Oberste Geschossdecke dämmen – 3 Arten im Überblick
Ausgangssituation klären
Wer die oberste Geschossdecke dämmen möchte oder sogar muss, kann dieses Vorhaben buchstäblich von mehreren Seiten anpacken. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen:
- Aufdeckendämmung: Diese wird oberhalb der obersten Geschossdecke aufgebracht.
- Zwischendeckendämmung: Diese findet häufig bei Holzbalkendecken Anwendung.
- Unterdeckendämmung: Diese wird unterhalb der obersten Geschossdecke aufgebracht.
Auf welche Weise die oberste Geschossdecke gedämmt werden soll, ist mitunter auch abhängig von der Nutzung. Ein nicht bewohnter Dachboden kann mit einer einfachen Aufdeckendämmung gedämmt werden. Hier gibt es begehbare und nicht begehbare Lösungen. Während bei einer Dachfußbodendämmung trittstabile Bodenplatten den Abschluss bilden, verzichtet eine nicht begehbare Dämmung auf solchen Komfort, ist bei unbewohnten Dachböden aber auch selten nötig. Einziger Knackpunkt bei der Anbringung einer solchen Aufdeckendämmung ist, dass ein kleiner „Gehweg“ für den Hausbesitzer und bei Bedarf für den Schornsteinfeger nicht vergessen werden sollte.
Abbildung 1: pixabay.com © Reisefreiheit_eu (CC0 Public Domain)
Zwischendeckendämmung oder Unterdeckendämmung?
Eine weitere Form, die oberste Geschossdecke zu dämmen, ist die Unterdeckendämmung. Bei dieser wird der Dämmstoff unterhalb der Decke angebracht, was zwangsläufig eine Verkleinerung des Wohnraums darunter mit sich bringt. Eine solche Lösung ist also nicht in jedem Fall möglich. Zudem ist darauf zu achten, dass im Falle unbewohnter Dachböden eine Dampfsperre die Dämmung nach oben hin abschließt.
Die Zwischendeckendämmung wiederum hat einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zur Unterdeckendämmung: Sie nimmt deutlich weniger Raum ein. Der Grund: Das Dämmmaterial wird nicht im herkömmlichen Sinne „aufgebracht“, sondern wird zwischen den Sparren angebracht. Möglich ist das jedoch nur, wenn die Sparrenkonstruktion intakt und in ausreichender Größe vorhanden ist.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass vorhandene Sparren, die oft zwischen 10 und 16 Zentimetern dick sind, aufgestockt werden müssen, um handelsübliche Dämmstoffe zwischen 20 und 24 Zentimetern einbringen zu können. Diese sind jedoch in der Energieeinsparverordnung in eben dieser Stärke vorgeschrieben.
In der Praxis funktioniert das ganz einfach: Auf die Sparren kommen Kanthölzer. Der Profi nennt diesen Vorgang „aufdoppeln“ und bezeichnet damit das Vergrößern des Zwischenraums, der mit Dämmmaterial verfüllt werden kann. Alternativ können Heimwerker sich direkt um eine Untersparrendämmung bemühen – je nachdem, ob der Zwischenraum zwischen den Sparren bereits anderweitig (beispielsweise zum Verlegen von Kabeln) genutzt wurde oder nicht.
Abbildung 2: pixabay.com © MichaelaThiede (CC0 Public Domain)
So funktioniert die Zwischendeckendämmung
- Zunächst müssen die Sparren gereinigt werden. Wer in diesen Arbeitsschritt einige Zeit investiert, sorgt für eine nachhaltige Dachdämmung.
- Nun werden die Sparren so vorbereitet, dass der gelieferte (bzw. der gesetzlich vorgeschriebene Dämmstoff) dazwischen passt.
- Achtung: Beim Zuschneiden der Dämmstoffe ist es extrem wichtig, auf Passgenauigkeit zu achten. Ritzen dürfen nicht entstehen. Viele Heimwerker setzen auf zwei Dämmstoffschichten, die zueinander versetzt angebracht werden. Das soll dabei helfen, auf die vorgeschriebene Dicke zu kommen und das Unternehmen deutlich einfacher in der Umsetzung zu machen.
- Mit Folienbahnen, die getackert und mit Klebeband verschlossen werden, halten die Dämmstoffe dort, wo sie hingehören. Der sogenannte Dichtkleber wird zwischen Putz/ Beton und Dampfbremse gesetzt. Diesen Kleber gibt es aus der Kartusche oder in Dichtband-Form, je nachdem, womit der Heimwerker besser zurechtkommt.
- Nun kann die Zwischensparrendämmung mithilfe von Gipsplatten verkleidet und weiter bearbeitet bzw. optisch angepasst werden.
Bei einer zusätzlichen Untersparrendämmung werden vor Schritt 5 weitere Latten angebracht. Leitungen sind nun zu verlegen, bevor die nächste Dämmschicht (die der Untersparrendämmung) nach demselben Prinzip angebracht wird.
Zur Materialauswahl: Zellulosedämmstoff als moderne und praktische Alternative
Bereits in unserem Artikel Dämmmaterial: Die Kosten im Vergleich hatten wir eine umfangreiche Übersicht an gängigen Dämmmaterialien inkl. Preisspannen ausgearbeitet. Darin eingeschlossen war auch der heute verstärkt gefragte sogenannte Zellulosedämmstoff.
Zellulosedämmstoff und vor allem die Einblas-Variante aus dem Hause Thermofloc warten mit einer Reihe an Vorteilen auf. Es handelt sich um einen Dämmstoff, der naturnah und boratfrei ist – und damit für beste Wärmedämmeigenschaften sorgt. Das Material regelt die Feuchtigkeit ideal, hat beste Brandschutzeigenschaften und hält gute Dämmwerte vor. Zudem – und das wird speziell Heimwerker besonders freuen – ist dieses Material vergleichsweise kostengünstig und schnell zu installieren. Darüber hinaus eignet es sich zur Bodendämmung, zur Dachdämmung, zur Wanddämmung und zur Fassadendämmung.
- Das Material: Das Dämmmaterial, das bei Thermofloc eingeblasen wird, besteht aus Tageszeitungen. Angereichert mit Mineralstoffen, die das Papier konservieren und den Brandschutz sicherstellen, wird das grob geschredderte Papier in einer sogenannten Fasermühle zu Zellulose verarbeitet.
- Die Verarbeitung: Das Thermofloc Dämmmaterial wird in Säcken verpackt und auf Paletten verstaut geliefert und bietet so eine Alternative zum Zuschnitt von klassischem Dämmmaterial. Je nach Anwendungsgebiet wird das Dämmmaterial dann eingeblasen oder eingekippt. So wird dem Heimwerker die Arbeit erleichtert, passgenaue Zuschnitte zu fertigen, das Dämmmaterial zu verdichten und die Sparrenzwischenräume möglichst passgenau auszufüllen.
Recherche-Tipp: Eine weitere moderne Alternative ist der Wärmedämmziegel, der vor allem für Neubauten in Frage kommt. Wie dieses Prinzip funktioniert, wird in unserem Artikel Wärmedämmziegel: U-Wert und Spareffekt genauer beschrieben.
Abbildung 3: pixabay.com © MonikaP (CC0 Public Domain)
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