Feuchte Wand verputzen
Material und Werkzeug
Wenn man eine noch feuchte Wand verputzen muss, ist die Wahl des richtigen Materials entscheidend. Ein einfacher Sanierputz für den Innenbereich tendiert nämlich dazu, die Oberfläche zu versiegeln. Die Wand kann nicht mehr atmen, Restfeuchte somit nicht austreten. Die Folge: Das Wasser sucht sich einen anderen Weg und tritt an unvorhergesehener Stelle aus.
Der Poroment Feuchtmauerputz von Buschek dagegen ist offenporig und wassersaugend, d.h. er gibt die Feuchtigkeit an die Umgebungsluft ab. Dank dieser Eigenschaft kann man eine feuchte Wand sanieren, selbst wenn sie noch eine Durchfeuchtung von 50% aufweist. Klar, dass wir uns bei unserem Projekt für diesen Putz entschieden haben.
Da wir den Putz direkt vor Ort herstellen wollen, setzen wir auf eine Baustellenmischung. Dazu brauchen wir Sand, Zement, Wasser und das Additiv für den Feuchtmauerputz. Außerdem benötigen wir Hilfsschnüre und große Nägel bzw. Anker.
An Werkzeug sind Hammer, Meißel, Malerbürste und Maurerkelle erforderlich, dazu Wasserwaage, Zollstock und Kartätsche. Um den alten Putz zu entfernen, ist zudem ein Bohrhammer mit Meißelaufsatz nötig. Besen, Gartenspritze und Scheibtruhe runden das Aufgebot ab. Und auch eine Mischmaschine darf nicht fehlen!
Wand vorbereiten
Bevor wir die feuchte Wand verputzen können, müssen wir den alten Putz enfernen. Der ist durch die anhaltende Feuchtigkeit inzwischen irreparabel geschädigt. Immerhin konnten wir schon erfolgreich eine Mauertrockenlegung ausführen, so dass es beim Abschlagen der Putzschicht nun ordentlich staubt. Wie wir die Wand trockenlegen konnten, zeigen wir Dir in der Anleitung Horizontalsperre nachträglich einbringen.
Anfänglich mit dem Bohrhammer, zuletzt dann mit Hammer und Meißel arbeiten wir den alten Putz von der Wand. Anschließend werden die Oberflächen des blanken Mauerwerks mit dem Besen von Staub und Putzresten befreit. Falls vorhanden, müssen noch Fremdkörper wie Haken oder Holzkeile aus der Wand weichen.
Vorspritzer mischen
Jetzt können wir die feuchte Wand verputzen. Wir beginnen dabei mit dem Vorspritzer, den wir aber nicht fertig kaufen, sondern auf der Baustelle selber vorbereiten. Praktischerweise bietet Buschek ein Additiv an, das nur mit Sand, Zement und Wasser vermischt werden muss, um einen vollwertigen Feuchtmauerputz zu erhalten. Die genauen Mengenangaben finden sich auf dem Gebinde.
Wie aber wird aus dem Feuchtmauerputz nun der Vorspritzer? Das ist schnell erklärt: Nach Zugabe des Additivs wird der Putz weitere fünf Minuten durchmischt. Dann kommt zusätzliches Wasser hinzu, um die Masse stark zu verdünnen. Fertig ist der offenporige Vorspritzer!
Tipp: Ob Vorspritzer oder Grobputz – die Grundlage bildet immer der eigentliche Feuchtmauerputz. Das ist nicht nur praktisch, sondern garantiert auch, dass alle Schichten offenporig bleiben.
Vorspritzer anwerfen
Der Vorpritzer bildet an der Wand die Basis für die folgenden Putzschichten. Unregelmäßige Oberflächen wie die unserer Bruchsteinmauer bilden dabei kein Hindernis. Denn der Vorspritzer wird mit der Kelle an die Wand geworfen. Zuvor muss das Mauerwerk vorgenässt werden, z.B. mit der Gartenspritze.
Das Verfahren erfordert zu Beginn etwas Übung und Entschlossenheit, damit nicht alles auf dem Boden landet. Mit dem richtigen Schwung aus dem Handgelenk sollte es aber gelingen. Kelle für Kelle wird der Vorspritzer angeworfen, bis sich eine flächendeckende Schicht gebildet hat. Sobald alle Stellen bedacht wurden, muss der Belag trocknen. Danach geht es an den Grobputz!
Grobputz anmischen
Das Verputzen der feuchten Wand tritt in seine entscheidende Phase. Denn jetzt ist der Grobputz an der Reihe! Mit Hilfe von Wasserwaage und Zollstock messen wir die erforderliche Schichtstärke aus. In unserem Fall benötigen wir stellenweise bis zu 7 cm Putz.. Das bedeutet, dass wir in mehreren Lagen vorgehen müssen, da laut Norm immer nur in Stärken von bis zu 2 cm gearbeitet werden darf.
Der Grundputz wird zunächst genauso angemischt wie der Vorspritzer: Sand, Zement und Wasser kommen in die Mischmaschine, dann wird das Additiv hinzugegeben. Der Putz wird nun allerdings nicht weiter verdünnt, sondern zehn Minuten durchgängig gemischt, bis er verarbeitungsfertig ist.
