Frage nach der Belastbarkeit
Eine der häufigsten Fragen im Trockenbau ist die nach der Belastbarkeit von Gipskartonwänden: Wie viel Gewicht kann die Leichtbauwand tragen? Können Bilder, Regale oder sogar Küchenoberschrank daran aufgehängt werden? Dieser Frage sind wir zwar schon im Artikel Hohlraumdübel-Belastbarkeit und die Tragkraft einer Gipskartonwand nachgegangen. Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass im Trockenbau fast alles machbar ist, solange es beim Bau der Unterkonstruktion berücksichtigt wird.
So reicht eine einfache Beplankung für Bilder, leichte Regale und anderen Wandschmuck in jedem Fall aus. Sollen aber mittelschwere Lasten wie Küchenoberschränke montiert werden, ist eine Doppelbeplankung notwendig. Erst bei schweren Lasten, wie z.B. Waschtischen oder hängend befestigten Toiletten, müssen Traversen - das sind spezielle, mit dem Untergrund bzw. Ständerwerk verbundene Verstärkungen - zum Einsatz kommen.
Das ganze in Zahlen ausgedrückt bedeutet: Eine einfach beplankte Trockenbauwand kann im Mittel 40kg/ m Wandlänge an Gewicht tragen. Eine doppelt beplankte Wand hingegen verträgt 70kg/ m Wandlänge. Dieser Berechnung liegen Standard-Gipskartonplatten mit einer Dicke von 12,5 mm zugrunde, bezogen auf eine Lasttiefe von 30 cm.
Hinweis: Bei mehr als 70 kg/ m spricht man von schweren Lasten und der Einsatz von Traversen ist angezeigt. Eine Dreifachbeplankung zur Erhöhung der Tragkraft ist daher nicht möglich.
Andere wichtige Gründe für die doppelte Beplankung
Neben der Belastbarkeit von Gipskartonplatten gibt es aber noch andere Faktoren, bei denen eine doppelte Beplankung gegenüber einer einfachen Beplankung von Vorteil ist. So wird für das Anbringen von Fliesen eine doppelte Beplankung empfohlen. Die Durchbiegung einer 12,5 mm dicken Gipskartonplatte wäre bei einem Standardabstand (62,5 cm) des Ständerwerks zu groß. Für kleine Flächen kann natürlich eine dickere Platte sowie ein kleinerer Abstand für das Ständerwerk gewählt werden. Bei größeren Flächen ist aber die doppelte Beplankung der einfachen vorzuziehen.
So auch beim Schallschutz. Zwar kommt es dabei hauptsächlich auf die gesamte Gipskartonplatten-Dicke, also die Masse an, aber auch hier sind zwei 12,5 mm dicke Platten einer 25 mm dicken vorzuziehen. Mehr Informationen über den Schallschutz bzw. auch über spezielle Schallschutzplatten liefert der Artikel Arten von Gipskartonplatten - Dicke, Größe und Gewicht. Ist Schallschutz bei der Errichtung einer Ständerwand oder Vorsatzschale ein Thema, führt kein Weg an einer doppelten Beplankung vorbei.
Aber auch beim Brandschutz muss oftmals doppelt beplankt werden. Lässt sich z.B. eine F-30-Brandschutzdecke relativ einfach mit einer Lage Gipskartonplatten berwerkstelligen, so führt bei einem F-90 geforderten Brandschutz erneut kein Weg an einer doppelten Beplankung vorbei. Teilweise muss hier sogar dreifach beplankt werden. Welche Gipskartonplatten-Dicken für den geforderten Brandschutz heranzuziehen sind, ist allerdings beim Hersteller nachzuschlagen, da das von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ausfallen kann.
Beispiele für einfache und doppelt beplankte Gipskartonwände
Nachfolgend sind einige Beispiele sowohl für einfache als auch doppelte Beplankung von Gipskartonwänden aufgeführt. Die Beispiele zeigen eine gerade Wand mit einem Türsturz.
Das Ständerwerk muss bereits vor dem Beplanken unter Berücksichtigung der Gipskartonplatten-Maße mit entsprechenden Achs-Abständen errichtet werden. So beträgt der Ständerabstand bei 60 cm breiten Gipskartonplatten 60 bzw. 30 cm. Bei Platten der Standardgröße von 125 cm ist das Ständerwerk mit einem Abstand von 62,5 cm zu errichten.
