Silikonfugen ziehen
Immer Ärger mit dem Silikon
Nicht nur im Bad, auch in der Küche kommt regelmäßig Silikon zum Einsatz, um Fugen zu verschließen. Im Umfeld der Spüle überrascht das nicht weiter. Doch auch in der Zubereitungszone wird der Übergang zwischen Anrichte und Wand für gewöhnlich mit Silikon versiegelt. Schließlich befinden sich in diesem Bereich nicht umsonst Fliesen an der Wand. Doch die Freude an der Fuge hält leider nicht ewig an. Zwar kann sorgfältiges Reinigen und Trocknen nach dem Kochen den Silikonfugen eine lange Lebenszeit bescheren. Doch ein Austausch bleibt auf Dauer nicht aus. Wenn dann auch noch Schimmelbildung einsetzt, ist der Moment gekommen, neue Silikonfugen zu ziehen.
Werkzeug und Material
Um das alte Silikon zu entfernen und die Fugen zu reinigen, werden an Werkzeug vor allem ein Fugenhai und ein Handfeger gebraucht. Kartuschenpresse und Fugenglätter bzw. Silikonlöffel helfen wiederum dabei, die neuen Silikonfugen zu ziehen.
An Material wird natürlich Silikon benötigt sowie auch Silikon-Glättmittel und etwas Malerkrepp. Bei hartnäckigen Rückständen oder in empfindlichen Bereichen, die den Einsatz von Schneidwerkzeugen nicht empfehlenswert erscheinen lassen (z.B. bei empfindlichen Oberflächen), hat sich der Gebrauch von Silikonentferner bewährt. Seine Anwendung verhindert, dass scharfe Klingenwerkzeuge die z.B. in der Dusche unter den Fugen liegende Abdichtung verletzen. Silikonentferner kommt auch dann zwingend zum Einsatz, wenn die alten Fugen bereits von Schimmelbildung betroffen sind.
Hinweis: Bei Arbeiten mit Silikonentferner sind grundsätzlich Gummihandschuhe zu tragen!
Alte Silikonfugen entfernen
Bevor sich vernünftig neue Silikonfugen ziehen lassen, sind zunächst die alten Silikonfugen zu entfernen. Ein Spezialwerkzeug wie der Fugenhai ermöglicht hier schnelles Arbeiten. Mit der Klinge werden die Haftflächen der Silikonbahn an Wand und Anrichte gelöst. Anschließend kann der Silikonstreifen großteils abgezogen werden. Mit dem Handfeger wird die Fuge noch einmal kräftig ausgebürstet.
Auch Cuttermesser helfen beim Entfernen des Altmaterials weiter. Bei ihrer Anwendung ist allerdings mehr Geschick vonnöten, umso mehr, wenn empfindliche Oberflächen im Spiel sind. Wer hier kein Risiko eingehen will, greift direkt zum Silikonentferner. Nach einer ausgedehnten Einwirkzeit von etwa 6 Stunden lassen sich selbst vollständige Silikonfugen leicht entfernen.
Damit sich nicht von Beginn an Schimmelsporen unter der neuen Silikonfuge befinden, muss das alte, möglicherweise schon befallene Material restlos entfernt werden. Nach dem Ablösen der alten Silikonbahn wird die Fuge also noch einmal vollständig mit Silikonentferner behandelt. Das Mittel wird von der Tube in die Fuge eingedrückt und daraufhin mit dem Finger verstrichen. Hierbei sind unbedingt Handschuhe zu tragen! Nach 2 bis 3 Stunden lassen sich die Reste mit einem trockenen Stück Küchenpapier fortwischen. Die Fugen werden danach noch einmal gründlich geputzt und trocken gerieben.
Neue Silikonfugen ziehen
Nach der Reinigung lassen sich endlich die neuen Silikonfugen ziehen. Diese Arbeit gestaltet sich leichter, wenn die Seiten der Bahn zuvor der Länge nach mit Malerkrepp abgeklebt werden. Dabei bleibt die Fuge natürlich freigestellt - als Haftgrund für die neue Silikonbahn. Das Abkleben macht es auch Anfängern möglich, saubere Bahnen zu ziehen. Unregelmäßigkeiten werden später mitsamt dem Malerkrepp entfernt.
Nun wird die Silikonkartusche eingespannt. Die Kartusche wird mit Cutter oder Silikonlöffel aufgeschnitten und in die Kartuschenpresse eingesetzt. Dann wird die Kartusche mit einer passend zugeschnittenen Spitze versehen - es kann losgehen!
Tipp: Ein Schrägschnitt am Kartuschenspitz ist hilfreich, da mit dem verlängerten Ende die Silikonfugen beim Ziehen gleich angedrückt werden können.
Jede Silikonbahn wird in einem Zug verlegt. Eine ruhige Hand ist hier klar von Vorteil, entscheidend ist aber, das richtige Verhältnis zwischen Andrücken und Ziehen zu finden. Das Silikon dabei ruhig etwas in die Spur pressen. Ist eine Bahn beendet, wird diese erst nachbehandelt, bevor eine zweite Bahn begonnen wird.
