So gelingt der Garten im Industrial-Style
Was ist der Industrial-Style?
Ursprünglich kommt dieser Einrichtungs-Stil aus der Innenarchitektur. Dabei geht es vor allem darum, aufgelassene Werkstätten und Fabrik zu schicken Lofts umzugestalten.
Dieser Trend, einen Ort in einen völlig anderen Kontext zu setzen, findet sich nun auch in immer mehr Gärten wieder. Im Freien geht es vor allem darum, Gegenstände, die früher für etwas ganz anderes gedacht waren, in einen neuen Kontext zu setzen.
Eines der bekanntesten Beispiele für einen industriellen Garten im öffentlichen Raum ist der High Lane Park in New York. Hier wurde auf einem ehemaligen Streckenabschnitt der Eisenbahn ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Garten angelegt. Die bestehenden Materialien blieben dabei teilweise erhalten und wurden größtenteils bepflanzt.
Doch auch, wenn der ursprüngliche Hauch der Geschichte in einem Garten nicht vorhanden ist, lässt er sich im Industrial-Style gestalten. Entscheidend ist es hier, die passenden Objekte zu finden und sie durch Recycling und Upcycling einem neuen Zweck zuzuführen.
Schritt 1: Ein Wegenetz aus alten Ziegelsteinen gestalten
Nichts erinnert mehr an die Anfangszeiten des industriellen Zeitalters als Ziegelsteine. Heute wird damit kaum noch im großen Stil gebaut. Die Steine werden höchstens noch als Stilmittel zur Verzierung eingesetzt. Im Garten können alte Ziegelsteine einer neuen Verwendung zugeführt werden, indem damit ein Wegenetz durch die Wiese ausgelegt wird.
Die Ziegel lassen sich dabei aufgrund ihrer genormten Größe zu den unterschiedlichsten Mustern verlegen. Zunächst muss dafür der Boden entlang des geplanten Weges je nach Stärke der Steine etwa 10 bis 15 Zentimeter ausgehoben werden.
Danach muss der Untergrund gut geebnet und mit Hilfe einer Rüttelplatte verdichtet werden. Bei vielen Baumärkten ist es möglich, ein entsprechendes Gerät auszuleihen.
Auf dem geebneten Boden wird ein Sandbett in der Höhe von etwa zwei bis vier Zentimeter verlegt und mit einem Gefälle abgezogen. Im Anschluss daran werden die Steine verlegt und noch einmal verdichtet. Damit die Steine ganz bleiben, muss dabei eine Gummiplatte auf dem Rüttler montiert werden.
Als letzter Schritt werden die Fugen der Ziegelsteine mit Quarzsand befüllt. Für einen besseren Halt der Steine kann dieser im Verhältnis 3:1 mit Zement gemischt werden.
Schritt 2: Einen Zaun aus unterschiedlichen Elementen errichten
Ein Garten im Industrial-Style hat im Normalfall keinen durchgängigen Zaun, sondern wird von der Umgebung durch unterschiedliche einzelne Elemente abgetrennt. Dabei kann es sich beispielsweise um die Reste einer Ziegelmauer handeln, die einfach selbst gemauert werden kann. Das ist besonders ratsam, wenn nach der Bodenverlegung noch ein paar Steine übrig sind.
Zu einem echten industriellen Garten gehören darüber hinaus auch Beton-Elemente. Am einfachsten ist dieser Look mit einem Zaun aus einzelnen Elementen zu erzeugen. Viele Zaunanbieter haben entsprechende Betonplatten im Angebot, die im Baukastensystem aufgebaut werden können. Unterschiedliche Bogenplatten, die am oberen Ende auf dem jeweiligen Zaunelement montiert werden, bilden dabei einen schönen Abschluss, der an alte Schlösser und Burgen erinnert.
Schritt 3: Gartenmöbel aus alten Ölfässern upcyclen
Gerade für die Möbel bieten sich nahezu unendliche Möglichkeiten des Upcyclings. Die populärste Variante ist dabei mit Sicherheit die Paletten-Bauweise. Hier finden sich bereits zahlreiche Anleitungen im Internet, wie sich damit eine stylishe Gartengarnitur in nur wenigen Arbeitsschritten herstellen lässt.
Doch nicht nur Paletten, sondern auch alte Ölfässer bieten viele unterschiedliche Möglichkeiten zur Gestaltung von Gartenmöbeln. Zum Teil gibt es auch bereits umgebaute Fässer fertig zu kaufen, die zu einer bequemen Sitzgelegenheit mit Polster, zu einem Stehtisch mit Glasplatte oder zu einem Grill umfunktioniert wurden.
Wer im Umgang mit einer Flex oder einer Stichsäge versiert ist, kann das Ölfass schnell selbst in die gewünschte Form bringen. Wichtig ist, danach die scharfen Kanten zu feilen und mit Gummidichtungen abzudecken, damit keine Verletzungsgefahr besteht.
Schritt 4: Die passenden Pflanzen finden
Die wichtigsten Grundsätze für den Umgang mit Pflanzen in einem Garten im Industrial-Style:
- Alles eignet sich als Gefäß zur Aufbewahrung von Pflanzen
- Der Wuchs soll möglichst natürlich aussehen. Dazu gehört auch, dass sich die Pflanzen der Wand entlangschlängeln.
Der geeignete Ort für die Suche von Blumentöpfen ist der nächste Flohmarkt. Überall, wo sich Erde reinschütten lässt, können auch Pflanzen eingesetzt werden. Wichtig ist allerdings, die Gefäße mit Löchern zu versehen, damit das Gieß- und Regenwasser ablaufen kann.
Zur Begrünung der Wände eignen sich vor allem Waldreben (Clematis) sowie die Amerikanische Trompetenblume (Campsis Radicans). Vor allem Letztere kommt dank ihrer Haftwurzeln ohne Rankhilfe aus. Da sie jedoch recht frostempfindlich ist, benötigt sie einen sonnigen und geschützten Standort. Die frisch gepflanzten Exemplare sollten im ersten Winter im Wurzelbereich mit Laub angehäuft werden, um sie vor der Kälte zu schützen.
Schritt 5: Für Kontraste sorgen
Zum Industrial-Style gehört ein gelungener Mix zwischen Alt und Neu, denn erst die Brüche und Kontraste machen den Look interessant. Deshalb ist es ratsam, bei den neuen Objekten eher knallige Töne zu wählen, die sich deutlich vom Chic der alten Gegenstände abgrenzen. Kleine Hocker und Beistelltische in hellem orange, gelb oder grün sind hier sehr beliebt.
Vor allem dunkle Hintergründe lassen Blüten hell erleuchten. Deshalb empfiehlt es sich, besonders aufregend Blüten wie beispielsweise Sonnenkraut (Helenium) mitten in dunkles Laub wie Blutbuchen oder rote Perückensträucher zu setzen und so für zusätzliche Farbakzente im Garten zu sorgen.
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