Selbstversorger im Garten: Buntes Wildstaudenbeet anlegen
Die Natur als Vorbild
Es gibt tatsächlich heimische und mediterrane Pflanzen, die ausgezeichnet mit Hitze und Trockenstress zurechtkommen. Zudem brauchen sie keinen zusätzlichen Dünger und sind wertvoll für unsere heimische Insektenwelt, die nachweislich in Artenreichtum und Anzahl immer mehr abnimmt. Uns ist es oft nicht bewusst, aber die Insekten sind äußerst wertvoll für das Gleichgewicht der Natur in unserem Garten.
Trockenverträgliche Pflanzen für ein sonniges Wildstaudenbeet finden wir überall in Wiesen und Säumen. Wir merken uns die schönsten Pflanzen und setzen sie gemeinsam in unser Beet. Fast jede Farbe ist vertreten. Deshalb darf es auch im Wildstaudenbeet ganz schön bunt sein!
Beetvorbereitung
Für den Anfang wählen wir ein Beet mit ca. 4 m² aus. Die oberste Schicht wird 10 cm tief abgegraben und wandert auf den Kompost. In dieser Schicht sind besonders viele Unkrautsamen und Wurzeln enthalten, die wir auf keinen Fall im Beet haben wollen. Sie keimen immer wieder, über viele Jahre. Das bedeutet andauerndes Jäten!
Auf die offene Fläche tragen wir ca. 2-3 cm Grünschnittkompost auf. Bei lehmigem Boden kommen 3 cm Natursand dazu. Danach lockern wir die Erde mit einer Grabgabel und arbeiten so Kompost und Sand in den Boden ein. Aufgefüllt wird mit feinem Schottermaterial oder ungewaschenem Kies in der Korngröße 0/16 oder 0/32 – je nachdem, was bei dir in der Region leicht erhältlich ist.
Tipp: Nicht den Kompost aus dem eigenen Garten verwenden! Der ist ebenfalls reich an Unkrautsamen.
Beetgestaltung
Wer möchte, kann gerne bei dem Gesamteindruck, den das Wildstaudenbeet hinterlassen soll, etwas nachhelfen. So lassen sich beispielsweise kleine Hügel und Mulden formen, ein paar Steinfindlinge platzieren und ein, zwei Wurzel- oder Aststücke dazulegen. Das macht das Beet gleich viel spannender und auch im Winter schön anzusehen.
Und es gibt noch weitere Möglichkeiten: Eine witzige Keramikfigur oder ein kreatives Insektenhotel machen das Beet noch einmal zusätzlich interessant. In letzterem Fall gilt das auch für Bienen, Schmetterlinge und Co., die wir mit unserem Wildstaudenbeet förmlich in unseren Garten einladen.
Diese Pflanzen kommen rein!
Ein gutes Wildstaudensortiment ist oft nur online zu bekommen, dafür meist gleich in Bio-Qualität. Der Versand funktioniert ausgezeichnet, wobei in den heißen Sommermonaten meist nicht verschickt wird. Pflanzzeit ist ohnehin eher im Herbst oder Frühling.
Für den Anfang verwenden wir ein paar tolle Allrounder. Da kann man fast nichts falsch machen! Für den Frühling gibt es zum Beispiel die Küchenschelle mit ihren tiefvioletten Blüten. Sie darf bei mir in fast keinem Beet fehlen. Im Juni ist der schöne Kugellauch ein Hingucker, wenn er seine blühenden Köpfchen über die Büschel des Federhaargrases hinausstreckt.
Stets ein Hit ist die ‚Wilde Malve‘ mit ihren zartrosa Blüten. Sie hält so gut wie jeder Trockenheit stand. Nach der Blüte auf 10-20 cm zurückschneiden und sie blüht bis in den Herbst. Eine meiner Lieblinge sind zudem die Königskerzen. Mit ihrem stattlichen Wuchs sind sie einfach die Königinnen im Beet.
Pflanzenzusammenstellung
Die gesamte Pflanzenliste findest Du in der folgenden Darstellung. Pflanzen im Beet ungefähr so verteilen, wie auf dem Pflanzplan eingezeichnet. Beim Pflanzen darauf achten, dass die Wurzeln den Erdboden berühren und nicht nur im Kies stecken. So können sie gleich damit beginnen, Wasser aus der Erde zu holen.
