In den letzten Jahren ist es wieder verstärkt in Mode gekommen, sowohl im Innenbereich wie im Außenbereich auf Naturstein als Baumaterial und Gestaltungsmittel zu setzen. Vor allem im Garten scheinen die Anwendungsfelder dabei unbegrenzt – ob als Mauerstein, Bodenplatte, Fassade oder Pool-Einfassung. In diesem Artikel wollen wir einmal einen Blick darauf werfen, wo Naturstein im Garten besonders gut zur Geltung kommt und was es bei seiner Verwendung zu beachten gibt.

Was ist Naturstein?

Ganz so, wie es der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Naturstein um einen Werkstoff, der aus natürlich vorkommenden Gesteinsvorkommen gewonnen wird. Dazu zählen bekannte Namen wie Kalkstein oder Schiefer, aber auch weniger bekannte Vertreter wie Porphyr oder Dolomit. Als natürlicher Werkstoff steht Naturstein im Gegensatz zu künstlich gefertigten Baumaterialien, wie z.B. Ziegelsteinen oder Steingut. Naturstein wird zumeist in Steinbrüchen gewonnen. Jede Art von Naturstein kommt in zahlreichen Varianten vor. Nicht jede eignet sich dabei als Naturstein im Garten.

Naturstein wurde bereits in der Antike abgebaut. So setzten bereits die Steinmetze der alten Ägypter für ihre Pyramiden und Tempel besonders gerne Kalkstein, Sandstein und Granit ein. Die Römer verwendeten neben Sandstein besonders gerne Marmor, weshalb dieses Gestein inzwischen sinnbildlich für die antike Zeit steht. Die Verwendung von Naturstein erfolgte aber nicht aus Mangel an anderen Materialien. Die Römer etwa waren schon Meister in der Fertigung gebrannter Ziegel. Genau wie heute wurde Naturstein benutzt, um etwas Besonderes auf die Beine zu stellen.

© natursteine.at | Mauerwerk aus Bruchstein hat bereits seit der Antike Tradition. Während damals die Flächen aus grob behauenen Steinen…

Harter und weicher Naturstein

Naturstein wird üblicherweise in Weichgestein und Hartgestein unterteilt. Diese Einteilung ist dabei ganz der Bearbeitungsfähigkeit unter Werkzeugeinsatz geschuldet. Sie bestimmt sich also nicht aus der Belastungsfähigkeit oder der Verwitterungsbeständigkeit. Ein wichtiger Faktor, der letztgenannte Eigenschaft dagegen sehr wohl definiert, ist die Porosität des Gesteins. Sie ist auch wichtig für die Verwendung von Naturstein im Garten. Denn sie gibt die Empfindlichkeit des Steins gegenüber Flüssigkeiten wieder. Nicht nur weiches Gestein wie Schiefer kann dabei stark porös sein. Es gibt durchaus auch Granitsorten, die hier empfindlich sind, was Folgen für ihre Frostempfindlichkeit hat.

Neben Schiefer zählen auch Sandstein, Kalkstein oder Marmor zu den Weichgesteinen. Daher werden aus ihnen bevorzugt Werkstücke wie Platten oder Mauersteine gefertigt. Hartgestein findet sich dagegen nicht nur mit Granit, sondern ebenso mit Basalt oder Quarzit. Zwar werden auch diese Naturstein-Arten durchaus minutiös in Form geschlagen. Weit häufiger noch kommen sie aber roh behauen als Polygonalplatten oder Kopfsteinpflaster zum Einsatz. Wo sie doch fein bearbeitet sind, zählen Platten oder Fliesen aus hochwertigem Hartgestein zu den teureren Baustoffen.

© Fotoschlick | Sandstein ist ein Weichgestein und daher sehr gut mit Werkzeug zu bearbeiten und zu formen. Anspruchsvollere Strukturen wie…

Naturstein im Garten

In den vergangenen Jahren ist wieder verstärkt ein Bewusstsein entstanden für die Verwendung von Materialien aus Naturstein im Garten. Das hat vielerlei Gründe. So wirken Elemente aus Naturstein zum einen ausgesprochen edel und verleihen Oberflächen durch ihre einzigartige Farbgestaltung und Maserung einen besonderen Charakter. Daneben sind sie sehr vielseitig einsetzbar und können buchstäblich auf jede Rolle zugeschnitten werden. Doch auch ökologische Gründe spielen eine Rolle. Als natürliche Ressource fügt sich Naturstein im Garten nicht nur sehr schön in ein grünes Gesamtbild ein. Da er während der Produktion nur behauen, aber z.B. nicht gebrannt werden muss, weist Naturstein im Vergleich zu künstlichen Baumaterialien zudem eine günstigere Energiebilanz auf.

Doch welche Einsatzmöglichkeiten bieten sich für Naturstein im Garten an? Die wohl einfachste Art der Verwendung stellt der Findling dar. Diese in der Vorzeit durch Gletscherbewegungen in Form gebrachten Fundsteine können zwar durchaus schwere Brocken sein, machen sich aber als schlichtes Dekorationselement ausgesprochen gut im Garten. Auch Einfassungen für Beete oder Pflasterflächen werden gerne mit Naturstein gestaltet. Sie vermitteln hier gekonnt zwischen Natur und Menschenwerk. Ebenfalls zu den häufigsten Verwendungsarten zählen Trittplatten für Gartenwege. Für die unverbunden ausgelegten Steine bieten sich besonders Polygonalplatten an. Nicht vergessen werden darf zudem der Einsatz von Kies in einem Kiesbeet, im Steingarten oder als Uferzone für den Gartenteich.

