinnvoll ist es zudem, sie zum Schutz einzulaminieren und mittels wasserfestem Textmarker abzuhaken.

Tipp: Auch wenn die Verlockung groß ist, mehrere Exemplare auszudrucken, sollte man nur eines haben. Die Erfahrung zeigt, dass andernfalls Dinge auf der einen Liste abgehakt werden, auf der/den anderen jedoch nicht – Risiko für Konfusion und Mehrarbeit.

2. Ein, idealerweise zwei Akkubohrschrauber

  • Akkuschrauber
    © UMA | stock.adobe.com - Ein oder zwei Akkuschrauber sind Pflicht. Erhöhen sie doch die Arbeitsgeschwindigkeit beim Auf- und Abbauen…
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Umzüge sind nicht immer Schritt-für-Schritt ablaufende Abfolgen. Oft genug liegen alte und neue Wohnung so dicht beieinander, dass es sinniger ist, in der alten abzubauen, während in der neuen bereits aufgebaut wird.

Und, weil es zwischen Schränken, Deckenlampen und Wandhaken viel zu schrauben und zu bohren gibt, sollten deshalb idealerweise zwei Akkubohrschrauber vorhanden sein – einer in der alten, einer in der neuen Wohnung. Dazu natürlich zwei Sätze Bits und Bohrer für Holz und Stein, dazu eine ausreichende Menge an Dübeln sowie dazu passenden Schrauben.

3. Zweipoliger Spannungsprüfer und Leitungsfinder

  • Prüflampe
    © diybook | Eine Prüflampe ist das Tool der Wahl wenn es darum geht die Spannungsfreiheit von Stromkreisen festzustellen.
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Deckenlampen und Co. sind leicht zu installieren und noch leichter zu deinstallieren. Zu den guten Sicherheitsregeln der Arbeit mit Elektrik gehört es aber, nach dem Ausschalten der Sicherung Spannungsfreiheit festzustellen. Das geht nur, indem man mittels zweipoligem Spannungsprüfer zwischen Phase (schwarzes Kabel) und Neutralleiter (blau) Spannungsfreiheit prüft.

Für die neue Wohnung sollte ein Leitungsfinder bereitliegen. Idealerweise einer, der nach einem aktiven (statt passiven) Prinzip arbeitet und somit mehr finden kann als bloß unter Spannung stehende Leitungen.

Achtung: Einphasige Prüfschraubenzieher sind kein Ersatz. Sie benötigen, um sicher zu funktionieren, einen leitenden Untergrund. Trägt man Gummisohlen, steht auf einer Kunststoff-beschichteten Leiter oder auf einem nicht leitenden Boden, können sie falsche Ergebnisse produzieren!

4. Bit-Set mit Aufnahmegriff

Nicht alles kann per Akkuschrauber geschraubt werden. Manchmal wegen Platzmangel, manchmal auch, weil selbst die niedrigste Einstellung zu kraftvoll wäre. Wer über ein gutes Sortiment regulärer Schraubenzieher verfügt, kann diese nehmen. Universeller ist jedoch ein Aufnahmegriff samt Bits. Die handdosierte Kraft dieser Werkzeuge ist auch beim (Wieder-)Aufbau von Pressspan-Möbeln angebracht, da bei diesen die Schrauben rasch ausreißen können.

5. Hammer und Nägel

  • Hammer und Nägel
    © diybook | Sollen Bilder die neue Wohnug verschönern dürfen Hammer und Nägel nicht fehlen.
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Nicht alles muss mit Schrauben und Dübeln an den Wänden fixiert werden. Ein, besser zwei Hämmer mit einem Sortiment unterschiedlicher Nägel sind deshalb Pflicht. So gelangen Bilder, Wandkalender und viele andere leichte Dekoartikel schnell an die Wand.

Tipp: Beim Abbau widerspenstiger Möbel kann ein leichter Gummihammer gute „Überzeugungsarbeit“ leisten.

6. Zwei Wasserpumpenzangen

Die Waschmaschine, der Trockner, das Spülbecken in der Küche, die Duscharmatur. All das sind Dinge, die beim Umzug mit höchster Wahrscheinlichkeit mitkommen. Um sie abzubauen und anzuschließen, sind Wasserpumpenzangen notwendig. Die Erfahrung zeigt, dass zwei meistens besser sind, etwa um mit einer gegenzuhalten, während die andere eine Überwurfmutter ergreift.

Wichtig: Kunststoffrohre und -überwurfmuttern, wie sie etwa beim Siphon von Küche und Waschbecken verbaut sind, sollten händisch geschraubt werden. Mittels Wasserpumpenzange richtet man hier schnell Schäden an.

7. Je zwei Wasserwaagen und Zollstöcke

  • Wasserwaage
    © diybook | Sollen Bilder und Schränke am Ende waagrecht sein, dann bedarf es auch einer Wasserwaage.
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Passt das alte Regal in der neuen Wohnung an die vorgesehene Stelle? Hängt das Bild mit den zwei Haken gerade? Die Antwort auf alle Mess- und Ausrichtungsfragen liefern Wasserwaage und Zollstöcke.

