Tomatenpflanzen aus dem Netz: Ein Erfahrungsbericht (Teil 1)

Die Eigenaufzucht von Gemüse mithilfe von Samen aus dem Vorjahr ist eine sehr preiswerte Methode des Anbaus, lässt sich aber aus Platzgründen nicht von jedem Besitzer eines Balkons in einer Mietwohnung realisieren. Wir haben uns daher in diesem Jahr mal etwas genauer mit dem aktuellen Online-Angebot vorgezogener Jungpflanzen beschäftigt und eine Testbestellung bei Lubera, einem der bekanntesten Garten- und Pflanzenshops in Auftrag gegeben. Hier nun der erste Teil unseres kleinen Erfahrungsberichts, den wir im Juli sowie zur Erntezeit unserer Pflanzen fortsetzen werden.

Wie bestellt, so geliefert

Endlich ist wieder Pflanzzeit im Garten, und die Gurken, Tomaten, Paprika oder Zucchini können frostsicher ins Freiland gesetzt werden. Die „Eisheiligen“ sind vorüber und entsprechend groß ist das Pflanzenangebot in den Gartencentern und den regionalen Wochenmärkten, die eben noch über massive Umsatzrückgänge geklagt hatten. Das Geschäft mit den Jungpflanzen lief recht zögerlich an – vielleicht wegen des Wetters oder auch deshalb, weil inzwischen immer mehr Hobbygärtner ihre Sprösslinge aus selbst gewonnenen Sämereien ziehen. Doch wir wollten es anders angehen und haben unsere Jungpflanzen diesmal bei dem Gartenshop Lubera geordert.

Uns interessiert bei unserem Testlauf sowohl die Ausführung der Bestellung, die Qualität der Lieferung und letzten Endes natürlich auch der Ertrag, den die gekauften Pflanzen später bei der Ernte bezüglich Qualität und Menge liefern. Bestellt wurde am 16. April, angekommen ist die Lieferung am 18. Mai. Vor dem Kauf wurde von Lubera allerdings schon darüber informiert, dass der Versand (normalerweise innerhalb von 10 Tagen) voraussichtlich und je nach Wetterlage ab dem 7. Mai erfolgen wird. Somit war mit der Auslieferung alles im grünen Bereich, da ja bekanntlich in den ersten Maitagen immer noch mit Frosteinbrüchen („Eisheilige“) zu rechnen ist.

Pflanzenlieferung per Post

Abb.1: Die Lieferung – alle Töpfe liegen sicher vor Beschädigungen und nicht zu eng im Paket, Zwischenräume sind mit Pappe ausgefüllt. Erde und Wurzelballen der gut feuchten Töpfe sind vom Boden bis über die Oberkante mit Kunststofffolie gegen Verrutschen geschützt.

Frisch ausgepackt

  • Zwei verschiedene Freilandgurken im Vergleich
    Abb.2: Zwei Sorten – eine robuste Freilandgurke „Tanja“ (links) sowie die Freiland-Snackgurke „Kleopatra“ waren Teil der Bestellung.
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Wir haben uns bei diesem Test für eine relativ kleine Auswahl an Pflanzen entschieden, die man ohne Mühe, größere botanische Kenntnisse oder viel Platzaufwand im Garten oder sogar auf dem kleinen Balkon der Mietwohnung anbauen kann. Konkret handelt es sich um vier unterschiedliche Sorten an Freilandtomaten, zwei Balkontomaten sowie zwei Freilandgurken, die jeweils im 12-cm-Topf geliefert werden sollten. Der Einzelpreis der Pflanzen sowie die Versandkosten betrugen 4,95 Euro, insgesamt kostete der Spaß 44,55 Euro. Bliebe noch zu ergänzen, dass wir uns bei der Bestellung nicht als „Tester“ geoutet hatten und die Lieferung nicht von Lubera gesponsert war.

Spaß bereitete dann auch das Auspacken des um die neun Kilogramm schweren Pakets, das mit DPD geliefert wurde. Wir bekamen ausschließlich hochwertige und tadellos im Wuchs stehende Töpfe, die gut durchfeuchtet und überaus sorgfältig verpackt waren. Nicht ein einziges Blatt machte sich selbstständig oder war angeknickt. Auch die Größe der Pflanzen hat vollständig überzeugt, einige standen bereits in der Blüte. Geliefert wurde aus dem gut 120 km entfernten Bad Zwischenahn, unser Paket war zwei Tage unterwegs.

Anpflanzung auf Kompost

Abb.3: Weich gebettet auf dem Komposthaufen – hier wachsen nun die beiden Gurken zusammen mit der Freilandtomate „232-x“ sonnenverwöhnt und auf hochwertigem Boden heran.

Das Experiment beginnt

Aus Erfahrung um die oft sehr ergiebigen Niederschläge, die unsere Tomaten wie auch einige andere Gemüsesorten in der Vergangenheit leider oftmals kurz vor der Ernte ruiniert hatten, wurde nicht direkt ins Freiland gepflanzt. Stattdessen benutzten wir einen unserer knapp zwei Jahre alten Komposthaufen bzw. altbewährte Transportkisten aus Kunststoff, die zur besseren Feuchtigkeitsregulierung am Boden mit Löchern versehen wurden. Der Pflanzboden ist eine Mischung aus Muttererde, Kompost und etwas Sand, auf zusätzlichen Dünger wurde verzichtet. Aufgrund der Größe unserer Pflanzen verwendeten wir gleich zu Anfang Spiralstäbe aus Metall, an denen die Triebe locker fixiert wurden. Insgesamt also kein großer Aufwand, dank dem die Tomaten und Gurken in den nächsten Wochen an einem idealen, halbsonnigen Standort prächtig gedeihen können.

  • Tomatenpflanzen in alten Briefkisten
    Abb.4: Tomaten im Pflanzbehälter – hier gibt es für „Silbertanne“ und „Fuzzy Wuzzy“ schon die ersten warmen Sonnenstrahlen auf die Blätter.
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Für den Fall, dass die Niederschlagsmengen zu üppig werden, kann der Komposthaufen notfalls mit einer wasserdichten, lichtdurchlässigen Folie abgedeckt werden. Die Pflanzbehälter stehen vor Platz- und Dauerregen geschützt unter einem Vordach. Wer seine Pflanzen genau nach Lehrbuch heranwachsen lassen möchte, findet dazu viele praktische Hinweise in der dem Paket beiliegenden, kostenlosen Broschüre „Lubera hilft!“. Und wir helfen jetzt mal gleich unseren leckeren Vitaminspendern und versorgen sie mit einer Gießkanne voll Wasser, die sie bei Außentemperaturen um die 23°C sicherlich gut gebrauchen können. Bis zum zweiten Teil unserer Pflanzenreportage bleibt uns nur noch auf gutes Wetter zu hoffen.

 

Bildquelle: Fred Lübke

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