Krise: Sind die Bienen eigentlich noch zu retten?

Bereits seit Beginn der 2000er Jahre wird von Wissenschaftlern wie auch von Naturfreunden ein massives Bienensterben beobachtet. Zugleich wird davor gewarnt, was passieren könnte, wenn sich dieser Trend unbegrenzt fortsetzt. Leider ist die negative Situation 2017 weiter eskaliert, denn mehr als 170000 Bienenvölker haben den diesjährigen Winter nicht überlebt. Das sind 20 Prozent des gesamten Bestandes an Bienen. Normalerweise liegt die durchschnittliche Sterberate der Honiglieferanten bei höchstens 10 Prozent jährlich. Aber selbst wenn man sich nicht zu den Honigliebhabern zählt, hat diese enorme Verlustquote massive Folgen für die Natur. Denken wir nur an die nun fehlende Bestäubung der vielen Wild- und Kulturpflanzen, an der unsere Bienen einen maßgeblichen Anteil haben. Zum Glück gibt es Maßnahmen, wie jeder von uns zum Erhalt der Bienen beitragen kann!

Traurige Statistik

60 Prozent der aktuell 11500 Imker in Deutschland sind laut einer Umfrage von beachtlichen Verlusten betroffen. Und die Lage bleibt weiter gespannt, da einerseits durch das hochsommerliche Wetter im April eine rasante Entwicklung der Bienenvölker stattfand, der Mai allerdings so kühl war, dass die Bienen durch den neuerlichen Kälteeinbruch gezwungen waren, im Stock zu bleiben – wo sie aufgrund fehlender Nahrung wiederum in Massen verhungerten. Neben den über die Jahre veränderten klimatischen Bedingungen gibt es für das alarmierende Bienensterben noch mindestens zwei weitere wichtige Gründe:

  • die starke Anfälligkeit der Tiere gegenüber der seit einigen Jahren weitverbreiteten, blutsaugenden Varroamilbe
  • das über weite Flächen fehlende Nahrungsangebot für die Bienen durch massive Veränderungen in der Landwirtschaft

Mit 31 Prozent mussten Berliner Imker in diesem Jahr die höchsten Verluste bei ihren Bienenvölkern hinnehmen. Es folgten:

  • Hamburg (29,4 Prozent)
  • Saarland (26,9 Prozent)
  • Sachsen (26 Prozent)
  • Mecklenburg-Vorpommern (25,2 Prozent)

Kritische Worte

Klartext zum Massensterben der Bienen kam schon 2014 von Imker Hartmuth Herweg, dem Inhaber der Klosterimkerei Grauhof in Goslar, der die wirtschaftlichen Folgen ebenso drastisch formulierte, wie sie sich uns allen künftig darstellen werden: "Wenn es keine Bienen mehr gibt, dann gibt es auch keine Erdbeeren mehr. Ohne Erdbeeren keine Marmelade, das heißt, Unternehmen wie Schwartau oder Zentis brauchen keine Menschen mehr für die Verarbeitung. Dann brauchen sie auch keine Verpackungen mehr, keine Technik, keine Vermarktung."

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger spricht dann auch gleich einen (oder den?) Hauptverursacher direkt an: "Vor allem die industrielle Landwirtschaft ist für den Rückgang und das Aussterben von immer mehr Insektenarten verantwortlich. Pestizide, Monokulturen und die reduzierte Pflanzenvielfalt gefährden Bestäuber wie Honigbienen, Wildbienen und Hummeln. Wird der Artenverlust bei den Insekten nicht gestoppt, gefährdet dies nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auch die Nahrungsmittelproduktion".

Bienenpflanzen im Garten

Unbestrittene Tatsache ist, dass insbesondere die wild lebenden Bienen auf bestimmte Pflanzenarten angewiesen sind, die es hauptsächlich im ländlichen Bereich gibt. Aber aufgrund der tatsächlich ernsten Situation darf sich auch jeder Gartenbesitzer getrost die Frage stellen, wie es eigentlich mit bienenfreundlichen Pflanzen in den eigenen Beeten oder auf der Terrasse aussieht!

Pflegeleichte Pflanzen oder ein akkurat kurz geschorener Rasen tragen jedenfalls noch lange nicht zur Rettung der Bienen bei. Da ist eher ein wenig Mut zum Wildwuchs oder der gezielte Anbau blühender Kräuter gefragt. Einen ersten Überblick liefert hier unser Artikel zu typischen Bienenpflanzen. Darüber hinaus werden wir uns diesem Thema im Juli noch einmal ganz gezielt widmen.

 

Bildquelle: © Top Photo Group - Fotolia.com

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