Löcher für Zaunpfosten bohren - Der Umgang mit dem Erdlochbohrer
Wann kann der Erdbohrer eingesetzt werden?
Erdbohrer können für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen zum Einsatz kommen. Das Spektrum reicht von kleineren Pflanzlöchern oder der Entnahme von Bodenproben bis hin zum Ausheben von Punktfundamenten für Zaunpfosten oder Gartenhäusern. Bei handbetriebenen – nicht manuellen – Erdbohrern reichen die Durchmesser üblicherweise von 100 mm bis 300 mm. Größere Bohrlöcher lassen sich dann nur mehr mit schwererem Gerät, wie etwa einem Minnibagger, bewerkstelligen.
Für den Erfolg der Bohrung ist die Wahl des richtigen Gerätes entscheidend. Sollen nur kleine Löcher mit 100 mm gebohrt werden, reicht im Allgemeinen ein Einmann-Bohrer aus. Bei einem 200 mm großen Bohrloch wird der Einmannbohrer aber schon sichtlich gefordert, und die Arbeit ist anstregend und mühselig. In diesem Fall verspricht ein Zweimannbohrer nicht nur guten Arbeitsfortschritt, sondern auch einfache Handhabung. Bei einem 300 mm großen Loch wird aber auch die Arbeit mit dem Zweimann-Erdbohrer schweißtreibend, denn das Gewicht der Maschine steigt zum Quadrat.
Ob das Bohren mit dem Erdbohrer von Erfolg gekrönt ist, hängt aber nicht nur vom richtigen Gerät ab. Denn auch die Bodenbeschaffenheit trägt einiges dazu bei. Ist die Erde sandig, recht locker und nur mit kleinen Steinen durchsetzt, gleicht das Bohren einem Kinderspiel. Schwieriger wird es dann schon bei lehmiger Erde. Versagen wird der Erdbohrer aber dann, wenn viele vor allem große Steine und Felsen vorhanden sind: Da ist dann leider nichts zu machen!
Der Zweimann-Erdlochbohrer
Bei diesem Projekt kommt ein mit Benzinmotor betriebener Zweimannbohrer zum Einsatz. "Zweimann" deshalb, weil Erdlöcher mit 300 mm Durchmesser gebohrt werden sollen. Mit der kleineren Einmann-Version des Erdbohrers wären maximal Löcher mit 200 mm im Durchmesser möglich. Bevor allerdings mit den Arbeiten losgelegt werden kann, ist es wichtig, sich mit dem Arbeitsgerät vertraut zu machen!
Der Erdlochbohrer ist recht einfach aufgebaut. In der Mitte sitzt der Motor samt Getriebe sowie der Benzintank. Die Antriebswelle der Bohrers befindet sich auf der Unterseite. Wie vom Rasenmäher her bekannt, gibt es auch hier einen Benzinhahn (weiß), einen Choker (orange) und den Seilzugstarter zum Starten des Motors.
Um das Gerät zu halten, gibt es zwei gegenüberliegende Griffe, die beide über je einen Gashebel und einen Notstopp verfügen. So ist sichergestellt, dass das Gerät im Falle des Falles nicht weiterläuft, wenn einer der beiden Maschinenführer das Weite sucht. Zudem besitzt der Erdlochbohrer auch eine Verriegelung der Antriebswelle. Auf diese gehen wir aber erst etwas später ein, wenn es darum geht, den steckengebliebenen Erdbohrer zu befreien.
Erdlochbohrer vorbereiten
Damit der Erdlochbohrer verwendet werden kann, muss zuvor der Bohrer eingesetzt werden. Dieser – hier zunächst ein Erdbohrer mit 200 mm Durchmesser – wird dazu über die Antriebswelle an der Unterseite des Geräts geschoben. Der Bohrer wird dabei von zwei Bolzen gesichert. Diese Bolzen werden ihrerseits ebenfalls gegen ein Herausfallen mit Sicherungssplinten gesichert.
Anmerkung: Oft kommen auch metrische Schrauben mit Muttern als Sicherungsbolzen zum Einsatz. Diese sind einzustecken und mit den Muttern zu fixieren.
Danach kann das Gerät gestartet werden. Der Benzinhahn muss dazu aufgedreht und – bei der ersten Verwendung – der Choker eingeschaltet werden. Danach wird auf einer Seite des Erdbohrers Gas gegeben und der Motor angerissen. Nachdem der Motor rund läuft, wird der Choker wieder in Ausgangstellung gebracht.
Anmerkung: Wird nur auf einer Seite der Gashebel gedrückt, entspricht dies Halbgas. Denn beim Zweimann-Erdbohrer müssen beide Gashebel betätigt werden, damit die Maschine auf voller Leistung läuft.
Erdlochbohrer verwenden
Dann kann es auch schon losgehen! Es ist alles bereit für das erste Loch. Der Erdbohrer wird dafür über der ausgemessenen Stelle platziert, und beide Gashebel werden vorsichtig durchgedrückt. Der Motor des Erdbohrers wird hochdrehen und auch der Erdbohrer selbst wird sich langsam in Bewegung setzen.
