DIY im Netz: Von seriös und hilfreich bis unprofessionell und täuschend

Beinahe jede der bekannten Baumarktketten im deutschsprachigen Raum bietet ihren Besuchern auch einen Online-Shop, zu dem sich ein mehr oder weniger umfangreiches Selbsthilfeportal mit Inspirationen und Ratschlägen für Heimwerker gesellt. Das festigt die Kundenbindung, vertieft die mitunter fehlende Beratung im stationären Handel und befeuert ganz nebenbei auch den Absatz der eigenen Produkte. Bei ihren Kunden rennen OBI, Hornbach & Co. dabei offene Türen ein, denn der Trend zum Selbermachen ist ungebrochen. Er ist sogar regelrecht zum Volkssport geworden – und das trotz des zahlenmäßigen Rückgangs von Baumärkten und Gartencentern innerhalb der letzten vier Jahre. Do-it-yourself Portale mit dem Fokus auf Heimwerken und Garten erfreuen sich also höchster Beliebtheit bei Anfängern und Profis. Aber wie so oft im Leben gibt es hier und dort auch ein paar wichtige Unterschiede. Wir haben uns die DIY-Angebote einmal genauer angesehen!

Vorbildliches von den Baumärkten

Für diesen ersten Teil unserer Reihe über DIY-Phänomene im Netz haben wir drei der großen Baumarktketten einem Kurzcheck unterzogen und uns ihre Ratgeberrubriken genauer angeschaut. Marktführer OBI konnte dabei mit über 600 hochwertigen und ausführlichen Artikeln in seinem Ratgeberbereich und zusätzlichen 135 Selbstbauanleitungen einen guten Eindruck hinterlassen. Bauhaus bietet als zweitstärkster Filialist, was den Umsatz betrifft, neben sieben praktischen Katalogen zum Download fast 40 interessante Fachprospekte. Dazu gesellen sich knapp 150 leicht nachvollziehbare Ratgeber, bei denen besonders die Einsteiger der Heimwerkerzunft das jeweilige Thema sehr anschaulich aufbereitet dargeboten bekommen.

Ziemlich neugierig waren wir bei der deutschen Baumarktkette toom. Während das Angebot an Ratgebern derzeit noch begrenzt ist, erwarten den wissbegierigen Heimwerker dafür im Rahmen der DIY-Academy echte drei- bis fünfstündige Heimwerker-Kurse zum MItmachen vor Ort. Momentan ist noch eine Beta-Version am Werkeln, in der allerdings schon die ersten Heimwerkerkurse gebucht werden können. Für Newcomer in der DIY-Szene sind die Ratgeberbereiche dieser drei Baumarktketten durchaus hilfreich, auch wenn die Qualität dabei nicht immer gleich hoch bleibt.

Trügerische Vergleichsportale

Weit weniger begeistert waren wir von den gefühlten Tausend Vergleichsportalen, die aus Sicht von Verbrauchern teilweise als täuschend empfunden werden können. Diese Portale werden hauptsächlich von privaten Betreibern als reine Affiliateprojekte, also zum Zweck der Monetisierung ins Netz gestellt. Der verwendbare Ratgeberanteil, so man ihn denn findet, ist hier meist sehr produktbezogen gestaltet und von wenig qualifizierten Hobbyautoren wahllos irgendwo ab- oder umgeschrieben worden. Diese Ratgeberklone dienen lediglich dazu, dass der Leser die verlinkten Artikel anklickt, um anschließend – und meist ungewollt – auf die entsprechende Shopseite weitergeleitet zu werden. Wer sich also ernsthaft mit dem Thema Do-It-Yourself befassen und auch abseits von diybook verlässliche Informationen sammeln möchte, ist in den Ratgeberrubriken der Baumärkte in jedem Fall besser aufgehoben als bei den Vergleichsportalen.

 

Bildquelle: © Ingo Bartussek - Fotolia.com

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