Botanischer Name |
Deutscher Name |
Höhe | Blütezeit & Farbe | ||||||||||||
min | max | J | F | M | A | M | J | J | A | S | O | N | D | ||
Pflanzen | |||||||||||||||
Petrorhagia saxifraga | Felsennelke | 10 | 25 | ||||||||||||
Dianthus deltoides | Heide-Nelke | 10 | 30 | ||||||||||||
Thymus pulegioides | Heilthymian | 5 | 25 | ||||||||||||
Alyssum montanum | Berg- Steinkraut |
10 | 20 | ||||||||||||
Pulsatilla grandis/vulgare | Küchenschelle | 10 | 40 | ||||||||||||
Stipa pennata | Federhaargras | 25 | 50 | ||||||||||||
Linum austriacum | Blauer (Österr.) Lein |
30 | 50 | ||||||||||||
Betonica officinalis | Heilziest | 40 | 70 | ||||||||||||
Leucanthemum ircutian. | Wiesen- margerithe |
30 | 70 | ||||||||||||
Scabiosa ochroleuca | Gelbe Skabiose | 20 | 60 | ||||||||||||
Cichorium intybus | Wegwarte | 30 | 120 | ||||||||||||
Daucus carota | Wilde Möhre | 20 | 100 | ||||||||||||
Campanula persicifolia | Pfirsichbl. Glockenblu. | 60 | 100 | ||||||||||||
Verbascum nigrum | Dunkle Königskerze |
100 | 150 | ||||||||||||
Malva moschata/alcea | Moschusmalve | 25 | 100 | ||||||||||||
Saatgut | |||||||||||||||
Viola tricolor | Wildes Stief- mütterchen |
20 | 50 | ||||||||||||
Zwiebeln | |||||||||||||||
Allium sphaerocephalon | Kugel-Lauch | 30 | 60 | ||||||||||||
Allium flavum | Gelber Lauch | 20 | 50 | ||||||||||||
Ornithogalum umbellat. | Dolden- Milchstern |
10 | 30 |
Säen und mulchen
In Wildstaudenbeeten wird oft auch mit Samen gearbeitet. Für unser Beet haben wir das Wilde Stiefmütterchen gewählt. Dieses bringt schnell Farbe in anfängliche Lücken, die sich später bald schließen. Für die Ausbringung 5 Gramm Saatgut mit etwas feuchtem Sand oder Kompost vermischen und nach dem Pflanzen über das ganze Beet verteilen.
Wer möchte, kann später auch Samen von einem Wiesenspaziergang mitbringen, einstreuen und beobachten, wie sich die Pflanzen entwickeln. Manchmal ist Geduld gefragt, da es schon mal zwei bis drei Jahre dauern kann, bis sie in ihrer vollen Blüte dastehen. Dafür bleiben sie einem meist auch lange erhalten.
Gemulcht wird nicht im Wildstaudenbeet. Sonst können die Samen nicht keimen, die all unsere Pflanzen fallen lassen und sich so ganz von selbst vermehren. Lediglich über den Winter kann Herbstlaub von Bäumen im Beet bleiben, das im Frühling entfernt wird.
Pflege
Sorgsame Pflege brauchen Wildstaudenbeete besonders am Anfang, bis sie sich ausreichend entwickelt haben. Hier sind Löwenzahn, Quecke, Ackerwinde, Girsch, etc. immer wieder ungeliebte Gäste.
Mit der Zeit wird das Beet aber schließlich recht eigenständig und wir brauchen nur mehr regulierend eingreifen, wenn eine Pflanze das Regiment übernehmen möchte. Einzelne Blüten werden bis zur Samenreife stehen gelassen für die Aussaat. Sie sehen auch im Herbst und Winter noch schön aus, wenn der Raureif alles bedeckt.
Im zeitigen Frühling wird dann alles zurückgeschnitten, damit wieder alles von vorne beginnen kann. Jedes Mal ein wenig anders. Immer für eine kleine Überraschung gut. So wie die Natur eben ist!
Wenn es fragen dazu gibt, schreibe einfach einen Kommentar unter den Artikel! Ich wünsche Dir viel Freude beim Gestalten und Beobachten, wenn die ersten Wildbienen anbrummen.
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