Ein Kinderzimmer muss her! Doch der einzig verfügbare Raum teilt sich eine einfache Wand mit dem Nachbarn. Das Problem wird gelöst mit einer Vorsatzschale. Als Schallschutz und Installationswand ist eine solche Konstruktion hervorragend geeignet und presst auch aus der ältesten Ziegelmauer noch modernsten Wohnkomfort heraus. Diese Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie auf einem Metall-Ständerwerk eine Vorsatzschale zum Schallschutz eingerichtet wird.

Ausgangslage

Im ersten Teil  dieser Anleitung wurde bereits erklärt, wie mit dem Errichten eines Trockenbau-Ständerwerks die Grundlagen dazu geschaffen werden, eine Vorsatzschale als Schallschutz und Installationswand einzurichten. Nun soll das Aufstellen der Vorsatzschale selbst folgen.

Die wichtigsten Elemente dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung: Schallschutzdämmung herstellen, Doppelbeplankung für tragende Wandbereiche einrichten und schließlich der eigentliche Trockenbau mit Verlegen der Gipskartonplatten.

© diybook | Mit dem fertigen Profilrahmen ist das ‚Fundament‘ für das Anbringen der Vorsatzschale als Schallschutz und Installationswand…

Einsetzen der Schallschutz-Dämmung

Zunächst ist dafür zu sorgen, dass die Vorsatzschale als Schallschutz funktioniert. Der erste Schritt beim Einrichten der Schallschutz-Dämmung erfordert dabei lediglich etwas Geduld. Die Zwischenräume des Ständerwerks müssen mit dem Dämmmaterial befüllt werden. Zum Einsatz kommt hier Mineralwolle, die jeweils in passender Länge (raumhoch) von der Rolle gewickelt und grob zugeschnitten wird. Die Maße müssen dabei nicht exakt sein. Überstehende Wolle wird einfach mit zwischen die Profile gedrückt. Nach Möglichkeit kann das Dämmmaterial hier auch zweilagig verlegt werden. Der Schallschutz würde so noch verbessert werden.

Ist dies geschafft, wird die Wolle noch vor Verrutschen gesichert. Das ist bei entsprechender Spannung der Matten nicht wirklich nötig. Praktischerweise aber verfügen in diesem Projekt die Flügel der Justier-Schwingbügel über beträchtliche Überstände. Diese müssen ohnehin von den Profilen fortzeigend umgelegt werden, um den Weg für das Verlegen der Gipskartonplatten freizumachen.

Anschließend werden noch die Verlängerungen der Elektrik in den FXP-Leerverrohrungen durch die Schallschutz-Dämmung geführt. Und fertig!

© diybook | Um für die Vorsatzschale einen Schallschutz herzustellen, der den Anforderungen genügt, wurde das Ständerwerk im ersten Teil…
© diybook | Damit die Mineralwolle nicht gleich wieder herausfällt oder in späteren Arbeitsschritten ein ungewolltes Eigenleben entwickelt,…
© diybook | Im ersten Teil der Anleitung wurde darauf hingewiesen, wie eine Vorsatzschale dazu dienen kann, Wände mit zusätzlicher Elektrik…

Anbringen der Doppelbeplankung

Bevor die Beplankung vorgenommen wird, müssen erst einige Überlegungen angestellt werden. Klar ist, dass das künftige Kinderbett an der Wand verschraubt werden soll, da es über eine Schaukel verfügt. Um hier nichts dem Zufall zu überlassen wird an den geplanten Ankerpunkten mit Ausbauplatten eine rückwärtige Beplankung hergestellt. So kann auf recht einfache Weise die Belastbarkeit der Vorsatzschale lokal erhöht werden.

Damit die Ausbauplatten genügend Halt finden, werden an den ausgewählten Positionen im oberen Bereich der Streben unterhalb der Justier-Schwingbügel weitere Fixiermöglichkeiten geschaffen. Dazu werden halbe Deckenabhänger genommen, die in bereits bekanntem Verfahren mit Schnellbauschrauben an den Profilen befestigt werden. Am Ende soll jede Ausbauplatte an den Seiten in jeweils zwei Bügeln Halt finden. Die passend gelängten Platten werden dann in die Schallschutz-Dämmung gedrückt und wie eine Traverse mittels der Bügel an den Seiten verschraubt. Sobald die Gipsplatten verlegt sind, wird die Vorsatzschale also über eine lokale Doppelbeplankung verfügen, die das Anbringen von Lasten wesentlich vereinfacht. Das Anbringen der Vorsatzschale als Schallschutz und Installationswand macht Fortschritte!