Tipp: Der Kellentest verrät, ob der Putz einsatzbereit ist. Etwas Material wird mit der Kelle aus dem Mischer geholt und auf den Kopf gedreht. Bleibt der Putz ohne Weiteres an der Kelle haften, hat er seine optimale Verarbeitungsqualität erreicht.
Grundputz anwerfen
Das Verfahren bleibt zunächst gleich. Auch der Grundputz wird mit der Kelle angeworfen. Das funktioniert prinzipiell jedoch einfacher als beim Vorspritzer, da die Masse nicht so dünnflüssig ist. Nur muss darauf geachtet werden, je Lage nicht mehr als 2 cm Putz aufzubringen.
Die erste Lage wird noch recht gleichmäßig aufgetragen. Danach erfolgt eine Pause, damit das Material trocknen kann. Ab der zweiten und dritten Lage muss dann ein Auge auf die Ausrichtung der Wand geworfen werden. Am Ende soll die Wand schließlich gerade stehen. Wo erforderlich, werden also nur noch einzelne Bereiche der Wand aufgefüllt, bis eine halbwegs einheitliche Ebene entstanden ist. Jede Lage muss aber immer erst trocknen, bevor es weitergeht.
Putzstege einrichten
Sobald die letzte Lage Grobputz ansteht, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden, damit diese gleichmäßig ausfällt. Denn die Wand muss danach gerade abfallen und eine ebene Oberfläche besitzen. Um das sicherzustellen, wollen wir Putzstege einrichten.
Dazu schlagen wir Anker in die Wand und spannen dazwischen Hilfsschnüre auf – jeweils zwei horizontal und zwei vertikal, so dass sie zusammen ein großzügiges Rechteck bilden. Mit der Wasserwaage werden die Schnüre so ausgerichtet, dass sie eine absolut gerade Oberfläche vorgeben.
Im Abstand von je 80 cm werden nun entlang der Hilfsschnüre immer wieder einige Kellen Putz angeworfen und glatt abgestrichen. Die Schnüre geben dabei die Ausrichtung vor und sollten am Ende auf dem abgestrichenen Putz aufliegen. Nachdem alle Schnüre abgearbeitet sind, werden sie von der Wand genommen.
Wir haben nun die Ankerpunkte für unsere Putzstege, so dass nur noch die Zwischenräume aufgefüllt werden müssen. Gesagt, getan! Auch hier wird nun Putz angeworfen, um die Punkte miteinander zu verbinden. Zum Schluss werden die fertigen Stege mit der Kartätsche abgezogen und korrekt ausgerichtet.
Hinweis: Die Stege müssen nicht trocken sein, um weiterarbeiten zu können. Allerdings könnten insbesondere Anfänger davon profitieren, wenn die Stege bereits etwas mehr Widerstand bieten.
Restliche Wand verputzen
Nun folgt der letzte Schritt, um die feuchte Wand zu verputzen. Zunächst wird die Wand vorgenässt. Dazu reicht es hier schon, Wasser mit der Malerbürste aufzusprenkeln. Dann wird in den Freiräumen zwischen den Stegen ebenfalls der Putz für die letzte Lage angeworfen. Anschließend wird die Oberfläche breit mit der Kartätsche abgezogen. Das Werjzeug kann auf den Putzstegen aufliegen, womit es automatisch richtig ausgerichtet ist. Das Resultat: Die Wand wird absolut eben!
Es bietet sich an, immer nur kleinere Bereiche zu bearbeiten, damit der Putz nicht ansteift, bevor er abgezogen werden konnte. Letzte Unebenheiten werden dann mit dem Breitspachtel beseitigt.
Hinweis: Der Putz sollte am Ende zwar eben sein, aber nicht zu intensiv geglättet werden. Das könnte seine Offenporigkeit gefährden!
Das Ergebnis
Damit wäre die Arbeit größtenteils abgeschlossen. Die Wand hat einen neuen Putz, kann aber trotzdem weiter durchtrocknen, da die Feuchtigkeit Möglichkeiten hat zu entweichen. Das sind beste Voraussetzungen für eine gelungene Sanierung!
Es ist eigentlich erstaunlich, wie leicht sich eine feuchte Wand verputzen lässt, wenn das Material stimmt. Umso mehr Wert sollte von Anfang an auf den richtigen Putz gelegt werden. Da stellt dann auch der Feinputz keine große Herausforderung mehr dar. Doch was dabei zu tun ist, verraten wir an anderer Stelle!
Besonders in Altbauten haben die Bewohner oft mit aufsteigender Feuchtigkeit in den Wänden zu kämpfen. Ist der Wasserschaden erst einmal da, muss die Wand getrocknet und neu verputzt werden. Um zukünftigen Schäden vorzubeugen, lässt sich vor dem Verputzen eine Horizontalabsperrung einrichten. Doch auch der Putz muss passen, damit die Wand gut durchtrocknen kann.
Bleibt noch ein handwerkliches Problem, das gerade Anfängern zu schaffen macht: Wie kann ich die Wand gerade verputzen? Schließlich soll die Oberfläche am Ende auch gut aussehen. In dieser Video-Anleitung stellen wir vor, wie auch Du Deine Wand gerade verputzen kannst – mit vielen Hinweisen, Tipps und Tricks! So sind feuchte Wände schon bald kein Drama mehr!
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