Sämlinge pikieren
Luft zum Atmen schaffen
Innerhalb weniger Wochen nach der Aussaat haben sich kleine Sämlingspflanzen gebildet. Durch ihr starkes Wachstum werden ihre Standräume mit der Zeit jedoch zu eng und sie bedrängen sich gegenseitig. Zudem ändert sich das Mikroklima: Die Luftfeuchtigkeit steigt. Hohe Luftfeuchte und warme Temperaturen sind allerdings beste Voraussetzungen für Pilzerkrankungen.
Dem muss unbedingt vorbeugt werden, denn Sämlingspflanzen sind sehr empfindlich! Spätestens, wenn sich die Keimblätter vollständig entwickelt haben und ein Triebwachstum erkennbar ist, werden die Sämlinge deshalb umgepflanzt. Um ihnen optimale Wachstumsbedingungen zu ermöglichen, werden die Jungpflanzen vereinzelt. In Gärtnerkreisen ist das Vereinzeln besser als Pikieren von Sämlingen bekannt.
Pikierschalen vorbereiten
Doch wie geht das nun genau? Um Sämlinge pikieren zu können, wird zunächst eine Aussaat- oder Pikierschale mit nährstoffarmer, wasserdurchlässiger Vermehrungserde gefüllt. Die Bodenoberfläche wird vorsichtig angedrückt und mit Wasser übergossen bzw. besprüht. Die Schale trocknet im Anschluss etwas ab, so dass die Erde nicht mehr nass, sondern nur noch feucht ist. Damit ist die Pikierschale auch schon vorbereitet und die ursprüngliche Pflanzschale mit den Sämlingen wird zur Hand genommen.
Sämlingspflanzen entnehmen
Mit einem Pikierholz werden die Sämlinge vorsichtig aus ihrem Saatgefäß herausgehoben. Es ist darauf zu achten, dass Blätter und Triebe nicht gequetscht, Wurzeln oder Triebspitzen nicht unnötig abgerissen werden. Lange Wurzeln werden mit einem Messer oder einer Schere eingekürzt. Keine Sorge, das Einkürzen fördert die Wurzelverzweigung und die Bildung neuer Seitenwurzeln. Auf diese Weise kann sich die Pflanze schneller und besser entwickeln. Insofern sich bereits längere Triebe mit mehreren Blattachseln gebildet haben, lohnt auch ein Entspitzen der Triebe. Ähnlich den Wurzeln wird die Verzweigung im Spross angeregt.
Umsetzen der Sämlinge
Mit dem Pikierholz werden nun Löcher in das Substrat der Pikierschale gestochen. Die Löcher sollten so tief sein, dass die Wurzeln der Sämlingspflanzen ohne Knick und Verwirbelung hineinpassen. Vorsichtig wird der Sämling gerade in das Loch eingesetzt - keinesfalls zu tief, denn sonst beginnt der weiche Stängel zu faulen. Das Loch wird mit dem Pikierholz geschlossen und angedrückt.
Die Sämlinge werden je nach Wachstum gleichmäßig zwischen 2 bis 5 cm weit auseinander gepflanzt. Stark wachsenden Jungpflanzen, beispielsweise Tomaten, werden Standweiten von bis zu 5 cm eingeräumt. Die regelmäßigen Pflanzabstände haben den Vorteil, dass sich die Sämlinge gleichmäßig entwickeln können und ein verbesserter Luftaustausch zwischen den Pflanzen die Gefahr einer Pilzerkrankung mindert. Nach dem Verpflanzen wird die Pikierschale mit den Jungpflanzen übergossen und bei Bedarf abgedeckt.
Freies Wachstum voraus!
Sobald sich neue Blätter und Triebe bilden, sind die Pflanzen eingewurzelt. Schwache Düngergaben fördern die weitere Jungpflanzenentwicklung. Einer erfolgreichen Vegetation steht dann kaum noch etwas im Wege.
Sämlinge zu pikieren ist, wie gezeigt, nicht besonders anspruchsvoll, zeitigt aber eine ausgesprochen positive Wirkung. Daher sollte diese kleine Arbeit während einer ernstgemeinten Anzucht nicht einfach übergangen werden. Wir wünschen viel Erfolg!
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