Schlüssellose Zutrittssysteme – So sieht die Zukunft aus

Haustür mit dem Smartphone öffnen
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Mit dem Aufkommen von Smart-Home-Anlagen wurde Einbruchschutz ganz neu definiert. Das zeigt sich auch in aktuellen Statistiken: Wo Alarmanlagen, Kameras und Sicherheitsschlösser vernetzt sind und als Maßnahmen ineinander greifen, haben Einbrecher nichts mehr zu lachen. Die jüngste Innovation stellen dabei schlüssellose Zutrittssysteme dar. Was steckt wirklich dahinter? Welche Vorteile bringen sie mit? Und können sie sich gegenüber konventionellen Schlössern durchsetzen? Wir werfen einen Blick in die nahe Zukunft!

Vernetzte Sicherheit

Einbrüche in Privatwohnungen verursachten in den letzten Jahren Schäden in Millionenhöhe. Allerdings konnte für das Jahr 2017 ein Rückgang der Haus- und Wohnungseinbrüche verzeichnet werden. Um mehr als ein Fünftel ist die Zahl der versuchten und vollendeten Einbrüche in private Wohneinheiten im vergangenen Jahr zurückgegangen, wie der Tagesspiegel online unter Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur und das Bundeskriminalamt (BKA) berichtete. Der Grund hierfür liegt Experten zufolge in den empfindlichen Strafen, die überführten Einbrechern inzwischen drohen; aber auch in den hochwertigen Sicherheitssystemen, die heute auch im privaten Bereich Einsatz finden.

Mit dem Aufkommen des sogenannten Smart Homes haben Schließsysteme ohne separaten Schlüssel zunehmend an Bedeutung gewonnen. Elektronische Zutrittssysteme bestimmen die Zukunft im Bereich heimische Sicherheit und Einbruchschutz. Türschlösser und andere Zutrittssysteme können heute per Fingerabdruck, Gesichtserkennung, elektronischer PIN-Code-Eingabe oder auch über das Smartphone bedient werden. So kann der eigene Daumen ebenso zum Haustürschlüssel werden wie das Handy. Häufig sind die Zutrittssysteme zusätzlich an Alarmanlagen und Videokameras gekoppelt und bieten so ein zusätzliches Maß an Sicherheit.

Vernetzung im smarten Zuhause

Wie viele schlüssellose Zutrittssysteme gibt es?

Die Auswahl an schlüssellosen Zutrittssystemen ist vielfältig und kann ganz auf die eigenen Bedürfnisse, die örtlichen Gegebenheiten und den individuellen Geldbeutel abgestimmt werden. Moderne Neubauten setzen meist von Anfang an auf elektronische Türschlösser oder andere schlüssellose Zutrittssysteme im Zusammenhang mit weiteren Funktionen des Smart Home. Aber auch in älteren Wohneinheiten können herkömmliche Türschlösser sehr häufig durch ein modernes elektronisches Zutrittssystem ausgetauscht werden. Generell gibt es folgende Möglichkeiten für elektronische Türschlösser:

  • Öffnen der Tür per NFC-Chip
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    © tatomm | NFC - die Near Field Communication - ist eines der Verfahren, mit denen sich schlüssellose Zutrittssysteme umsetzen lassen.…
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  • Transponder – Diese elektronischen Türschlösser arbeiten mit einem Chip, der in eine Funkbedienung eingearbeitet ist. Transponder können mit den elektronischen Schlössern an Autos verbunden werden. Wird der Chip in die Nähe des Empfängers gehalten und gleichzeitig der Knopf auf der Funkbedienung gedrückt, werden die Zugangsdaten übertragen und die Tür öffnet sich.
  • NFC – Auch die Near Field Communication funktioniert mit einem Chip, nur dass dieser ohne eine zusätzliche Bedienung auskommt. Der Chip muss einfach an das Lesegerät gehalten werden, damit die Öffnungsdaten übertragen werden.
  • biometrische Daten – Natürlich lassen sich auch Türen mittels biometrischer Daten öffnen. In Privathäusern kommt überwiegend die Gesichts- und Fingerabdruckserkennung zum Tragen, während Augenscanner eher im professionellen Bereich eingesetzt werden.
  • Codes – In der Regel werden alle Türschlösser zumindest zusätzlich mit einem PIN-Code versehen. Er kann als alleiniger Zugangscode verwendet werden, dient aber auch der eigenen Absicherung. Funktioniert eine andere Öffnungsvariante nicht, beispielsweise weil der Scanner defekt ist, kann die Tür per Code geöffnet werden.

