Sperrholz, wohin man schaut! Könnte man einfach so in Fassaden, Fahrzeuge oder auch Sportgerät hineinschauen, wäre man wahrscheinlich überrascht davon, wie vielseitig dieser Werkstoff zum Einsatz kommt. Ein sicheres Zeichen von Qualität, könnte man meinen. Doch niemand, der gerade Pläne zum Bauen oder Renovieren hat, muss sich nur auf Hörensagen verlassen. Denn es gibt handfeste Kriterien, an denen sich die Qualität von Sperrholz bestimmen lässt. Im dritten Teil unserer Serie über Sperrholz listen wir diese Qualitätsstufen auf und verraten, wo Sperrholz uns im Alltag überall begegnet.

Hochwertiger Werkstoff

Die Annahme, Sperrholz bestünde nur aus minderwertigen Hölzern könnte ferner von der Realität kaum sein. Tatsächlich ist es die Struktur der verarbeiteten Naturhölzer, die diesen hochwertigen Werkstoff zur Basis für vielseitige Produkte macht, die uns wiederum in den unterschiedlichsten Bereichen unseres Alltagslebens begegnen. Über die wichtigsten Fakten zur Sperrholz-Herstellung und zu den Ausgangsmaterialien, die sich wiederum sehr direkt auf die Güte der Finalprodukte auswirken, hatten wir bereits zuvor in dieser Reihe berichtet.

Für den Heimwerkerbedarf wird der Baustoff aus Holt von Ahorn, Fichte, Kiefer, Buche, Pappel oder Lärche hergestellt und liegt in unterschiedlichen Stärken, Farben und Abmessungen vor. Da wird es natürlich schnell schwierig, den Sperrholzplatten ihre Qualität auf den ersten Blick anzusehen. Allerdings kann man sich hier behelfen.

© YOR | Auf den ersten Blick können Laien dem Werkstoff Sperrholz nicht ansehen, ob es sich um Qualitätsware handelt. Zu diesem Zweck ist…

Qualitätsstufen von Sperrholz

Wie lässt sich die Qualität von Sperrholz ermitteln? Charakteristische Merkmale in der Qualität der Sperrhölzer werden mit Codierungen ausgedrückt, die zwei Angaben (durch einen Querstrich getrennt) enthalten und sich jeweils auf die Güte von Vorder- und Rückseite beziehen. So sind etwa in Deutschland die folgenden Bezeichnungen üblich:

Qualitätsstufe

Materialeigenschaften

A

hell, astfrei, keine größeren Farbeinläufe

A gebleicht

sehr hell, gänzlich ohne Farbeinläufe, vollständig astfrei

AB

hell mit astfreien Decklagen, geringe Verwachsungen von Ästen möglich

B

Astlöcher, Farbeinläufe und Kittstellen bis 8 mm erlaubt, kleinere Verwachsungen durch Äste möglich

BB

Holz enthält Material von Ästen, kleinere Risse in Decklagen sowie Kittstellen und Astlöcher bis 15 mm sind erlaubt

C

Holzfehler bzw. ungespachtelte Fehlstellen innerhalb von Decklagen, farbliche Fehler möglich, insgesamt minderwertigeres Sperrholz

Ergänzend hinzu kommt noch eine Einstufung, die sich an den Härtefaktoren orientiert und somit weitere wichtige Informationen für die bauliche Eignung bereit hält. In unserem Artikel Sperrholz: Geschichte und Fertigung gehen wir genauer darauf ein.

Sperrholz überall

Es ist schon überraschend, wo Sperrholz überall zum Einsatz kommt. Zu den besonders hochwertigen Sorten von Sperrholz zählen die sogenannten Multiplex-Platten. Sie werden aus wenigstens fünf gleichmäßig starken Furnierlagen gefertigt und sind aufgrund ihrer Güte besonders dort gefragt sind, wo es auf extreme Robustheit bei hoher Formstabilität ankommt. Das wären beispielsweise tragende Konstruktionen im Wohnungs- und Gesellschaftsbau, aber auch Dach- und Schalungsplatten für die Fahrzeugproduktion, bei denen es auf eine dauerhafte Witterungsbeständigkeit ankommt.

Als Verbundstrukturplatten gefertigt, trägt Sperrholz auch in Bussen und Zügen wesentlich zur Schallisolierung und Feuerbeständigkeit bei. Verschleiß- und rutschfeste Birkensperrholzplatten finden wir als Wände und Böden von Lkws und Aufliegern oder in Pkw- und Pferdeanhängern, aber auch bei vielen Spezialanwendungen im Flugzeug- und Schiffbau. Das Vertrauen, das in den Werkstoff Sperrholz gesetzt wird, spricht allein schon für dessen Qualität.

© imfotograf | Die Anwendungsgebiete von Sperrholz sind überraschend vielseitig. So werden sie etwa in Verkehrsfahrzeugen wie Bussen, Zügen…

Vielseitige Nutzung

Doch es gibt noch weitaus mehr Branchen, mitunter auch kleinere Nischenbereiche, in denen sich die klassischen Sperrhölzer unentbehrlich gemacht haben. Allen voran der Möbelbau, der insbesondere die vielfältigen Varianten zur Oberflächenveredelung wie auch das günstige Gewicht von Formsperrholz schätzt und sich bei der Fertigung von Kasten- und Sitzmöbeln zunutze macht. „Wie man sich bettet, so liegt man." Dass der Volksmund recht hat, bemerken Menschen bereits nach wenigen Wochen, wenn sie nachts auf anatomisch gebogenen und dimensionsstabilen Lattenrosten aus Sperrholz ruhen.

Und auch wer sich dem Wintersport verschrieben hat, profitiert von Sperrholz. Vielleicht weiß er mitunter nicht einmal, dass er mit seinen Skiern oder dem Snowboard auf Sperrholz hinunter in die Täler gleitet. Auch hier sind es wieder Formstabilität, Leichtigkeit sowie die hohe mechanische Belastbarkeit, die fast jedem Kunststoff überlegen ist. Und selbst wer sich am Abend in seinem gemütlichem Heim bei seiner Lieblingsmusik entspannt: Das beste Klangverhalten haben auch heute noch die hochwertigen Lautsprechersysteme aus schweren Buchenholzfurnieren und gebogenem Formsperrholz.

© murmakova | So mancher weiß vielleicht gar nicht, dass er im Winterurlaub auf Sperrholz unterwegs ist. Zumindest bei hochwertigen Skiern…

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