Hinweis: Wichtig ist, dass bei allen doppelt beplankten Wänden die erste Lage an Gipskartonplatten noch vor dem zweiten Durchgang zu verspachteln ist! Nur so sind sowohl Schallschutz als auch Brandschutz-Verhalten gegeben.
Verlegemuster - Einfach beplankt
Für das Beplanken von Ständerwänden mit Gipskartonplatten gibt es nicht sonderlich viele Regeln, die beachtet werden müssen. Daher fällt diese Arbeit auch ungeübten im Allgemeinen nicht besonders schwer. So sind das Vermeiden von Kreuzfugen und das Versetzen der Stirnkanten um 40 cm zwei von wenigen Dingen, die in jedem Fall beachtet werden müssen.
Eine einfache Beplankung ist aber auch unter diesen Bedingungen sehr einfach zu bewerkstelligen. Ganz besonders leicht fällt es, wenn raumhohe, 60 cm breite Gipskartonplatten verlegt werden. Diese werden eine nach der anderen in der Höhe abgelängt und mit dem Ständerwerk verschraubt. Aber auch bei der Verwendung von 125 cm breiten Platten oder einer horizontalen Verlegung gelingt es, keine Kreuzfugen auszubilden und die Stirnkanten - das sind die Kanten an den Schmalseiten - um 40 cm zu versetzen.
Tipp: Bei Türen ist zu beachten, dass die Fugen der Platten nicht in der Flucht des Türstockes verlaufen. Risse sind sonst vorprogrammiert!
Wird nicht nur eine Vorsatzschale bzw. Installationswand, sondern eine ganze Ständerwand beplankt, sind die Stirn- und Längskanten der gegenüberliegenden Seite zu versetzen. In den gezeigten Beispielen gelingt das aber nur im Falle der 125 cm breiten Gipskartonplatten oder bei horizontaler Beplankung.
Verlegemuster - Vertikal raumhoch doppelt beplankt
Sollen Gipskartonplatten doppelt beplankt werden, kann das auch mit 60 cm breiten raumhohen Gipskartonplatten erfolgen. Dazu wird das Ständerwerk allerdings mit 30 cm (statt 60 cm) breiten Achs-Abständen eingerichtet. Nun wird die erste Lage wie bei der einfachen Beplankung mit dem Ständerwerk verschraubt. Die zweite Lage wird um 30 cm dazu versetzt verschraubt.
Für die erste Lage werden die Schnellbauschrauben alle 30 cm eingedreht. Bei der zweiten Lage alle 17 cm. Da die erste Lage beim Verschrauben der zweiten Lage ebenfalls wieder an den Untergrund geschraubt wird, sind für die erste Lage nicht mehr Schrauben notwendig.
Tipp: Bei Türen ist wieder darauf zu achten, dass die oberste Lage der Gipskartonplatten nicht in Flucht mit dem Türrahmen verläuft.
Verlegemuster - Horizontal doppelt beplankt
Eine horizontale Beplankung verläuft ähnlich. Die erste Lage wird wie bei einer einfachen Beplankung auf das Ständerwerk aufgebracht. Es wird darauf geachtet, die Stirnkanten um mindestens 40 cm zueinander zu versetzen.
Die zweite Lage wird so verschraubt, dass sowohl Längs- als auch Stirnkante in Bezug auf die erste Lage versetzt liegen. Werden die Gipskartonplatten um einen Achsabstand verschoben, liegen die Stirnkanten ideal. Bei den Längskanten dient die halbe Plattenbreite als Orientierung. Weniger als 30 cm sollte der Versatz allerdings nicht sein. Bei 60 cm breiten Gipskartonplatten reicht hierfür ein Ständerwerk mit 60 cm breiten Achs-Abständen aus.
Verlegemuster - Vertikal doppelt beplankt
Bei der Arbeit zu zweit wird natürlich oft auf größere Formate zurückgegriffen. Aber je größer die Platten, umso einfacher auch die Vermeidung von Kreuzfugen. So ist es beinahe ein Kinderspiel, 125 cm breite Platten entlang einer geraden Wand kreuzfugenfrei und versetzt zueinander doppelt zu beplanken.
Bei Türen und anderen Kanten muss, durch die Plattengröße bedingt, allerdings wesentlich mehr geschnitten werden.