© diybook | Soll die neue Zimmerwand später auch anspruchsvollere Belastungen aushalten, ist das Anbringen von Traversen unverzichtbar. Sie…
© diybook | Damit auch die doppelte Beplankung richtig hält, werden unterhalb der Justier-Schwingbügel halbe Deckenabhänger als zusätzliche…
© diybook | Da die spätere mechanische Belastung der Wandmontagen nicht über ein mittleres Maß hinausgehen wird, kommen einfache…

Ablängen der Rigipsplatten

Nun geht es an den Trockenbau: Ständerwerk der Vorsatzschale, Schallschutz-Dämmung und Doppelbeplankung sind eingerichtet. Was folgt, ist das Verlegen der Rigipsplatten. Die verwendeten Einmannplatten haben eine Höhe von 260 cm. Da der Raum aber nur ca. 250 cm hoch ist werden die Gipsplatten etwas gekürzt. Dies kann durch Brechen der Überstände leicht erreicht werden.

Dazu wird auf einer Länge von etwas unter 250 cm eine Markierung auf der Platte angebracht. Die Länge der Platte sollte nicht passgenau mit der Raumhöhe ausfallen, sondern ein wenig kürzer, wie später noch zu sehen sein wird. Mit Hilfe von Bleistift und Wasserwaage wird die Markierung zu einer geraden Schnittlinie ausgeweitet. Mit einem Cutter wird dann entlang dieser Linie die obere Kartonschicht der Rigipsplatte durchtrennt. Ist das geschehen, kann die Platte auf einfachem Wege über eine Kante gebrochen werden. Die Kartonschicht auf der Unterseite der Bruchstelle wird danach ebenfalls mit dem Cutter durchtrennt. Die restlichen Gipsplatten werden auf dieselbe Weise auf die richtige Höhe gestutzt.

© diybook | Da die verwendeten Rigipsplatten (260 cm) einige cm höher sind als nötig, müssen sie noch abgelängt werden. Dazu wird das…
© diybook | Entlang der markierten Linie wird die Rigipsplatte mit einem Cutter eingeschnitten und so die äußere Kartonschicht durchtrennt.…
© diybook | Ist die Gipsplatte eingeschnitten, wird sie nun recht einfach über eine Kante geknickt und gebrochen. Als geeignete Unterlage…
© diybook | Ist das Brechen der Rigipsplatte gelungen, wird auch der Karton auf der Unterseite der Platte entlang des Knicks durchschnitten…

Rigipsplatten anbringen

Sind die Rigipsplatten passend abgelängt, werden sie am Ständerwerk angebracht. Das Verkleiden der Vorsatzschale geschieht dabei stets auf dieselbe Weise und erfordert Unterstützung durch eine zweite Person. Die Platten werden passend auf die Streben gesetzt und wiederum mit Schnellbauschrauben auf diesen fixiert. Der Abstand der Schrauben beläuft sich dabei im Schnitt auf etwa 20-25 cm. Fallen die Abstände nicht exakt gleich aus, ist dies kein Problem. Die Schraubenlöcher sind später nicht mehr sichtbar und müssen daher auch keinen ästhetischen Ansprüchen genügen. Beim Ansetzen der Gipsplatten ist darauf zu achten, dass sie nicht unmittelbar an Decke oder Boden anschließen. Dies würde Schallübertragungen ermöglichen und das Entkoppeln der Vorsatzschale gänzlich zunichte machen.

Tipp: Ein einfacher Trick, um sich hier zu behelfen, ist, die Platten während des Montierens einfach auf flache Holzstücke aufzusetzen. So bleiben bei entsprechend gelängten Platten unten wie auch oben zur Decke hin automatisch die nötigen Fugen offen.

© diybook | Sobald die Gipsplatten passend zugeschnitten sind, werden sie nacheinander auf das Ständerwerk gesetzt und an den Profilen…
© diybook | Der empfohlene Abstand der Schrauben zum Befestigen der Rigipsplatten sollte zwischen 20 bis 25 cm betragen. Mit knapp unter 20…
© diybook | Wenn die Beplankung angebracht wird, ist darauf zu achten, dass die einzelnen Platten jeweils einige mm Abstand zu Boden und…

Steckdosen ausschneiden

Nicht nur soll die Vorsatzschale als Scallschutz dienen, sondern auch als Installationswand. Da die neue Wand über Anschlüsse für Sat- und Netzwerkkabel verfügen wird, wurden im ersten Teil des Projekts entsprechende Verlängerungen in FXP-Rohren verlegt. Aber auch zusätzliche Steckdosen soll die Vorsatzschale beherbergen. Eine Anleitung, wie die dazu notwendigen Versorgungsleitungen eingerichtet werden, findet sich in dem Artikel Zusätzliche Steckdose verlegen - Trockenbau. Für den hier gezeigten Schritt ist vor allem von Interesse, dass die Gipsplatten über passende Aussparungen verfügen.

