Haushaltsrechner im Vergleich
Die Finanzen im Griff
Eine gewissenhaft aufgeschlüsselte Haushaltsrechnung kann schnell Klarheit darüber verschaffen, ob ein Baudarlehen mit seinen Raten finanziell überhaupt zu bewältigen wäre. Denn die Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben in der Haushaltsrechnung verrät auf einen Blick, was am Ende des Monats noch auf dem Konto bleibt und zur Verfügung stünde, um ein mögliches Darlehen zu bedienen.
Die Haushaltsrechnung ist deshalb fester Bestandteil jedes Kreditantrags bei der Bank. Denn auch das Finanzinstitut möchte wissen, ob sich die zukünftigen Darlehensnehmer mit ihrem Projekt nicht übernehmen. Kaum verwunderlich also, dass virtuelle Hilfsmittel zur Erstellung einer Haushaltsrechnung ihren Weg ins Internet gefunden haben.
Tipp: Unser Artikel Haushaltsrechnung erstellen bietet eine erste Übersicht zum Thema und führt auch in die dazu gehörenden Begrifflichkeiten ein. Wer hier also ins Stolpern gerät: Einfach nachschauen!
Die digitale Alternative
Haushaltsrechner aus dem Netz wollen dem Nutzer dabei helfen, eine Übersicht über seine monatlichen Einnahmen und Ausgaben zu gewinnen und festzustellen, wie diese in Bilanz zueinander stehen. In bereits vorgefertigten Eingabemasken werden dazu alle als relevant eingestuften Haushaltsposten aufgeschlüsselt, die dann nur noch per Eingabefeld mit den jeweils für den eigenen Haushalt zutreffenden Geldbeträgen ergänzt werden müssen. Und schon bilanzieren die Haushaltsrechner mit einem Klick automatisch alle eingegebenen Einnahmen und Ausgaben und zeigen so, ob am Ende ein Plus bleibt.
Doch wo finden sich solche Haushaltsrechner im Netz? Und ist ein Haushaltsrechner so nützlich wie der andere? Wir haben uns einige Beispiele angesehen und erklären, wo ihre Vorteile, aber auch ihre Nachteile liegen.
Haushaltsrechner in der Übersicht
Haushaltsrechner im Netz zu finden, ist nicht besonders schwer. Vor allem Kreditinstitute schmücken sich gern mit diesem zusätzlichen Service. Typische Fundstellen sind daher die Websites von Banken, Sparkassen und Bausparkassen. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Anbieter, die sich die finanzielle Aufklärung von Bürgerinnen und Bürgern auf die Fahnen schreiben: Finanz-Portale, Verbände oder auch staatliche Programme.
Im Zuge unserer Nachforschungen haben wir uns die in der Tabelle folgenden Haushaltsrechner einmal genauer angesehen. In der Übersicht finden sich bereits die wichtigsten Informationen. Trotzdem wollen wir nicht darauf verzichten, unten genauer darauf einzugehen, was uns jeweils gefiel, was nicht und wie hilfreich die Haushaltsrechner tatsächlich waren.
