Energieverbrauch: Extreme Unterschiede in Mehrfamilienhäusern

Eschborn (ots) - Der witterungsbereinigte Endenergieverbrauch für Raumheizwärme ist in deutschen Mehrfamilienhäusern zwischen 2008 und 2014 durchschnittlich um rund 1,5 Prozent pro Jahr gesunken. Diese Zahl steht grundsätzlich für eine Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude, die jedoch in den Jahren vor 2008 noch eine deutlich stärkere Dynamik hatte. Das klimapolitische Ziel, den Wärmebedarf im Gebäudebestand zwischen 2008 und 2020 um 20 Prozent zu reduzieren, ist insofern nicht zuverlässig in greifbarer Nähe. Ein Weg, dieses Ziel dennoch zu erreichen, ist es, den Bewohnern ein sparsameres Heizverhalten zu erleichtern. Hier liegt ein hohes Einsparpotenzial, wie sich aus der großen Spannbreite von extremen Vielverbrauchern bis hin zu erklärten Energiesparern in Mehrfamilienhäusern ableiten lässt.

Verbraucherstudie

Die extremen Unterschiede in den Verbrauchszahlen gehen aus der kürzlich erschienen Energiekennwerte-Studie 2015 von Techem hervor. Die Analyse basiert auf Daten, die im Rahmen der Verbrauchsabrechnungen für das Jahr 2014 bundesweit in rund 1,5 Millionen Wohnungen in 126.000 Mehrfamilienhäusern erhoben und anonymisiert ausgewertet wurden. Sie liefert detaillierte Informationen zu Energieverbräuchen für Heizung und Warmwasser in Mehrfamilienhäusern in rund 140 deutschen Städten, für unterschiedliche Gebäudegrößen und Energieträger.

Erstmals wurden im Rahmen der Studie die Unterschiede des Verbrauchs innerhalb ein- und desselben Wohnhauses anonymisiert analysiert. Bundesweit sind Verbrauchswerte aus über 50.000 Wohnungen in die Analyse eingeflossen. Das Ergebnis zeigt, dass der individuelle Verbrauch eine enorme Bandbreite hat, was auch auf große Unterschiede im Heizverhalten hinweist: Während der Verbrauch vieler Bewohner nur bei einem Drittel oder weniger des Durchschnitts im Haus liegt, verbrauchen etliche andere das Dreifache und mehr. Das liegt neben nicht beeinflussbaren Faktoren, wie etwa der Lage der Wohnung im Gebäude, an der Intensität der Wohnungsnutzung, dem individuellen Temperaturempfinden und insbesondere dem Lüftungsverhalten. Wer die Temperatur herunterdreht, wenn er die Wohnung länger verlässt oder die Fenster öffnet, spart Energie. Kurzes Stoßlüften ist außerdem energiesparender als dauerhaft gekippte Fenster.

Wege zu mehr Effizienz

"Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, Bewohnern Möglichkeiten an die Hand zu geben, wie sie ihren Verbrauch noch besser und vor allem schneller steuern können", erläutert Frank Hyldmar, Vorsitzender der Geschäftsführung von Techem. "Das können zum Beispiel digitale Monitoringsysteme sein, die auf einen Blick zeigen, wie sparsam oder verschwenderisch man heizt." Techem liest schon heute den Wärmeverbrauch in über 60 Prozent der Fälle per Funk ab. So können Informationen zum Verbrauch zeitnah und digital zur Verfügung stehen, um den Bewohnern die Auswirkungen ihres Verhaltens zu veranschaulichen. Darüber hinaus können die Informationen genutzt werden, um die Leistung der Heizungsanlage oder die Temperatur der Heizkörper automisch und optimal zu steuern. Auch zur Optimierung des Raumklimas oder zur Schimmelprävention können sie einen Beitrag leisten.

Weitere Potenziale für die Verbesserung der Energieeffizienz im Bestand der Mehrfamilienhäuser liegen in der Modernisierung der Heizungsanlagen. Die Studie zeigt, dass durch die Erneuerung der Technik oder die Übergabe in professionellen Betrieb rund zehn Prozent Effizienzsteigerung möglich sind.

Hintergründe

Die Energiekennwerte-Studie von Techem erscheint bereits in der 16. Auflage und gilt seit Jahren als Standardwerk für die Immobilienbranche. Die Ergebnisse zeigen regionale Unterschiede im Verbrauch von Wärme, Warm- und Kaltwasser auf Basis von Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Sie ermöglichen damit einen Einblick in die energetische Situation des Gebäudebestands in Deutschland und bieten Verantwortlichen Hilfestellungen, um den Energieverbrauch in Wohnungen zu bewerten und Ansatzpunkte für Energiesparmaßnahmen zu erkennen. Die aktuelle Analyse basiert auf Daten aus dem Kalenderjahr 2014.

Die Studie "Energiekennwerte 2015" kostet 15 Euro und kann ab sofort per E-Mail unter energiekennwerte@techem.de (Kennziffer "9982074") bestellt werden.

Hinweis: Die Witterung des jeweiligen Jahres hat einen großen Einfluss auf die Höhe des Wärmeverbrauchs. Für die Vergleichbarkeit des Energieverbrauchs, z. B. in Form von langfristigen Trends, müssen die jährlichen Verbrauchswerte erst witterungsbereinigt werden. Dazu wird der Einfluss der jährlichen Witterungsschwankungen aus dem Verbrauchswert herausgerechnet. Dies geschieht unter Verwendung von Klimafaktoren.

 

Bildquelle: obs/Techem GmbH

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