© natursteine.at | Mit Naturstein lassen sich wunderbar gemütliche Umgebungen im Garten realisieren. Dieser rote Marmor trägt z.B. seinen…
© jörn buchheim | Mit grob behauenen Polygonalplatten können nicht nur einzelne Trittplatten im Garten realisiert werden. Sie lassen sich…

Flächen und Mauern aus Naturstein

Die sicherlich häufigste Verwendung von Naturstein im Garten geht mit dem Bau von Trittflächen und Mauerelementen einher. Als Trittflächen kommen z.B. Terrassen, Grillplätze, gepflasterte Gartenwege, Einfahrten oder Pool-Einfassungen infrage. Sie alle gewinnen durch den Verbau von Naturstein an dekorativer Ausstrahlung. Eine besonders freundliche und einladende Terrasse lässt sich etwa mit Sandstein gestalten. Seine helle, gelblich-rote Färbung verleiht diesem repräsentativen Platz im Garten ein sonnig-mediterranes Ambiente. Kleinpflaster dagegen, das sich für Gehwege wie für Gartenplätze eignet, besteht zumeist aus Granit oder Basalt. In der Kombination beider Gesteine lassen sich wunderbare Farbakzente setzen.

Auch für Mauern bietet sich Naturstein als Baumaterial an. Hervorzuheben ist hierbei die Trockenmauer. Sie wird ohne Zugabe von Fugenmaterial aus Bruchstein aufgebaut und anschließend naturbelassen. Zwischen den Steinen finden nicht nur Kleintiere Zuflucht. Sie verhelfen Kräutern und Gräsern auch zu einer neuen Heimat. So wandelt sich die Abgrenzungsmauer schnell zu einem eigenen Steingarten. Einzelne Mauerelemente von nur wenigen Metern Länge können in diesem Sinne als Dekoration im Garten fungieren. Ein beliebtes Material für Bruchsteinmauern ist Schiefer – zu erkennen an den flachen Schichten, aus denen die Mauer besteht. Trockenmauern aus gerundetem Bruchstein bestehen dagegen zumeist aus Sandstein.

© alisseja | Kleinpflaster aus Naturstein wirkt nicht nur romantisch traditionell. Verschiedene Steinsorten ergeben in Kombination auch…
© Marina Lohrbach | Trockenmauern aus Naturstein üben ihren ganz eigenen Reiz im Garten aus. Besonders dienlich erweisen sie sich u.a. als…

Witterungsbeständig oder nicht?

Ob eine bestimmte Art von Naturstein im Garten eingesetzt werden kann oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. So bestimmt sich die Witterungsbeständigkeit zu einem erheblichen Teil aus der Frostsicherheit. Schiefer etwa hängt der Ruf nach, nicht frostbeständig zu sein. Das gilt allerdings nur für bestimmte Schiefersorten. Entscheidend ist hier, wie bereits oben angesprochen, die Porosität des Gesteins. Denn sie bestimmt, wie viel Wasser der Stein aufnimmt. Bei hoher Porosität kann es passieren, dass Wassereinschlüsse im Winter gefrieren und sich ausdehnen. Als Folge platzen die Steine auseinander. Allerdings gibt es durchaus Schiefersorten, die weit weniger porös sind. Dagegen ist wiederum günstiger chinesischer Granit dafür berüchtigt, frostempflich zu reagieren, und das, obwohl Granit als sehr widerstandsfähig gilt.

Der Mensch selbst kann aber Sorge tragen, die Frostbeständigkeit des Materials zu erhöhen. Drainageflächen unter dem Bodenbelag sorgen dafür, dass die Steine Wasser schnell wieder abgeben. Dichte Mörtelflächen führen im Gegenteil zum Feuchtigkeitsstau. Zudem müssen Außenflächen immer mit einem Gefälle von 2-3% eingerichtet werden. So kann Regenwasser schnell wieder abfließen. Aber nicht nur Frost, auch saurer Regen oder saure Böden können Naturstein zu schaffen machen. Hiervon sind vor allem kalkhaltige Gesteine wie Kalkstein, Marmor oder Travertin betroffen. Sie zeigen in saurem Milieu schnell Verfärbungen und werden brüchig. Zersetzungsprozesse im Boden sorgen dafür, dass Gartenflächen stets auf natürlichem Weg nachsäuern. Das ist bei der Materialwahl zu beachten. Weit größere Bedeutung hat die Säurebeständigkeit allerdings bei Verwendung von Naturstein im Haus.

© natursteine.at | Auch weniger witterungsbeständiger Naturstein lässt sich im Garten sinnvoll zum Einsatz bringen, wenn die Verlegung…

Fazit

Aufgrund seines natürlichen, eleganten Flairs macht Naturstein im Garten immer eine gute Figur; sei es als Terrassenfläche, als Beeteinfassung, Trockenmauer oder einfach nur als Zierstein. Allerdings ist bei der Wahl des richtigen Materials besondere Vorsicht angeraten. Denn nicht alle Arten von Naturstein können in derselben Rolle glänzen. Und auch innerhalb einer bestimmten Gesteinsart können verschiedene Sorten unterschiedlichste Eigenschaften mitbringen. Zudem muss der Stein sorgsam verarbeitet werden, damit später keine konstruktionsbedingten Schäden, etwa durch Flüssigkeitsstau, auftreten. Wird der Einsatz von Naturstein im Garten angedacht, sollte also im Vorfeld Expertenrat eingeholt werden, um in Anbetracht der vorhandenen Standortfaktoren das bestgeeignete Material zu finden. So bleibt die Freude an diesem natürlichen Werkstoff garantiert noch lange erhalten!

© ThomBal | Eine moderne Form des Bruchsteinmauerwerks stellt die Gabione dar. Sie lässt sich praktisch überall aufstellen und auch zur…

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