Parkett neu versiegeln
Das Projekt: Parkett versiegeln
Ein Parkettboden hat viele Vorzüge, zu denen u.a. seine Wärme, sein zeitloses Aussehen oder das nachhaltige Material zählen. Ein weiteres gewichtiges Argument liefert der Umstand, dass hochwertiges Parkett praktisch für die Ewigkeit gemacht ist. Eine ausreichend dicke Nutzschicht vorausgesetzt, lässt sich der Boden nämlich abschleifen und so wieder wie neu machen. Gut, wenn man dann auch weiß, wie sich das Parkett neu versiegeln lässt.
In unserer letzten Anleitung haben wir bereits demonstriert, wie sich altes Parkett abschleifen lässt. Die wichtigsten Schritte wollen wir an dieser Stelle aber noch einmal Revue passieren lassen, damit die einzelnen Handgriffe garantiert sitzen. Denn nur wenn das Abschleifen ein akzeptables Ergebnis hervorgebracht hat, lohnt es sich überhaupt, das Parkett neu zu versiegeln.
Werkzeug und Material
Der Werkzeug- und Materialaufwand ist bei diesem Projekt etwas umfangreicher. Zunächst einmal wird schweres Gerät benötigt. Dazu zählen eine Bandschleifmaschine und eine Randschleifmaschine ebenso wie eine Tellerschleifmaschine. Für kleinere Details bietet sich ein Deltaschleifer an. Des Weiteren werden Baukübel, Kelle und Spachtel, Pinsel, eine Lackwalze (Microfaserwalze) mit Teleskopstange wie auch ein Lacksieb gebraucht.
Auf Materialseite leistet eine Holzkittlösung wertvolle Arbeit. Wenn wie in diesem Projekt das Parkett ohnehin abgeschliffen wird, lässt sich mit der Lösung der passende Holzkitt einfach selbst herstellen. Für das eigentliche Versiegeln des Parketts ist dann natürlich noch der obligatorische Parkett-Lack gefragt. Außerdem sollte hier nicht auf eine vorbereitende Parkett-Grundierung verzichtet werden.
Parkett abschleifen – Erster Durchgang
Am Beginn der Renovierungsarbeiten steht natürlich das Abschleifen. Dazu wird die Bandschleifmaschine in Bahnen über das Parkett geschoben, zunächst mit einem Schleifband der Körnung 60. Der Anpressdruck steht auf "grob". Die einzelnen Bahnen überschneiden sich in der Breite um etwa ein Drittel, damit keine Fehlstellen entstehen. Wichtig ist, das Schleifwerkzeug nur in Bewegung zu heben und zu senken, und beim Schleifen niemals auf einer Stelle zu verharren. Zudem wird eine Bahn vor und die selbe Bahn auch in der Rückwärtsbewegung geschliffen.
Wie beim Rasenmähen bleibt am Rand ein Streifen über. Auch dieser wird nun in kleinen Bahnen Richtung Wand nachgeholt. Die Bahnen sollten um ca. 30 cm überlappen. Abschließend werden alle Randbereiche, die mit der großen Maschine nicht zu erreichen waren, mit der Randschleifmaschine bearbeitet. Auch hier ist Schleifpapier der Körnung 60 zu verwenden.
Parkett abschleifen – Alle weiteren Durchgänge
Die direkte Oberflächenschicht ist abgetragen. Will man jedoch am Ende das Parkett neu versiegeln, bedarf es noch einiger Feinarbeit. Zunächst kommt ein Zwischenschliff mit Schleifmitteln der Körnung 80 an die Reihe. Der Anpressdruch steht auf "mittel". Die Schleifrichtung orientiert sich an der Art des Parketts. In unserem Fall erfolgte der erste Schliff diagonal zur Verlegerichtung. Auch der zweite Schliff wird diagonal ausgeführt, allerdings im rechten Winkel zum vorigen Schliff.
Die Arbeiten sind langsam und sorgfältig auszuführen. Keinesfalls sollte es in der Hektik zu "Unfällen" kommen, bei denen sich das Schleifwerkzeug ins Holz frisst. Solche Spuren sind nur schlecht wieder auszubessern.
Der abschließende Feinschliff erfolgt schließlich in Verlegerichtung mit Körnung 100. Der Anpressdruch wird zuvor auf "fein" reduziert. Sobald alle Bahnen gezogen wurden, kommt noch einmal das Randschleifgerät zum Zuge. Bereiche, in die selbst dieses kompaktere Gerät nicht vorstoßen kann, werden schließlich mit dem Deltaschleifer behandelt.