Nach dem Ziehen der Silikonfugen muss die Masse noch geglättet werden. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Glättmittel, die das Anhaften des Silikons am Glättwerkzeug verhindern, ohne das Material anzugreifen. Die gesamte Fuge wird mit Glättmittel eingesprüht. Dann lassen sich mit einem Fugenglätter oder mit dem Silikonlöffel bequem die Silikonfugen glatt ziehen. Überschüssiges Material wird abgetragen, die Fuge in ihre beiden Haftzonen gedrückt und die Oberfläche zudem harmonisiert. Das sieht gleich viel eleganter aus und hält zuverlässig. Auch mit dem Finger lassen sich Silikonfugen glatt ziehen. Das erfordert allerdings etwas Übung. Heimwerker im Selbstversuch kommen mit einem Glättwerkzeug schneller voran.
Tipp: Spülwasser ist eine gesunde Alternative zum Glättmittel, allerdings mit Nachteilen verbunden. Warum das so ist, demonstrieren wir im letzten Kapitel!
Das Ergebnis
Das ging schnell, die neue Silikonfuge ist bereits fertig. Zumindest fast! Bevor wir uns anderen Dingen zuwenden können, muss das Malerkrepp wieder entfernt werden. Das Silikon sollte dafür nämlich nicht zu trocken werden. Sonst könnte die schöne Bahn noch einreißen und alles wäre umsonst gewesen. Das Malerkrepp ist also unmittelbar nach den Arbeiten von den Silikonfugen zu ziehen. Hierbei zeigt sich auch, das eine ursprünglich ungenaue Spurführung kein Verhängnis ist. Durch das Malerkrepp wird automatisch ein sauberer seitlicher Abschluss geschaffen. Außerdem werden Ausreißer und andere abseitige Silikonflecken direkt entfernt. So wird auch aus einer unsauber verlegten Fuge im Handumdrehen eine saubere Fuge.
Und dann ist es geschafft! Die neue Silikonfuge ist prima gelungen. Mit dem Ergebnis kann der geneigte Heimwerker wirklich zufrieden sein.
Die Geschichte vom Silikon und dem Spülmittel...
Gerade Heimwerkern wird immer wieder empfohlen, Silikonfugen doch einfach mit Pril-Wasser zu glätten. Was so harmlos und einfach klingt, kann aber böse Konsequenzen haben. Wir haben zu Vergleichszwecken eine frisch verlegte Silikonfuge mit einer Spülmittel-Lösung besprüht und anschließend glatt gezogen. Das funktioniert auch nicht schlecht. So weit, so gut!
Doch nach dem Aushärten der Silikonfuge sieht das Material merkwürdig spröde und angegriffen aus. Ganz und gar nicht so, wie neue Silikonfugen nach dem Ziehen eigentlich aussehen sollen. Wird dann mit dem Finger über das Silikon gestrichen, löst sich dieses tatsächlich ohne große Krafteinwirkung in breiten Flocken ab. So soll es ganz und gar nicht sein! Das Silikon ist weder dicht, noch stabil. Die Fuge ist damit funktionsunfähig und muss wieder abgenommen werden. Schade um die Zeit! Da loht es sich, gleich zum Glättmittel zu greifen um wirklich haltbare Silikonfugen zu ziehen.
Silikonfugen erneuern gehört zu den Tätigkeiten, die jeden Heimwerker früher oder später treffen. Denn Silikonfugen sind Wartungsfugen und müssen daher regelmäßig ausgetauscht werden. Spätestens aber bei Schimmelbefall sollten die alten Silikonfugen erneuert werden. Ist eine Fuge von Schimmel befallen, so ist sie nicht nur unansehnlich, sondern auch ungesund.
Wie es gelingt, neue Silikonfugen zu ziehen, und was dabei auf keinen Fall gemacht werden sollte, zeigt diese Videoanleitung: Silikonfugen ziehen leicht gemacht!
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Kommentare
Alles gut erklärt soweit, nur das Ende mit dem Spüli-Abziehen ist quatsch.
Wenn das so wäre, gäbe es in 2 von 3 Haushalten einen Wasserschaden.
Hallo Handwerker, offenbar trifft das nur auf einige Silikone zu. Du hast schon recht, dass es mit den meisten Silikonen noch immer funktioniert. Es werden aber Schritt-für-Schritt bei manchen SIlikonen an inhaltsstoffen gespart, die durchaus solche Auswirkungen haben. Daher an dieser Stelle der Hinweis von uns. Viele Grüße
Was mir fehlt, wäre ein Hinweis auf Sinn und Nutzen von Fugenunterfüllprofilen... diese gehören an sich zu einer fachmännisch hergestellten Silikonfuge...
Viele Grüße!
Hallo Bernward, das stimmt wohl. Diesem Thema werden wir aber auch nochmal einen Beitrag widmen. Danke für den Hinweis. Beste Grüße
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