Bad abdichten
Gute Gründe, das Bad abdichten zu wollen
Oft sind Bäder verfliest. Der vermeintlich dichte Fliesenbelag ist dabei aber alles andere als dicht. So können Feuchtigkeit und Schadstoffe durch die Fugen in den Untergrund eindringen und Schäden an der Bausubstanz hervorrufen. Neben, zugegebenermaßen, ärgerlichen und teuren Wasserschäden sind aber auch Korrosion metallischer Baustoffe, Ausblühungen an der Oberfläche oder das Ablösen der Fliesen möglich.
Daher ist gerade in Nassräumen wie dem Bad das Abdichten des Untergrundes mehr als reine Normsache.
Regelwerke für das Abdichten eines Badezimmers
Aus diesen Gründen ist die Verbundabdichtung von Nassräumen vorgeschrieben und wird auf nationaler Ebene durch verschiedene Normen und Regelwerke definiert. Diese Regelwerke sind in Deutschland das ZDB-Merkblatt, in der Schweiz das SPV-Merkblatt und in Österreich die ÖNORM B 2207. Die Leitlinien für Europäische Technische Zulassungen der EU, die ETAG 022 Teil 1–3 soll dabei aber Beachtung finden.
Die Normvorgabe beinhaltet dabei zwar nicht das Waschbecken, aber schaden tut das natürlich nicht.
Was muss alles abgedichtet werden?
Abgedichtet werden müssen all jene Bereiche, die mäßiger bis starker Feuchtigkeitsbeanspruchung ausgesetzt sind. Im Bad betrifft das Wand- und Bodenbeläge gleichermaßen. So sind alle Wandflächen im direkten Spritzwasserbereich von Badewannen und Duschen betroffen. Aber auch alle Bodenflächen, die regelmäßig Spritz- und Reinigungswasser ausgesetzt sind, müssen im Bad abgedichtet werden.
Die Wand des Badezimmers abdichten
Alle Wandflächen des direkten Spritzwasserbereiches müssen beidseitig 30 cm über den Rand hinausgehend und mindestens bis 30 cm über der höchsten Entnahmestelle abgedichtet werden. Im Bereich von Badewannen und Duschen muss die Verbundabdichtung aber in jedem Fall bis 200 cm über die fertige Fußbodenoberkante hergestellt werden.
Den Boden im Bad abdichten
Um das Eindringen von Spritz- und Reinigungswasser in den Estrich zu verhindern, muss die gesamte Bodenfläche im Bad abgedichtet werden. Selbst Duschtassen und Badewannen dürfen erst nach Herstellung einer vollständigen Abdichtung installiert werden.
Diese Abdichtung des Fußbodens erfolgt dabei im Fugen- und Wandanschlussbereich mit Hilfe von Dichtbändern. Die Abdichtung ist bis 6 cm über die fertige Fußbodenoberkante herzustellen, selbst dann, wenn die Wand nicht verfliest wird.
Belagsübergänge abdichten
So oft wie das Badezimmer verfliest ist, so oft weisen die angrenzenden Wohnbereiche einen anderen, oftmals empfindlicheren, Bodenbelag auf. Sind Belagsübergänge auf einen empfindlichen Boden wie von Fliese auf Parkett vorhanden, so sind kapillarbrechende Maßnahmen wie das Verkleben von Metallprofilen (Fliesenabschlussprofile) und das Anarbeiten mit Dichtstoffen (Silikon) in jedem Fall vorzunehmen. Denn nur so werden Beschädigungen wie das Aufquellen des Holzbodens effektiv verhindert.
Für das Abdichten des Bades benötigtes Werkzeug und Material
Dichtungsmaterial
Bei dem Dichtungsmaterial handelt es sich um sogenannte flüssig zu verarbeitende, wasserundurchlässige Produkte, die auf Zement-, Dispersions-, oder Kunstharzbasis hergestellt werden. Diese werden durch Spachteln, Streichen, Rollen, Kleben oder Spritzen aufgetragen. Ergänzt werden diese durch Abdichtungsbänder, Manschetten und spezielle Systemteile für Innen- bzw. Außenecken.
Dichtbänder
Die Verwendung von Dichtbändern für Wand und Boden ist vorgeschrieben - nicht nur im Bad. So ist beim Abdichten darauf zu achten, dass horizontale und vertikale Innen- und Außenecken in jedem Fall mit Dichtbändern versehen werden. Sind Stöße zwischen den Dichtbändern vorhanden, ist darauf zu achten, dass diese mind. 50 mm überlappen.
Innen- bzw. Außenecken
Eine spezielle Form der Dichtbänder sind vorgefertigte Innen- bzw. Außenecken. Diese sind geraden Dichtbändern vorzuziehen, da sonst Fehlstellen nicht auszuschließen wären.
Manschetten
Alle Wasseranschlüsse und Abflussrohre, die die Verbundabdichtung durchdringen, müssen mit geeigneten Dichtmanschetten versehen werden. Armaturenauslässe müssen dabei mindestens 7 mm, maximal aber 12 mm herausragen. Baustopfen dürfen den Durchmesser des Zuleitungsrohres dabei um maximal 5 mm übersteigen. Abflussrohre müssen dagegen 30 mm im rechten Winkel herausragen.
Zudem sind neben diesen absolut notwendigen Dichtmaterialien auch alle den Installationen beiliegenden Dichtflansche bei der Badabdichtung zu verwenden. Denn eine noch so gute Abdichtung des Bades führt nicht zum Erfolg, wenn beim Bodenablauf oder der Unterputzarmatur der Dichtflansch vergessen wird.
Zusammenfassung
Viele Gründe sprechen dafür, das Bad abdichten zu wollen. So gibt es neben dem offensichtlichen Wasserschaden eine ganze Menge mehr Probleme, die ohne sachgemäße Abdichtung entstehen können. Und jedes einzelne davon versursacht bei seinem Eintreten wesentlich mehr Schaden, als durch die Vernachlässigung bei der Herstellung an Geld gespart werden könnte. Dabei erfordert das Abdichten des Bades weder spezielle Maschinen noch hochkomplexes Wissen. So kann selbst der Heimwerker dafür sorgen, dass sein Bad normgerecht abgedichtet ist.
Wie das Abdichten einer Dusche im Detail gelingt, zeigt der Artikel Dusche abdichten.
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Kommentare
Da eine Abdichtung des Bodens das weitere Trocknen frischen Estrichs verzögert bzw. vollständig verhindert, welche Restfeuchte muss erreicht sein? Wir haben Heizestrich verbaut. Die unterhalb der Fußbodenheizung eingebaute Dämmung ist nicht diffusionsoffe, auch die Abdichtung dürfte nicht diffusionsoffen sein. Hier besteht die Gefahr von Fäulnis und/oder Schimmel.
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