Damit wären die Schleifarbeiten abgeschlossen. Doch es warten noch einige zusätzliche Aufgaben auf uns, bevor wir das Parkett versiegeln können. Auch deshalb sollte man sich für dieses Projekt viel Zeit reservieren!
Parkett verkitten
Bevor man das Parkett neu versiegeln kann, müssen zuerst noch einige Reparaturen erfolgen. Denn auch im schönsten Boden zeigen sich bald Fugen, Vertiefungen oder andere Fehlstellen, die durch Abnutzung entstehen. Diese lassen sich jedoch relativ einfach beheben. Dazu wird nun das Schleifmehl aus dem abschließenden Feinschliff mit der Holzkittlösung vermengt. Das Ganze ist so lange zu rühren, bis eine cremige Masse entsteht.
Anschließend wird die Masse mittels eines breiten Spachtels in ausladenden, halbkreisförmigen Zügen über den Boden geführt. Dabei soll der Kitt zwar in die Fugen und Risse eindringen, nicht aber an der Oberfläche haften bleiben. Sollte die Reparaturmasse während der Arbeiten zu sehr eindicken, wird sie mit etwas Holzkittlösung wieder aufbereitet.
Parkett mit Körnung 120 abschleifen
Nachdem der Holzkitt rund zwei Stunden trocknen konnte, erfolgt ein weiterer Schleifdurchgang. Für diesen greifen wir auf die Tellerschleifmaschine zurück. Sie wird mit Schleifpapier der Körnung 120 bestückt. Auch hier gilt wieder: Während der Schleifarbeiten sollte die Maschine nie auf der Stelle stehen. Stattdessen wird der Teller in halbreisartigen Bewegungen über den Boden geführt.
Ecken und Randbereiche, die nicht erreicht werden können, werden diesmal nicht unter Maschineneinsatz nachbearbeitet. Hier reicht es schon, sie von Hand zu schleifen. Vergessen werden sollte es aber nicht! Zum Schluss muss der Boden mit dem Staubsauger sorgfältig von allen Staubresten befreit werden. Am besten werden auch andere Oberflächen im Raum noch einmal gründlich gereinigt.
Parkett grundieren
Ein weiterer Schritt ist geschafft. Doch es folgen weitere, bis wir das Parkett neu versiegeln können. So ist jetzt eine Grundierung aufzutragen, die das Saugverhalten des Bodens reguliert. Zuvor wird die Grundierung aus ihrem Kanister in einen offenen Kübel gegossen. Dann beginnen die Arbeiten an den Randzonen des Bodens. Der Auftrag erfolgt hier noch mit einem Pinsel – satt, aber nicht im Übermaß.
Für die großen Flächen wird dann eine Lackwalze mit Teleskopstange verwendet. Das ist deutlich komfortabler. Der Auftrag erfolgt dabei diagonal zur Verlegerichtung des Parketts. Die Bewegung führt jedoch grundsätzlich immer weg von Lichtquellen wie Fenstern und Türen.
Ähnlich wie beim Streichen wird beim Grundieren des Parketts auch über Kreuz gearbeitet, um einen möglichst vollflächigen Auftrag zu gewährleisten. So sind die Arbeiten schon bald erfolgreich erledigt. Am Ende muss die Grundierung je nach Witterung rund zwei Stunden trocknen, bevor es weitergehen kann.
Hinweis: Kurz vor dem Versiegeln des Parketts sollten alle Fenster im Raum wieder geschlossen werden. Denn schon ein unerwünschter Luftzug kann hier Unregelmäßigkeiten in der Trocknung hervorrufen. Und die werden sich später leider deutlich zeigen.
Parkett versiegeln – Erster Durchgang
Endlich sind alle Vorbereitungen abgeschlossen und wir können den Parkettboden versiegeln. Der Lack wird dazu einmal kräftig aufgeschüttelt, um eine einheitliche Durchmischung seiner Komponenten sicherzustellen. Dann wird der Lack in einen Baukübel gegossen, dabei allerdings durch ein Lacksieb gegeben. So bleiben Klumpen von Anfang an draußen.
Erneut werden zuerst die Randbereiche des Bodens bedacht. Der Lack wird hier satt mit einem Pinsel aufgetragen. Die Flächen werden dagegen mit der Lackwalze bearbeitet. Sind die Rollgeräusche der Walze dabei kaum zu hören, wird ausreichend Lack verwendet. Insgesamt sollten 100-120 ml Lack pro Quadratmeter aufgewendet werden, um die nötige Mindestschichtdicke zu erreichen.