Jedes Türschloss gibt es in verschiedenen Preisklassen. Wer seine bisherigen Türen jedoch schnell umrüsten möchte, fährt mit einem Transponder relativ günstig.

Welchen Vorteil haben die modernen Türschlösser?

Ein Türschloss hat natürlich für sich genommen schon einen Nutzen, das Prinzip dahinter wirkt heute jedoch schon fast antiquiert. Die neuen Zutrittsmethoden muten dagegen unglaublich modern und – gerade im Smart Home – unglaublich stylish an. Aber hübsch allein reicht nun mal nicht aus! Am Ende bieten die schlüssellosen Zutrittssysteme allerdings schon einige zusätzliche Vorzüge:

  • Schlüsselverlust – Bei üblichen Schließanlagen ist es richtig teuer, wenn ein Schlüssel verloren geht. Gerade bei Häusern mit mehreren Wohneinheiten müssen die Schließanlage getauscht und alle Hausbewohner mit einem neuen Schlüssel versorgt werden. Für den Verursacher fallen so enorme Kosten an, die zwar von der Versicherung bezahlt werden, der Stress bleibt trotzdem bestehen. Bei modernen Schließanlagen ist das Problem nicht mehr gegeben. Transponder oder Chipkarten können einzeln gesperrt werden, sodass die verlorene Karte nicht mehr genutzt werden kann. Bei Verlust muss also nur noch eine einzelne Karte erneuert werden.
  • Sicherheit – Gute Systeme bieten eine erhöhte Sicherheit. Das liegt schon daran, dass Transponder und Chips jeweils einzeln gesteuert und programmiert werden können, sodass die Zutrittsbeschränkungen geklärt sind. Durch die Kombination mit Codes oder Fingerabdrücken lässt sich die Sicherheit zusätzlich steigern. Auch wirken elektronische Schlösser für Diebe oft abschreckend. Das Aufschrauben des Schließzylinders ist nicht mehr möglich, der Versuch, die Anlage zu knacken, löst meist den Alarm oder das Not-Aus aus.
  • Programmierung – Die einzelnen Zutritte können gesteuert werden. So ist es möglich, Reinigungskräften nur Zutritt zu einzelnen Bereichen und zu festen Zeiten zu ermöglichen, Handwerkern nur den Zutritt zu bestimmten Wohneinheiten. Und privat? Auch hier lässt sich etliches regeln, vor allem, wenn die Schließanlage mit Geräten innerhalb des Hauses vernetzt ist. Es können beispielsweise der Herd oder andere Elektrogeräte automatisch vom Strom genommen werden, wenn die Tür verschlossen wird.
  • günstige Verwaltung – In Mehrfamilienhäusern ist die elektronische Schließanlage wesentlich günstiger, da nicht ständig die Schlüssel verwaltet und kontrolliert werden müssen.

Generell muss aber darauf geachtet werden, dass die Anlage gut zu bedienen ist, da gerade ältere Menschen oft Mühe haben, elektronische Systeme zu verstehen. Zudem sollte die Schließanlage eine eigene Batterie haben, um auch bei Stromausfall zu funktionieren.

Wird es in Zukunft nur noch solche Zutrittssysteme geben?

  • Fingerabdruck-Sensor an der Bürotür
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    © SOMPETCH | Die Wirtschaft nimmt eine Vorreiterrolle ein, wenn es um schlüssellose Zutrittssysteme geht. Biometrische Technologien wie das…
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Jetzt stellt sich die Frage, ob gewöhnliche Türschlösser und Haustüren bald schon der Vergangenheit angehören und zu Relikten mutieren. Grundsätzlich abschließend lässt sich die Frage natürlich nicht beantworten. Es wird immer Bestandsbauten geben, in denen Besitzer nicht auf neue Techniken setzen werden, sondern sich lieber auf die guten alten Schlüssel verlassen. Anders wird es in Neubauten sein:

  • Bürogebäude –Gerade in beruflich genutzten Gebäuden sind die schlüssellosen Zutrittssysteme bereits wohlbekannt und verbreitet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Nicht nur können die Zutrittsrechte je Mitarbeiter vergeben werden, die Türsysteme dienen auch gleichzeitig der Zeiterfassung. Stempelsysteme in Büros entfallen somit.
  • Fabriken – Auch hier werden die schlüssellosen Systeme anderen Eintrittsmöglichkeiten den Rang ablaufen. Angesichts der Industrie 4.0, aber auch hinsichtlich der Zeiterfassung sind elektronische Türschlösser schlichtweg für alle Beteiligten sinnvoller: Die Zeiterfassung läuft, sobald der Mitarbeiter das Gebäude betritt und endet, wenn er es wieder verlässt.
  • Wohngebäude – In Neubauten werden die elektronischen Anlagen mit Sicherheit das Maß aller Dinge werden. Ob Bestandsgebäude nachgerüstet werden, hängt vom Eigentümer ab. In Smart Homes ist das elektronische System in der Zukunft wohl ein Muss, da viele Hausbereiche von der Anlage und den Berechtigungen der einzelnen Bewohner abhängen.

Fazit: Den Nutzen erkennen und meistern

  • Smartphone fungiert als Türöffner
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    © Daniel Krasoń | In Zukunft soll das Smartphone auch die Rolle des Hausschlüssels übernehmen. Damit wird das Gerät vollends zum…
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Bis sich alle Wünsche an schlüssellose Zutrittsssysteme restlos erfüllen lassen, wird wohl noch etwas Zeit ins Land gehen. Doch eines macht die Entwicklung deutlich: Die positiven Aspekte von elektronischen Zutrittssystemen können schon jetzt nicht mehr geleugnet werden.

Gerade hinsichtlich der Sicherheit durch Zutrittsberechtigungen und der Möglichkeit, Zutritte nach Chip-Verlusten zu sperren, führt auf Dauer kein Weg an solchen Systemen vorbei. Das beweist die Wirtschaft, die hier mit der Ausstattung von Büros und Fabriken bereits eine Vorreiterrolle einnimmt. Und auch private Neubauten kommen immer öfter in den Genuss der neuen technischen Möglichkeiten. Ob am Ende allerdings auch Bestandsbauten umgerüstet werden, muss erst einmal offen bleiben.

Mit dem Aufkommen von Smart-Home-Anlagen wurde Einbruchschutz ganz neu definiert. Das zeigt sich auch in aktuellen Statistiken: Wo Alarmanlagen, Kameras und Sicherheitsschlösser vernetzt sind und als Maßnahmen ineinander greifen, haben Einbrecher nichts mehr zu lachen. Die jüngste Innovation stellen dabei schlüssellose Zutrittssysteme dar. Was steckt wirklich dahinter? Welche Vorteile bringen sie mit? Und können sie sich gegenüber konventionellen Schlössern durchsetzen? Wir werfen einen Blick in die nahe Zukunft!
  • Öffnen der Tür per NFC-Chip
    © tatomm | NFC - die Near Field Communication - ist eines der Verfahren, mit denen sich schlüssellose Zutrittssysteme umsetzen lassen. Hierbei werden die Öffnungsdaten automatisch übertragen, sobald der Chip sich nahe am Lesegerät befindet.
  • Fingerabdruck-Sensor an der Bürotür
    © SOMPETCH | Die Wirtschaft nimmt eine Vorreiterrolle ein, wenn es um schlüssellose Zutrittssysteme geht. Biometrische Technologien wie das Lesen von Fingerabdrücken gehören hier bereits zum Alltag.
  • Smartphone fungiert als Türöffner
    © Daniel Krasoń | In Zukunft soll das Smartphone auch die Rolle des Hausschlüssels übernehmen. Damit wird das Gerät vollends zum unverzichtbaren Begleiter. Technikfreunde sind begeistert, andere Stimmen bleiben skeptisch.
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Kommentare

Sehr interessanten Artikel über die schlüssellose Zutrittssysteme. Ich würde mich zu Hause sicherer fühlen, wenn ich weiß, dass nur ich mit dem Geheimcode die Tür öffnen kann. Das ist natürlich für Leute mit schlechter Erinnerung nicht geeignet und sich das Code aufzuschreiben ist wie beider Kreditkarte oder EC Karte eine schlechte Idee.

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