Rang |
Anbieter |
Adresse |
Details |
Vorteil |
Nachteil |
Druck |
1 |
Budgetberatung |
hoch |
sehr genaue Eingaben möglich |
Umfang kann abschrecken |
ja |
|
2 |
Interhyp |
hoch |
Eingabe der Beträge monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich möglich |
Eingabemöglichkeit für weitere Ausgaben (neben der Miete) kann übersehen werden |
nein |
|
3 |
BAWAG-PSK |
mittel |
Verrechnung der Einträge in Echtzeit |
Lebenshaltungskosten stark vereinfacht |
nein |
|
4 |
Finanzrechner |
mittel |
Zusätzliche Erläuterungen zur Eingabe |
Familien nicht berücksichtigt |
nein |
|
5 |
Kreditvergleich |
mittel |
derselbe Rechner wie bei Finanzrechner |
Erläuterungen von Finanzrechner fehlen |
nein |
|
6 |
Arbeiterkammer |
mittel |
übersichtlicher Aufbau |
Lebenshaltungskosten nicht berücksichtigt |
nein |
|
7 |
Immobilienscout24 |
gering |
Verknüpfung mit Kreditrechner möglich |
Einzelposten sehr stark zusammengefasst |
nein |
|
8 |
s-Bausparkasse |
gering |
Baukreditrate wird ebenfalls erfasst |
nur wenige Budgetposten verfügbar |
ja |
|
9 |
Sparkasse |
gering |
alles auf einen Blick zu erfassen |
pauschale Zusatzkosten nicht nachvollziehbar |
nein |
Einfache Haushaltsrechner
Was bei der Betrachtung der unterschiedlichen Haushaltsrechner sofort auffällt, ist, dass es zum einen sehr einfach gestrickte Beispiele gibt, zum anderen sehr komplexe Rechner mit umfangreichen Eingabemasken. Ein übersichtliches Beispiel bietet etwa das Immobilienportal immobilienscout24.de an. Der Rechner ist schlicht und kompakt gehalten, die Eingabefelder beschränken sich auf die wichtigsten Informationen. Dazu zählen bei den Einnahmen etwa das Einkommen, staatliche Leistungen und Pensionen, bei den Ausgaben natürlich Mietkosten, Nahrung, Bekleidung oder laufende Kreditraten. Insgesamt sind die Kategorien sehr stark zusammengefasst. Nach dem Klick auf "Berechnen" erscheint dann neben dem Ergebnis gleich auch ein Link zum seiteneigenen Baufinanzierungsrechner. Ob sich dieser Service für jeden Nutzer in gleichem Maße lohnt, sei dahingestellt.
Auch die deutsche Sparkasse hat einen Haushaltsrechner im Angebot. Dieser gibt sich sogar noch kompakter. Mit Ausnahme der Mietausgaben sind alle weiteren Haushaltsausgaben unter dem Punkt Lebenshaltungskosten zusammengefasst. Ausnahmen bilden hier allenfalls bankentypische Anliegen wie Kreditraten, Versicherungsprämien oder die Bausparprämie. Insgesamt müssen die jeweiligen Posten der eigenen Ausgaben vor der Nutzung des Rechners schon vollständig zusammengerechnet werden. Sonst ist eine aussagekräftige Eingabe nicht möglich. Vorbildlich: Als einziger Anbieter weist die Sparkasse darauf hin, dass die eingegebenen Daten nicht gespeichert werden. Was bei den anderen Haushaltsrechnern mit den Daten passiert, bleibt in den meisten Fällen ungewiss.
Haushaltsposten können indes noch weiter eingedampft werden. Die österreichische s-Bausparkasse spricht in ihrem Haushaltsrechner nur noch von allgemeinen Positionen wie "Lebenshaltung und Familie", "Sparen und Vorsorge" oder "Risiken absichern". Da sind die Nutzer fast schon überfragt, wo sie die Angaben bestimmter Rechnungen überhaupt noch eintragen sollen. Ebenso wie bei dem Rechner der deutschen Sparkasse gibt es hier aber auch Eingabefenster für evtl. vorhandene Kinder. Deren Versorgung wird nicht unter den allgemeinen Ausgaben verbucht, sondern je nach Zahl mit einem pauschalen Aufschlag versehen. Zusammen verursachen alle diese Vereinfachungen leider einen Mangel an Übersichtlichkeit, der den Informationsgehalt der Auswertung eingrenzt.
Komplexe Haushaltsrechner
Es finden sich jedoch auch Haushaltsrechner im Netz, die sehr viel genauer auf die einzelnen Haushaltsposten eingehen. Was zunächst klingt, als ob die Übersichtlichkeit hier Gefahr liefe unterzugehen, ist allerdings ein praktischer Vorteil. Denn je genauer die Haushaltsposten in der Eingabemaske unterschieden werden, desto leichter fällt es, die passenden Zahlen direkt vom Kontoauszug oder der Rechnung in das Formular zu übertragen. Grobe Schätzungen oder mühsame Rechenspiele im Vorfeld werden damit überflüssig.
