Fehlersuche: Hier lauern am Haus die Winterschäden!
Außenschäden inspizieren
Besonders belastet werden die Dächer unserer Häuser. Nach den heftigen Stürmen der letzten Saison können Ziegel verrutscht oder sogar zerbrochen sein. Auch Einfassungsbleche rings um die Schornsteine an den Gauben und in Kehlen sind möglicherweise beschädigt. Schnee und Feuchtigkeit können so ungehindert ins Gebälk und Mauerwerk eindringen. Hier drohen morsche Balken, feuchte Wände und Schimmelpilzbefall.
Der nächste Blick sollte der Regenrinne gelten. Denn hier sammelt sich Herbstlaub an, das den Winter über liegen bleibt. Jetzt aber sollte es entfernt werden, damit das Regenwasser wieder ungehindert abfließen kann – und überlaufendes Wasser nicht die Fassade durchfeuchtet und ins Gebäudeinnere eindringt. Apropos Hausfassade: Sie ist wie das Dach der Witterung ausgeliefert. Oftmals bilden sich im Winter Risse oder Frostabplatzungen. Auch alte Haarrisse können durch die eisigen Temperaturen deutlich größer geworden sein. Eine Fassadeninspektion ist deshalb angesagt und sollte vor allem die Hausecken, Fenster und Türen berücksichtigen.
Innenraum prüfen
Nach dem Außencheck gilt es, das Hausinnere genau unter die Lupe zu nehmen. "Los geht es drinnen mit den Fensterlaibungen. An diesen Wärmebrücken entsteht oft Schimmelpilzbefall, der bei oberflächlichem Hinschauen leicht übersehen wird", berichtet Dipl.-Ingenieur Thomas Molitor, stellvertretender technischer Leiter des Sanierungsspezialisten Isotec. Außerdem sollten, so sein Rat, alle Eckbereiche des Hauses inspiziert werden. In besonders verwinkelten oder verdeckten Ecken, zum Beispiel im Keller, empfiehlt sich sogar das Ausleuchten mit der Taschenlampe. Da die Außenwände des Hauses im Winter stark auskühlen, sind gerade sie besonders anfällig für die Ablagerung von Tauwasser und die Entwicklung von Schimmelpilzen. "Daraus entsteht auch der typische muffige Kellergeruch, der aus einer wenig beachteten Stelle kommen kann, die im Laufe der Zeit durchfeuchtet worden ist", betont Ingenieur Molitor.
Ebenfalls im Kellerbereich entdecken viele Bewohner nach den Wintermonaten weiße "Ausschläge" an den Wänden. Dabei handelt es sich um sogenannte "Salzausblühungen". Der Grund: Viele Sockelabdichtungen von Gebäuden sind undicht, sodass Streusalz, das im Winter auf die Wege rund ums Haus gestreut wurde, durch die Außenwände ins Innere eingedrungen ist. Im Keller oder Erdgeschoss entstehen dann die beschriebenen Salzausblühungen. Sie sehen nicht nur hässlich aus, sondern lassen auch Farbe und Putz abplatzen. Langfristig ruinieren sie sogar die Fugen zwischen den Steinen, sodass das ganze Mauerwerk marode und die Bausubstanz zerstört wird.
Vorsicht bei Schimmel
Und noch ein Blick lohnt sich: "Nach den vielen frostigen Tagen und Nächten kann es sein, dass sich hinter Schränken, insbesondere Küchen- und Kleiderschränken, die direkt an Außenwänden stehen, Kondenswasser gesammelt und Schimmelpilz gebildet hat", so Isotec-Fachmann Molitor. Hier empfiehlt er, immer einen Abstand von ca. 10 bis 15 Zentimetern einzuhalten. Sonst kann die Luft hinter den Schränken nicht mehr zirkulieren und Kondensationsfeuchte nicht mehr abgeführt werden. Es bildet sich der optimale Nährboden für Schimmelpilzbefall.
Wie gefährlich feuchte Wohnräume und Schimmelpilzbefall nicht nur für die Bausubstanz, sondern auch für die Wohngesundheit sind, hat Professor Gunnar Grün, stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer IBP, mit seinem Team in einer Grundlagenstudie eingehend untersucht. Sie beziffern die Risikowahrscheinlichkeit Atemwegserkrankungen oder Allergien zu erleiden mit bis zu 40%, wenn man bewusst oder unbewusst in schimmelbelasteten Räumen lebt. Wird beim Frühjahrscheck also Schimmelpilzbefall im Haus entdeckt, sollte unverzüglich gehandelt werden. Das deutsche Umweltbundesamt empfiehlt übrigens, ab einem Befall von über einem halben Quadratmeter einen Fachmann zu Rate zu ziehen und den Befall fachgerecht beseitigen zu lassen.
Bildquelle: Isotec
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