Danach ist Geduld gefragt, denn der Erdbohrer verrichtet seine Arbeit fast vollständig alleine. Nach unten gedrückt wird der Bohrer bei den Arbeiten nicht. Denn das Gewicht des Bohrers reicht im Allgemeinen aus, um ihn ins Erdreich zu treiben. Langsam aber sicher dringt der Bohrer immer tiefer in die Erde ein und befördert die gelockerte Erde an die Oberfläche. Ein Maulwürfshügel entsteht.
Achtung: Wenn sich der Bohrer im Erdreich verfängt, dann ist er einfach nach oben zu ziehen. Dann geht es auch schon weiter!
Sollte sich der Erdbohrer an einem Stein verfangen und kann nicht mehr nach oben gezogen werden, dann hilft es, die Antriebswelle zu verriegeln. Dafür wird der Bohrer zunächst abgedreht. Danach wird der dafür vorgesehene Hebel (siehe Bild) in der unteren Position eingerastet. So ist die Welle fixiert, und der Bohrer kann ganz einfach nach links herausgedreht werden. Und nicht vergessen: Vor dem Weiterarbeiten muss die Fixierung wieder gelöst werden!
Auch wenn der Erdbohrer stockt und auf eine Seite schlägt, ist meist ein Stein daran schuld. Fortschritt ist dann keiner mehr zu erkennen. Auch hier gibt es nur eine Lösung: den Stein finden und entfernen!
Hinweis: Steine, die den Bohrer blockieren, befinden sich immer an der Seite des Bohrlochs. Auch wenn sie eigentlich recht klein erscheinen, kann sich der Bohrer darin fangen.
Es dauert aber nicht lange und schon ist der Erdlochbohrer tief in die Erde eingedrungen. Das Loch sieht schon mal gut aus. Damit die Länge des Bohrers vollständig genutzt werden kann, wird im nächsten Schrittt die angehäufte Erde weggeschaufelt. Am besten gelingt das, indem die Schaufel innen angesetzt und die Erde nach außen weggeschaufelt wird. Denn so fällt die wenigste Erde wieder ins Loch zurück.
Nun kann der Bohrer erneut ins Bohrloch gesetzt und nachgebohrt werden. Ist der Bohrer dann vollständig ins Erdreich eingedrungen, ist das 80cm tiefe Loch auch schon fertig! Wenn keine Steine die Arbeit behindern, geht das richtig schnell.
So ist es schon bald geschafft und das erste Loch wurde erfolgreich gebohrt. Dem Erdbohrer sei dank!
Erdloch mit einem Durchmesser von 300 mm
Was aber, wenn das Bohrloch nicht nur 200 mm groß, sondern 300 mm im Durchmesser haben soll? Kann ganz einfach nachgebohrt werden? Nun, jein! Ganz einfach ist das nicht, es geht aber und wird oftmals auf diese Weise empfohlen. Das Nachbohren hat einen entscheidenden Nachteil: Der Bohrer findet anfangs keinen Halt und wird fröhlich herumeiern. Aber aufpassen, dass es dabei die Füße nicht erwischt! Sind aber einmal die ersten 10-20 cm geschafft, wird auch das Nachbohren ohne Probleme gelingen.
Jedoch ist das Bohren mit einem solch großen Durchmesser um einige beschwerlicher als mit dem kleineren Bohrer. Den Bohrer einfach machen zu lassen, spielt es hier nicht mehr. Denn der Erdbohrer muss ständig nach oben gezogen werden, da er sich sonst sofort im Erdreich festsetzt. Die Reibung ist einfach zu groß! Aus dem relativ entspannten Bohren wird schnell harte und kräfteraubende Arbeit. So scheint es, dass das Gewicht des Bohrers inkl. Erde von Loch zu Loch größer wird. Bevor aber alle Kräfte aufgebraucht sind und ein Unglück geschieht, sind Pausen angesagt. Denn schneller als mit der Hand gräbt es sich auch so in jedem Fall!
Wer einen Gartenzaun bauen will, muss sich auf viel Arbeit gefasst machen. Nicht, weil das Projekt besonders komplex wäre, sondern weil es einfach viel zu graben gibt. Für jeden Pfosten am Zaun, und das schließt Gartentore mit ein, müssen Fundamentgruben ausgehoben werden, die zumindest 80 cm in den Boden reichen. Nur so liegen sie unterhalb der Frostgrenze. Es bleibt wohl nur der Griff zu Spaten und Schaufel...
Weit gefehlt! Es gibt noch eine andere, schnellere und darüber hinaus sauberere Methode: das Graben mit dem Erdlochbohrer! Mit einem Zweimannbohrer lassen sich bequem Löcher bis zu einem Durchmesser von 200 mm bohren. Auch 300 mm sind möglich, wenn das nötige Geschick vorhanden ist. Und genau das wollen wir jetzt sicherstellen. Wir haben einen Zweimann-Erdlochbohrer ausprobiert und unsere Erfahrungen in diesem Video festgehalten. So funktioniert der Umgang mit dem Erdlochbohrer!
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