Beim Versiegeln des Parketts gelten die gleichen Regeln wie beim Grundieren: Es wird immer von Lichtquellen weggestrichen, zudem erfolgt der Auftrag stets über Kreuz. Das nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch. Hier sollte aber tunlichst nicht zu sorglos gearbeitet werden. Am Schluss werden die Flächen mit der Walze genau einmal ausgestrichen. Die Bewegung erfolgt von der Wand weg.
Nun muss der Lack über Nacht einziehen. Damit wir jedoch am nächsten Tag gleich sorglos weiterarbeiten können, wird die Ausrüstung sorgsam verstaut. Die Lackwalze wird in den Lackbehälter eingetaucht, damit sie nicht eintrocknet. Dann wird das Ganze mit Plastikfolie abgedeckt. So bleibt auch der Lack frisch, und wir verlieren später keine wertvolle Zeit.
Parkett mit Körnung 150 abschleifen
Am nächsten Morgen folgt zunächst ein letzter Schleifdurchgang. Die Tellerschleifmaschine wird heute allerdings nur noch mit Schleifpapier der Körnung 150 bestückt. Dieses kann auch ruhig schon einmal benutzt worden sein. Bei diesem finalen Schliff geht es nämlich weniger um den konkreten Abtrag. Vielmehr soll die Oberfläche nur etwas aufgeraut werden, damit die zweite Lackschicht ordentlich hält.
Entsprechend werden die Flächen nur kurz mit der Maschine abgefahren und nicht intensiver behandelt. Nachdem das Schleifen abgeschlossen ist, rücken wir noch einmal mit dem Staubsauger an. Wieder müssen alle Rückstände an Schleifstaub und anderen Verunreinigungen gründlich beseitigt werden, damit sie nicht das Gesamtergebnis der Versiegelung beeinträchtigen.
Parkett final versiegeln
Beim letzten Durchgang, mit dem wir das alte Parket mit neuem Lack versiegeln wollen, wird wieder mit dem Pinsel an den Rändern begonnen. Der Lack wird satt aufgetragen und gleichmäßig verteilt. Danach kommt erneut die Mikrofaserwalze zum Einsatz. Diesmal wird zwar wieder von der Lichtquelle weggarbeitet, allerdings auf der anderen Raumseite begonnen. Der Lack wird über Kreuz aufgetragen und dann einmal ausgestrichen. Am Ende des Raumes angekommen, muss man sich zwangsläufig einmal umdrehen und die Richtung des Auftragens verändern.
Auch bei diesem Durchgang sollte der Lack so satt aufgetragen werden, dass die Abrollgeräusche der Walze nahezu verschwinden. Auch sollte der Ausgang im Blickfeld bleiben. Denn nichts ist ärgerlicher, als sich selbst in einer Ecke einzusperren.
Ergebnis
Dann ist es endlich geschafft und das alte Parkett wurde neu versiegelt. Mit Stolz kann die Arbeit der vergangenen Tage betrachtet werden, denn das Pakett sieht aus wie frisch verlegt! Apropos verlegt: Kennst Du schon unsere Anleitungen, um Parkett zu verkleben? Wenn nicht, schaue einfach mal ans Ende des Artikels!
Im direkten Vergleich zum alten Parkett sieht das neu versiegelte Parkett wirklich top aus. Und trotz massiver Schleifarbeiten hielt sich der dabei entstandene Dreck absolut in Grenzen. Das Parkett abzuschleifen und neu zu versiegeln, ist daher eine wirklich gute, weil weit günstigere Alternative zum Neukauf.
Wer sein altes Parkett abschleifen möchte, muss sich auch die Zeit nehmen, im Anschluss daran die Oberflächen zu behandeln. Hier bieten sich im Wesentlichen zwei Verfahren an: das Ölen und das Lackieren. Das Arbeiten mit Lack hat den Vorteil, dass man auf diese Weise das Parkett versiegeln kann. Das bedeutet später weniger Mühe mit der Pflege. Und der Boden muss auch nicht ganz so perfekt geschliffen sein wie beim Ölen.
Da sich Heimwerker aus genannten Gründen gerne für das Lackieren entscheiden, wollen wir in dieser Video-Anleitung noch einmal Schritt für Schritt erklären, was zu tun ist. Dabei lernst Du nicht nur, wie sich das Parkett versiegeln lässt, sondern auch wie der Boden gekittet und grundiert wird. Da kann sich das Parkett schon bald wieder von seiner besten Seite zeigen. Und Du hast ein Stück Gemütlichkeit zurückgewonnen!
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