Das Projekt: Holzterrasse ölen
Eine regelmäßige Wartung ist Pflicht, wenn Holz nicht nur funktional, sondern auch schön bleiben soll. Zwar ist die natürliche Abwitterung immer vorhanden. Mit der richtigen Pflege kann Farbveränderungen oder dem Quellen aber effektiv entgegengewirkt werden.
Wird die Instandhaltung jedoch auf die leichte Schulter genommen oder gar zu lange vernachlässigt, zeigt sich bald ein ähnliches Bild wie in diesem Projekt. Die Lasur auf den wettergepeitschten Dielen ist praktisch nicht mehr vorhanden und das Holz ist ausgeblichen und spröde. Höchste Zeit zu handeln! In diesem Projekt zeigen wir, wie die Terrasse zuerst abgeschliffen und im Anschluss geölt wird. Ob der Wechsel von Lasur zu Öl dabei gutgeht, wird sich am Ende des Projektes erweisen!
Werkzeug und Material
Um eine Holzterrasse zu ölen, braucht es lediglich einen Pinsel zum Auftragen des Öls und einen Schraubendreher zum Öffnen des Gebindes. Eventuell verrichtet ein Farbeimer gute Dienste, um das Öl aus dem großen Gebinde in einem handlicheren zu verarbeiten. Für das Abschleifen der Holzterrasse wird zusätzlich noch ein geeignetes Schleifwerkzeug benötigt.
An Material wird lediglich passendes Öl gebraucht. Ein spezielles Renovierungsmittel für die ausgebleichten Stellen hat sich bei diesem Projekt nicht bewährt.
Das Abschleifen
Das Abschleifen der Holzterrasse ist bei diesem Projekt essentiell, denn die zuvor aufgebrachte und abgewitterte Lasur muss vor der Behandlung mit Öl restlos entfernt werden. Aber wie und vor allem womit können solche Holzdielen abgeschliffen werden? Die Dielen sind teilweise verformt und nicht mehr zu 100% plan, zudem sind die Rillen in Längsrichtung so oder so mit keinem gewöhnlichen Schleifgerät zu bearbeiten.
Zum Glück gibt es doch ein passendes Produkt: den sogenannten Schleifroller, der dafür geeignet scheint. Mit einer passenden Schleifrolle, Körnung 80, versehen, wird nun die gesamte Terrasse Stück für Stück abgeschliffen. Die seitlichen Stege der Dielen werden dabei mit der Lamellenrolle geschliffen, die innenliegenden Rillen dagegen mit der flexiblen Schleifwalze.
Geduld ist aber vonnöten. Zwar kommt Diele für Diele die schöne Holzstruktur wieder zum Vorschein, aber Vergnügen ist das keines. Einige Stunden später ist es aber vollbracht und das Abschleifen der Holzterrasse geschafft.
Das Reinigen
Bevor es nun aber daran geht, die Holzterrasse zu ölen, muss sämtlicher Schleifstaub entfernt werden. Steht kein Sauger zur Verfügung, geht natürlich auch das Abkehren mit dem Besen. Ein Borstenbesen ist dafür besonders gut geeignet. Die Terrasse sollte aber in jedem Fall zwei Mal gründlich abgekehrt werden.
Um die Terrasse auch noch von den letzten Resten Schleifstaub zu befreien, wird die Terrasse danach gründlich mit dem Gartenschlauch abgespült. Nach dem Trocknen kann dann endlich damit begonnen werden, die Holzterrasse zu ölen.
Holz aufhellen - ein Versuch
Da die ersten, der Witterung am meisten ausgesetzten Dielen besonders ausgeblichen sind, erfolgt zunächst ein Versuch, diese mit einem speziellen Holzreiniger aufzuhellen. Der Hersteller suggeriert, dass die Behandlung mit dem Reiniger die alte Farbe des Holzes wiederherstellt. Vorab kann gesagt werden, dass dieses Versprechen nicht erfüllt wurde. Wir empfehlen daher, diesen Schritt zu überspringen und mit dem eigentlichen Ölen der Holzterrasse fortzufahren. Der Vollständigkeit halber folgt hier dennoch eine kurze Zusammenfassung dieses Arbeitsschrittes:
Nach dem Reinigen wurde die Terrasse mit einem Holzreiniger eingelassen und nach einer 15-minütigen Einwirkzeit mit einem Schleifvlies abgerieben. Beim Abwaschen wurde das Vlies immer wieder mit viel Wasser ausgespült. Im Anschluss an das Abreiben wurden alle behandelten Stellen gründlich mit dem Gartenschlauch abgespült. Nass sah das Ergebnis an sich auch sehr gut aus, aber im trockenen Zustand war keine Veränderung im Vergleich zu vorher auszumachen. Die Veränderung im nassen Zustand hätte vermutlich auch das Wasser alleine bewerkstelligt.
Nun aber weiter mit der Anleitung, wie die Holzterrasse zu ölen ist!
Holzterrasse ölen
Nach gründlicher Beseitigung des Schleifstaubes kann nun damit begonnen werden, die Holzterrasse zu ölen. Dazu wird das Öl im Behältnis gut aufgeschüttelt und dann mit einem Schraubendreher der Deckel geöffnet.
Mit einem "gewöhnlichen" Pinsel für Lasuren (Kunstoffborsten) wird das Öl gleichmäßig auf die Holzdielen der Terrasse aufgetragen. Das farblose Öl gibt dabei dem Holz gleich wieder mehr farbliche Intensität und Kraft. Selbst die besonders ausgebleichten Dielen nehmen wieder annähernd die Farbe der von Wetter geschützten Dielen an. Und auch die Struktur des Holzes tritt besser sichtbar zutage.
Nach dem ersten Terrassen-Anstrich mit Öl sieht das Ergebnis schon nicht schlecht aus. Doch jetzt steht erstmal eine Pause an. Nach gut drei Stunden folgt ein Zweitanstrich der Holzdielen mit dem Öl. Das Auftragen ist dabei genauso einfach wie beim Erstanstrich und geht auch genauso zügig von der Hand. Insgesamt ist es kein schwieriges Unterfangen, die Holzterrasse zu ölen.
Das Ergebnis
Geschafft - das Ölen der Holzterrasse ist abgeschlossen, und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Die Holzterrasse wirkt jetzt wieder ordentlich und gepflegt und hat ihren verwahrlosten Charakter gänzlich verloren.
Es dauert aber noch einen guten Tag, bis das Öl vollständig in die Dielen eingezogen ist und die Terrasse ihr endgültiges Aussehen erhalten hat.
Wer dem Holz farblich noch etwas auf die Sprünge helfen möchte, kann natürlich auch pigmentiertes Öl verwenden. Neben den optischen Eigenschaften verleiht die Farbe den Dielen auch eine höhere Beständigkeit gegen UV-Strahlung.
Das bedeutet aber nicht, dass die regelmäßige Wartung aufgeschoben werden kann. Denn ein- bis zweimal im Jahr heißt es erneut: Holzterrasse ölen!