Internet aus der Steckdose – Wie geht das?

Einfacher dLAN-Adapter in Steckdose
4.9
Aktualisiert am 30.11.2016
Wenn es um die fortschreitende Vernetzung unseres Lebens geht, kam während der letzten Jahre in den Medien auch immer wieder eine bestimmte Technik zur Sprache: das Internet aus der Steckdose. Und für sich genommen klingt das erstmal verführerisch. Einfach irgendwas irgendwie an die Steckdose anschließen und schon lässt es sich in den großen weiten Welten des Internet surfen. Einfach so über die Stromleitung. Doch ist es wirklich so einfach? Was steckt eigentlich hinter dem Internet aus der Steckdose? Und wie lässt es sich beziehen? Wir geben einen ersten Überblick!

Fragen über Fragen

Mit der Netzwerktechnik ist das immer so eine Sache. Seitens der Hersteller von Hardware-Lösungen wird prinzipiell alles so eingerichtet, dass Nutzer per "Plug&Play" durchstarten können. Egal ob PC, SmartTV oder WLAN-Router - im besten Falle werden nur diverse Kabel eingesteckt und schon kann der Spaß im Netz losgehen. In der Realität ist es dann allerdings oft weniger unterhaltsam. Denn individuelle Standortfaktoren haben einen großen Einfluss auf die Qualität der Vernetzung.

  • dLAN, wo WLAN nicht mehr hinreicht
    zur Bildreihe
    © stockWERK | WLAN ist eine feine Sache! Erlaubt es uns doch, immer und überall ganz ohne lästige Kabel ins Netz zu gehen. Doch was, wenn…
<>

Gerade die Signalstärke des WLAN wird schnell zum Problem, wenn das Haus sehr groß ist oder sich der Haushalt über mehrere Etagen erstreckt. Insbesondere diagonal verlaufende Funkstrecken durch Stahlbetonwände dämpfen das Signal bis zur Unkenntlichkeit, so dass bei Smartphone, Tablet und Co. einfach nichts mehr ankommt. Alternativ können die Endgeräte natürlich auch per LAN-Kabel an den Router angeschlossen werden. Aber wer möchte heutzutage noch meterlange Netzwerkkabel quer durch das ganze Haus verlegen?

Und hier kommt das Internet aus der Steckdose ins Spiel. Denn mit dem sogenannten dLAN (direct LAN) sollen sich selbst abgelegene Räume im Dachgeschoss wieder ans Netz bringen lassen, und das ganz ohne Kabel. Wie funktioniert das? Was brauche ich dazu? Und wie sieht es mit den Übertragungsgeschwindigkeiten aus? In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen im Überblick.

Kommt das Internet wirklich aus der Steckdose?

Hier lautet die Antwort klar jein! Internet aus der Steckdose bedeutet nicht, dass die Internet-Anbindung für das Haus über das öffentliche Stromnetz angeboten und zur Verfügung gestellt wird. Vielmehr dienen die Stromleitungen im Haus nur als bequeme Wege zur Datenübertragung, um auf diese Weise Räume anzubinden, die weder über eine eigene LAN-Dose noch über ein ausreichend starkes WLAN-Signal vernetzt sind. Es handelt sich also nur um einen technischen Kniff innerhalb des Haushalts und nicht um ein konkurrierendes Angebot zu DSL oder Kabel.

Wie kann ich Internet aus der Steckdose nutzen?

  • Powerline-Adapter mit Zwischenstecker und LAN-Kabel
    zur Bildreihe
    © seen0001 | Powerline-Adapter kommen im Zweierpack daher. Während der eine Adapter mit dem Router verbunden und dort in eine Steckdose…
<>

Die Voraussetzungen, um Internet aus der Steckdose nutzen zu können, werfen heute keine großen Hürden mehr auf. Gebraucht werden nur ein bestehender Internetanschluss mitsamt Router sowie zwei dLAN-Adapter. Diese sind für gewöhnlich im Set erhältlich und sorgen dafür, dass sich die Haushaltsleitungen zur Übertragung von Datenpaketen verwenden lassen. Folglich wird das Verfahren auch gerne Powerline oder PowerLAN genannt. Der erste Adapter empfängt das Signal vom Router und speist es in das Stromnetz ein. Dafür braucht eine Steckdose in der Nähe des Routers. Der zweite Adapter wird dann in dem Raum, der ohne Netz ist, in die Steckdose gesteckt und gibt hier das Signal wieder aus.

Brauche ich wirklich keine Kabel für PowerLAN?