Dazu wird vor der Montage der betroffenen Gipskartonplatte die Position der Zuführung exakt eingemessen und auf der Platte verzeichnet. Die Umrisse der Aussparung werden dabei von der Art der verwendeten Steckdose bestimmt. Bei dem Projekt sind Doppelsteckdosen vorgesehen. Ihre Konturen werden sauber auf der Plattenoberfläche eingezeichnet. Die Bohrungen werden 30 cm über dem Boden mit einer Lochsäge vorgenommen. Der Durchmesser der Säge orientiert sich nach dem üblichen Durchmesser einer Steckdose von 68 mm.

Für die Form einer Doppelsteckdose werden zwei Löcher nebeneinander gebohrt. Ihre Zentren liegen 71mm auseinander. Natürlich müssen sich die Mittelpunkte gemeinsam auf einer Waagerechten finden. Ansonsten hat die Steckdose später Schlagseite. Sind die Löcher dann gesägt, müssen noch die dazwischen liegenden Stege entfernt werden. Hier leistet der Cutter wieder wertvolle Dienste. Danach werden die Ränder der nun ovalen Aussparung noch mit Schleifpapier bearbeitet und geglättet. Ist auch dieser Schritt erfolgt, kann die Hohlraumdose schließlich eingesetzt werden.

© diybook | Gipsplatten, die auf die Zuführungen der verlängerten Elektrik stoßen, müssen entsprechend mit Aussparungen für Steckdosen…
© diybook | Die eigentliche Öffnung wird mit einer Lochsäge erzeugt. Für Steckdosen ist hier üblicherweise ein Durchmesser von 68 mm…
© diybook | Nach dem Sägen der Löcher werden die dazwischen liegenden Stege mit dem Cutter entfernt. Anschließend werden die Ränder mit…
© diybook | Die Zwischenbilanz schaut schon ganz gut aus. Vorsatzschale und Schallschutz sind bereits teilweise verkleidet. Die Steckdosen…

Tipps beim Ablängen und bei Stößen

Gerade beim Zieleinlauf kann es schnell passieren, dass das Anbringen von Gipskartonplatten in den Standardmaßen nicht mehr möglich ist und ein weiteres Zurechtschneiden erforderlich macht. Muss eine Platte der Länge nach geteilt werden, empfiehlt sich prinzipiell dieselbe Technik wie beim Stutzen der Enden. Nur kommt es auch hier darauf an, dass eine geeignete Unterlage das Brechen unterstützt. Ein übrig gebliebenes Wandprofil etwa kommt da genau richtig. So ist auch hier der Bruch mit einem kräftigen Ruck erledigt.

Ebenso wichtig ist das richtige Anfasen der Stöße. Dort, wo Bruchkanten aufeinander stoßen, sorgen Fasen dafür, dass beim späteren Abdecken die Spachtelmasse gut in die Fuge eindringt. Auch hierfür reicht ein Cutter als Werkzeug völlig aus. Die Kantenspitze wird damit auf der Außenseite zügig und gleichmäßig abgetrennt. Wer auf Nummer Sicher geht, verwendet einen Kantenhobel für diese Arbeiten. Sind die Platten verlegt, sollten die Fasen noch einmal grundiert werden, so dass sie trotz fehlender Kartonierung eine optimale Grundlage für das Verspachteln der Fugen bieten.

© diybook | Für das letzte Teilstück der Beplankung wird nur ein Rigipsplatte mit 40 cm Breite benötigt. Der Überstand von 20 cm wird auf…
© diybook | Nach dem Brechen der Rigipsplatte werden mit dem Cutter Fasen an der Bruchkante erzeugt. Diese ermöglichen später das richtige…
© diybook | Die Gipsplatten des letzten Teilstücks sind fertig montiert. Der Stoß kann nun verspachtelt werden. Da die Kartonierung an den…

Vorsatzschale als Schallschutz - Ergebnis

Ist die letzte Rigipsplatte zurechtgeschnitten und montiert, erscheint das Zimmer plötzlich in neuem Gewand! Doch die eigentliche Pracht kommt erst noch. Denn nachdem Fugen und Bohrlöcher zugespachtelt worden sind, kann die Vorsatzschale wie jede andere Wand gestrichen oder auch mit Tapeten verkleidet werden.

Das Ergebnis: Das geplante Kinderzimmer ist um eine multifunktionale Wand mit ausreichend vielen Steckdosen und Netzwerkanschluss reicher. Und auch für den nötigen Schallschutz durch geeignete Dämmung zum Nachbarn hin ist gesorgt. Kein Problem also, wenn das Kind zum großen Formel 1-Fan avanciert. Die Vorsatzschale - ob als Schallschutz oder Installationswand - zeigt ihre Stärken. Und der Nachwuchs kann kommen!

© diybook | Da kommt Freude auf! Die Vorsatzschale ist fertiggestellt. Aus der einfachen Trennwand zum Nachbarn ist eine ordentliche…

Verwandte Anleitungen