Elektroinstallation in der Küche selber machen - Leerrohre verlegen und Steckdosen setzen
Das Projekt
Das Projekt ist schnell erklärt. Der Elektroinstallationsplan der neuen Küche liegt vor und muss in die Tat umgesetzt werden. Auf diesem ersichtlich sind die geplanten Steckdosen, Schalter, Anschlussdosen und Auslässe für alle geplanten Gerätschaften. Der elektrische Anschluss erfolgt dabei großteils über die Geschossdecke bzw. über den Fußboden.
In Absprache mit dem Elektriker kann nun die Leerverrohrung ohne weiteres selbst vorbereitet werden. Dazu zählen das Einmessen und Anzeichnen des Planes, das Stemmen der Mauer, das Verlegen der Leerrohre und das Setzen der Steckdosen und Schalter. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um die Unterputzdosen für die Steckdosen und Schalter. Zu beachten sind dabei die Installationszonen sowie die übliche Leitungsführung. Die Höhe der Steckdosen und Schalter wird aber durch den Installationsplan vorgegeben. Je nach geplanter Einrichtung werden die Höhen entsprechend von den Normen abweichen.
Werkzeug und Material
An Werkzeug und Material wird nicht besonders viel gebraucht. Immer mit dabei sind das obligatorische Maßband und die Wasserwaage. Darüber hinaus werden Hammer und Meißel, eine Mauernutfräse sowie Spachtelwerkzeug und Gips bzw. Versetzmörtel benötigt. Natürlich dürfen die Leerrohre (Kabelschutzrohre) wie auch die Unterputzdosen nicht fehlen. Je nach Anschlussplan werden Leerrohre unterschiedlicher Stärke (16-25 mm) flexible und starre wie auch Verbindungsmuffen benötigt.
Achtung: Die Mauerschlitzfräse vereinfacht nicht nur die Arbeiten, sondern erlaubt eine Erhöhung der erlaubten Schlitztiefe (10 mm) bei horizontalen Schlitzen. Daher ist vor den Arbeiten unbedingt abzuklären, wie tief gestemmt werden darf. Ist das senkrechte Schlitzen (30 mm tiefe Schlitze) bei Mauern mit einer Stärke von 175 mm und mehr kein Problem, so sind horizontale Schlitze (mit einer Tiefe von ebenfalls 30 mm) unbeschränkter Länge erst ab einer Mauerstärke von 240 mm und mehr zulässig. Die Mauernutfräse ist also gerade bei nicht tragenden Trennwänden als obligatorisch anzusehen.
Installationsplan auf die Wand übertragen
Dann kann es auch schon losgehen und der Installationsplan wird auf die Mauer übertragen. Als Referenzpunkt zum Einmessen dient immer das Metermaß. Diese Markierung liegt genau einen Meter über dem fertigen Fußboden und wird bei allen Arbeiten als Referenz herangezogen. Mit Maßband und Stift wird dann Steckdose für Steckdose bzw. jede Anschlussdose und ein jeder Schalter auf der Mauer angezeichnet.
Je nach Anschlusspunkt, hier in Deckennähe, werden die einzelnen Steckdosen miteinander senkrecht und waagerecht verbunden. Dabei ist zu beachten, dass Geräte wie Geschirrspüler und das Ceranfeld eigens abgesichert werden und daher auch ihre eigene Leerverrohrung bzw. ihren ganz personlichen Anschlusspunkt bekommen. All diese Geräte sind bei der Leitungsführung zu berücksichtigen und daher die Schlitze entsprechend breit zu wählen.
Wand schlitzen bzw. fräsen
Wurde die Elektroinstallation einmal auf die Mauer übertragen, ist es an der Zeit, die Mauer aufzuschneiden. Ab einer gewissen Größenordnung, vor allem aber bei meistens recht dünnen, nicht tragenden Innenwänden, ist eine Mauernutfräse angeraten. Mit dieser werden nun alle Leitungen wie auch Stecker und Schalterpositionen aufgeschnitten. Die Leitungen führen dabei zu der am oberen Ende der Mauer geplanten Verteilerdose.
Bei entsprechend dicken Wänden dürfen zwar horizontale Schnitte durchgeführt werden, sind aber, wenn möglich, immer zu vermeiden. Werden horizontale Schnitte gemacht, sollten diese immer so kurz wie möglich ausfallen, um die Struktur der Wand nicht unnötig zu schwächen. Hinweis: Senkrechte Schlitze schwächen die Mauer immer in kleinerem Maße als waagerechte Schlitze!
Leitungsführung und Dosen ausstemmen
Wenn die Arbeit nicht schon die Fräse übernommen hat, so müssen als nächstes die Schlitze ausgestemmt werden. Das gelingt mit Hammer und Meißel oder wie hier mit dem Bohrhammer. Bei Verwendung von Letzerem ist aber darauf zu achten, nicht tiefer zu stemmen, als die Schlitze geschnitten wurden. Das Schneiden wäre sonst umsonst gewesen.
Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die Ecken einen möglichst großen Radius aufweisen sollten, damit die Leerrohre nicht ums Eck geknickt werden müssen.
Unterputzdosen versetzen
Danach geht es nochmals an das genaue Einmessen der Unterputzdosen. Denn sollen die Arbeitsdosen wirklich auf selber Höhe liegen, dann dürfen diese nicht nur mittels des Metermaßes eingemessen werden. Die Höhe sollte auch mit der Wasserwaage kontrolliert werden.
