Klare Sicht beim Fenstertausch: Darauf ist zu achten!

Bei Glas klare Sicht schaffen
3.1875
Die Werbebotschaften der Fensterfirmen klingen bisweilen sehr exotisch, wenn da von „Fenstern mit Xenon-Gasfüllung“ die Rede ist, von „Fenstern mit Sonnenbrillenfunktion“ oder einer zuschaltbaren Wärmeschutzschicht bei „ThermoPlus-Fenstern“. Und geht es nach den Hauseigentümern, sollen Fenster, die im Rahmen von Gebäudesanierungen ausgetauscht werden, möglichst vielen Anforderungen entsprechen, also wahre Multitalente sein. Doch worauf kommt es wirklich an? Wir erklären kurz und knapp, worauf beim Fenstertausch zu achten ist!

Was darf es sein?

  • Große Fensterfront an der Terrasse
    zur Bildreihe
    © Magda Fischer | Bei großen Fensterfronten, wie sie etwa im Bereich der Terrasse oft vorkommen, muss das Glas ganz besondere Eigenschaften…
<>

Wenn neue Fenster ins Haus kommen, sind die Ansprüche hoch. Das Glas soll Wärmeverluste verhindern, aber im Sommer vor Überhitzung schützen. Natürlich müssen die Fenster eine gute Sicht nach draußen bieten und das Tageslicht möglichst optimal nutzen. Außerdem sollen sie die Bewohner vor nervigem Schall schützen und nebenbei auch noch das Risiko von Einbrüchen minimieren.

Allein anhand dieser umfangreichen Liste von Kriterien wird deutlich, dass schon die optimale Auswahl der neuen Fenster für Baulaien schwierig werden könnte. Interessant sind daher besonders die Faktoren, auf die sich Bauherren bei der Planung eines Fenstertauschs konzentrieren sollten. Also haben wir hier die wichtigsten Punkte einmal zusammengestellt.

Das Fenster in Zahlen

  • g-Wert: Größe für die Durchlässigkeit der Sonnenstrahlung als Prozentangabe; mit steigender Größe erhöht sich die Menge der Sonnenenergie, die durch ein Fenster in den Innenraum gelangt
  • k-Wert: gibt den Wärmeverlust eines Fensters in der Maßeinheit W/m²k an; Bedeutung: Watt je m² im Verhältnis zur Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenräumen; je geringer der k-Wert, desto günstiger ist der Wärmeschutz; unterschieden wird nochmals zwischen dem k-Wert des Rahmens (kR) und dem des Fensterglases (kG)
  • Schalldämmmaß Rw: Dämmvermögen eines Fensters gegenüber Schall (in Dezibel dB); je höher dieser Wert, desto besser erfolgt die Schalldämmung, Rw-Wert bei traditionellen Fenstern um die 32 dB (Messwert bei Schallschutzfenstern zwischen 40 und 50 dB)
  • LT-Wert: Lichttransmissionswert für die Lichtdurchlässigkeit des Fensterglases; je höher der Wert, desto geringer wird der Aufwand für künstliche Beleuchtung; traditionelle Fenster liegen bei 75 bis 80 Prozent, Sonnenschutzfenster erreichen AT-Werte zwischen 10 und 40 Prozent.
  • a-Wert: bezeichnet die Luftdurchlässigkeit von Fensterfugen bei Bezug auf die normierte Druckdifferenz; hochwertige Fenster erreichen a-Werte unterhalb von 0,1.

Qualität im Fokus

  • Stark beschlagene Fensterscheibe
    zur Bildreihe
    © mm_201 | Stark beschlagene Fenster sind ein sicheres Zeichen für schlechtes Dämmverhalten. Hier sollte auf Lösungen mit…
<>

Um optimale Werte bei möglichst allen der eben aufgeführten Kennziffern zu erreichen, werden bei der Fensterproduktion nicht nur speziell entwickelte Materialien eingesetzt. Auch die Fertigungstechnologien sind durch einen sehr hohen Produktionsaufwand gekennzeichnet. Bei den sogenannten Hochleistungsfenstern bestehen die Rahmen aus mehreren Dämmschichten, für die man herstellerseitig Kork oder Hartschaum in Metall- oder Kunststoffrahmen füllt.

Auch das Glas steht dem in nichts nach. Während in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts hauptsächlich zweiteiliges Isolierglas verwendet wurde, ist bei den Eigenheimbauern von heute Wärmedämmglas in unterschiedlichen Spezifikationen Standard. Wer es besonders hochwertig und energieeffizient möchte, greift zum Zwei- oder Drei-Scheiben-Superglas, das selbst bei -10 °C Außentemperatur innen für wohlige Wärme von mindestens 17 °C sorgt.