Ohne ihnen wird der Umzug schnell ins Stocken geraten. In beiden Fällen ist es ratsam gleich mehrere Exemplare in unterschiedlichen Größen mitzubringen. Bleistifte zum Anzeichnen nicht vergessen.

8. Spachtel, Gips und Gummigipsbecher

  • Spachtelbecher
    © diybook | Ein Loch in der Wand, dass dort nicht hingehört? Mit etwas Spachtelmasse ist das Problem schnell aus der Welt.
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Zwar muss man beim Auszug Löcher nur dann entfernen, wenn der Mietvertrag es eindeutig wünscht. Aber schon in der neuen Wohnung kann es ja sein, dass dort der Vormieter dies nicht tun musste. Spachtel, Gips und ein Gipsbecher zum Anrühren sind deshalb Pflicht. Zwar kann man unschöne Löcher hinter Kästen verstecken, aber wer will schon seine Möbel nach den Löchern in der Wand einrichten.

Praktischer Tipp: Beim Anrühren der Spachtelmasse ist kaltes Wasser vorzulegen und solange Spachtelmasse einzustreuen, dass die Masse kaum noch mit Wasser bedeckt ist. Dann 5 Minuten sumpfen lassen und fertig anrühren. So wird die Spachtelmasse auch absolut Klumpenfrei.

9. Tapezier- und Anstreichwerkzeug

Ganz gleich ob man in der alten Wohnung seiner Pflicht nachkommen muss, Wände wieder in einer normalen Farbe zu streichen, oder in seiner neuen Wohnumgebung alles auf den eigenen Geschmack trimmen möchte, ohne Werkzeug für Tapete und Anstriche geht es nicht. Folgendes braucht es:

  • Tapeziertisch
  • Quast
  • Tapetenmesser
  • Tapetenbürste
  • Farbrührer für den Akkubohrschrauber
  • Je eine große und kleine Farbrollenaufnahme samt Rollen
  • Farbwanne und Abstreifgitter
  • Kleine Pinsel
  • Malervlies und Abklebeband

Übrigens: Wenn Raufasertapete entfernt werden soll, sollte auch eine Igelwalze vorhanden sein, um vor dem Durchnässen zu perforieren.

10. Möbeltragegurt und Möbelroller

Wer eine Umzugsfirma beauftragt hat, kann diesen Punkt ignorieren. Alle anderen jedoch sollten bedenken, dass viele Möbelteile sehr schwer sind – und manches davon wäre sofort ruiniert, wenn es einem Träger aus den Fingern rutscht.

Zur Vermeidung von Unfällen/Verletzungen aller Art sollten deshalb Waschmaschine und Co. mittels Möbeltragegurten bewegt werden, die wichtigsten Helfer für korrektes Tragen. Und wo man nicht zwingend tragen muss – abseits von Treppen - sollte man grundsätzlich alles auf Möbelroller stellen. Auch so wird die Schlepperei schweißtreibend genug sein.

Tipp: Müssen zwischen Wohnung und Transportfahrzeug weite Wege auf Pflaster und ähnlichen Untergründen zurückgelegt werden, sollte eine Sackkarre vorhanden sein.

11. Kleinkram

Mit diesen Werkzeugen kann man die meisten Dinge eines Umzugs problemlos erledigen. Die Erfahrung zeigt aber, dass der sorgfältige Selbermacher lieber noch ein paar Dinge mehr aus der heimischen Werkstatt entnimmt, bevor auch diese in den Umzugskartons verschwindet.

  • Mindestens eine Beißzange. Dazu gern ein (Elektro-)Seitenschneider.
  • Spitzzangen. Sind durch ihren Aufbau manchmal die letzte Rettung an engen Stellen.
  • Die Stichsäge und eine Anschlagleiste. Falls noch Küchenarbeitsplatten durchlöchert oder sonstige Anpassungsarbeiten vorgenommen werden müssen.
  • Ein Handschleifer samt einem Sortiment an Schleifpapieren unterschiedlicher Körnungen.
  • Eine Dose Kriechöl. Schrauben, die jahrelang nicht bewegt wurden, neigen zu oft dazu, sich mit viel Kraft nicht mehr lösen zu lassen.
  • Eine Stirnlampe. Selbst wenn überall Lampen angeschlossen wurden, bleiben oft genügend dunkle Ecken, in denen man arbeiten muss. Zusätzlich ist eine Handlampe mit langem Kabel nie verkehrt.
  • Ein Rollgabelschlüssel (Engländer). Er ist bei manchen Anwendungen die bessere Alternative zur Wasserpumpenzange.
  • Hanf oder Dichtungsband. Nicht alle Anschlüsse lassen sich mit Dichtungsgummis problemlos wasserdicht machen.
  • Dichtungsring-Sortiment. Beim Abbau zeigt sich oft genug, dass alte Dichtungen ihr Leben ausgehaucht haben und auf dem Transportweg „verschwinden“ derartige Kleinteile gern.

Und natürlich: Werkzeugkoffer, damit das alles transportiert werden kann. Dabei sollten die Tools das letzte sein, was die alte Wohnung verlässt und das erste, was in die neue hineingetragen wird.

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