Danach werden die Dosen selbst vorbereitet. Es ist ratsam, Mehrfachdosen, die aus einzelnen Unterputzdosen zusammengesetzt werden, mit etwas Isolierband zusammenzukleben. Das verhindert ein Verrutschen einzelner Dosen beim Einkleben. Je nach Leerrohrführung werden dann auch die Rohrduchfürhungen der Dosen entsprechend ausgebrochen.
Nun können die Unterputzdosen versetzt werden. Davor wäre es ratsam, sich mit dem Putzer abzusprechen, denn sollen die Wände später mit Lehm oder einem anderen sehr feuchten Putz verputzt werden, ist ein zementäres Produkt wie Versetzmörtel das Richtige. Gips fällt dann als Kleber gänzlich aus. Aber nicht nur die Art des Putzes, sondern auch die Stärke des Putzes spielen beim Versetzen der Dosen eine Rolle. Kommen rund 20 mm Putz auf die Ziegel, dann sollten die Dosen rund 15 mm vorstehen.
Sind die Rahmenbedingungen aber einmal geklärt, kann das Versetzen endlich losgehen. Der Mörtel wird dazu satt in die Aussparung gespachtelt bzw. angeworfen. Die Dose wird dann möglichst gerade in das Kleberbett gesetzt. Kontrolliert wird die Ausrichtung sowohl horizontal wie auch vertikal mit der Wasserwaage. Wie weit die Dose vorsteht, kann auch sehr leicht durch Anhalten der Wasserwaage kontrolliert werden. Wichtig wäre, dass die Dosen alle möglichst gleich tief in der Mauer versetzt sind. Die Dosen werden bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Mörtelbett aber nur fixiert und nicht zur Gänze umschlossen. Denn das folgt erst, nachdem auch die Kabelschutzrohre verlegt wurden.
Hinweis: Geraten Dosen zu tief, so ist das durch nachträgliches Aufschrauben von Putzausgleichsringen ohne Weiteres korrigierbar. Abgesehen vom zusätzlichen zeitlichen und monetären Aufwand erfreut man sich dann an besonders tiefen installationsfreundlichen Unterputzdosen.
Verlegen der Leerverrohrung bzw. Kabelschutzrohre
Sind die Unterputzdosen einmal fixiert, können auch die Kabelschutzrohre verlegt werden. Auch wenn diese nicht zwingend verlegt werden müssen und sich im Baubudget bemerkbar machen, so hat deren Verlegung doch entscheidene Vorteile. Die Kabel und Leitungen können nicht so leicht angebohrt werden. Im Falle eines Defektes sind die Kabel und Drähte austauschbar. Zudem kann die Elektroinstallation bis zu einem gewissen Grad nachträglich ohne Renovierungsaufwand erweitert werden.
Die Rohre werden dazu mit einigem Überstand in die Dosen eingeschoben. Müssen die Rohre gestückelt werden, sorgen Verbindungsmuffen für den entsprechenden Halt.
Bei langen Geraden sind starre Kabelschutzrohre erste Wahl. Das Einziehen der Kabel und Drähte wird dann zum Kinderspiel. Zudem ist bei den Ecken darauf zu achten, dass der Radius möglichst groß ist. Fixiert werden die Rohre vorerst am einfachsten mit passenden Nägeln. Denn erst, wenn alle Rohre einmal verlegt sind, werden diese mit Mörtel punktuell festgeklebt.
Hinweis: Werden die Kabelschutzrohre mit Verbindungsmuffen verlängert, sollte darauf geachtet werden, beide Enden der Rohre gerade abzuschneiden und bis zum Anschlag in die Muffe einzuschieben. Denn nur so ist das spätere Einziehen der Kabel und Drähte so problemlos möglich, als wäre das Rohr im Ganzen.
Ergebnis
Der letzte Schritt bei diesem Projekt ist das Verschließen der Schlitze mit dem Versetzmörtel. Dann ist es aber auch schon geschafft! Die Leerverrohrung ist vorbereitet und das Projekt "Elektroinstallation selber machen" abgeschlossen.
Auch wenn es zunächst sehr einfach klingt, wird selbst für die Vorbereitung der elektrischen Installation einiges an Wissen benötigt. Denn gerade in der Küche gibt es meist mehr als nur einen Stromkreis, da Geräte wie Herd und Geschirrspüler immer eigens abgesichert werden müssen. Und dabei wird es dann sehr schnell unübersichtlich.
Unser Tipp: Wer ein solches Projekt angehen möchte, der sollte nicht zum ersten Mal mit der Elektroinstallation in Berühtung gekommen sein.
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Kommentare
Guten Tag, alles gut beschrieben und bebildert. Was mich insbesondere stört ist die Küchenwand Installation. Welcher Bewohner kann annehmen das hier kreuz und quer gefahren wurde!? Eine Kücheninstallation erfolgt grundsätzlich senkrecht, entweder von oben nach unter bzw. umgekehrt. Ebenso wird in der gesamten Wohnung verfahren.
Gruss
Danke für Dein Feedback, diese Frage müssen wir aber an den Elektriker bzw. Planer weitergeben. Vielleicht kann er erläutern aus welchen Gründen das hier so gemacht wurde. Viele Grüße
Die Installation ist schlicht und einfach falsch und verboten. Installationszonen nach DIN VDE sind verbindlich einzuhalten!!!!
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