  • LAN-Anschluss des Endgeräts
    zur Bildreihe
    © blende11.photo | Ganz ohne Kabel geht es auch bei PowerLAN nicht. So muss nicht nur eine Verbindung zwischen Router und dem dLAN…
<>

Ganz kabellos funktioniert die Technik nicht. Immerhin muss der erste Adapter ja mit dem Router verbunden sein, damit er das Signal aufnehmen kann. Die Verbindung wird über ein LAN-Kabel hergestellt, das vom Router zum Powerline-Adapter verläuft. Je näher der Steckplatz des Adapters am Router liegt, desto kürzer kann dieses Kabel ausfallen. Und auch am Gegenstück wird in der einfachsten Ausstattung ein Netzwerkkabel benötigt, um den zweiten Adapter mit dem zu vernetzenden Gerät zu verbinden. Der große Vorteil ist jedoch, dass zwischen Router und Endgerät kein Kabel mehr verlegt werden muss, denn nun kommt das Internet ja aus der Steckdose!

Muss ich mit Powerline auf WLAN verzichten?

Grundsätzlich ist es schon ein Segen, wenn sich durch zwei Powerline-Adapter Räume erschließen lassen, die das WLAN-Signal vom Router partout nicht mehr erreichen kann. Doch heißt das, dass in diesem Raum auf ein Funknetz verzichtet werden muss? Tablets verfügen ja meist gar nicht mehr über LAN-Anschlüsse, um ein Kabel einzustecken; und Smartphones schon gar nicht. Zum Glück ist das aber kein Problem. Früher konnte man sich damit behelfen, das Signal am Augangsadapter über einen zweiten Router wieder in ein Funknetz zu übertragen. Doch selbst das ist nicht mehr erforderlich. Mittelpreisige Adapter ab 80 Euro bringen bereits einen WLAN-Transmitter mit, so dass sich das Signal von der Steckdose gleich per Funk ausgeben lässt.

Wie gut funktioniert PowerLAN?

Auch beim Internet aus der Steckdose gibt es viele Faktoren, die auf die Leistung der Datenübertragung Einfluss nehmen. Theoretisch sind nach aktuellen Standards Übertragungsraten von bis zu 1.200 Mbit/s möglich. Die meisten mittelpreisigen Adapter zwischen 50 und 80 Euro werben mit Geschwindigkeiten zwischen 200 und 500 Mbit/s. Praktisch wird aber meist gerade einmal die Hälfte dieses Datendurchsatzes erreicht. Und es kommen weitere Störfaktoren hinzu. Sind zusätzliche Adapter angeschlossen, wird die Übertragungsrate unter ihnen aufgeteilt. Zudem können ans Stromnetz angeschlosse Verbraucher wie Netzteile, Staubsauger oder auch Dimmer die Signalqualität dämpfen.

Was muss ich noch beachten?

  • Phasenkoppler im Sicherungsschrank
    zur Bildreihe
    © diybook | Verfügt der Haushalt über einen Drehstromzähler, muss darauf geachtet werden, dass Eingangs- und Ausgangssteckdose für PowerLAN…
<>

Eine Sache, die man vor der Nutzung von PowerLAN unbedingt wissen sollte: Die meisten Haushalte verfügen über Drehstromnetze, bei denen der Strom über drei separate Außenleiter, die sogenannten Phasen, im Haus verteilt wird. Grundsätzlich kann das Signal zwischen zwei Powerline-Adaptern aber nur in ausreichender Stärke übertragen werden, wenn sie an dieselbe Phase angeschlossen sind. Stellt sich heraus, dass dies nicht der Fall ist, muss ggf. ein Phasenkoppler zur Überbrückung installiert werden. Wie so etwas aussieht, stellen wir in dem Artikel PowerLAN - Phasenkoppler einbauen vor.

Und was ist mit meinen geliebten Steckdosen?

  • Einfacher Powerline-Adapter ohne WLAN und Steckdose
    zur Bildreihe
    © Olivier Le Moal | Internet aus der Steckdose muss nicht teuer sein. Günstige Adapter gibt es bereits ab 30 Euro. Sie arbeiten allerdings…
<>

Powerline-Adapter besetzen eine Steckdose. Wer also permantenten Mangel an Steckplätzen hat, sollte darauf achten, dass die Adapter als Zwischenstecker konstruiert sind. So bleibt der freie Steckplatz erhalten. Die günstigsten Geräte ab 30 Eur verzichten allerdings auf diesen Komfort. Interessant wird es damit erst ab 50 Euro. Die Adapter sollten aber niemals ersatzweise über Mehrfachsteckdosen angeschlossen werden, da jedes zwischengeschaltete Gerät die Signalqualität dämpft, vor allem, wenn die Leiste auch noch über einen beleuchteten Power-Schalter verfügt. Hier ist Umsicht gefragt, damit das Internet aus der Steckdose auch zeigen kann, was in ihm steckt.

Wenn es um die fortschreitende Vernetzung unseres Lebens geht, kam während der letzten Jahre in den Medien auch immer wieder eine bestimmte Technik zur Sprache: das Internet aus der Steckdose. Und für sich genommen klingt das erstmal verführerisch. Einfach irgendwas irgendwie an die Steckdose anschließen und schon lässt es sich in den großen weiten Welten des Internet surfen. Einfach so über die Stromleitung. Doch ist es wirklich so einfach? Was steckt eigentlich hinter dem Internet aus der Steckdose? Und wie lässt es sich beziehen? Wir geben einen ersten Überblick!
  • dLAN, wo WLAN nicht mehr hinreicht
    © stockWERK | WLAN ist eine feine Sache! Erlaubt es uns doch, immer und überall ganz ohne lästige Kabel ins Netz zu gehen. Doch was, wenn das Signal vom Hausanschluss nicht bis in jedes Zimmer reicht? Repeater sind eine Lösung, wenn noch ein Restsignal ankommt und man mit langsamen Datenraten leben kann. Eine ganz andere Lösung bieten dLAN-Adapter: nämlich Internet aus der Steckdose!
  • Powerline-Adapter mit Zwischenstecker und LAN-Kabel
    © seen0001 | Powerline-Adapter kommen im Zweierpack daher. Während der eine Adapter mit dem Router verbunden und dort in eine Steckdose gesteckt wird, findet das andere Exemplar seinen Platz in dem Zimmer, wo das Internet hingeleitet werden soll. Die eigentliche Datenübertragung findet dann über das hausinterne Stromnetz statt. Mittelpreisige Adapter sind zumeist als Zwischenstecker konstruiert.
  • LAN-Anschluss des Endgeräts
    © blende11.photo | Ganz ohne Kabel geht es auch bei PowerLAN nicht. So muss nicht nur eine Verbindung zwischen Router und dem dLAN-Eingangsadapter hergestellt werden. Auch am anderen Ende ist die Leitung zum Endgerät hin zu verlängern. Moderne Adapter bringen inzwischen jedoch WLAN mit, um etwa Tablets zu bedienen. Der Anschluss per LAN-Kabel bringt allerdings schnellere Übertragungsraten und macht es möglich, dass z.B. ältere SmartTVs, die noch kein WLAN-Modul besitzen, bequem ans Internet angeschlossen werden können, ohne dabei ein Kabel durch das ganze Haus zu ziehen.
  • Phasenkoppler im Sicherungsschrank
    © diybook | Verfügt der Haushalt über einen Drehstromzähler, muss darauf geachtet werden, dass Eingangs- und Ausgangssteckdose für PowerLAN an derselben Phase hängen. Nur so kann das Signal in voller Stärke übertragen werden. Sollte es nicht funktionieren, schafft ein Phasenkoppler Abhilfe. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Geräte wie Netzteile und Staubsauger am Strom hängen, da sie das Signal stark dämpfen.
  • Einfacher Powerline-Adapter ohne WLAN und Steckdose
    © Olivier Le Moal | Internet aus der Steckdose muss nicht teuer sein. Günstige Adapter gibt es bereits ab 30 Euro. Sie arbeiten allerdings mit beschränkten Übertragungsraten und verfügen auch nicht über WLAN. Vielleicht am unpraktischsten aber ist, dass sie selten als Zwischenstecker fungieren, so dass die besetzte Steckdose nicht mehr anderweitig eingesetzt werden kann.
<>
Danke fürs Bewerten 
Average: 4.9 (60 votes)
Bitte bewerte den Artikel und unterstütze uns indem Du den Artikel mit Deinen Freunden teilst.

Verwandte Anleitungen

  • Selbermachen

    PowerLAN - Phasenkoppler einbauen

    Phasenkoppler einbauen und das Internet lässt sich bequem über alle Steckdosen zuführen. Allerdings ist das Profisache. Wir verraten, warum!
  • Selbermachen

    Powerline-Adapter im Vergleich

    Powerline-Adapter sind der Schlüssel, um auch abgelegene Räume mit Internet zu versorgen. Doch welche sollen es sein? Adapter im Vergleich!

Neuen Kommentar schreiben

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.