Buchtipp für die nächste „Heißzeit“: Handbuch Wasser im Garten

Kann es für einen gestandenen Gartenfreund mittleren Alters, der zudem zur Spezies der bekennenden Büchernarren gehört, überhaupt noch etwas Neues zum Thema "Wasser im Garten" geben? Eigentlich nicht, dachte ich mir. Aber ein kurzer Blick in das gleichnamige Buch auf dem Verlagsportal von Löwenzahn belehrte mich sogleich eines Besseren. Schon beim Blättern im Inhaltsverzeichnis zeigte sich, dass die 588-seitige Lektüre alles andere als ein gewöhnliches Gartenbuch über künstliche Wasserläufe und Regenwasser-Auffangzisternen sein würde.

Mehr als nur Grundlagen

Bestellen, auspacken und nur einmal „kurz“ drin blättern – dieses bekannte Ritual kann neugierigen Lesern bei dem Buch Wasser im Garten von Paula Polak schon etwas Zeit abverlangen. Übersichtliche (und augenfreundlich!) gestaltete Tabellen, Pflanzenlisten, unzählige ansprechende Farbaufnahmen, Top-Grafiken, schematische Darstellungen mit Sickerteichen für den Garten, Bepflanzungsvorschläge mit Wasserzulauf, Bachläufen – selbst Beispielpläne für die verschiedensten Schwimm- und Gartenteich-Kategorien geben sich ein buntes Stelldichein.

Praxistipps sowie Zahlen & Fakten, die jeweils farblich unterlegt und so geschickt wie passend in den Text eingebunden wurden, machen dem Leser die Navigation durch die drei Hauptschwerpunkte „Lebensgrundlage Wasser“, „Wasser im Garten“ und „Wasserlandschaften im Garten“ sehr einfach. Zunächst aber verdeutlicht uns die Autorin und viel gefragte Landschaftsplanerin am Beginn ihres im März 2018 beim Löwenzahn Verlag erschienenen Ratgebers einige grundsätzliche und aktuelle Aspekte zum Thema Kreislauf des Wassers 

Kritische Töne

Paula Polak untersucht recht kritisch die Ursachen und Zusammenhänge der vom Menschen verursachten und weltweit voranschreitenden Wasserknappheit. Ihre Ausführungen sind interessant und sollten nicht einfach „überblättert“ werden. Gärtnern ohne Gießen, die sparsame Nutzung des aufgefangenen Regenwassers oder aber das zielgerichtete Anlegen von versickerungsfähigen Gartenwegen und -flächen sind nur einige der Lösungsansätze, die sich auch im eigenen Schrebergarten umsetzen lassen und die uns das Buch ausführlich beschreibt.

Die sparsame Verwendung des Wassers beginnt aber schon mit der optimalen Gartenplanung – eine Erkenntnis, die der Mehrzahl der Grünfinger bekannt sein dürfte. Dennoch ist das vorliegende Buch eines der wenigen, in denen die Zusammenhänge von günstiger Bodenbeschaffenheit, kontinuierlicher Wiederaufbereitung und einer zielgerichteten Pflanzenauswahl für den Zier-, Obst- oder Gemüsegarten bei gleichzeitiger Fokussierung auf Nachhaltigkeit behandelt werden.

Spannendes Nachschlagewerk

Fast 250 Seiten weit macht die Autorin einen ausführlichen Abstecher in die Idylle der Gartenteiche, Wasserbecken, Bachläufe und Naturpools; ein Thema, auf das ich ganz besonders neugierig war. Abgesehen von den nur kurz auf knapp 40 Seiten angeschnittenen Teichbau-Technologien fand ich bisher noch kein annähernd gleichwertig informatives Buch, das die verschiedenen Bepflanzungs- oder Tierarten in und um den Teich so lebensnah und interessant erklärt hätte.

Relativ breiter Raum wird auch dem Anhang gewidmet, der auf seinen über 50 Seiten auf alle wichtigen naturwissenschaftlichen Grundlagen unseres Wassers eingeht. Paula Polak beschreibt hier immer praxisnah im Zusammenhang mit der Befindlichkeit der Pflanzen- und Tierwelt über und unter Wasser. So lädt ihr Buch auch auf lange Sicht immer wieder zum Lesen und zum Blättern, aber auch zum Weitererzählen der gewonnenen Erkenntnisse ein. Denn die Vorräte an „kostbarem Nass“ sind für uns Konsumenten auch in der Rolle als Garten- und Balkonbesitzer aktuell gerade besorgniserregend endlich!

 

Bildquelle: Löwenzahn Verlag/ © Franz Peter Rudolf - Fotolia.com

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