Bayerischer Sieg bei Handwerker-WM in Sao Paulo
Simon Rehm ist der erste deutscher Zimmerer, der sowohl Europameister als auch Weltmeister ist. Darüber hinaus ist er deutscher Vizemeister 2012. Rehm hatte bereits vor der WorldSkills seine Titelambitionen klar geäußert. "Wer antritt, will gewinnen. Das ist im Sport so und bei Berufswettbewerben nicht anders." Rehm kommt aus einer Zimmerer-Familie mit WorldSkills-Erfahrungen. Sein Onkel nahm an den WorldSkills 1979 in Irland teil. Am Zimmerer-Beruf gefällt ihm, dass "man sieht, was man mit dem natürlichen Baustoff Holz macht". Rehm ist als Geselle in der Zimmerei und Sägewerk Rehm in Weinsfeld tätig. Simon Rehm äußerte sich völlig überwältigt von seinem Erfolg: "Es ist der Wahnsinn, ich kann es noch überhaupt nicht fassen." Experte der Zimmerer ist Roland Bernardi, Zimmermeister und Holzbauunternehmer aus dem saarländischen Völklingen. Für ihn gibt es "neben der Familie nichts Schöneres als WorldSkills". Seit 2007 ist er Experte für die deutschen Zimmerer und schätzt auch den Kontakt mit den Berufskollegen aus aller Welt.
Simon Rehm hatte in dem viertägigen Wettbewerb eine anspruchsvolle Aufgabe, die aus drei Modulen bestand, zu lösen. Im ersten Modul musste er einen trapezförmigen Freisitz aus Holz bauen. Auf diesen wurde im zweiten Modul ein Walmdach mit geneigtem First aufgesetzt. Dabei wurden First und Traufen mit Klauen angeschlossen, was eine besondere Herausforderung darstellt. Im dritten Modul wurde dann eine komplizierte Spitzgaube auf die zentrale Walmdachfläche aufgesetzt. "Hier sind anspruchsvolle Schiftkenntnisse notwendig, um die Verbindungen berechnen zu können," so die Einschätzung des deutschen Experten, Roland Bernardi. "Die besondere Herausforderung bestand darin, über vier Wettbewerbstage hinweg mit extrem hoher Genauigkeit zu arbeiten. Die Maße dürfen maximale Abweichungen von plus/ minus 0,5 mm haben."
"Dass Simon Rehm diese Aufgabe mit Bravour gelöst hat, davon zeugt nicht zuletzt seine Goldmedaille, aber auch die Auszeichnung "Best of Nation", meint Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, der das Nationalteam des deutschen Baugewerbes nach Sao Paulo begleitet hatte. Loewenstein gratulierte dem frisch gebackenen Weltmeister: "Sie haben das deutsche Baugewerbe in Brasilien hervorragend vertreten. Dafür danke ich Ihnen. Aufgrund Ihrer soliden Ausbildung waren Sie in der Lage die Wettbewerbsaufgaben mit bestem Erfolg zu lösen. Sie sind ein wahrer Botschafter Ihres Handwerks."
Deutschland bei den WorldSkills 2015
Das Nationalteam des Deutschen Baugewerbes, das in fünf Wettbewerben angetreten war, schnitt mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen äußerst erfolgreich ab. Die Wettbewerbe gingen über vier Tage, in denen die sechs jungen Männer des Nationalteams des Deutschen Baugewerbes ihr ganzes Können unter Beweis stellen mussten. Neben Gold an Simon Rehm holten Lukas Prell (21), Stuckateurmeister, aus Aldenhoven in Nordrhein-Westfalen, sowie die beiden Betonbauer Dennis Behrens (20) aus Scheeßel in Niedersachsen und Pascal Gottfried (21) aus Rattelsdorf in Bayern jeweils die Silbermedaille. Marco Bauschke (21), Maurer, aus Drelsdorf in Schleswig-Holstein, und Tim Welberg (20), Fliesenleger aus Ahaus in Nordrhein-Westfalen, erhielten für ihre großartigen Leistungen eine Medallion for Excellence.
Mit knapp 1200 Teilnehmern waren die "WorldSkills 2015" in Sao Paulo der größte Berufswettbewerb aller Zeiten. In 50 offiziellen Wettbewerbsdisziplinen zeigten die Teilnehmer aus 59 Ländern Bestleistungen und kämpften um Gold, Silber und Bronze. Die Besten der Besten aus aller Welt, die nicht älter als 22 Jahre alt sein dürfen, zeigten extrem hohes fachliches Können. Am Ende entschieden Präzision und Genauigkeit sowie Nervenstärke und Konzentration über den Erfolg. Aus Deutschland stellten sich 41 Teilnehmer und Teilnehmerinnen in 37 Berufen den Wettbewerben. Sie bilden die deutsche Berufe-Nationalmannschaft von WorldSkills Germany.
Bildquelle: obs/ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe