Mietpreise in Deutschland - Ein aktuelles Bild

Hamburg (ots) - Die Kaltmiete einer Wohnung sollte ein Drittel des Nettoeinkommens des Mieters nicht übersteigen. Hat diese Faustregel in Zeiten stetig steigender Mietpreise noch Bestand? Das deutsche Immobilienportal Immonet hat den Anteil der Miete am Einkommen anhand Angaben auf dem Portal untersucht. Auffällig in diesem Bild: Trotz Mietsteigerungen trifft das empfohlene Verhältnis in weiten Teilen Deutschlands zu. Deutliche Ausnahmen bilden Berlin und Hamburg: Hier müssen Mieter knapp die Hälfte ihres Verdienstes für die Wohnung aufbringen - Nebenkosten exklusive.

Teures Hamburg

Maritimes Flair, vielfältige Kulturangebote und gute Verdienstmöglichkeiten - die Hansestadt Hamburg ist für viele ein attraktiver Ort zum Leben. Das Wohnen hier hat jedoch seinen Preis: Laut einer Analyse des Immobilienportals Immonet auf Bundesländerebene im ersten Halbjahr 2014 müssen die Hamburger allein für die Miete fast die Hälfte ihrer Monatseinkünfte aufwenden. Dabei wurde das ortsübliche Nettoeinkommen - basierend auf einer aktuellen GfK-Prognose - mit der durchschnittlichen Angebotskaltmiete in den jeweiligen Ländern verglichen. In Hamburg liegt die durchschnittliche Monatsmiete laut Immonet bei knapp 930 Euro kalt. Das verfügbare Einkommen je Einwohner bewege sich in Norddeutschlands Metropole aktuell bei rund 1.950 Euro monatlich. Das entspricht einem Anteil von 47 Prozent, der monatlich alleine für das Dach über dem Kopf aufgewendet werden muss. Vergleichbar ist nur die Situation der Hauptstädter: In Berlin nimmt die Tilgung der Mietkosten 45 Prozent des Einkommens in Anspruch.

Durchschnitt nach Maß

Die ostdeutschen Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt gehören zu den eher strukturschwachen Regionen Deutschlands. Dies spiegelt sich auch in dem Verhältnis von Einkommen und Mietausgaben wider: Mit rund 1.450 Euro monatlich verfügen hier laut Immonet die Einwohner durchschnittlich über deutlich weniger Geld als die Spitzenverdiener in Hamburg. Dennoch geht nur ein Viertel des Monatsbudgets für die Miete drauf. Der Grund: Mit rund 380 Euro kalt liege das Mietpreisniveau deutlich unter dem der Hansestadt. In reellen Zahlen ist der Unterschied allerdings weniger gravierend: Nur rund 50 Euro mehr als den Hamburgern bleiben den Sachsen nach Abzug der Miete. Am meisten Geld behalten nach Abzug der Mietkosten übrigens die Bewohner Nordrhein-Westfalens mit knapp 1.300 Euro.

Im Bundesdurchschnitt zeigt sich ein weniger angespanntes Verhältnis zwischen Einkünften und Mietausgaben: So verfügen die Deutschen monatlich über rund 1.750 Euro, wovon sie knapp 530 Euro für die Kaltmiete ihrer Wohnung aufbringen müssen. Dies ergibt einen Anteil von 30 Prozent am Monatseinkommen und scheint somit die altbekannte Regel zu bestätigen.

Über die Auswertung: GfK; Datenbasis für die Berechnung der durchschnittlichen Angebotspreise waren die im ersten Halbjahr 2014 auf immonet.de inserierten Angebote in den genannten Bundesländern sowie deutschlandweit. Die Mietpreise sind Netto-Kaltmieten bei der Neuvermietung für unmöblierte Wohnungen in Deutschland mit 60-120 Quadratmetern.

(Ende der Pressemeldung)

 

Bildquelle: Immonet GmbH

diybook meint...

Mit errechneten Durchschnittseinkommen ist das immer so eine Sache. Einige verdienen mehr, viele verdienen aber auch deutlich weniger. Und kaum einer verdient tatsächlich auf den Punkt, was der Durchschnitt besagt. Das Bild um den Anteil der Mietkosten am Einkommen dürfte in Wahrheit also reichlich bunter ausfallen. Dennoch werden in solchen Erhebungen so manche Tendenzen deutlich, z.B. der Niveauunterschied in den Mietkosten zwischen Nord und Süd, zwischen Stadt und Land. Allerdings kann auch im ländlichen Norddeutschland ein Mieter unter seiner Mietlast stöhnen. Viele Faktoren wie Lebenssituation, Ausbildung, Wohnungsmarkt, etc. bestimmen letztlich die individuelle Mietbelastung. Der Durchschnitt ist also immer mit einer Prise Vorsicht zu genießen.

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