Den wohl ausführlichsten Haushaltsrechner, der uns bei unserer Suche untergekommen ist, findet sich bei der Budgetberatung Österreich. In insgesamt 15 Einnahme-Posten und 69 Ausgabe-Posten wird die gesamte Finanzsituation des Haushalts minutiös erfasst. Über eine vorherige Zusammenfassung der Spartenkosten muss hier nicht mehr nachgedacht werden. Selbst Taschengeld, Zigaretten oder Kinobesuche können in dem Rechner einzeln verbucht werden. Trotzdem braucht es natürlich Zeit, alle Posten gewissenhaft auszufüllen. Belohnt werden die Nutzer durch eine Berechnung mit Zwischenergebnissen für Gesamt-Einnahmen und -Ausgaben, einer monatlichen Bilanzierung wie auch einer jährlichen Hochrechnung. In Sachen Übersichtlichkeit bleiben so keine Wünsche offen. Besonders wertvoll: Wer Schwierigkeiten hat, z.B. jährliche Prämien auf monatliche Anteile herunterzurechnen, kann bei der Eingabe auch gleich die Jahressumme verbuchen. Der Rechner übernimmt dann automatisch die Verteilung der Summe auf die zwölf Monate des Jahres.
Ein anderes Beispiel bietet der Darlehensvermittler interhyp: Die Oberfläche ihres Haushaltsrechners wirkt zwar zunächst spartanisch, bietet sie doch bei den Einnahmen nur das Gehalt und bei den Ausgaben die Wohnkosten an. Doch über dezent positionierte Schaltflächen lassen sich bei Einnahmen wie bei Ausgaben zahlreiche weitere Eingabefelder einblenden, die ein detaillierte Erfassung der Finanzposten möglich machen. Besonders komfortabel: Die Geldbeträge lassen sich hier nicht nur monatlich oder jährlich verbuchen, sondern gleich auch noch viertel- oder halbjährlich, ganz nach Bedarf. So macht der Rechner seinem Namen alle Ehre.
Mittelgroße Haushaltsrechner im Vergleich
Wie sich gezeigt hat, gibt es zum einen Haushaltsrechner, die auf minimalen Eingabeaufwand setzen, dafür aber bereits im Vorfeld vom Nutzer viel Übersicht über seine Finanzen abverlangen. Zum anderen existieren auch komplexe Haushaltsrechner, die ihrerseits zahllose Einzelposten zur Engabe anbieten, deren Umfang allerdings auch abschreckend wirken kann. Dazwischen gibt es jedoch noch mehr: Hier tummeln sich zahlreiche Haushaltsrechner mittleren Umfangs, die zwar zunächst ausgewogen wirken, jedoch insgeheim immer in der ein oder anderen Weise Kompromisse eingehen, die sich auf die Nutzbarkeit der Ergebnisse auswirken.
Einen Haushaltsrechner, der in diese Kerbe schlägt, bietet z.B. die österreichische Arbeiterkammer an. Hier werden die Posten etwas genauer erschlossen, dabei wird z.B. zwischen Miete und Nebenkosten unterschieden, außerdem werden Einzelposten wie Telefon, Benzingeld, einzelne Versicherungsformen, Sparraten oder Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel erfasst. Eine Besonderheit bei diesem Tool ist, dass nach einem Klick auf "Berechnen" nicht sämtliche Monatsausgaben bilanziert werden, sondern nur die monatlichen Fixkosten aufscheinen. Am Ende steht als Ergebnis also die Summe des frei verfügbaren Einkommens, nicht aber das, was am Ende des Monats tatsächlich bleibt. Ausgaben für Essen, Kleidung, Freizeit, etc. müssen also im Anschluss noch in Eigenregie abgezogen werden. Der Rechner hilft folglich nur bis zum Etappenziel der Fixkosten weiter.
Klassischer geht es dagegen bei der BAWAG-PSK zu. Hier ist bei der Bilanz zwar auch vom freien Einkommen die Rede, allerdings umfasst dieses auch die Lebenshaltungskosten, welche immerhin in fünf Unterpunkte gegliedert wurden. Interessant ist an diesem Rechner, dass die Ergebnisse nach jeder einzelnen Eingabe immer gleich in Echtzeit aktualisiert und ausgewiesen werden. Außerdem besitzen Kategorien wie "Wohnen" oder "Autokosten" ihre eigenen Zwischenergebnisse. Das schafft Übersicht!