Die Preisfrage

Und wie sieht es mit den Kosten aus? Ein belastbarer Kostenvergleich wird insofern schwierig, da die Fördermöglichkeiten wie auch eventuelle Steuerersparnisse an eine Vielzahl von individuellen Kriterien gebunden sind. Experten haben bei entsprechenden Analysen jedoch festgestellt, dass sich die Kosten für den Einbau neuer Kunststofffenster innerhalb von weniger als acht Jahren amortisieren würden. Bei Holzfenstern spricht man von ca. 13 Jahren. Als grober Anhaltspunkt bezüglich der durchschnittlichen Gesamtkosten für ein 130 x 130 cm großes Fenster kann von folgenden Werten ausgegangen werden:

Material Fensterrahmen

Kosten/Stück (Demontage, Montage u. Entsorgung)

Kunststoff

Richtwert 500,- €

Naturholz

Richtwert 560,- €

Aluminium-Holz

Richtwert 680,- €

Aluminium

Richtwert 780,- €

 

Fenster mit Weitblick

  • Innenraum mit Panoramafenstern
    zur Bildreihe
    © 3DarcaStudio | Wer von seinen Fenstern mehr erwartet als nur eine schöne Aussicht, wird sich beim anstehenden Fenstertausch ernste…
<>

Schon bei diesem kurzen Blick auf die Auswahlkriterien für den Fenstertausch wird klar, dass es hier nicht bloß um persönlichen Geschmack geht. Tatsächlich hängen mit der Wahl der richtigen Fenster auch viele wohnliche, architektonische und energetische Fragestellungen zusammen. Diese sind es letztlich, die den Fenstertausch zu einer veritablen Herausforderung machen, die nicht unterschätzt werden darf.

Hier also noch ein Tipp: Bevor sogleich mit konkreten Planungsvorbereitungen begonnen wird, empfiehlt sich ein Vororttermin gemeinsam mit einem Energieberater aus der näheren Umgebung. Denn dabei lassen sich die Anforderungen an die neuen Fenster und damit deren wünschenswerte Eigenschaften besser eingrenzen, so dass der Fenstertausch nicht zum Ratespiel ausufert. Wie so eine Beratung aussehen kann, thematisieren wir u.a. in unserer Meldung Eigenheim energetisch modernisieren – mit Zuschuss vom Staat.

Die Werbebotschaften der Fensterfirmen klingen bisweilen sehr exotisch, wenn da von „Fenstern mit Xenon-Gasfüllung“ die Rede ist, von „Fenstern mit Sonnenbrillenfunktion“ oder einer zuschaltbaren Wärmeschutzschicht bei „ThermoPlus-Fenstern“. Und geht es nach den Hauseigentümern, sollen Fenster, die im Rahmen von Gebäudesanierungen ausgetauscht werden, möglichst vielen Anforderungen entsprechen, also wahre Multitalente sein. Doch worauf kommt es wirklich an? Wir erklären kurz und knapp, worauf beim Fenstertausch zu achten ist!
  • Große Fensterfront an der Terrasse
    © Magda Fischer | Bei großen Fensterfronten, wie sie etwa im Bereich der Terrasse oft vorkommen, muss das Glas ganz besondere Eigenschaften mitbringen. So stehen hier vor allem Kriterien wie die Höhe der Sonneneinstrahlung und der Wärmeverlust im Vordergrund. Große Scheiben müssen beim Fenstertausch immer aktiv ins Dämmungsverhalten des Hauses einbezogen werden.
  • Stark beschlagene Fensterscheibe
    © mm_201 | Stark beschlagene Fenster sind ein sicheres Zeichen für schlechtes Dämmverhalten. Hier sollte auf Lösungen mit Mehrfachverglasung zurückgegriffen werden. Zwischen den Scheiben befindet sich eine Schicht aus Edelgas, die als isolierendes Polster fungiert. So kann das Fenster auf der Innenseite auf Raumtemperatur bleiben.
  • Innenraum mit Panoramafenstern
    © 3DarcaStudio | Wer von seinen Fenstern mehr erwartet als nur eine schöne Aussicht, wird sich beim anstehenden Fenstertausch ernste Gedanken machen müssen. Nur so wird das Ergebnis am Ende zufriedenstellen. Es ist immer gut, vorab Informationen zu sammeln. Doch auch eine Energieberatung vor Ort kann die Augen für Details öffnen.
<>
Danke fürs Bewerten 
Average: 3.2 (32 votes)
Bitte bewerte den Artikel und unterstütze uns indem Du den Artikel mit Deinen Freunden teilst.

Verwandte Anleitungen

Neuen Kommentar schreiben

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.