Wann und warum sollte Holz vor dem Eindrehen einer Schraube vorgebohrt werden? Ist das Vorbohren immer notwendig? Oder gibt es Fälle, in denen das Vorbohren vernachlässigt werden kann? Diese Fragen und noch mehr werden im nachfolgenden Artikel zweifelsfrei beantwortet. Außerdem wird gezeigt, was passiert, wenn das Vorbohren ausbleibt. Mit diesem Wissen im Gepäck wird Dir das Bohren in Holz ab sofort immer gelingen!

Holz vorbohren oder nicht?

Muss vor dem Schrauben-Eindrehen in Holz vorgebohrt werden? Das ist hier die zentrale Frage. Die Antwort darauf ist aber einfacher, als man denkt: Nein, man muss nicht immer vorbohren. Es wäre aber gut, wenn jedes Loch vorgebohrt wird. Denn einen nachteiligen Effekt gibt es durch das Vorbohren nicht. Wird das Holz also vor dem Eindrehen von Holzschrauben vorgebohrt, wird das Eindrehen einer jeden Schraube zwangsläufig gelingen. 

Wird das Vorbohren allerdings bei harten Hölzern, dünnen Werkstücken oder Sperrholzplatten verabsäumt, kann das am Ende in einem Debakel enden. Entweder reißt die Schraube ab oder das Werkstück springt. Von Erfolg ist dann keine Rede mehr. Die Frage sollte also eher lauten: Wann kann auf das Vorbohren in Holz verzichtet werden?

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Werkzeug und Material für das Vorbohren in Holz

Für das Vorbohren in Holz wird nicht mehr und nicht weniger gebraucht als ein Akkuschrauber mit Holzbohrer und ein Kegelsenker. Wie groß das Loch beim Vorbohren ausfallen muss, ist allerdings abhängig von der Holzhärte.

Da Nadelhölzer (Tanne, Fichte, Lärche, Kiefer, Douglasie) im Allgemeinen weicher sind als Laubhölzer (Buche, Eiche), fällt der benötigte Durchmesser bei Nadelhölzern geringer aus, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.

Gewindedurchmesser [mm]

Nadelholz

Laubholz

3,0

2,0

2,0

3,5

2,0

2,0

4,0

2,5

3,0

4,5

3,0

3,0

5,0

3,0

3,5

6,0

4,0

4,0

8,0

5,0

6,0

10,0

7,0

7,0

 

© diybook | Damit unser Test auch vorschriftsmäßig verläuft, brauchen wir beim Vorbohren die richtige Lochgröße. Grundsätzlich sind…

Schrauben: Die Qual der Wahl

Neben der Holzhärte gibt es noch andere Faktoren, die das Vorbohren notwendig machen oder eben nicht. Denn um das zeitaufwändige Vorbohren zu umgehen, haben sich die Hersteller von Schrauben technisch durchaus praktische Lösungen einfallen lassen. So gibt es neben den gewöhnlichen Holzschrauben auch selbstschneidende Schrauben und Bohrschrauben

Selbstschneidende Schrauben

Bei selbstschneidenden Schrauben ist das Gewinde an der Spitze eingeschnitten. So sollen die Fasern des Holzes sauber verdrängt und ein Splittern und Spleißen des Holzes selbst bei geringen Randabständen verhindert werden.

Bohrschrauben

Bohrschrauben verfügen über eine eigene Bohrspitze. Bei diesen Schrauben ist der Bohrer quasi angebaut und auf das Vorbohren kann selbst bei harten Hölzern verzichtet werden.

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Holz vorbohren, senken und Schraube eindrehen

Nun zum eigentlichen Thema: das Vohrbohren in Holz! Sobald der Bohrduchmesser einmal bestimmt ist, fällt die Arbeit nicht weiter schwer. Zuerst wird der Bohrer in den Akkuschrauber eingespannt und das Loch möglichst gerade an der gewünschten Position erstellt. Dabei ist allerdings zu bachten, dass das Bohrloch von der Tiefe her zumindest 3/4 der Schraubenlänge entspricht. 

Danach kommt je nach verwendetem Schraubenkopf der Kegelsenker zum Einsatz. Mit ihm wird der Rand des Bohrloches soweit aufgeweitet, sodass die Schraube am Ende in einer Ebene mit dem Werkstück liegt. Für das Eindrehen der Schraube braucht es dann eigentlich keine weiteren Anweisungen. Mit dem richtigen Bit im Akkuschrauber gelingt das meist ohne Probleme. Das Resultat: Die Schraube sitzt fest verankert im Werkstück. Das Werkstück ist noch ganz und selbst bei einer solch dünnen Platte kein bisschen aufgesprungen.

Tipp: Bei harten Hölzern kann es von Vorteil sein, die Schraube mit Talg oder Leinöl einzufetten. 

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© diybook | Zuletzt stecken wir die eigentliche Schraube an ein passendes Bit und drehen sie vollständig ein. Das Holz bleibt dabei ganz!

Schraube ohne Vorbohren eindrehen

Was aber passiert, wenn in dasselbe Werkstück nun die Schraube ohne Vorbohren eingedreht wird? Schon nach kurzer Zeit beginnt die Sperrholzplatte zu springen. Spätestens dann wird man zwar mit dem Bohren aufhöhren, aber es ist bereits zu spät. Das Werkstück ist kaputt. Noch viel deutlicher sieht man das Ergebnis, wenn die Schraube so weit eingedreht wird, bis sie eben mit der Oberkante abschließt. Viel besser hätte man das Holz gar nicht spalten können!

© diybook | Nun wollen wir den Vorgang noch einmal ohne Vorbohren versuchen. Diesmal setzen wir die Schraube also direkt auf die Oberfläche…
© diybook | Langsam dreht sich die Schraube ins Holz. Doch es wird bereits jetzt deutlich, dass einzelne Schichten am Sperrholz sich…
© diybook | Normalerweise könnte man bereits damit aufhören, die Schraube weiter einzudrehen. Doch zu Testzwecken arbeiten wir weiter, bis…

Fazit

Wird die Sperrholzplatte nun mit dem Schraubendreher getrennt, ist das Resultat überaus deutlich sichtbar: Bei der rechten Schraube wurde vorgebohrt. Die Schraube liegt sauber im Holz und das Gewinde hat sich schön in das Holz eingeschnitten. Die linke Schraube hingegen liegt nicht nur schief, sondern hat dabei das Holz regelrecht aufgesprengt. Nach dem Entfernen der Schrauben wird das Resultat nochmals deutlicher. 

Fakt ist, dass es immer sinnvoll ist, das Holz vor dem Eindrehen von Schrauben vorzubohren. Gerade bei harten Hölzern und Sperrholzplatten ist das trotz moderner selbstschneidender Schrauben und Bohrschrauben meist notwendig und niemals verkehrt.

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© diybook | Jetzt entnehmen wir die Schrauben und sehen uns die Bohrlöcher noch einmal genauer an. Es ist gut zu erkennen, wie sauber sich…

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