Auch das Portal finanzrechner.org bietet einen nützlichen Mittelklasse-Haushaltsrechner. Die Seite zeichnet sich aber vor allem durch die detaillierten Erläuterungen aus, die sich unterhalb des Rechners finden. Auf diese Weise werden Nutzer mit der Eingabe nicht allein gelassen. Interessante Beobachtung: Auf kreditvergleich.net findet sich ein identischer Haushaltsrechner. Nur die nützlichen Hinweise sucht man hier vergebens.
Der Vergleichssieger
Erstaunlich war, wie unterschiedlich die Resulate der Rechner ausgewiesen werden. Mal handelt es sich tatsächlich um Bilanzsummen, die zeigen, was am Ende des Monats übrigbleibt. Mal wird nur das frei verfügbare Einkommen noch vor Abzug der Lebenshaltungskosten als Ergebnis angezeigt. Nutzer müssen hier sehr aufmerksam sein, was genau die Ergebnisse des ausgewählten Haushaltsrechners über ihre Finanzsituation aussagen. Einfache Haushaltsrechner pauschalisieren zudem sehr stark, auch mit Freibeträgen oder dem Mindestbehalt. Hier geht wertvolle Übersicht verloren.
Insgesamt sind die komplexen Rechner am hilfreichsten, denn sie bieten die ehrlichste Einsicht in die eigene Finanzsituation. Unser Leistungssieger war hier klar der Haushaltsrechner der Budgetberatung Österreich. Die schiere Zahl an Eingabemöglichkeiten lässt zwar zunächst etwas Verzweiflung aufkommen. Dieser Eindruck trügt allerdings, denn die separate Verbuchung aller Haushaltsposten ist eigentlich sehr komfortabel gelöst und macht die Identifizierung überflüssiger Ausgaben überhaupt erst möglich. Erfreulicherweise lassen sich die Ergebnisse auch ausdrucken und so für später festhalten - ein Service, den längst nicht alle Rechner bieten. Abgerundet wird das Ganze noch von Budgetbeispielen im pdf-Format. Wer bei manchen Haushaltsposten trotz aller Mühe nicht abschätzen kann, wie hoch sich die Ausgaben belaufen, findet hier wertvolle Durchschnittswerte für die Einzelausgaben von Haushalten, die von Familien, Singles oder Paaren geführt werden. Eine hilfreiche Ergänzung! Was auf der Zielgeraden allerdings einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, ist der Umstand, dass die verwendeten Daten für "wissenschaftliche Zwecke" gespeichert werden. Da jedoch die Dateneingabe unpersonalisiert erfolgt, ist das noch zu vertreten.
Tipp: Oftmals besteht bei den Rechnern die Möglichkeit, zusätzliche Monatsgehälter, Jahresboni, etc. einzutragen. Davon sollte Abstand genommen werden. Solche Zusatzeinkünfte sind bei einer realistischen Haushaltsrechnung als stille Reserve einzuplanen.
Verwandte Anleitungen
Selbermachen
Das Kreditgespräch - Tipps zum Banktermin
Der Finanzierungsplan steht und der Kreditantrag ist gestellt. Nun lädt die Bank zum Kreditgespräch. Der Artikel zeigt, was jetzt zu tun ist.
Kommentare
Ein sehr schöner Beitrag über Haushaltsrechner! Wir nutzen auch solche Haushaltsrechner, da wir jeden Cent dreimal umdrehen müssen. Für uns als dreiköpfige Familie ist es nunmal immens wichtig Geld zu sparen.
Deswegen nutzen wir generell Stromvergleichsrechner, um Geld beim Strom zu sparen. Dann auch DSL-Vergleichsrechner, um immer den günstigsten Telekommunikationsanbieter zu haben. Wenn wir eine Finanzierung brauchen, dann nutzen wir den geprüften Finanzierungsrechner von http://www.kreditrechner-online.info/finanzierungsrechner.html und gucken, welche Bank uns das beste Finanzierungsangebot machen kann.
Haushaltsrechner, egal welcher Art, sind auf jeden Fall sehr zu empfehlen.
Neuen Kommentar schreiben